Upleward
Upleward Gemeinde Krummhörn
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Höhe: | 5,0 m ü. NN | |||
Fläche: | 5,77 km² | |||
Einwohner: | 395 (31. Dez. 2012) | |||
Bevölkerungsdichte: | 68 Einwohner/km² | |||
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |||
Postleitzahl: | 26736 | |||
Vorwahl: | 04923 | |||
Karte der Krummhörn |
Upleward (Plattdeutsch Plewert) ist eine kleine Ortschaft an der Westküste Ostfrieslands, zehn Kilometer nordwestlich von Emden, an der Nordsee. Upleward gehört zur Gemeinde Krummhörn in Niedersachsen. Die Küstengebiete sind hier durch Deiche gesichert, die in den letzten Jahren durch aufwendige Baumaßnahmen erhöht wurden.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung und Infrastruktur
Der Kern des mindestens 1300-jährigen<ref>Ostfriesische Landschaft: Grabungsergebnis Upleward 2003, abgerufen am 14. Februar 2013</ref> Warfendorfes Upleward besteht überwiegend aus kleinen, urigen Einfamilienhäusern und großen Bauernhöfen, welche um die gotische Kirche aus den Jahren um 1300 gruppiert sind. Von den fünf auf der Warf noch erhaltenen Gulfhöfen ist der älteste in Teilen mehr als 300 Jahre alt. Aber nur noch einer wird landwirtschaftlich genutzt. Daneben gibt es ein Hotel mit kleiner Gastronomie. Eine neuere Siedlung schließt sich an. Die Landwirtschaft prägt die weite Marsch, ist wirtschaftlich aber nicht mehr vorherrschend. Es wird Getreide angebaut und Mastrinder, Pferde und Schafe gehalten. Der Tourismus gewinnt an Bedeutung. Überwiegend arbeiten die Menschen aber in der Autoindustrie.
Entlang des Deiches führen asphaltierte Fuß-/Wirtschaftswege, die sehr zu Fahrradtouren sowie zum Inliner-Laufen geeignet sind. Ottos Leuchtturm (Pilsum) kann man mit dem Fahrrad in etwa 35 Minuten in nördlicher Richtung erreichen, während der Campener Leuchtturm nur rund 5 Minuten in südlicher Richtung entfernt liegt.
In der Mitte des Ortes steht die im 14. Jahrhundert erbaute Uplewarder Kirche. Durch den Ort führt die Landstraße 2.
Geschichte
1744 fiel Upleward wie ganz Ostfriesland an Preußen. Die preußischen Beamten erstellten 1756 eine statistische Gewerbeübersicht für Ostfriesland. In jenem Jahr gab es in Upleward 13 Kaufleute und Handwerker, womit der Ort nach der Zahl hinter anderen Orten der Krummhörn zurückblieb. Darunter fanden sich drei Leineweber, zwei Schuster und jeweils ein Böttcher, Bäcker, Schneider, Schmied, Zimmermann und Barbier. Die beiden Kaufleute handelten mit Kleinigkeiten von Salz, Tabak und Seife.<ref>Karl Heinrich Kaufhold; Uwe Wallbaum (Hrsg.): Historische Statistik der preußischen Provinz Ostfriesland (Quellen zur Geschichte Ostfrieslands, Band 16), Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1998, ISBN 3-932206-08-8, S. 387.</ref>
Jahrhundertelang waren die natürlichen Tiefs und die Entwässerungskanäle, die die Krummhörn in einem dichten Netz durchziehen, der wichtigste Verkehrsträger. Über Gräben und Kanäle waren nicht nur die Dörfer, sondern auch viele Hofstellen mit der Stadt Emden und dem Hafenort Greetsiel verbunden. Besonders der Bootsverkehr mit Emden war von Bedeutung. Dorfschiffer übernahmen die Versorgung der Orte mit Gütern aus der Stadt und lieferten in der Gegenrichtung landwirtschaftliche Produkte: „Vom Sielhafenort transportierten kleinere Schiffe, sog. Loogschiffe, die umgeschlagene Fracht ins Binnenland und versorgten die Marschdörfer (loog = Dorf). Bis ins 20. Jahrhundert belebten die Loogschiffe aus der Krummhörn die Kanäle der Stadt Emden.“<ref>Harm Wiemann/Johannes Engelmann: Alte Straßen und Wege in Ostfriesland. Selbstverlag, Pewsum 1974, S. 169 (Ostfriesland im Schutze des Deiches; 8)</ref>
Torf, der zumeist in den ostfriesischen Fehnen gewonnen wurde, spielte über Jahrhunderte eine wichtige Rolle als Heizmaterial für die Bewohner der Krummhörn. Die Torfschiffe brachten das Material auf dem ostfriesischen Kanalnetz bis in die Dörfer der Krummhörn, darunter auch nach Upleward. Auf ihrer Rückfahrt in die Fehnsiedlungen nahmen die Torfschiffer oftmals Kleiboden aus der Marsch sowie den Dung des Viehs mit, mit dem sie zu Hause ihre abgetorften Flächen düngten.<ref>Gunther Hummerich: Die Torfschifffahrt der Fehntjer in Emden und der Krummhörn im 19. und 20. Jahrhundert. In: Emder Jahrbuch für historische Landeskunde Ostfrieslands, Band 88/89 (2008/2009), S. 142–173, hier S. 163.</ref>
Auf die Bedeutung des Anbaus von Erbsen weist noch der Name des Hofes Erbsenbinderei hin.
Im April 1919 kam es zu sogenannten „Speckumzügen“ Emder Arbeiter, an die sich Landarbeiterunruhen anschlossen. Zusammen mit dem Rheiderland war der Landkreis Emden der am stärksten von diesen Unruhen betroffene Teil Ostfrieslands. Arbeiter brachen in geschlossenen Zügen in die umliegenden Dörfer auf und stahlen Nahrungsmittel bei Bauern, wobei es zu Zusammenstößen kam. Die Lage beruhigte sich erst nach der Entsendung von in der Region stationierten Truppen der Reichswehr. Als Reaktion darauf bildeten sich in fast allen Ortschaften in der Emder Umgebung Einwohnerwehren. Die Einwohnerwehr Uplewards umfasste 64 Personen. Diese verfügten über 20 Waffen. Aufgelöst wurden die Einwohnerwehren erst nach einem entsprechenden Erlass des preußischen Innenministers Carl Severing am 10. April 1920.<ref>Hans Bernhard Eden: Die Einwohnerwehren Ostfrieslands von 1919 bis 1921. In: Emder Jahrbuch für historische Landeskunde Ostfrieslands, Bd. 65 (1985), S. 81–134, hier S. 94, 98, 105, 114.</ref>
Am 1. Juli 1972 wurde Upleward in die neue Gemeinde Krummhörn eingegliedert.<ref>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 263 und 264.</ref>
Trockenstrand
Bei dem Trockenstrand handelt es sich um einen künstlich angelegten Strand auf der wasserabgelegenen Seite des Deiches, direkt neben dem Campingplatz. Die Größe entspricht knapp einem Fußballfeld und ist durch Bewuchs gegliedert. Beim Campingplatz nehmen Wattwanderungen ihren Ausgang, die in der näheren Umgebung angeboten werden.
Sport
Das Dorf Upleward hat seinen eigenen Sportverein, die Spvgg. „Nordstern“ Upleward, die 1945 gegründet wurde. Der Verein bietet Sportarten wie Fußball, Gymnastik, Tischtennis und Völkerball an. Höhepunkt der Fußballsparte war 1996 der Aufstieg in die Bezirksklasse. Aktuell spielt die Erste Herren in der Kreisleistungsklasse Aurich Staffel 1. Upleward bietet ein großes Kite- und Windsurf-Revier. Der Spot hat einen großen Stehbereich und funktioniert mit Nord-, Süd und Westwind.
Einzelnachweise
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