Zahnradpumpe
Die Zahnradpumpe ist eine Maschine zur Förderung von Flüssigkeiten sowie zum kraftübertragenden Antrieb von Hydraulikmotoren. Sie ist eine Unterart der Verdrängerpumpe.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Die Zahnradpumpe besteht im Prinzip aus drei Bauteilen:
- Gehäuse mit Zu- und Ablauf
- Zwei Zahnräder (davon eines angetrieben)
Je nach Anordnung und Größe der Zahnräder unterscheidet man zwischen Außen-, Innenzahnrad-, Zahnringpumpen und Schraubenpumpen.
Bei der Außenzahnradpumpe mit Evolventenverzahnung wird das zu fördernde Medium in den Räumen zwischen Zähnen und Gehäuse transportiert. Die Pumpe ist durch den einfachen Aufbau robust und preiswert.
Bei der Innenzahnrad- und Zahnringpumpe läuft das treibende Zahnrad exzentrisch in der Innenverzahnung eines Zahnringes. Bei der Zahnringpumpe wird das Medium durch den sich im Volumen verändernden Verdrängungsraum zwischen den Zahnlücken gefördert. Bei der Sichelpumpe wird das zu fördernde Medium in den Räumen zwischen den Zahnlücken der beiden Zahnräder gefördert, wobei die Zähne durch die Sichel (in der Zeichnung gelb dargestellt) abgedichtet werden. Beide Bauformen unterscheiden sich auch in den Größenverhältnissen von Zahnrad und Zahnring. Während der Außenring einer Zahnringpumpe genau einen Zahn mehr als das Innenrad hat und meistens eine Trochoidenverzahnung aufweist, sind es bei der Innenzahnrad- oder Sichelpumpe außen deutlich mehr Zähne als innen.
Eine andere Bezeichnung für die Zahnringpumpe ist Eaton-Pumpe nach ihrem Entwickler oder Rotorpumpe. Bei einer Rotorpumpe werden die Zahnräder als Rotoren bezeichnet. Meist haben Rotoren nur sehr wenige Zähne.
Bei Schraubenpumpen ist die Besonderheit, dass sie schrägverzahnte Kammern hat.
Eigenschaften
Eine Zahnradpumpe fördert gleichmäßig (abgesehen von der hydrostatisch bedingten Pulsation) das zu pumpende Medium und kann mittlere Drücke bis ca. 400 bar ertragen. Der Druck stellt sich wie in jedem hydraulischen System durch das Fördern des Mediums gegen eine Last ein. Wächst die Last, steigt auch der Druck.
Schraubenpumpe
Die Schraubenspindelpumpe (auch Schraubenpumpe, Wendelkolbenpumpe oder Schraubenverdichter genannt) ist eine Verdrängerpumpe, bei der die Form der rotierenden Verdränger der einer Spindelschraube ähnelt. Sie ist die schrägverzahnte Variante der Zahnradpumpe und gehört zu den Schraubenverdichtern.
Die Schraubenspindelpumpe besteht aus zwei oder mehr gegenläufigen Rotoren und einem Gehäuse, das die Rotoren umschließt. Die Rotoren sind mit einer regelmäßigen, gewindeförmigen Profilierung ausgebildet und greifen zahnradartig ineinander. Die Hohlräume, die durch diese drei Konstruktionselemente gebildet werden, bilden die Förderräume für das Fördermedium. Bei der Rotordrehung wandern sie in eine Maschinenrichtung aus und fördern das Medium von der Saugseite (Einlass) zur Druckseite (Auslass).
Durch die schraubenförmige Bauform ist die Geräuschentwicklung im Vergleich zu geradeverzahnten Zahnradpumpen geringer.
Mit einer gleichmäßigen Gewindesteigung wird die Ausprägung des Hohlraumes (Volumen) während der Rotordrehung nicht verändert. Eine Volumenveränderung (Verdichtung) kann durch kontinuierliche Veränderung der Gewindesteigung des Rotorprofils über die Rotorachse oder durch stufenweise Veränderung der Gewindesteigungen in Abschnitten auf den Rotoren erreicht werden.
Diese Pumpenart eignet sich insbesondere für inkompressible, auch zähe Medien zur Erzeugung von hohen Drücken. Anwendungen sind beispielsweise: Druckerhöhung von Wasser zur Gegendruckosmose oder als Pumpe für die Ölversorgung in hydrostatischen Lagern.
Vorrangig eingesetzt wird diese Pumpenart seit Mitte der 1990er Jahre auch für Kraftstoffpumpen im PKW- und NFZ-Bereich. Hier ersetzte eine einzige Schraubenspindelpumpe beispielsweise die bei leistungsstarken Fahrzeugen vorher verwendeten Doppelpumpenpakete, welche aus zwei einzelnen Pumpen anderer Bauart bestanden.
Seit einigen Jahren wird diese Pumpenbauart (ölgekühlte Bauart) auch zur Vakuum-Erzeugung eingesetzt.
- Hauptartikel: Funktion und Geschichte des Verdichters
Anwendungen
- Antriebsmittel für hydraulische Kraftwandler (Hydraulikmotoren bzw. einfach/doppelt wirkender Hubzylinder) in Baumaschinen, Traktoren und in Handwerk und Industrie, insbesondere Fahrzeugbau
- Umwälzen von Kühlkreisläufen
- Fördermittel als Ölpumpe beim Verbrennungsmotor, Common-Rail-Hochdruckpumpe (KFZ-Dieseleinspritzung) des Automobils und in Ölbrennern; Förderung hochviskoser Flüssigkeiten (Schmelzen), die bei hohen Temperaturen und unter hohen Drücken gefördert werden sollen
Die Zahnringpumpe wird ebenfalls am häufigsten als Motorölpumpe in Pkw-Motoren eingesetzt. Schraubenpumpen kommen aufgrund der geringen Geräuschentwicklung häufig in Bühnenhydrauliken vor. Innen- und Außenzahnradpumpen werden in Hydraulikanlagen sehr häufig eingesetzt. Zahnradpumpen (Gearpump) kommen ebenfalls in der Herstellung von Kautschukmischungen zum Einsatz, wo sie die Mischungen durch Filter, so genannte Screens, pressen.
Geschichte
Die Erfindung der Zahnradpumpe ist nicht einheitlich dokumentiert. Sie geht einerseits auf Johannes Kepler im Jahre 1604 zurück;<ref> Hubert Comte; Vom Faustkeil zum Laserstrahl; Knesebeck Verlag (Dezember 2002), Stuttgart 1982. S.209 </ref> andererseits wird Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim genannt, der das Kapselgebläse mit zwei Drehachsen zur Förderung von Luft und Wasser konstruiert haben soll.<ref>Felix R. Paturi; Chronik der Technik 1988. S. 119:</ref> Seine Zahnradpumpe soll entsprechend anderen Quellen 1636 eine Fontäne mit Wasser versorgt haben; Graf Pappenheim starb allerdings bereits 1632.<ref>Pappenheim-Biographie</ref>
Einzelnachweise
<references />