Armenhaus
Das Armenhaus, früher auch Ptochodochium (zu gr. ptōchós „Bettler“),<ref>Ptochiater. In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 632.</ref> entwickelte sich in der Frühen Neuzeit aus dem mittelalterlichen Hospitium und Spital. Es war oft gekoppelt mit einem Waisenhaus, einem Gefängnis, einem Krankenhaus oder einem Arbeitshaus.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
In Armenhäusern lebten vor allem ältere Menschen, die nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten. Sie erhielten dort einen Wohnplatz und tägliche Verpflegung. Die Armenhäuser gehörten früher zum Stadtbild und nahmen nur verarmte Bewohner aus der eigenen Stadt auf. Fremden wurde diese Altersversorgung nicht zuteil.
Finanziert wurden Armenhäuser in der Regel durch Zuwendungen wohlhabender Bürger sowie durch Zuschüsse von Stadt und Kirche. Auf dem Lande wurde die Armenversorgung teilweise auch aus dem gemeinschaftlichen Gut (Allmende) beglichen.
Der Begriff Armenhaus wird heute fast nur noch im übertragenen Sinne benutzt, indem beispielsweise ein Land als „das Armenhaus Afrikas“ oder eine Stadt als „das Armenhaus der Region“ beschrieben wird.
Siehe auch
Literatur
- Eva-Maria Lerche: Alltag und Lebenswelt von heimatlosen Armen. Eine Mikrostudie über die Insassinnen und Insassen des westfälischen Landarmenhauses Benninghausen (1844–1891). Waxmann, Münster 2009, ISBN 978-3-8309-2210-0 (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. 113).<ref>Vgl. Christina Vanja: Rezension zu: Lerche, Eva-Maria: Alltag und Lebenswelt von heimatlosen Armen. Eine Mikrostudie über die Insassinnen und Insassen des westfälischen Landarmenhauses Benninghausen (1844–1891). Münster 2009. In: H-Soz-u-Kult, 12. Januar 2010.</ref>
- Dominik Nagl: No Part of the Mother Country, but Distinct Dominions Rechtstransfer, Staatsbildung und Governance in England, Massachusetts und South Carolina, 1630–1769. LIT, Berlin 2013, ISBN 978-3-643-11817-2, S. 151ff. (online).
- Kirsten Bernhardt: Armenhäuser. Die Stiftungen des münsterländischen Adels (16.–20. Jahrhundert). Münster 2012, ISBN 978-3-8309-2576-7.
Einzelnachweise
<references />