Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe


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Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe
(ZDK)
Rechtsform e.V.
Zweck Wahrnehmung und Förderung der allgemeinen beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen des Kfz-Gewerbes
Sitz Bonn
Gründung 1909
Ort Köln
Präsident Jürgen Karpinski
Vizepräsident(en) Ulrich Fromme
Geschäftsführer Dr. Axel Koblitz
Mitglieder 14 Landesverbände und 37 Fabrikatsvereinigungen
Website www.kfzgewerbe.de

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. (ZDK) ist die Interessenvertretung der deutschen Automobilhändler und -werkstätten. Die Verbandsarbeit umfasst die Modalitäten der Zusammenarbeit zwischen Kfz-Gewerbe und Industrie sowie steuer-, sozial- und verkehrspolitische Themen. Darunter fallen die Mitarbeit an der Gesetzgebung, Einsatz für Händlerschutzbestimmungen sowie die Organisation von Ausbildung und Qualifikation im Kfz-Gewerbe. Der ZDK ist nur auf nationaler Ebene tätig. Eine vergleichbare Aufgabe im europäischen Rahmen obliegt der CECRA (Conseil Européen du Commerce et de la Réparation Automobiles) mit Sitz in Brüssel, in der der ZDK Mitglied ist und eine wesentliche Rolle spielt.

Der 1909 gegründete Verband hat seinen Hauptsitz in Bonn und unterhält eine Geschäftsstelle in Berlin. Präsident des Verbandes ist seit 2014 Jürgen Karpinski.

Dem Zentralverband gehören 14 Landesverbände und 37 Markenverbände an. In den Landesverbänden sind wiederum 237 Innungen organisiert. Das Kfz-Gewerbe umfasst ca. 38 500 Kfz-Betriebe bundesweit.

Geschichte

Die Gründung eines „Automobil-Händler-Verbandes für Rheinland und Westfalen“ erfolgte am 17. November 1909 in Köln. In der Folge kam es zu einer Ausdehnung des Verbandes auf das gesamte deutsche Wirtschaftsgebiet. Am 19. Februar 1910 wurde der „Deutsche Automobilhändler-Verbande (DAHV)“ in Berlin gegründet. Zweck des Verbandes war die „Vertretung der wirtschaftlichen Interessen des deutschen Kraftfahrzeughandels, des Kraftfahrzeug-Zubehörhandels, der Garagenbetriebe und Reparaturwerkstätten“. Erster Vorsitzender war Ludwig Buchkremer.

Ab Ende der 1910er Jahre wurden gegen den Widerstand der Schlosser-, Schmiede- und Mechanikerinnungen die heute ältesten (lokalen) Innungen des Kraftfahrzeuggewerbes gegründet. Dies waren 1918 die Innung in Dresden, im selben Jahr jene in Berlin als „Interessengemeinschaft Groß-Berliner Autoreparaturwerkstätten e.V.“ sowie die Innung in Gießen im Jahr 1921. Ab 1922 gehörte der Verein mit 1433 Mitgliedsbetrieben zu den größten wirtschaftlichen Fachverbänden Deutschlands.

Am 16./17. April 1928 wurde der Verband in „Reichsverband des Kraftfahrzeughandels und -gewerbes e. V.“ (RDK) umbenannt. Mit der Gründung des „Reichsinnungsverband für das Kraftfahrzeughandwerk“ am 1. Mai 1935 in Berlin wurde das Kfz-Reparaturgewerbe erstmals offiziell als eigenständiges Handwerk anerkannt. Damit erfolgte auch erstmals eine organisatorische Trennung von Handel und Handwerk und das Ausscheiden des Handwerkes aus dem DAHV. Hauptgeschäftsführer war Kaspar Aßhoff, Reichsinnungsmeister war Friedrich Stupp.

Unter den Nationalsozialisten erfolgte 1935 die „Gleichschaltung“ des DAHV. Der Verband wurde zwangsweise als „Fachgruppe Kraftfahrzeuge, Kraftstoffe und Garagen“ ein Glied der „Wirtschaftsgruppe Einzelhandel“ und Bestandteil der „Reichsgruppe Handel“. 1938 gab es eine verbindliche Einführung neuer „Einheitsbedingungen für den Verkauf von Kraftfahrzeugen“ für Kraftfahrzeugindustrie und -handel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 eine parallel agierende „Interessengemeinschaft des Kfz-Handwerks“ gegründet. Die Kraftfahrzeughandelsverbände in der Französischen Besatzungszone traten 1950 dem Verband der Bizone (US-amerikanische und britische Besatzungszone) in Frankfurt bei. Es entstand der „Zentralverband des Kraftfahrzeughandels und -gewerbes e. V.“ (ZDK). Außerdem wurde ein gemeinsames Vorgehen beider Verbände bei der Interessenvertretung beschlossen.

1951 erfolgte der Anschluss des Zentralverbandes an den 1947 im schwedischen Sundsvall gegründeten Kfz-Weltverband IOMTR ("International Organisation for Motor Trades and Repairs"). Aufgrund der 1953 erlassenen Handwerksordnung kam es 1955 zu einer Neustrukturierung der Handwerksverbände. Innungen, Kreishandwerkerschaften und Handwerkskammern wurden Körperschaften des öffentlichen Rechts. Es entstand der „Zentralverband des Kraftfahrzeughandwerks“ als Dachorganisation der Landesinnungsverbände. 1966 verbanden sich beide Vereine zur „Bundesvereinigung des Kraftfahrzeuggewerbes“. Die Fusion beider Vereine erfolgte 1978, der neue gemeinsame Verband hieß nun „Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes“ mit den beiden Fachverbänden Kfz-Handel und Kfz-Handwerk. 1990 wurde der Verband in „Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe“ (ZDK) umbenannt.

Akademien

Akademie Deutsches Kfz-Gewerbe (TAK)

Die Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<ref>Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe</ref> führt Management - und Technikseminare für das gesamte Kraftfahrzeuggewerbe durch. Die Fortbildungsmaßnahmen werden in ein- und zweitägigen Seminaren/Schulungen vermittelt. Die Veranstaltungen werden dezentral, d. h. im gesamten Bundesgebiet, durchgeführt und sind somit für jeden leicht erreichbar.

Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kfz-Gewerbe (BFC)

Die Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kraftfahrzeuggewerbe in Northeim ermöglicht eine markenübergreifende Ausbildung zum Kfz-Betriebswirt. Die Akademie bietet künftigen Nachwuchs- und Führungskräften sowie Unternehmensnachfolgern des Kfz-Gewerbes Know-How in der Automobilwirtschaft. Die Lerninhalte reichen von Betriebs- und Volkswirtschaftslehre bis zu Arbeits- und Wirtschaftsrecht sowie Kfz-Unternehmensführung.

Präsidenten

Die ZDK-Präsidenten seit 1978:

  • Dr. Ernst Müller-Hermann (1978 - 1984)
  • Fritz Haberl (1978 - 1990)
  • Bernhard Enning (1990 - 1996)
  • Rolf Leuchtenberger (1996 - 2006)
  • Robert Rademacher (2006 - 2014)
  • Jürgen Karpinski seit 2014

Landesverbände

Dem ZDK gehören 14 Landesverbände an, die jeweils die Kfz-Innungen in den jeweiligen Ländern vertreten.

Landesverband Präsident
Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg Harry Brambach
Landesverband des Kfz-Gewerbes Bayern Klaus Dieter Breitschwert
Landesverband des Kfz-Gewerbes Berlin-Brandenburg Hans-Peter Lange
Landesverband des Kfz-Gewerbes Hamburg Uwe Rütz
Landesverband Hessen des Kfz-Gewerbes Jürgen Karpinski
Verband des Kfz-Gewerbes Mecklenburg-Vorpommern Rainer Schlorf
Landesverband des Kfz-Gewerbes Niedersachsen-Bremen Karl-Heinz Bley
Verband des Kfz-Gewerbes Nordrhein-Westfalen Ernst-Robert Nouvertné
Kraftfahrzeuggewerbe Rheinland-Pfalz Hans Werner Norren
Saarländischer Kfz-Verband Herbert Seiwert
Landesverband des Kfz-Gewerbes Sachsen Wolfgang Seifert
Landesverband des Kfz-Gewerbes Sachsen-Anhalt Jürgen Brinkmann
Verband des Kfz-Gewerbes Schleswig-Holstein Rolf-Dieter Fröhling
Landesverband des Kfz-Gewerbes Thüringen Holger Schade

Verband des Kfz-Gewerbes Schleswig-Holstein e.V.

Dem Landesverband gehören über die Kfz-Innungen ca. 1.400 Mitglieder (Kfz-Betriebe, Reifenfachbetriebe und Tankstellen) an. Die Kfz-Betriebe haben ca. 13.000 Mitarbeiter, davon ca. 3.300 Auszubildende. Zu den Mitgliedern des Verbandes zählen 250 Tankstellen.

Die Geschäftsstelle ist in vier Abteilungen gegliedert:

  • Abteilung Recht, Sozialpolitik, Tarife, Tankstellen
  • Abteilung Wirtschaftsgesellschaft, Finanzen und Formularverkauf
  • Abteilung Technik, Sicherheit, Umwelt und technische Beratung
  • Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Berufsbildung und Betriebswirtschaft.

Die Hauptaufgabe des Verbandes ist die Beratung und Unterstützung seiner Mitglieder. Er hilft bei Betriebsgründungen, Rechts- und Steuerfragen, Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften und bietet Betriebsberatungen, Aus- und Weiterbildung sowie regional begrenzte Öffentlichkeitsarbeit an. Außerdem informiert der Verband Verbraucher über Themen wie Autokauf, Technik, Verkehrssicherheit, Berufe in der Kfz-Branche und auch Service rund um das Kraftfahrzeug wie z. B. Glasschäden.

Der Verband arbeitet dabei eng mit dem Gesetzgeber, Behörden, Ministerien und anderen Organisationen zusammen, um die Interessen des Kfz-Gewerbes zu vertreten.

Literatur/Quelle

  • Geschichte des Kraftfahrzeug-Gewerbes 1909–1984; Bartsch-Verlag, KG Ottobrunn, 1984, 1. Auflage

Einzelnachweise

<references />

Weblinks