Thot
Thot in Hieroglyphen | |
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Ideogramme |
<hiero>G26</hiero> |
meistens |
<hiero>G26-X1:Z4</hiero> |
oder mit Determinativ |
<hiero>G26-X1:Z4</hiero><hiero>A40</hiero> |
dito auch |
<hiero>I10-V28-G43-X1:Z4-C3</hiero> |
Thot mit Was-Zepter und Anch |
Thot (oder Thoth, Tehut, Tahuti, Djehuti) ist in der ägyptischen Mythologie der ibisköpfige oder paviangestaltige Gott des Mondes, der Magie, der Wissenschaft, der Schreiber, der Weisheit und des Kalenders. In den Pyramidentexten galt Thot als Gott des Westens.<ref>Jan Assmann: Tod und Jenseits im Alten Ägypten. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49707-1, S. 164.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Darstellung
Thot wurde vorwiegend menschengestaltig mit Ibiskopf, als stehender oder hockender Ibis oder als Mantelpavian dargestellt. Andere Abbildungen zeigen die Gottheit auch als weibliche Person mit Ibiskopf oder männliche Darstellung mit Paviankopf oder rein als das Sechem-Zepter<ref>Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. 2. erweiterte und verbesserte Auflage, R. Felde Eigenverlag, Wiesbaden 1995, S. 65.</ref>.
Bedeutung im Alten Ägypten
Die Verehrung von Thot ist einer der ältesten Götterkulte des Alten Ägypten und der Kultort war Hermopolis. Seine Bedeutung ist durch Inschriften in Bauwerken und Papyrus-Aufzeichnungen gut belegt. Bereits während der Pyramidenzeit (Altes Reich) war Thot als Mondgott bekannt; in der Spätzeit erhielt er das Epitheton „Silberner Aton“. Schreibtafel und Binse sind gewöhnlich seine Attribute und er gilt als Sekretär der Götter sowie als Erfinder der Hieroglyphen. Im Osirismythos war er Schreiber und Wesir des Osiris. Thot war der Nachfolger von Horus und regierte 3000 Jahre lang friedlich über Ägypten. Danach stieg er als Mond zum Himmel hinauf, doch ein Dämon fraß beständig von ihm, so dass er von einer periodischen Auszehrung betroffen war (verschiedene Mondphasen).
Thot ist spätestens ab dem Neuen Reich auch der erste Monat der Jahreszeit Achet im alten Ägypten. Als Mondgott ist er zugleich der Gott der Zeit und der Zeitabschnitte, da diese sich nach dem Mondlauf richten. Dies macht ihn auch zum Messenden, dem Gott des Maßes. Er repräsentiert die gleichmäßige Ordnung der Welt, er ist der ihr innewohnende Geist der Ordnung und der Gesetzmäßigkeit. So wird er der Vertreter des Geistes überhaupt und insbesondere der Schutzgott aller irdischen Gesetze. Zugleich ist er der Gott der Intelligenz, der Anordner der gottesdienstlichen Gebräuche, der Lehrer der Künste und Wissenschaften, der Erfinder von Sprache und Schrift, der Schutzherr der Bibliotheken.
Schließlich hat Thot auch eine Bedeutung in der Jenseitsvorstellung der ägyptischen Mythologie. Er ist der Protokollant des Totengerichts und notiert, ob die Verstorbenen würdig sind, in das Reich der Wiederkehr beziehungsweise in das Totenreich aufgenommen zu werden.
- Luxor temple 15.jpg
Thot, Thron Ramses II., Luxor
- Milkau Der heilige Baum von Heliopolis mit Thot und Seschet 15-2.jpg
Der heilige Baum von Heliopolis mit Thot und Seschat
- BD Weighing of the Heart.jpg
Thot als Schreiber beim „Wiegen des Herzens“, hinter Anubis
Bedeutung in Griechenland
Thot wurde in der griechischen Mythologie mit Hermes gleichgesetzt und später mit ihm zu Hermes Trismegistos verschmolzen.
Moderne Rezeption
Aleister Crowley schrieb Das Buch Thot, in dem er das Wahrsagen mit Hilfe des von ihm entworfenen und von Frieda Harris gezeichneten Thot-Tarotkartendecks und dessen mythologische Hintergründe erläuterte.<ref>Aleister Crowley, Frieda Harris (Illustr.): Das Buch Thoth. Ägyptischer Tarot: Eine kurze Abhandlung über den Tarot der Ägypter. 11 Auflage. Königsfurt-Urania, Krummwisch 2005, ISBN 978-3908644736.</ref> Im Roman American Gods von Neil Gaiman tritt Thot zu Anfang unter dem Decknamen Mr. Iblis auf und betreibt mit Anubis und Bastet ein kleines Bestattungsinstitut.
Siehe auch
Literatur
- Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3., unveränderte Auflage, Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6.
- Patrick Boylan: Thoth The Hermes of Egypt: A study of some aspects of theologocal thought in ancient Egypt. Oxford University Press, London 1922; Neuauflage: Thoth or the Hermes of Egypt. Kessinger Publishing, Whitefish MT 2003, ISBN 978-0766147065.
- Adolf Erman: Die Aegyptische Religion. Reimer, Berlin 1909.
- Wolfgang Helck: Kleines Lexikon der Ägyptologie. 4. Auflage, Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0.
- Erik Hornung: Der Eine und die Vielen - altägyptische Götterwelt. 6., vollständig überarbeitete u. erweiterte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-14984-X.
- Richard Jasnow, Karl-Theodor Zauzich: The Ancient Egyptian Book of Thoth: a demotic discourse on knowledge and pendant to the classical hermetica. 2 Bände, Harrassowitz, Wiesbaden 2005, ISBN 3-447-05082-9.
- Richard Jasnow, Karl-Theodor Zauzich: Conversations in the House of Life, A New Translation of the Ancient Egyptian Book of Thoth., Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-447-10116-5.
- Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im Alten Ägypten. Glaube – Macht - Mythologie. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6, S. 215-217.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />