Albert Poensgen (Finanzgerichtspräsident)


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Albert Poensgen (* 4. Februar 1881 in Düsseldorf; † 1976 in Mannheim) war ein deutscher Finanzgerichtspräsident und international erfolgreicher Billardspieler.

Familie

Albert Poensgen war der Sohn des Düsseldorfer Industriellen Carl Poensgen und seiner Frau Clara Poensgen (1846–1910), Tochter von Albert Poensgen (1818–1880) aus einer Vetternlinie der ursprünglich aus der Eifel stammenden Reidemeister-Familie Poensgen. Verheiratet war er mit Katharina Bögel (* 1892). Zu seinen Brüdern zählten unter anderem der Düsseldorfer Stahlindustrielle Ernst Poensgen (1871–1949) und der Düsseldorfer Privatbankier Kurt Poensgen (1885–1944). Der Düsseldorfer Industrielle Rudolf Poensgen (1826–1895) war sein Onkel.

Leben

Albert Poensgen besuchte von 1890 bis 1899 das Städtische Gymnasium in Düsseldorf und studierte anschließend Rechts- und Staatswissenschaft in Heidelberg, München und Bonn. 1901 wurde er Mitglied des Corps Guestphalia Heidelberg.<ref>Kösener Corpslisten 1960, 64, 930.</ref>

Nach den beiden Staatsexamina in Berlin (1903 und 1910) war er von 1910 bis 1919 Gerichtsassessor in Düsseldorf, unterbrochen von einer 1 ½ Jahre dauernden Ausbildung bei einer Großbank und der Teilnahme als Oberleutnant der Reserve im Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24 am Ersten Weltkrieg. Während dieser Zeit wurde Albert Poensgen mit dem EK II und I sowie der hessischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Schließlich wurde er im Jahr 1920 von der Reichsfinanzverwaltung in Berlin übernommen und über die verschiedenen Stufen 1940 zum Finanzgerichtspräsidenten im Oberfinanzpräsidium Berlin-Brandenburg ernannt. Nach Kriegsende war er noch bis 1951 in der Finanzverwaltung des Magistrats von Berlin tätig.

Als Pensionär trat Poensgen 1955 in die traditionsreiche „Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin“ ein, die im „Kampf um Vaterland und Freiheit sich als Trägering der Tradition, Kultur und Wissenschaft“ versteht und im Jahr 1809 unter anderem von Philipp Buttmann (Pädagoge), Georg Ludwig Spalding und Ludwig Friedrich Heindorf gegründet worden war.<ref>Mitgliederliste der Gesetzlosen-Gesellschaft Poensgen trat der Gesellschaft 1955 als Mitglied Nr. 516 bei.</ref>

Billard

Datei:Albert Poensgen 01.jpg
Albert Poensgen als Carambolage-Spieler

Karriere

Seine große Leidenschaft war allerdings der Billardsport und so zählte Poensgen bereits im Jahr 1911 zu den Mitbegründern des Deutschen Amateur-Billardbundes (DABB), der 1955 zum „Deutschen Billardbund“ (DBB) umbenannt und ab 1992 in die Deutschen Billard-Union integriert wurde. Der DABB ernannte Poensgen später zu seinem Ehrenpräsident. In dieser Funktion war er maßgeblich mit daran beteiligt, dass der DABB im Jahr 1951 als Vollmitglied der Confédération Européenne de Billard (CEB), dem europäischen Dachverband, aufgenommen wurde und in der Folge dadurch auch in den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Diese Anerkennung führte zu einem enormen Anstieg des Billardsports und der Billardvereine. Poensgen startete unter anderem für den Billard Club Frankfurt 1912.

Für seine sportlichen Verdienste erhielt Albert Poensgen 1932 das „Goldene Band“ des Verbandes der Sportjournalisten von Berlin/Brandenburg. Diese älteste Auszeichnung im Sport erhielt unter anderem auch der Boxer Max Schmeling, der Rennfahrer Rudolf Caracciola oder in jüngerer Zeit der Schwimmer Michael Groß und die Eiskunstläuferin Katarina Witt.

Um seine Privatsphäre zu bewahren, trat Poensgen bei Turnieren des Öfteren unter seinem Pseudonym „Schmitz“ an.<ref name="EdB"> Dieter Haase/Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 3, Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 1835.</ref>

Erfolge

Schriften

  • Billard für jedermann, von Roger Conti, Albert Poensgen, und Erik Kiesewetter von Gesellschaft f. Druck u. Verl., 1961.
  • Das Billardspiel, Niedermayr, Hans, Berlin: H. Steinitz, 1923, 3. vollst. umgearb. u. erw. Aufl. (mit einem Geleitwort von Albert Poensgen).

Literatur

  • Deutsches Geschlechterbuch, Band 123, S. 364, 1958, Verlag C. A. Starke, Glücksburg, Ostsee.

Weblinks

Einzelnachweise

<references/>