Gezeiten


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25px Tide ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Tide (Begriffsklärung) aufgeführt.
Datei:Bay of Fundy.jpg
Hoch- und Niedrigwasser an einer Schiffsanlegestelle in der Bay of Fundy
Datei:Tide schematic de.svg
Schematische Darstellung des Auftretens von Spring- und Nipp-Tiden; Trägheiten führen dazu, dass z. B. Springtiden etwas später als bei Voll- und bei Neumond auftreten.

Die Gezeiten oder Tiden (niederdeutsch Tid, Tied
(laufende Tabellen) max. Tidenhub [m] Ort Lage 0,79 – 1,82 2,39  Lerwick<ref>Gezeitentabelle für Lerwick: tide-forecast</ref>  Shetland-Inseln 2,01 – 3,76 4,69  Aberdeen<ref>Gezeitentabelle für Aberdeen: tide-forecast</ref>  Mündung des Dee-River in Schottland 2,38 – 4,61 5,65  North Shields<ref>Gezeitentabelle für North Shields: tide-forecast</ref>  Mündung des Tyne-Ästuars 2,31 – 6,04 8,20  Kingston upon Hull<ref>Gezeitentabellen für Kingston upon Hull: Mobile Geographics and Tide-Forecast</ref>  Nordseite des Humber-Ästuars 1,75 – 4,33 7,14  Grimsby<ref>Gezeitentabelle für Grimsby: Tide-Forecast</ref>  Südseite des Humber-Ästuars weiter seewärts 1,98 – 6,84 6,90  Skegness<ref>Gezeitentabellen für Skegness: Visit My Harbour und

Tide-Forecast</ref> ||  Küste von Lincolnshire nördlich des Ästuars The Wash

1,92 – 6,47 7,26  King’s Lynn<ref>Gezeitentabellen für King’s Lynn: Visit My Harbour und

Tide-Forecast</ref> ||  Mündung der Great Ouse in das Ästuar The Wash

2,54 – 7,23  Hunstanton<ref>Gezeitentabellen für Hunstanton: Visit My Harbour</ref>  Ostecke des Ästuars The Wash 2,34 – 3,70 4,47  Harwich<ref>Gezeitentabelle für Harwich</ref>  Küste East Anglias nördlich der Themsemündung 4,05 – 6,62 7,99  London Bridge<ref>Gezeitentabelle für London</ref>  oben am Themse-Ästuar 2,38 – 6,85 6,92  Dunkerque (Dünkirchen)<ref>Gezeitentabellen für Dunkerque: Mobile Gegraphics und tide forecast</ref>  Dünenküste östlich der Straße von Dover 2,02 – 5,53 5,59  Zeebrugge<ref>Gezeitentabellen für Zeebrugge: Mobile Gegraphics und tide forecast</ref>  Dünenküste westlich des Rhein-Maas-Schelde Deltas 3,24 – 4,96 6,09  Antwerpen<ref>Gezeitentabelle für Antwerpen</ref>  oben im südlichsten Ästuar des Rhein-Maas-Schelde Deltas 1,48 – 1,90 2,35  Rotterdam<ref>Gezeitentabelle für Rotterdam</ref>  Grenzbereich von Ästuardelta<ref>F. Ahnert: Einführung in die Geomorphologie. 4. Auflage. 2009.</ref> und klassischem Delta 1,10 – 2,03 2,52  Katwijk<ref>Gezeitentabelle für Katwijk</ref>  Mündung des Uitwateringskanaals des Oude Rijn ins Meer 1,15 – 1,72 2,15  Den Helder.<ref name="Den Helder">Gezeitentabelle für Den Helder</ref>  Nordende der holländischen Dünenküste westlich des Ijsselmeers 1,67 – 2,20 2,65  Harlingen<ref>Gezeitentabelle für Harlingen</ref>  östlich des IJsselmeers, in das der Rheinarm IJssel mündet 1,80 – 2,69 3,54  Borkum<ref>Gezeitentabelle für Borkum</ref>  Insel vor der Emsmündung 2,96 – 3,71  Emden<ref>Gezeitentabelle für Emden</ref>  an der Emsmündung 2,60 – 3,76 4,90  Wilhelmshaven<ref>Gezeitentabelle für Wilhelmshaven</ref>  Jadebusen 2,66 – 4,01 4,74  Bremerhaven<ref>Gezeitentabelle für Bremerhaven</ref>  an der Wesermündung 3,59 – 4,62  Bremen-Oslebshausen<ref>Gezeitentabelle für Bremen Oslebshausen</ref>  Bremer Industrie-Seehäfen oben im Weserästuar 3,3 – 4,0  Bremen Weserwehr<ref>BSH-Gezeitentabelle für Bremen Weserwehr</ref>  künstliche Tidengrenze der Weser 2,6 – 4,0  Bremerhaven 1879<ref name="Franzius">geschätzt anhand von Ludwig Franzius: Die Korrektion der Unterweser. Anhang B IV.: Wochendurchschnitte der Tidenhübe 1879. 1898.</ref>  vor Beginn der Weserkorrektion   0 – 0,3  Bremen 1879<ref name="Franzius" />  Große Weserbrücke, vor Beginn der Weserkorrektion 1,45  Bremen 1890<ref>telefonische Auskunft des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremen, Sachbereich Gewässerkunde, vom 26. März 2014.</ref>  Große Weserbrücke, 5 Jahre nach der Weserkorrektion 2,54 – 3,48 4,63  Cuxhaven<ref>Gezeitentabelle für Cuxhaven</ref>  an der Elbmündung 3,4 – 3,9 4,63  Hamburg St. Pauli<ref>Gezeitentabelle für Hamburg</ref><ref>BSH-Gezeitentabelle für Hamburg St. Pauli</ref>  Hamburg Landungsbrücken, oben am Elbästuar 1,39 – 2,03 2,74  Westerland<ref>Gezeitentabelle für Westerland (Sylt)</ref>  Insel Sylt vor der nordfriesischen Küste 2,8 – 3,4  Dagebüll<ref>BSH Gezeitentabelle für Dagebüll</ref>  Küste des Wattenmeers in Nordfriesland 1,1 – 2,1 2,17  Esbjerg<ref name="DMI">Danmarks Meteorologiske Institut: Tidal Tables</ref><ref>Tide Forecast: Esbjerg</ref>  Nordende der Wattenküste in Dänemark 0,5 – 1,1  Hvide Sande<ref name="DMI" />  dänische Dünenküste, Einfahrt zur Lagune Ringkøbingfjord 0,3 – 0,5  Thyborøn<ref name="DMI" />  dänische Dünenküste, Einfahrt zur Lagune Nissum Bredning 0,2 – 0,4  Hirtshals<ref name="DMI" />  Skagerrak, gleiche Hübe wie Hanstholm und Skagen 0,14 – 0,30 0,26  Tregde<ref name="Vannstand">Vannstand – amtliche norwegische Wasserstandsinformation → englischsprachige Ausgabe</ref>  Skagerrak, SüdNorwegen, östlich eines Amphidromiezentrums 0,25 – 0,60 0,65  Stavanger<ref name="Vannstand" />  nördlich des Amphidromiezentrums, Tiden sehr unregelmäßig 0,64 – 1,20 1,61  Bergen<ref name="Vannstand" />  Tiden besonders regelmäßig

Die Themsemündung mit ihrem sehr hohen Tidenhub ist ein klassisches Beispiel, dass bei sehr starken Tidenströmen die Erosion so stark und die Sedimentation so gering ist, dass sich ein Ästuar ausbildet. Im Rhein-Maas-Schelde-Delta haben Sedimentation und Erosion jahrtausendelang zusammengewirkt. Die Sedimentation hat bewirkt, dass die einmündenden Flüsse versandeten und in neue Betten ausbrachen, wodurch eine Vielzahl von Flussmündungen entstand. Zwischen Antwerpen und Rotterdam, wo der Tidenhub groß ist, haben die gezeitenbedingten Pendelströme diese Flussmündungen zu Ästuaren aufgeweitet. An der flachen Küste östlich des holländischen Dünengürtels sind vom frühen 12. bis ins frühe 16. Jahrhundert Sturmfluten weit ins Land gedrungen und haben von der Mündung des östlichsten Rheinarms IJssel aus die Zuiderzee ausgewaschen, an der Mündung der Ems den Dollart und noch weiter östlich den Jadebusen. Zwischen diesem und dem Ästuar der Weser bestand von Anfang des 14. bis Anfang des 16. Jahrhunderts ein Weserdelta aus Ästuaren und Hochwasserrinnen, das dem Delta in Zeeland ähnelte.

Der Tidenhub unterscheidet sich nicht nur zwischen verschiedenen Regionen; an vorgelagerten Inseln und Kapps ist er geringer als an der Festlandsküste, in Buchten und Flussmündungen manchmal höher als an der vorderen Küste. Mit der Ausbaggerung von Fahrrinnen für den Schiffsverkehr reicht der hohe Tidenhub der Mündung heute in den Ästuaren weit flussaufwärts, wo er früher schon deutlich nachließ (Vgl. Elbvertiefung und Weserkorrektion). Flussaufwärts wird der Tidenbereich heutzutage vielerorts durch Wehre begrenzt, die gleichzeitig als Staustufen in den zuführenden Flüssen einen Mindestwasserstand garantieren.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Glebe: Ebbe und Flut: das Naturphänomen der Gezeiten einfach erklärt. Delius Klasing, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-7688-3193-2.
  • Werner Kumm: Gezeitenkunde. 2. Auflage. Delius Klasing, Bielefeld 1996, ISBN 3-87412-141-0.
  • Andreas Malcherek: Gezeiten und Wellen – Die Hydromechanik der Küstengewässer. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8348-0787-8.
  • Günther Sager: Mensch und Gezeiten: Wechselwirkungen in zwei Jahrtausenden. Deubner, Köln 1988, ISBN 3-7614-1071-9.
  • Jean-Claude Stotzer: Die Darstellung der Gezeiten auf alten Karten. In: Cartographica Helvetica. Heft 24, 2001, S. 29–35, (Volltext)
  • John M. Dow: Ocean tides and tectonic plate motions from Lageos Beck, München 1988, ISBN 3-7696-9392-2 (englisch).
  • Bruce B. Parker: Tidal hydrodynamics. Wiley, New York NY 1991, ISBN 0-471-51498-5 [Englisch]
  • Paul Melchior: The tides of the planet earth. Pergamon Press, Oxford 1978, ISBN 0-08-022047-9 [Englisch]
  • David E. Cartwright: Tides – a scientific history. Cambridge Univ. Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-62145-3 [Englisch]

Weblinks

Commons Commons: Gezeiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Gezeiten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise und Anmerkungen

<references />