Ustascha


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Datei:Ustascha-Soldat mit Gewehr StAF W 134 Nr. 026023 Bild 1 (5-92159-1).jpg
Ustascha-Milizionär; die Uniformierung weist ihn als Angehörigen der Leibgarde des Staatsführers Ante Pavelić aus, den er wahrscheinlich schon bei dessen Rückkehr aus dem italienischen Exil begleitete (Oktober 1942).

Die Ustascha (kroatisch: 12px Ustaša?/i, Plural 12px Ustaše?/i, vollständig Ustaša – Hrvatska revolucionarna organizacija, kurz UHRO; deutsch Der Aufständische – Kroatische revolutionäre Organisation) war ein von Ante Pavelić am 10. Januar 1929 im Königreich Italien gegründeter und von ihm geführter kroatischer rechtsextrem-terroristischer Geheimbund, der sich zu einer faschistischen Bewegung entwickelte.<ref> Ante Pavelić: Eingabe an den Staatsanwalt beim Appellationsgericht in Aix-en-Provence. In: Volk und Reich. Heft 2 (Februar), Volk und Reich, Berlin 1936, S. 160.</ref> Der Name Ustaša, also Aufständischer, für das einzelne Mitglied wie für die gesamte Organisation, wurde in Erinnerung an die aufständischen Soldaten gewählt, die 1871 im bewaffneten Aufstand von Rakovica unter Eugen Kvaternik für ein von Österreich-Ungarn unabhängiges Kroatien kämpften.<ref> Branimir Jelić, Jere Jareb, M. Šamija (Hrsg.): Političke uspomene i rad dra Branimir Jelića , sondern aus allen seinen historischen Bestandteilen: Banal-Kroatien, Dalmatien und Bosnien-Herzegowina.<ref>Ante Pavelić: Die kroatische Frage. Entstehung: 28. Oktober 1936. Privatdruck des Instituts für Grenz- und Auslandstudien, Berlin 1941, S. 22. (Entstehung: 28. Oktober 1936)</ref>“

Nach der Verwirklichung des Zieles wollte „die Ustaschen-Bewegung mit allen Mitteln die staatliche Selbstständigkeit und die völkische Besonderheit des kroatischen Volkes schützen und dafür kämpfen, daß im kroatischen Staate nur das kroatische Volk herrscht, daß es der Alleinherrscher über alle materiellen und geistigen Güter in seinem Land bleibt, das fortschrittlich und gerecht, im Geiste der Ustaschen-Prinzipien gelenkt wird.“<ref>Punkt 2 der Verfassung der kroatischen Ustaschen-Freiheitsbewegung (1932). In: Emil Robert Gärtner: Kroatien in Südslawien. Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1944, S. 192. Zitiert nach: Za Dom: Kroatische Korrespondenz für Politik, Wirtschaft und Kultur. Nr. 6-7. Zagreb 2. Juni 1941, S. 4 f.</ref>

Als Gegner dieser Zielsetzung und als Feinde sah die Ustascha

  • die serbische Staatsgewalt
  • die internationale Freimaurerei
  • das Judentum
  • den Kommunismus.<ref>Ante Pavelić: Die kroatische Frage. Entstehung: 28. Oktober 1936. Privatdruck des Instituts für Grenz- und Auslandstudien, Berlin 1941, S. 26 ff.</ref>

Organisation

Die Organisation der Ustascha gliederte sich in

  • „Roj“, die Ustascha in einem Dorf
  • „Tabor“, alle Roj auf dem Gebiet der Gemeinde
  • „Logor“, alle Tabor eines Bezirkes
  • „Stožer“, alle Logor auf dem Gebiet einer Gespanschaft

Weiterhin gab es für die gesamte Studentenschaft ein „Hochschulstožer“ das unmittelbar dem Hauptquartier unterstand.<ref>Punkt 3 der Verfassung der kroatischen Ustaschen-Freiheitsbewegung (1932). In: Emil Robert Gärtner: Kroatien in Südslawien. Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1944, S. 193. Zitiert nach: Za Dom: Kroatische Korrespondenz für Politik, Wirtschaft und Kultur. Nr. 6-7. Zagreb 2. Juni 1941, S. 4 f.</ref>

Vor dem Jahr 1941, gab es im Exil neunzehn „Stožer“ auf dem Gebiet des sog. „Groß-Kroatiens“. Aufgrund der zahlreichen Auslandskroaten, gab es zudem drei „Stožer“ in Europa sowie Nord- und Südamerika.<ref>Ante Pavelić: Eingabe an den Staatsanwalt beim Appellationsgericht in Aix-en-Provence. In: Volk und Reich. Heft 2 (Februar). Volk und Reich, Berlin 1936, S. 161.</ref>

Über allem stand das „Hauptquartier der Ustaschen, das jede Tätigkeit, welche sich auf die gesamte Bewegung und den Freiheitskampf bezieht, leitet.“ Das Hauptquartier bestand aus dem Rat der Doglavniks und aus dem Adjutantenstab. Die höchstens zwölf Doglavniks und die Hauptadjutanten ernannte und enthob der Poglavnik.<ref>Punkt 5 der Verfassung der kroatischen Ustaschen-Freiheitsbewegung (1932). In: Emil Robert Gärtner: Kroatien in Südslawien. Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1944, S. 193. Zitiert nach: Za Dom: Kroatische Korrespondenz für Politik, Wirtschaft und Kultur. Nr. 6-7. Zagreb 2. Juni 1941, S. 4 f.</ref>

Der Poglavnik selbst wurde von den Ustascha-Gründern bzw. vom Hauptquartier wenn seine Stelle frei ist, gewählt.<ref>Punkt 4 der Verfassung der kroatischen Ustaschen-Freiheitsbewegung (1932). In: Emil Robert Gärtner: Kroatien in Südslawien. Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin 1944, S. 193. Zitiert nach: Za Dom: Kroatische Korrespondenz für Politik, Wirtschaft und Kultur. Nr. 6-7. Zagreb 2. Juni 1941, S. 4 f.</ref>

Nach Bildung des Unabhängigen Staates Kroatien wurde gemäß dem Vorbild der Hitlerjugend die Ustaška mladež gebildet. Deren Untergruppen waren Ustaška Uzdanica (7.–11. Lebensjahr), Ustaški Junaci und Junakinje (11.–15. Lebensjahr) sowie die Ustascha-Starčević-Jugend (15.–21. Lebensjahr).<ref>Adolf Dresler: Kroatien. 2. Auflage, Essener Verlagsanstalt, Essen 1944, S. 133.</ref>

Ustascha konnte jeder Kroate werden der „für den Ustaschen-Kampf fähig und den Ustaschen-Prinzipien . Školska knjiga d.d., Zagreb 2006, ISBN 953-0-60817-9.

  • Alexander Korb: Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941–1945. Hamburger Edition, Hamburg 2013, ISBN 978-3-86854-259-2.
  • Rob McCormick: Croatia Under Ante Pavelic. America, the Ustase and Croatian Genocide. I. B. Tauris, 2014.
  • Rory Yeomans: Visions of Annihilation. The Ustasha Regime and the Cultural Politics of Fascism, 1941–1945. Pitt Russian East European, 2013.
  • Weiterführende Literatur
    • Viktor Novak: Magnum Crimen: pola vijeka klerikalizma u Hrvatskoj. (Das große Verbrechen: Ein halbes Jahrhundert des Klerikalismus in Kroatien). Zagreb 1948. (Neuauflage: Nova Knjiga, Belgrad 1986, ISBN 86-7604-928-9).
    • Karlheinz Deschner, Milan Petrović: Krieg der Religionen. Der ewige Kreuzzug auf dem Balkan. Heyne Sachbuch, München 1999, ISBN 3-453-16742-2.
    • Kurt Köpruner: Reisen in das Land der Kriege. Diederichs, 2003, ISBN 3-7205-2413-2.

    Weblinks

    Einzelnachweise

    <references />