Bahnhof Hamburg-Blankenese
Hamburg-Blankenese | ||||||
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BlankeneserBahnhof1.jpg Der Bahnhof Hamburg-Blankenese,
im Vordergrund Gleise und Bahnsteige, links hinten das Hauptgebäude mit den Treppenabgängen aus den Achtzigerjahren. Rechts die Neubauten auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes. | ||||||
Daten | ||||||
Lage im Netz | Kopfbahnhof | |||||
Bahnsteiggleise | 3 | |||||
Abkürzung | AB | |||||
IBNR | 8001007 | |||||
Kategorie | 3 | |||||
Eröffnung | 19. Mai 1867 | |||||
Lage | ||||||
Ort/Ortsteil | Blankenese | |||||
Land | Hamburg | |||||
Staat | Deutschland | |||||
Koordinaten | 9,813849|primary | dim=2000 | globe= | name=Hamburg-Blankenese | region=DE-HH | type=landmark
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Eisenbahnstrecken | ||||||
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Bahnhöfe im Raum Hamburg |
Der Bahnhof Hamburg-Blankenese liegt etwa 13 Kilometer westlich des Hamburger Hauptbahnhofs im Hamburger Stadtteil Blankenese. Er gehört zur Bahnhofskategorie 3. Es handelt sich um einen Kopfbahnhof, der inzwischen ausschließlich von der Hamburger S-Bahn genutzt wird.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Bahnhof liegt zentral im Stadtteil, umgeben vom Krähenberg, in den die hinteren Abstellanlagen in einem Trog hineinführen. Er besteht aus einem Bahnhofsgebäude mit diversen kleineren Geschäften, sowie zwei Bahnsteigen, die über eine Treppe bzw. einen Fahrstuhl zu erreichen sind. Seit 2007 wurde das Gelände rund um den Bahnhof (zunächst Blankeneser Bahnhofsplatz, inzwischen umbenannt in Erik-Blumenfeld-Platz) sowie das Bahnhofsgebäude selbst renoviert und um Parkplätze, Praxis-, Büro- und Geschäftsräume erweitert.
Architektur
Das zentrale Bahnhofsgebäude von 1866/67 wurde als kompakter, repräsentativer Putzbau errichtet. Es besitzt zu jeder Seite fünf Fensterachsen und einen überhöhten Mittelrisalit. Zur Ausschmückung wurden Elemente der Romanik (Bogenfries), Gotik (Vierpässe) und der Renaissance bzw. des Klassizismus (Rundbogenfenster mit breiter Rahmung und Säulchen) verwendet. <ref>Webseite des Bahnjournalisten und -autoren Lars Brüggemann</ref>
Das Gebäude ist mit Stützpfeilern so über dem Gleiskörper errichtet, dass eine eingleisige Tunneldurchfahrt zu den Abstellanlagen entsteht. Diese ist jedoch seit einigen Jahren gesperrt.
Geschichte
Der Bau wurde 1897 zum Vorplatz hin um eine ähnlich gestaltete Bahnhofsgaststätte erweitert. Bauliche Ergänzungen folgten 1911 – mit der Eröffnung der Gleislosen Bahn Blankenese–Marienhöhe, die am Bahnhof Blankenese ihren Ausgangspunkt hatte –, 1929 und schließlich 1953, als die Ladenzeile im Erdgeschoss hinzugefügt wurde. In den Siebzigerjahren zog hier ein Schnellrestaurant ein, das allerdings im Zuge der jüngsten Sanierungsmaßnahmen verschwand.
1988–1990 folgte eine Sanierung großer Teile des Bahnhofes: Die alten stählernen Treppenabgänge zu den Bahnsteigen wurden durch betongestützte Neubauten ersetzt. Eine Rolltreppe und ein Aufzug führen seitdem zum Hauptbahnsteig (Gleis 2/3). Auch wurden die Bahnsteigdächer saniert. Die zur S-Bahn führende Zugangsanlage erhielt ein neues Farbschema (statt eines dunklen Grüns nun Hellblau mit Aluminium, Glas und hellhölzernen Elementen). Das Hauptgebäude wurde allerdings nicht komplett saniert und war daher weiter dem Verfall ausgesetzt. Dies war u. a. in den jahrelangen intensiven Diskussionen um die Neugestaltung des Bahnhofsviertels in Blankenese begründet. Mehrere Entwürfe wurden etwa in den Jahren 1993 und 1997 vorgestellt, aber von Teilen der Blankeneser Einwohnerschaft abgelehnt.<ref>Meyer-Wellmann, Jens: Das Wort hat der Bürger, in: Hamburger Abendblatt vom 17. Dezember 1997, S. 18.</ref>
Zunächst wurden lediglich die östlichen Zugangstreppen 2002–2004 mitsamt der zugehörigen Fußgängerbrücke, die die Straßen Witts Allee und Am Klingenberg verbindet, durch einen Neubau ersetzt. Erst während der Bauarbeiten hatte sich herausgestellt, dass ein kompletter Neubau erforderlich war.<ref>Blankenese: Bauarbeiten dauern länger, in: Hamburger Abendblatt vom 26. Mai 2003.</ref> Anfang 2006 begann dann mit dem Neubau der Straßenbrücke über dem Sülldorfer Kirchenweg die eigentliche Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes.
Das zentrale Bahnhofsgebäude wurde nun im Rahmen der laufenden Sanierungsmaßnahmen seit 2007 instand gesetzt und in einem Gelbton neu verputzt. Auch die Ladenzeilen im Erdgeschoss wurden und werden komplett neu gestaltet. Auf dem Gelände des Güterbahnhofes, dessen alter Schuppen abgerissen und die Gleise zurückgebaut wurden, wurden u. a. Wohnhäuser und ein Supermarkt errichtet. Insgesamt kostet die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes 95 Millionen Euro.<ref>Axel Tiedemann: Das neue Blankenese kostet 95 Millionen, in: Hamburger Abendblatt vom 3. August 2006.</ref> Seit Oktober 2008 steht das Hauptgebäude unter Denkmalschutz.
Die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes war Anfang Mai 2009 abgeschlossen. Dabei wurde auch die Fahrtrichtung in der Buskehre umgedreht (jetzt im Uhrzeigersinn).<ref>Bahnhofplatz in Blankenese fertiggestellt, in: Hamburger Abendblatt vom 4. Mai 2009.</ref> Im neuen Gebäudekomplex hinter dem Bahnhofsgebäude hat u. a. das Kundenzentrum Blankenese des Bezirks Altona seinen Sitz. Am 26. Oktober 2009 wurde auch die neue Bücherhalle „Elbvororte“ in einem Neubau unmittelbar am Bahnhof eröffnet, die die bisherigen und nun geschlossenen Standorte Iserbrook und Rissen ersetzen soll.
Betriebsgeschichte
Bis 1997 gab es in Blankenese einen, zuletzt immer spärlicheren, Güterverkehr: Güterzüge, die vom und zum Bahnhof Rissen-Ölweiche fuhren, mussten in Blankenese Kopf machen. Die Güterzuglok wendete dann über Gleis 3 des S-Bahnhofes, so dass der S-Bahnverkehr zum Teil darauf ausgerichtet werden musste. Bis Anfang der Neunzigerjahre hatte der Bahnhof noch eine eigene Bahnmeisterei.
Erhalten und in Betrieb befindlich ist das Stellwerk „B“ (elektromechanisch, Firma Siemens & Halske 1912) aus dem Jahre 1927. Von hier aus werden die Formsignale innerhalb des Bahnhofs gestellt.
Galerie
- Bahnhof Blankenese in Hamburg 2009b.jpg
Das Hauptgebäude im Herbst 2009. Vorn links ein Bus der Linie 48 (moderne „Bergziege“)
- BlankeneserBahnhof2.jpg
Das Hauptgebäude vor den letzten Sanierungsmaßnahmen
- Bahnhof Blankenese in Hamburg 2009c.jpg
Neubauten auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs – links auf Brückenebene das Kundenzentrum Blankenese
- S-Bahn Hamburg Type 472 1.jpg
Zug der BR 472 bei der Ausfahrt Richtung Altona
Linien
Der Bahnhof wird von zwei Linien der S-Bahn, sowie acht Buslinien angefahren, welche dem Bahnhof ein Pendleraufkommen von bis zu 30.000 Personen pro Tag bereiten.
Eine Besonderheit im Hamburger Busverkehr bilden die Stadtteil-Linien 48 und 49 (Betreiber im Verkehrsverbund: PVG), auf denen besondere Kleinbusse zum Einsatz kommen und für die ein Schnellbustarif gilt. Seit dem 1. März 1959 besteht die Linie 48 (seit 1968, zunächst „B 6“), von den Blankenesern „Bergziege“ getauft, da sie auf einem Rundkurs vom und zum Blankeneser Bahnhof durch die steilen und engen Straßen des Treppenviertels fährt. Charakteristisch waren insbesondere der Mercedes-Benz-Kleinbus O 309 im rosa-weißen Schnellbus-Anstrich des HVV, die jahrelang das Stadtbild Blankeneses prägten. Aber auch der nachfolgende modernere Typ musste nun ersetzt werden<ref>Olaf Dittmann: Die Bergziege – vom Aussterben bedroht?, in: Die Welt vom 10. September 2008.</ref>, es kommen neue silberne Fahrzeuge vom Typ MAN-Midibus zum Einsatz.
Linie | Verlauf |
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S 1 | Wedel – Rissen – Sülldorf – Iserbrook – Blankenese – Hochkamp – Klein Flottbek (Botanischer Garten) – Othmarschen – Bahrenfeld – Altona – Königstraße – Reeperbahn – Landungsbrücken – Stadthausbrücke – Jungfernstieg – Hauptbahnhof – Berliner Tor – Landwehr – Hasselbrook – Wandsbeker Chaussee – Friedrichsberg – Barmbek – Alte Wöhr (Stadtpark) – Rübenkamp (City Nord) – Ohlsdorf | – Hamburg Airport (Flughafen) | – Kornweg (Klein Borstel) – Hoheneichen – Wellingsbüttel – Poppenbüttel |
S 11 | Blankenese – Hochkamp – Klein Flottbek (Botanischer Garten) – Othmarschen – Bahrenfeld – Altona – Holstenstraße – Sternschanze – Dammtor – Hauptbahnhof – Berliner Tor – Landwehr – Hasselbrook – Wandsbeker Chaussee – Friedrichsberg – Barmbek – Alte Wöhr (Stadtpark) – Rübenkamp (City Nord) – Ohlsdorf – Kornweg (Klein Borstel) – Hoheneichen – Wellingsbüttel – Poppenbüttel |
M1
|
Rissen – Sülldorf – Blankenese – Othmarschen – Altona |
M22
|
Blankenese – Stellingen – Hagenbecks Tierpark – Kellinghusenstraße |
36
|
Blankenese – Reeperbahn – St. Pauli – Stephansplatz – Gänsemarkt – Jungfernstieg – Lohmühlenstraße – Wartenau – Friedrichsberg – Straßburger Straße – Berner Heerweg |
48
|
Blankenese – Blankenese |
49
|
Elbuferweg – Blankenese |
189
|
Wedel – Blankenese |
286
|
Rissener Dorfstraße – Blankenese – Othmarschen |
601
|
Wedel – Sülldorf – Blankenese – Othmarschen – Altona – Reeperbahn – St. Pauli – Rödingsmarkt – Rathausmarkt |
Kunstwerk
Der Bahnhof Blankenese konnte auch einige Jahre lang mit einem Kunstobjekt aufwarten – in Form der Wand des Bahnsteiges an Gleis 1. Diese wurde vom 1. bis 11. November 2000 von Studierenden der Kunsthochschule Tama aus Tokio zusammen mit den Hamburger Künstlerinnen Hildegund Schuster und Kerstin Hof im Rahmen der weltweiten Umweltinitiative Agenda 21 mit assoziativen Wörtern und Schriftzeichen versehen.<ref>Japanisches Generalkonsulat Hamburg, Japan auf einen Blick, Nr. 50, 2000.</ref> Ende 2009 wurden sie im Rahmen von Instandsetzungsarbeiten an den Bahnsteigen überstrichen.
Siehe auch
Literatur
- Deutsche Reichsbahn (Hrsg.): Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935. Reichsdruckerei, Berlin 1935 (Vollständiger, unveränderter Nachdruck als: Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken. Eröffnungsdaten 1835–1935, Streckenlängen, Konzessionen, Eigentumsverhältnisse (= Dokumente zur Eisenbahngeschichte. Bd. 29). Mit einer illustrierten Einleitung von Horst-Werner Dumjahn. Dumjahn, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4.)
Weblinks
- Seite mit historischen Bildern.
- Bilder des Bahnhofs aus den 1980er- und 90er-Jahren.
- Offizielle Webseite des Umgestaltungsprojekts.
Einzelnachweise
<references />