Amselfeld
Das Amselfeld (albanisch Fushë Kosova / serbisch Косово поље/Kosovo Polje) ist die namensgebende Landschaft des Kosovo.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Amselfeld ist ein nordwest-südost liegendes, 84 km langes tektonisches Becken von 500 bis 600 m Höhe über dem Meeresspiegel, das von Gebirgen der Südost-Dinariden eingerahmt wird.
Das Gebiet nimmt mit einer Fläche von 7547 km² und einer Bevölkerung von 1,16 Millionen Einwohner (Stand 2002) knapp 70 Prozent der Fläche und 60 Prozent der Bevölkerung des Gesamt-Kosovo ein.
Geologisch dominieren jungquartäre Sedimente. Bedeutung haben jungtertiäre Braunkohlevorkommen, die in Form von Lignit durch ihren geringen Heizwert jedoch nur von geringerem wirtschaftlichen Wert sind. Auf tertiärer vulkanischer Aktivität beruhen zahlreiche erzführende Schichten, die historisch in den Silber- und Goldminen von Novo Brdo abgebaut wurden und rezent in Trepča in Zink-Blei-Flözen gefördert werden. Inaktive Vulkane finden sich im Norden des Amselfeldes bei Zvečan.
Das Amselfeld bildet einen hydrographischen Knoten, in dem eine europäische Hauptwasserscheide zusammenfällt. Der niedrige Gebirgszug Crnoljeva trennt das Amselfeld im Westen von Metochien. Bei Gornje Nerodimlje auf dem Crnoljeva in 1364 m Höhe über dem Meeresspiegel treffen die Einzugsgebiete der Adria, Ägäis und des Schwarzen Meeres aufeinander. Als hydrographische Besonderheit tritt im Amselfeld die Bifurkation der Nerodimka, die über die Sitnica, einen orographisch rechten Nebenfluss des Ibar, ins Schwarze Meer und über den Lepenac als orographisch linken Nebenfluss des Vardar in die Ägäis entwässert, auf. Als nördliche und südliche Grenzpunkte des Amselfeldes gelten die Durchbruchstäler des Ibar bei Kosovska Mitrovica und des Lepenac bei Kačanik.
Größte Stadt des Amselfeldes ist Priština, die Hauptstadt des Kosovo. Die Mehrheit der Bevölkerung des Landes lebt im Amselfeld.
Verkehrsgeographisch verbindet das Amselfeld die pelagonischen Becken mit den Durchbruchstälern Serbiens. Als Hauptverkehrsachse zwischen der Ägäis und dem Inneren des Westbalkans und Serbiens kommt diesem damit eine wichtige regionale Verkehrsposition zu.
Geschichte
Die Verbindung der Täler von Ibar und Vardar bildet eine alte Verkehrsachse und Handelsroute. Über die Kontrolle der Region gab es mehrfach militärische Auseinandersetzungen, insbesondere im 14./15. Jahrhundert zwischen dem expandierenden Osmanischen Reich und christlichen Herrschern der Region, siehe Schlacht auf dem Amselfeld.
Wirtschaft
Die Ebene des Amselfeldes ist das wirtschaftliche Zentrum des Kosovo.
Bergbau
In der Umgebung der Orte Obiliq und Fushë Kosova (Kosovo Polje) wird in größerem Umfang Braunkohle im Tagebau gefördert. Diese wird vorwiegend zur Produktion von elektrischer Energie im Kraftwerk Kosovo A/B in Obiliq genutzt.<ref>OSCE Municipal Profile Obilić (Memento vom 7. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF; 299 kB), September 2009</ref>
Landwirtschaft
Schwerpunkte der Landwirtschaft im Amselfeld sind Getreideanbau, Milch- und Fleischerzeugung.<ref>OSCE Municipal Profile Kosovo Polje (Memento vom 7. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF; 301 kB), September 2009</ref> Der in Westeuropa bekannte Amselfelder Wein wird überwiegend im Hügelland um Orahovac westlich des eigentlichen Amselfeldes angebaut.<ref>USAID The State of the Wine Industry in Kosovo (PDF; 1,3 MB), 2006</ref>
Etymologie
Die Bezeichnung des Kosovo legt einen Zusammenhang zur Amsel nahe. Kosovo geht auf den serbischen Ortsnamen Kosovo polje zurück. Dabei wird kos (‚Amsel‘) das Possessivsuffix -ovo hinzugefügt, polje bedeutet ‚Feld‘. Üblicherweise wird dieser Ortsname auf eine Legende zurückgeführt, nach der sich die auf dem Amselfeld gefallenen serbischen Helden in Amseln verwandelt hätten. Dieser Legende widerspricht allerdings, dass es zur fraglichen Zeit am entsprechenden Ort kaum Amseln gegeben haben kann, da diese noch Waldvögel waren und zudem im Südosten Europas kaum vorkamen. Nach einer anderen Interpretation kommt der Name von kosit bzw. kositi, dem im Serbischen und Albanischen fast gleich lautenden Verb für ‚mähen‘, und der Heldenmythos wurde später erfunden und die Ortsbezeichnung entsprechend umgedeutet.<ref>Csaba Földes: Ortsnamen im Spannungsfeld von Öffentlichkeitssprache und sprachlichem Wandel. Germanistisch-linguistische Bemerkungen anhand der Kosovo-Krise. In: Muttersprache. 109: S. 303–315, Wiesbaden 1999 (online)</ref>
Einzelnachweise
<references/>
Koordinaten: 42° 35′ 0″ N, 21° 7′ 0″ O{{#coordinates:42,583333333333|21,116666666667|primary
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