Atem
Als Atem bezeichnet man die Luftmenge, die bei der Tätigkeit des Atmens (Luftholens oder Atemzug) bewegt wird. (Einatmen = Lunge mit Luft füllen, Ausatmen = Luft ausstoßen). Der Vorgang des Atmens heißt Atmung. Ein Mensch atmet täglich etwa 23.000-mal und bewegt dabei rund zwölfeinhalb Kubikmeter Luft.
Die Begriffe „Atem“ und „Atmung“ werden im alltäglichen Sprachgebrauch häufig synonym verwendet. In der Medizin wird unter Atmung der physische Teil des Atmens verstanden, wobei man zwischen einem anatomisch/physiologischen Aspekt (äußere Atmung) und einem biochemischen (innere Atmung) unterscheidet.
Inhaltsverzeichnis
Kulturgeschichte
Alle Hochkulturen, so zum Beispiel die alten Griechen, kannten die Bedeutung des Atems. So stehen die Begriffe Pneuma und Odem sowohl für den Atem als auch für den Geist und die Seele als Wortbedeutung, vgl. Atemseele. In der indischen Philosophie sehen viele Formen des Yoga und spirituelle Pfade bis heute den Atem - vgl. das sprachlich nahe „Atman“ - als Mittler in der einen oder anderen Weise. Entsprechende Techniken, die vor allem mit Atmen zu tun haben, nennen sich im Yoga Pranayama. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden verschiedene Methoden, den Atem therapeutisch und pädagogisch durch eine Atemtherapie zu nutzen. In der Neuen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts wird der Atem bei Stücken für Querflöte solo bisweilen gezielt eingesetzt, um durch bewusst im Instrument hörbar gemachte Atemgeräusche bestimmte Assoziationen zu erzeugen. Darstellbar sind hier z. B. Atemnot oder Hyperventilation, die von Wissenschaftlern z. T. als musikalische Kritik an einer schnelllebigen Gesellschaft gewertet werden.<ref>Vgl. Karolin Schmitt. “ANIMusicA. Gesellschaft und Atem in der Musik am Beispiel von fünf zeitgenössischen Werken für Querflöte.” In: Mathias Lotz / Matthias van der Minde / Dirk Weidmann (Hgg.). Von Platon bis zur Global Governance. Entwürfe für menschliches Zusammenleben. Marburg: Tectum Verlag, 2010, S. 233-252.</ref>
Auch in der ägyptischen Kultur zur Zeit der Pharaonen wurde dem Atem besondere Bedeutung beigemessen. So bedeutet zum Beispiel der Name der Göttin Selket „die atmen lässt“. Gemeint war hier ihre besondere Bedeutung bei der Heilung - speziell von giftigen Skorpionstichen. Außerdem hatte die so genannte Mundöffnung - eine Zeremonie an der Mumie Verstorbener - die Bedeutung, dem Toten ein Weiterleben in der Totenwelt zu ermöglichen.
Forschung
Durch den Einsatz von Laserspektroskopie wollen Wissenschaftler aus Hannover über den Atem von Patienten auf Krankheiten schließen. Das Prinzip des Forschungsprojekts basiert darauf, dass im menschlichen Atem Spurengase vorhanden sind, die zum Teil auf Krankheiten hinweisen. Mit einem Laserstrahl und passenden Sensoren will man die Spurengase messen. Die Atemluftdiagnose würde sich besonders für Säuglinge sowie ältere Menschen eignen, da kein Eingriff in den Körper notwendig ist. Das Problem: Spurengase kommen nur in äußerst geringen Konzentrationen in der Atemluft vor. Um sie erfassen zu können, müssen passende Laserquellen und Sensoren entwickelt werden.
Die Forschungsarbeiten zielen vor allem auf die Diagnose von Atemwegserkrankungen wie Lungenkrebs bis hin zur Erkennung von Dick- oder Enddarmkrebs ab. Das Forschungsprojekt sollte bis Juni 2007 laufen - mit Wissenschaftlern des Laser Zentrums Hannover (LZH) und Partnern aus den Niederlanden, Großbritannien und Italien.
Darüber hinaus kommen in letzter Zeit sogenannte Ionen-Mobilitäts-Spektrometer zum vorklinischen Einsatz, z.B. beim Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften, in der Lungenklinik Hemer oder beim KIST Europe.
Zusammensetzung der Atemluft
Die Atemluft steht in der Homosphäre recht gleichmäßig zur Verfügung. Sie enthält als Hauptbestandteile 78 % Stickstoff (N2), 21 % Sauerstoff (O2), Wasserdampf und verschiedene Edelgase sowie 0,04 % Kohlenstoffdioxid (CO2).
Säugetiere, darunter der Mensch, setzen bei der aeroben Atmung einen Teil des in der Atemluft enthaltenen Sauerstoffs in Kohlenstoffdioxid um. Die Ausatemluft enthält weiterhin 78 % Stickstoff (N2), aber nur noch 16 % Sauerstoff (O2) und 4 % Kohlenstoffdioxid (CO2) sowie rund 2 % andere Bestandteile.
Weblinks
Einzelnachweise
<references/>