Bühler (Fluss)
Bühler | ||||||||||||
Karte des Bühlerlaufs | ||||||||||||
Daten | ||||||||||||
Gewässerkennzahl | DE: 23866 | |||||||||||
Lage |
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Flusssystem | Rhein | |||||||||||
Abfluss über | Kocher → Neckar → Rhein → Nordsee | |||||||||||
Quelle | Berrothsbrunnen bei Pommertsweiler 48° 55′ 34″ N, 9° 58′ 30″ O {{#coordinates:48,926111111111|9,975| |
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Quellhöhe | ca. 467 m ü. NHN<ref name=TK25-7025>Topografische Karte 1:25.000 Blatt 7025 Sulzbach-Laufen</ref> | |||||||||||
Mündung | bei Geislingen von rechts und Südosten in den KocherKoordinaten: 49° 10′ 6″ N, 9° 47′ 10″ O{{#coordinates:49,168333333333|9,7861111111111|primary | dim=1000 | globe= | name=Mündung Bühler | region=DE-BW | type=waterbody
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Mündungshöhe | 247,4 m ü. NHN<ref name="DE-BW_GeoView">Geodatenviewer des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (Hinweise)</ref> | |||||||||||
Höhenunterschied | ca. 219,6 m | |||||||||||
Länge | 48,4 km<ref name="DE-BW_LUBW">Kartendienste der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)</ref> | |||||||||||
Einzugsgebiet | 277 km²<ref>EU – Wasserrahmenrichtlinie Bericht zur Bestandsaufnahme Bearbeitungsgebiet Neckar Teilbearbeitungsgebiet 47 (Kocher) Textband (PDF; 511 kB)</ref> | |||||||||||
Abfluss am Pegel Bühlertann<ref name="DE-BW_HVZ">Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg</ref> AEo: 124 km² Lage: 28,25 km oberhalb der Mündung |
NNQ (21. September 2003) MNQ 1981–2010 MQ 1981–2010 Mq 1981–2010 |
90 l/s 310 l/s 1,56 m³/s 12,6 l/(s km²)
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Linke Nebenflüsse | Fischach, Otterbach u. a. | |||||||||||
Rechte Nebenflüsse | Uhlbach, Avenbach, Nesselbach, Schmerach u. a. | |||||||||||
Durchflossene Stauseen | Hammerschmiedeseen bei Pommertsweiler, Neunbronner See | |||||||||||
Mittelstädte | Schwäbisch Hall<ref name=touched>Nur von den Kommunen Bühlerzell, Bühlertann, Obersontheim und Vellberg liegen die Hauptorte am Fluss.</ref> | |||||||||||
Kleinstädte | Vellberg, Ilshofen<ref name="touched" /> | |||||||||||
Gemeinden | Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Bühlerzell, Bühlertann, Obersontheim, Wolpertshausen, Braunsbach<ref name="touched" /> | |||||||||||
Die Bühler bei Vellberg-Rappolden |
Die Bühler ist ein 48 km langer Fluss im nordöstlichen Baden-Württemberg, der bei Geislingen am Kocher in der Gemeinde Braunsbach im Landkreis Schwäbisch Hall von rechts und Südsüdosten in den Kocher mündet.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name des Flusses leitet sich vom keltischen bilerna (die Schimmernde) ab.
Geografie
Die Bühler ist eines der wenigen größeren Fließgewässer, die sich zwischen den Flüssen Kocher und Jagst bilden konnten.
Die Bühler hat ihren Ursprung an den östlichen Hanglagen des Büchelberger Grats bei Pommertsweiler im Ostalbkreis. Dort gibt es eine Reihe von Wasseraustritten aus den Knollenmergeln.
Als Quelle der Bühler festgelegt wurde der „Berrothsbrunnen“. Sie fließt sehr beständig gen Nordnordwest, nirgends weicht ihr Lauf um mehr als 3 km von der geraden Linie zwischen Ursprung und Mündung. Unterhalb von Pommertsweiler wird die Bühler zu den Hammerschmiedeseen aufgestaut.
Im weiteren Verlauf durchfließt sie zunächst in einem sanften Wiesental die Keuperlandschaft zwischen den Limpurger und Ellwanger Bergen. Zwischen Obersontheim und Vellberg erreicht sie die harten Schichten des Oberen Muschelkalks und tritt in ein anfangs sehr enges Mäandertal ein. Bei Geislingen am Kocher, inzwischen mehr als 150 Meter tief in die Hochfläche der Haller Ebene eingegraben, mündet sie etwa einen Kilometer, bevor die Kochertalbrücke dessen Tal quert, von rechts in den Kocher.
Nebenflüsse
Die zwei längsten Nebenflüsse Fischach und Schmerach der Bühler sind etwa 14 km lang. Bemerkenswerterweise münden die Täler der größeren Nebengewässer vorzugsweise gegensinnig zur heutigen Fließrichtung der Bühler, ein Indiz für die frühere Zugehörigkeit der Bühler zum danubischen Flusssystem ebenso wie etwa die Orientierung der zum Oberlauf der Bühler in höchstens 7 km Abstand fast parallel, aber nach Süden fließenden Blinden Rot.
Diagramm der Zuflüsse der Bühler
- mit einer Länge von 5 km und mehr, von der Quelle zur Mündung aufgeführt. Die linken Zuflüsse sind in dunklem, die rechten in hellem Blau dargestellt.
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Umwelt
Fauna
Der Feuersalamander ist in den tiefen schluchtartigen Seitentälern der Bühler beheimatet. Selten kann man den Eisvogel beobachten. Häufiger dagegen geht die Wasseramsel unter der Wasseroberfläche auf die Jagd nach Wasserinsekten. Auf den Steinriegeln des unteren Bühlertals sonnen sich Eidechsen. Es wurden mehrere Fledermausarten nachgewiesen: Zweifarbfledermaus, Mopsfledermaus, Zwergfledermaus und das Große Mausohr. In der Bühler selbst leben Groppe, Strömer, Flusskrebs und Köcherfliegenlarven. Ob das Flussneunauge noch vorkommt, ist ungewiss.
Flora
Auf ihrem Lauf verändert sich die Flora mit dem Wechsel der geologischen Schichten. Im oberen Bühlertal herrscht auf den Sandböden (Stubensandstein, Kieselsandstein, Schilfsandstein) der Nadelwald vor.
- An feuchten Stellen findet man nicht selten das Torfmoos (Sphagnum spec.), die Blaubeere (Vaccinum myrtillus), den Bärlapp (Lycopodium spec.), seltener den Rippenfarn (Blechnum spicant).
- An warmen Waldrändern ist die Rauhe Nelke (Dianthus armeria) häufig zu finden.
- Sehr selten ist die Arnika (Arnica montana).
Bereits im Gipskeuper ähnelt die Flora der des Muschelkalks, besitzt aber dennoch ihren eigenen Charakter. Die Wälder bestehen nun überwiegend aus Laubbäumen.
- Im mittleren Bühlertal wachsen die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und der Gewöhnliche Fransenenzian (Gentianopsis ciliata) auf wenigen kleinen Heideflächen.
An den steilen Hängen des Muschelkalks ändert sich das Pflanzenkleid abermals.
- Oft beginnt bereits im Februar die Blüte der Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus).
- Im zeitigen Frühling überziehen der Hohlknollige Lerchensporn (Corydalis cava) und der Bärlauch (Allium ursinum) in den Laubwäldern weite Flächen.
- Nicht allzu selten sind das Leberblümchen (Hepatica nobilis), der Wilde Hopfen (Humulus lupulus), die Türkenbundlilie (Lilium martagon) und die Echte Waldrebe (Clematis vitalba).
- Sehr selten dagegen sind der Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium) und die Mondviole (Lunaria rediviva).
- Die Schmallippige Stendelwurz (Epipactis leptochila) wurde im Jahr 2005 das erste Mal nachgewiesen.
- Vom Kochertal kommend ist der Zweiblättrige Blaustern (Scilla bifolia) ins Bühlertal ein Stück weit eingewandert.
- In seiner Nähe wächst oft der Wald-Gelbstern (Gagea lutea).
- Gagea lutea 070406a.jpg
Wald-Gelbstern
- Scilla bifolia 070406a.jpg
Zweiblättriger Blaustern
- Helleborus foetidus 070406.jpg
Stinkende Nieswurz
- Lilium martagon 250605.jpg
Türkenbundlilie
Burgen und Schlösser
Die steilen Hänge des Muschelkalktals von Untersontheim an waren ein natürlicher Schutz für die acht Burgen, die vor allem zwischen Vellberg und Geislingen das Tal säumten. Außer ihren Halsgräben ist heute von ihnen kaum mehr etwas übrig; manche Karten zeichnen mehr Burgstandorte ein, teilweise könnten die typischen Einschnitte in Spornlage auch natürlicher Genese sein. Von der Quelle abwärts sind die Standorte im Tal und am Talrand:
- Wasserburg Kottspiel, am Ortsrand von Bühlertann-Kottspiel liegt links in einem Flussbogen ein noch erkennbarer Burghügel in umlaufender Senke
- Tannenburg, staufische Schildmauerburg bei Bühlertann-Halden auf einem Sporn der Ellwanger Berge, erhalten und bewohnt
- Schloss Obersontheim, ehedem Residenz eines Zweiges der Schenken von Limpurg in Obersontheim, links wenig über dem Flusslauf, erhalten, heute Landhotel
- Burg oder auch Veste Vellberg, in Spitzenlage vor dem auf einem Talsporn über einer 180°-Linksschlinge des Flusses liegenden „Städtle“ von Vellberg, erhalten und heute von der Stadtverwaltung genutzt
- Stöckenburg, gegenüber auf dem Mündungssporn des Aalenbachs, keltenzeitliche und spätere Anlagen, alle abgegangen, im Spätmittelalter mit der Stadtkirche in Außenlage bebaut
- Burg Buch, Spornburg links über der Mündung des Hirtenbachs, etwas nördlich von Schwäbisch Hall-Buch, nur Reste von Burggraben und -hügel sind noch erkennbar
- Burgruine Anhausen, auf dem linken Taltrauf unterhalb von Schwäbisch Hall-Anhausen, Burghügelrest und rekonstruiertes Mauerfragment
- Burgruine Hohenstein, Spornanlage links über einer Flussschlinge bei Schwäbisch Hall-Hohenstadt-Hohenstadt, aus dem Fels gehauener Felsgraben und Burghügel
- Burgstall Hohenstatt, gegenüber der vorigen auf dem flachen Umlaufberg über einer lange verlassenen längeren Schlinge des Flusses, erkennbar ist nur eine Schutthalde
- Wasserburg Unterscheffach, unmittelbar vor Wolpertshausen-Unterscheffach zu Füßen der Kapelle, Hügelrest in einer kleinen Geländesenke
- Burgstall über der Heinlesklinge, südlich von Wolpertshausen-Reinsberg, kaum etwas erkennbar
- Burgstall Reinsburg, nördlich über Unterscheffach und südwestlich von Reinsberg auf einem rechten Talsporn über der Talsteige, Burghügel und Schutthalde
- Burgstall nördlich der Kressenklinge, östlich von Wolpertshausen-Hopfach, in Spornlage, kaum etwas erkennbar
- Burgruine Hopfach, nördlich über Hopfach auf dem rechten Bergsporn Eichelberg, Anlage auf einer großen abgerutschten Hangscholle im Oberen Muschelkalk, mit deshalb natürlich entstandenem Halsgraben
- Schlossruine Bielriet, nordnordwestlich von Schwäbisch Hall-Wolpertsdorf auf einem linken Sporn über Cröffelbach im Tal und der lange bedeutsamen Talsteige, im Mittelalter Sitz der Schenken von Limpurg, Halsgraben und felsiger Burghügel mit wenigen Mauerresten
- Burgruine Löwenburg, Spornanlage über der Bühlermündung am Beginn der Hochebene, südlich über Braunsbach-Geislingen am Kocher, Reste des Halsgrabens, Einsenkung in kleinem Felshügel und Trümmerhalde auf dem Spornkamm
Andere Sehenswürdigkeiten
- Im Tal bei Neunbronn in der Nähe von Sulzdorf wurde im 16. Jahrhundert der Stoßzahn eines Mammut gefunden, welcher damals als das Horn eines Einhorns gedeutet wurde. Der Stoßzahn befindet sich noch heute in der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall.
- In Geislingen am Kocher wurden Dinosaurierknochen gefunden (siehe Brückenmuseum Geislingen am Kocher).
Siehe auch
Einzelnachweise
<references />
Literatur
- B. Kunz: Die Bühler von der Quelle bis zur Mündung. Swiridoff Verlag 2003, ISBN 3-89929-007-0.
Weblinks
- Karte von Lauf und Einzugsgebiet der Bühler auf: Kartendienste der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- Karte der Bühler am Mittellauf bei Vellberg, mit Wanderwegen auf: Geodatenviewer des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (Hinweise)
Für andere Flussabschnitte den Kartenausschnitt verschieben. - Bühlertal-Tourismus