United Nations Interim Administration Mission in Kosovo


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UNMIK, MINUK
Einsatzgebiet Kosovo
Deutsche Bezeichnung Interimsverwaltungsmission der Vereinten Nationen im Kosovo
Englische Bezeichnung United Nations Interim Administration Mission in Kosovo
Basierend auf UN-Resolution 1244 (10. Juni 1999)
Beginn 10. Juni 1999
Leitung Farid Zarif (Afghanistan)
Militär aus TschechienTschechien NorwegenNorwegen PolenPolen MoldawienMoldawien RumänienRumänien TurkeiTürkei UkraineUkraine
Polizei aus DeutschlandDeutschland ItalienItalien OsterreichÖsterreich PakistanPakistan RusslandRussland TurkeiTürkei UngarnUngarn UkraineUkraine
Todesfälle 55
Kosten 44.953.000 U$ (1. Juli 2013 bis 30. Juni 2014)
Lage des Einsatzgebietes  

Die United Nations Interim Administration Mission in Kosovo (kurz UNMIK, nach der französischen Bezeichnung auch MINUK; deutsch: Interimsverwaltungsmission der Vereinten Nationen im Kosovo) existiert seit dem 10. Juni 1999, als der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen den Generalsekretär per Resolution 1244 ermächtigte, im Nachkriegs-Kosovo eine Interims-Zivilregierung zu etablieren.

Die UNMIK wird von einem Sonderbeauftragten des Generalsekretärs geleitet, der über ähnliche, wenngleich erweiterte Befugnisse verfügt wie der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina.<ref>Ausführlich dazu D. Rossbacher, Friedenssicherung am Beispiel der Interimsverwaltung der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK). Die Zivilverwaltung als neue Form der Friedenssicherung, 2004, S. 138 ff.</ref>

Politische Arbeit

Datei:UNMIK map.png
Karte der UNMIK-Stützpunkte

2000 wurde eine Spezialeinheit gegen Frauenhandel und Prostitution (englisch: Trafficking and Prostitution Investigation Unit, TPIU) gegründet, um gegen die stark steigende Zwangsprostitution im Kosovo vorzugehen.<ref>Combating Human Trafficking in Kosovo (PDF; 614 kB) – UNMIK 2004.</ref>

Am 18. August 2000 versah der damalige UN-Sonderbeauftragte alle UNMIK-Mitarbeiter mit voller rechtlicher Immunität, die ausschließlich im Falle eines Schwerverbrechens aufgehoben werden kann. Weil UNMIK-Bediensteten von kosovarischer Seite häufig Unregelmäßigkeiten bescheinigt werden und die UNMIK-Mitarbeiter nicht einmal an die von ihrer Behörde erlassenen Gesetze gebunden sind, sieht sich die UNMIK vonseiten der einheimischen Zivilbevölkerung vielfach dem Vorwurf ausgesetzt, politische Willkürmaßnahmen ihrer Angestellten zu dulden.<ref>SZ-Magazin: Wir kamen, sahen und versagten</ref>

Nach den schweren Unruhen und Pogromen an Serben im März 2004 musste sich die UNMIK den Vorwurf gefallen lassen, nicht mehr Herr der Lage zu sein und die Serben nicht ausreichend zu schützen.

Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs der Mission

Bisherige Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs der Mission:<ref>Ehemalige Leiter der UNMIK (SRSG) – Auflistung im Internetauftritt der UNMIK</ref>

Aufgaben der UNMIK

Entsprechend der Resolution 1244 gehören folgende Punkte zu den Aufgaben von UNMIK:<ref>Resolution 1244 (PDF; 1,3 MB)</ref>

  • Wahrnehmung grundlegender ziviler Verwaltungsaufgaben;
  • die Etablierung einer unabhängigen Selbstverwaltung des Kosovo voranzutreiben;
  • Förderung eines politischen Prozesses mit dem Ziel den künftigen Status des Kosovo zu bestimmen;
  • Koordinierung von humanitärer und Katastrophenhilfe aller internationalen Organisationen;
  • Unterstützung bei der Wiederherstellung einer Basis-Infrastruktur;
  • Aufrechterhaltung der öffentlichen zivilen Ordnung („Gesetz und Ordnung“), siehe auch Team 6;
  • Einhaltung der Menschenrechte voranzutreiben;
  • Ermöglichung einer sicheren Rückkehr aller Flüchtlinge und Vertriebenen in ihre Heimat.

Eine Konkretisierung der Aufgabenfelder der UNMIK und ihrer tatsächlichen Struktur nahm der UN-Generalsekretär in seinem Gründungsbericht vom 12. Juni 1999 vor.<ref>Report of the Secretary-General of 12 June 1999 (S/1999/672).</ref>

Tatsächlich zeigte sich die UNMIK zuständig für nahezu alle Lebensbereiche, vom Aufbau des Justizwesens, der Förderung der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, einschließlich der Abhaltung von Wahlen und der Ausbildung von Polizeikräften bis hin zur Privatisierung der Unternehmen sowie zur Unterstützung des Wiederaufbaus von Häusern und Wohnungen zur Förderung und Ermöglichung der Flüchtlings- und Vertriebenenrückkehr.<ref>MGFA, Wegweiser zur Geschichte, Kosovo, 2. Aufl. 2008, S. 89 ff.</ref> Zur Klärung der Eigentumsverhältnisse etwa wurde eine eigenständige und unabhängige Institution, das Direktorat zur Regelung offener Eigentumsansprüche (Housing and Property Directorate – HPD) mit einem eigenen Spruchkörper (Housing and Property Claims Commission – HPCC) geschaffen.<ref>K. Hassine, Housing and Property Directorate/Claims Commission in Kosovo. Eine Studie zur Modellwirkung von HPD/CC für den internationalen Eigentumsschutz Privater, 2009.</ref>

Literatur

  • Militärgeschichtliches Forschungsamt (MGFA): Wegweiser zur Geschichte, Kosovo, 3. Auflage 2008, ISBN 978-3-506-75665-7.
  • D. Rossbacher: Friedenssicherung am Beispiel der Interimsverwaltung der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK). Die Zivilverwaltung als neue Form der Friedenssicherung. 2004, ISBN 3-8300-1280-2.
  • K. Hassine: Housing and Property Directorate/Claims Commission in Kosovo (HPD/CC). Eine Studie zur Modellwirkung von HPD/CC für den internationalen Eigentumsschutz Privater, mit einem Vorwort von Dr. Veijo Heiskanen (= Studienreihe des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte; Band 21), 2009, ISBN 978-3-7083-0620-9.
  • H.-J. Stromeyer: Collapse and Reconstruction of a Judicial System: The United Nations Missions in Kosovo and East Timor. In: American Journal of International Law, Vol. 95, 2001, S. 46–63.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks