Zeitschleife
Eine Zeitschleife ist eine rekursive Verkettung der Zeit.
Normalerweise folgt auf jeden Zeitpunkt der Gegenwart unumkehrbar ein Zeitpunkt in der Zukunft: alle Ereignisse passieren nacheinander und kausal – die Wirkung folgt der Ursache und nie umgekehrt. In einer Zeitschleife ist die Richtung des Zeitstrahls jedoch so gebogen, dass er sich mit einem Punkt in der Vergangenheit oder Zukunft kreuzt. Dadurch findet ein Sprung in der Zeit statt, der sich auf eine bestimmte Umgebung begrenzt.
Paradebeispiel in Literatur und Film ist das klassische Thema der Zeitmaschine, mit der meist nur eine einzelne Person in der Zeit reisen kann. Oft wird dies mit einer Korrektur der Vergangenheit und entsprechenden (dramaturgisch dankbaren) Verwicklungen und Veränderungen verbunden, die allerdings das Kausalitätsprinzip verletzen würden.
Inhaltsverzeichnis
Theoriemodelle
Die Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie besitzen Lösungen, die Zeitschleifen zulassen. Voraussetzung wäre eine hinreichend starke Krümmung der Raumzeit durch gewaltige Materiemassen.
Eine von dem Physiker Fernando de Felice<ref>http://www.cosmos.esa.int/web/gaia/gaia-people/fernando-de-felice</ref> vorgestellte Theorie vermutet, dass es sich bei den sogenannten Gammablitzen um die Folgen einer Zeitschleife handelt. Seinen Berechnungen zufolge würde ein schwarzes Loch, das etwa 100–1000 Millionen Sonnenmassen enthält, die Raumzeit so stark krümmen, dass eine Zeitschleife entsteht. Felice geht von einem schwarzen Loch aus, das sich (wie auch bei Quasaren angenommen) im Laufe der Jahrmillionen Materie einverleibt, die aus einer umgebenden Materiescheibe stammt. Die Reibung innerhalb dieser rotierenden Scheibe sorgt für Gammastrahlung, von der ein kleiner Teil – de Felipe schätzt etwa ein Prozent – in die Zeitschleife gerät. Die gesamte Strahlung, die das schwarze Loch auf diese Weise in der Zukunft aufnimmt, würde nun nach de Felices Rechnung die Zeitschleife im Zeitpunkt ihrer Entstehung wieder verlassen und vom Beobachter als Gammablitz wahrgenommen.<ref>http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/287374.html?page=0</ref>
Die Möglichkeit, eine solche Zeitschleife für Reisen in die Vergangenheit zu nutzen, besteht jedoch angesichts der Schwereverhältnisse in der Nähe eines schwarzen Loches wohl nur für Elementarteilchen. Jede feste Materie würde zerrissen. Für Zeitreisen durch Lebewesen, wie sie in der Science-Fiction mitunter beschrieben werden, gibt es bis heute kein physikalisches Modell. Die Folgen des Kausalitätsverlustes wären auch so gravierend, dass die meisten Wissenschaftler eine solche Möglichkeit ablehnen.
Siehe auch: Nowikow-Selbstübereinstimmungsprinzip
Literatur und Medien
In der entsprechenden Literatur kommen Zeitschleifen und Zeitsprünge häufig vor. Bekanntester früher Vertreter ist H. G. Wells’ 1895 erschienener, später verfilmter Roman „Die Zeitmaschine“. Als extremes, satirisch überhöhtes Beispiel einer mehrfachen Zeitschleife findet sich bei Stanislaw Lem in der Geschichte „Siebente Reise“ in Sterntagebücher: ein Abenteuer des „Weltraum-Münchhausens“ Ijon Tichy, der sich in einem Zeitstrudel gleich mit mehreren Exemplaren seiner selbst aus verschiedenen Zeiten eine wüste Schlägerei liefert.
Literarische Werke:
Zeitschleifen sind auch in Spielfilmen ein beliebtes Thema, wie beispielsweise in „Und täglich grüßt das Murmeltier“, „Retroactive“, „12:01“ und „Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit“, „Source Code“, „Triangle – Die Angst kommt in Wellen“ oder „Edge of Tomorrow“. Gut illustriert wird das Grundproblem in der bekannten Terminator-Filmtetralogie: Maschinenwesen wollen einen Widerstandskämpfer ausschalten, indem sie einen Roboter in die Vergangenheit schicken, der die Mutter des Widerstandskämpfers noch vor dessen Geburt ermorden soll. Der Widerstandskämpfer erfährt davon und schickt (unwissend) seinen eigenen Vater hinterher, um die Frau zu beschützen, von dem eben jener Widerstandskämpfer gezeugt wird.
Zeitschleifen finden in der dreiteiligen Reihe „Zurück in die Zukunft“ Verwendung, in der sich der Protagonist bei seinen Reisen in der Zeit gelegentlich (fast) selbst begegnet. Die Zeitschleifen schließen sich hier sogar an mehreren Zeitpunkten. In weiteren vielen Science-Fiction-Filmen sind Zeitschleifen beziehungsweise Zeitreisen ebenfalls Thema, beispielsweise in Fernsehserien wie „Star Trek“<ref>http://de.memory-alpha.org/wiki/Temporale_Kausalit%C3%A4tsschleife</ref>, „Stargate – Kommando SG-1“ oder „Seven Days – Das Tor zur Zeit“. Zeitreisen und -schleifen sind auch in der TV-Jugendserie Hotel 13 ein zentrales Element.
Filme mit Zeitschleifenbezug
Titel | Jahr |
---|---|
12:01 | 1993 |
12:01 PM (Kurzfilm) | 1990 |
7 Below – Haus der dunklen Seelen | 2012 |
Annas Albtraum kurz nach 6 | 2007 |
Edge of Tomorrow | 2014 |
The Future (Film) | 2011 |
Lieber gestern als nie … | 1998 |
Lola rennt | 1998 |
Looper (Film) | 2012 |
Nightmare on Elm Street 4 | 1988 |
Nobody (Film) | 2007 |
Plötzlich und unerwartet – eine Déjà-Revue | 1993 |
Timecrimes – Mord ist nur eine Frage der Zeit | 2007 |
Tod in der Zeitschleife | 2009 |
Triangle – Die Angst kommt in Wellen | 2009 |
Und täglich grüßt das Murmeltier | 1993 |
Und täglich grüßt der Weihnachtsmann | 1996 |
Einzelnachweise
<references />