Kirche (Organisation)


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
24px Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.
Datei:Hortus Deliciarum, Das Gebäude der Kirche mit den Gläubigen.JPG
Mittelalterliche Darstellung der Kirche („Regina Ecclesia“) mit den Gläubigen im Hortus Deliciarum der Herrad von Landsberg (um 1180)

Kirche (alemannisch kilche, chile, althochdeutsch chirihha, mittelniederdeutsch kerke,<ref name="jwg-dw">Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Berlin 1854, Digitale Ausgabe: Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2004.</ref> entlehnt aus spätgriechisch κυριακόν kyriakon ‚dem Herrn gehörig‘<ref name="wp-ewd">Wolfgang Pfeifer u.a. (Hrsg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Akademie-Verlag, Berlin 1989</ref>) ist eine soziale Organisationsform von Religionen.

Der Begriff wurde (nach Heinrich Friedrich Jacobson) durch keltische Christen von Britannien aus nach Mitteleuropa gebracht<ref name="jwg-dw" /> oder während der konstantinischen Epoche im Christentum der römischen Kolonialstädte (Metz, Trier, Köln) aufgenommen.<ref name="wp-ewd" /> Er findet seither überwiegend Anwendung auf Religionsgemeinschaften einer christlichen Konfession. Die Ekklesia, die Glaubensgemeinschaft der Christen, ist in verschiedenen Kirchen organisiert.

Theologische Grundlagen und Geschichte

Datei:Basilika Seckau, Engelskapelle, Fresko "Seckauer Apokalypse" von Herbert Boeckl, 1952-1960, 11.JPG
Maria, die „apokalyptische Frau“ (Offb 12,1-18 EU) als Bild der Kirche im katholischen Verständnis: Fresko der Seckauer Apokalypse von Herbert Boeckl, 1952–1960, Engelkapelle der Basilika Seckau

Die Kirche ist das „Volk Gottes“ in Kontinuität zum ersterwählten Bundesvolk Israel (der jüdisch-christliche Dialog hat diesbezüglich eine bewegte Geschichte hinter sich). Durch die Berufung der Apostel hat Jesus Christus Israel erneut sammeln wollen; in der Nachfolge dieser Apostel verstehen sich die christlichen Kirchen als die Zeugen des Evangeliums, die die Botschaft Christi weitergeben und so der Welt das Heil nicht nur verkünden, sondern es durch den Heiligen Geist auch in ihr vergegenwärtigen.

Klassischerweise wird die Kirche mit dem Glaubensbekenntnis als die „eine, heilige, katholische und apostolische“ bekannt (vgl. Notae ecclesiae). Genauer meint das: Ihr kommt als Kirche Jesu Christi von ihm her unverbrüchliche Einheit zu; sie ist in aller menschlichen Sündigkeit heilig, weil zu Gott gehörig und auf Ihn hingeordnet; sie wird als katholische im Sinne von allumfassend und weltweit bekannt; und schließlich steht sie in geschichtlicher Kontinuität mit den Aposteln und ist deshalb apostolisch.

Die evangelische Theologie sieht die Kirche dabei vorrangig als creatura verbi, als Geschöpf des Wortes, denn die Kirche lebt vom Wort Christi – und dies im zweifachen Sinne, zum einen von der Botschaft, die Jesus Christus selbst verkündet hat, zum anderen von der Botschaft, die die Kirche im Anschluss an die neutestamentlichen Zeugnisse von ihm verkündet. Die Confessio Augustana (Art. VII) bekennt dazu grundlegend die „eine heilige, christliche Kirche </ref> Sie sind je nach Landeskirche mit 30-80 % die Hauptfinanzierungsquelle der Volkskirchen<ref>www.kirchenfinanzen.de: Kirchliche Finanzquellen. Website der EKD, abgerufen am 2. Juni 2011.</ref>. Die Kirchen erhalten keine Subventionen im Sinne der Definition des jüngsten Subventionsberichts der Bundesregierung,<ref>Zweiundzwanzigster Subventionsbericht. Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen für die Jahre 2007–2010. hrsg. vom Bundesfinanzministerium, abgerufen am 13. August 2010.</ref><ref>www.kirchenfinanzen.de: Wird die Kirche subventioniert? Website der EKD, abgerufen am 2. Juni 2011.</ref> sondern Entschädigungszahlungen (Staatsleistungen) aufgrund von Eigentum, das im Rahmen der Säkularisation durch den Reichsdeputationshauptschluss verstaatlicht wurde; dieses Eigentum machte etwa 27 % der Fläche der heutigen Bundesrepublik aus und wurde größtenteils im Mittelalter von Vermögenden und Adeligen der Kirche gestiftet. Daneben spielen auch Einnahmen aus Stiftungen und Erträge aus verbliebenem eigenem Vermögen, sowie Fördermittel des Staates auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips<ref>www.kirchenfinanzen.de: Fördermittel. Website der EKD, abgerufen am 2. Juni 2011.</ref> eine Rolle.<ref>Da jede Kirche und jedes ihrer Werke und jede ihrer Einrichtungen finanziell selbständig arbeitet, ist ein Finanzüberblick der Kirchen nur schwer seriös darzustellen, vgl. daher exemplarisch die Auflistung der Badischen evangelischen Landeskirche [2]. Andere Kirchen rechnen vergleichbar.</ref> Dieses Einkommen wird durch weitere Spenden und freiwillige Gemeindebeiträge ergänzt.

Die Freikirchen, oft auch Körperschaften des öffentlichen Rechts, finanzieren ihre Arbeit überwiegend aus freiwilligen Beiträgen ihrer Mitglieder, die bis zu einer gewissen Höhe steuerlich absetzbar sind.

Einzelne Kirchen

Nicht jede christliche Konfession ist im religionswissenschaftlichen Sinne und dem Selbstverständnis nach eine Kirche im Sinne einer Organisation, und auch nicht jede Kirche im organisatorischen Sinne ist eine Konfession im Sinne eines Bekenntnisses, dennoch ist der Zusammenhang zwischen Kirche als Organisation und Konfession als Bekenntnis signifikant.

Struktur

Der interne Aufbau der einzelnen christlichen Kirchen weicht teilweise stark voneinander ab.

Siehe auch: Kirchenverfassung

Siehe auch

Literatur

  • Martin Friedrich: Kirche, Bensheimer Hefte 108, Ökumenische Studienhefte 14, Göttingen 2008 (Vandenhoeck & Ruprecht), ISBN 3-525-87122-8
  • Dietrich Bonhoeffer: Sanctorum Communio. Dogmatische Untersuchung zur Soziologie der Kirche, 3. Aufl. 1960, München (Chr. Kaiser Verlag)

Einzelnachweise

<references />