Webergasse
Die Webergasse war eine Straße in Dresden, die vom Altmarkt zur Wallstraße und zum Antonsplatz führte. In der Zeit des Nationalsozialismus, von 1936 bis 1945, war sie eine bedeutsame Geschäftsstraße. Sie wurde in den Jahren 1962 bis 1999 von einer Ladenpassage im Stil der „internationalen Moderne“ und „skandinavischen Leichtigkeit“ abgelöst. Heute ist sie von einem Einkaufszentrum überbaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorkriegszeit
Die Webergasse in Dresden wurde 1396 erstmals als wenynge Webergasse erwähnt. Im Jahr 1408 wurde sie als kleyne Webergasse bezeichnet. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts trug sie den Namen Webergasse. Namensbegründend war, dass zahlreiche Weber in der Straße ansässig waren und bis 1878 das Innungshaus der Weber hier stand. Das Haus Webergasse Nr. 2, Ecke Altmarkt wurde kurz nach 1500 als Renaissancebau erbaut. Um 1790 erhöhte der Baumeister Christian Traugott Weinlig das Gebäude in Anlehnung an alte Formen um zwei Geschosse für den Buchhändler Johann Christoph Arnold. Das als die Arnoldsche Buch- und Kunsthandlung bekannte Haus wurde 1945 zerstört.<ref>Löffler, S. 95 Bildnr. 115 (Der Altmarkt zwischen Weber- und Scheffelgasse nach 1600) und S. 325 Bildnr. 403 (Die Arnoldische Buchhandlung Webergasse 2 mit Westteil des Altmarktes)</ref> Das Haus Webergasse Nr. 27 b und 29 war als die Volksgaststätte Bärenschänke bekannt. Bemerkenswert war die Innenausstattung von Oswin Hempel. Aufgrund der zahlreichen kleinen Geschäfte und Gaststätten trug die Webergasse im Volksmund den Namen Fressgasse.
Während des Dresdner Maiaufstands 1848 waren in der Webergasse drei Barrikaden aufgebaut.
Nachkriegszeit
Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde die Bebauung der Webergasse vollständig zerstört. Zu Anfang der 1950er-Jahre wurde, trotz eines triumphbogenartigen Zuganges am Dresdner Altmarkt in die Webergasse hinein, der Straßenraum vor der Einmündung zugebaut. Eine Webergasse gab es somit nicht mehr.
In den Jahren 1958 bis 1962 wurde die Webergasse von Wolfgang Hänsch, Gerd Dettmar und Werner Wunderwald als Ladenstraße im rechtwinkligen Zick-Zack mit rechtwinkligen Pflanzbeeten in „skandinavischer Leichtigkeit“ neu angelegt. Ein Kinderkaufhaus von Hänsel und Dettmar folgte dem Bau der neuen Passage.
Die Ladenpassage war zweistöckig. Im Erdgeschoss befanden sich Läden, im 1. Obergeschoss dagegen Restaurants, Eis-Cafés und die Aussichtsterrasse. Weitere Kennzeichen waren die „klaren Flächen, [die] Transparenz … und [die] geschwungene Eleganz“<ref name="neu">http://www.das-neue-dresden.de/webergasse.html</ref>. Zwar unterschied sich der Grundriss der neuen Webergasse von der aus der Vorkriegszeit, doch „die Architektur löste die Nationale Tradition ab und wandte sich der internationalen Moderne zu. Eines der frühesten Beispiele in Dresden.“<ref name="neu" />
An der Einmündung auf den Altmarkt gibt es eine Gedenktafel zur Grundsteinlegung des Wiederaufbaus des Altmarktes. Am Ausgang zur Wallstraße war eine von Erich Otto 1961/1962 unterlebensgroße geschaffene Bronzeplastik aufgestellt, die früchteessende Jugendliche darstellte.<ref>Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.</ref>
Gegenwart
Die von Erich Otto 1961/1962 unterlebensgroße geschaffene Bronzeplastik findet man heute auf der Dürerstraße / Ecke Silbermannstraße in Dresden.
Nach der Wende wurde 1999 die Nachkriegswebergasse zerstört und 2002 zugunsten eines neuen Einkaufszentrums, der Altmarkt-Galerie, vollständig überbaut.
Galerie
- Fotothek df ps 0003680 x -Variante 1.jpg
Skulptur in der Webergasse
- Fotothek df ps 0003680 x.jpg
Kinderkaufhaus in der Webergasse
- Fotothek df ps 0000285 002 Bau der Freitreppe an der Gaststätte Wallterrasse.jpg
Freitreppe der Wallterrasse
- Fotothek df ld 0003139 001a Gaststätten - Restaurants.jpg
Restaurant auf der Webergasse, 1965
- Dresden Altmarkt-Galerie Zugang vom Altmarkt (01-2).jpg
Eingang zur Altmarkt-Galerie vom Altmarkt
- AJDRESDEN.png
Armani Jeans Boutique in der Altmarkt-Galerie
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Literatur
- Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9.
Koordinaten: 51° 2′ 57″ N, 13° 44′ 6″ O{{#coordinates:51,049261|13,734994|primary
|dim= |globe= |name= |region=DE-SN |type=landmark }}