Bahnstrecke Sarajevo–Ploče


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Bahnstrecke Sarajevo–Ploče <tr><td style="vertical-align:top;" colspan="2"></td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckennummer:</td><td>11 (ŽFBH) / M304 (HŽ)</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Kursbuchstrecke:</td><td>keine (ŽFBH) / 74 (HŽ)</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenlänge:</td><td>194,6 km</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Spurweite:</td><td>1435 mm (Normalspur)

</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenklasse:</td><td>D4</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Stromsystem:</td><td>25 kV 50 Hz ~</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Maximale Neigung:</td><td> 25 </td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Höchstgeschwindigkeit:</td><td>70 (ŽFBH) / 100 (HŽ) km/h</td></tr>

0,0 Sarajevo
Alipašin Most
von und nach Šamac
Željeznica
Blažuj
Binježevo
Hadžići
Zovik
Pazarić
Tarčin
Raštelica
Bradina
Plješevac
Grad
Ovčari
Konjic
Neretva
M 17
Čelebić
Ostrožac
Jablanica grad
Neretva
M 17
Jablanica n/N
Grabovika
Drežnica stara
Drežanka
Drežnica
Raška gora
Anschlüsse
Raštani
Anschlüsse
Neretva
Zubringer zur M 17
Anschluss
Mostar
Mostar teretna
M 6.1
M 17
Neretva
Anschluss
Bačevići
Zubringer zur M 17
Žitomislići
Kručevići
Šurmanci
Anschluss
Čapljina
Struge
Trebižat
Gabela
ehem. Schmalspurbahn nach Zelenika
170,421 Staatsgrenze Bosnien und Herzegowina-Kroatien
Industriegleise
171,298 Metković
176,103 Kula Norinska
177,486 Krvavac
179,862 Opuzen
183,265 Komin
185,927 Banja
188,568 Rogotin
191,693 Stablina
zum Hafen Ploče
193,152 Ploče

Die Bahnstrecke Sarajevo–Ploče ist eine Bahnstrecke in Bosnien und Herzegowina und Kroatien. Die eingleisige Strecke ist durchgehend elektrifiziert und Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors 5c von Ploče über Sarajevo und Osijek nach Budapest.

Die Strecke ist 194,6 km lang und verfügt über 27 Bahnhöfe (Stand 1975), 71 Brücken mit einer Gesamtlänge von 3,7 km und 106 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 36,6 km. Davon entfallen allein 46 Tunnel und 21 Brücken auf den Abschnitt zwischen Bradina und Konjic. Längster Tunnel der Strecke ist der Ivan-Scheiteltunnel mit 3,23 km Länge.<ref name="Stöckl-236">Fritz Stöckl: Eisenbahnen in Südosteuropa. Bohmann Verlag, Wien 1975, ISBN 3-7002-0431-X, S. 236.</ref> Die höchste Streckenneigung von 25 Promille<ref name="Oberegger">Ploče-Bahn. Elmar Oberegger, 2006, abgerufen am 5. August 2014.</ref> weist der Abschnitt Bradina–Konjic<ref name="Stöckl-231ff">Fritz Stöckl: Eisenbahnen in Südosteuropa. Bohmann Verlag, Wien 1975, ISBN 3-7002-0431-X, S. 231ff.</ref> auf.

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt im bosnisch-herzegowinischen Abschnitt 70 km/h für den Personenverkehr sowie 50 km/h für den Güterverkehr.<ref>Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine: Infrastruktur - Erlaubte Geschwindigkeit. Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine, abgerufen am 6. August 2014.</ref> Auf der kroatischen Teilstrecke sind 100 km/h zulässig.<ref name="HZ-Netzinformation-2014" /> Die Gesamtstrecke ist der Streckenklasse D4 zugeordnet.<ref name="HZ-Netzinformation-2014" /><ref>Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine: Infrastruktur - Eisenbahnkategorisierung. Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine, abgerufen am 6. August 2014.</ref>

Geschichte

Vorläufer der normalspurigen Bahnstrecke Sarajevo–Ploče ist die 1891 in Betrieb genommene, in Bosnischer Spurweite ausgeführte Narentabahn.<ref name="ZFBH-Geschichte">Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine: Aus der Geschichte der Eisenbahn. Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine, abgerufen am 5. August 2014.</ref> Da diese den Verkehrsbedürfnissen des sozialistischen Jugoslawien nicht mehr genügte, wurde sie ab 1963<ref name="Oberegger" /> durch die Jugoslawischen Staatsbahnen sukzessive auf Normalspur umgebaut und dabei größtenteils neu trassiert.<ref name="Stöckl-231ff" /> Durch den Bau der Neretvakraftwerke wurde die Trasse der vorherigen Schmalspurbahn später an mehreren Stellen überflutet. Vom 5. bis zum 25. November 1966 war die Bahnstrecke Sarajevo–Ploče gesperrt, in diesem Zeitraum wurden die Kreuzungs- und Überschneidungsstellen zwischen neuer und alter Bahn beseitigt.<ref name="Oberegger" /> Mit Festveranstaltungen in Sarajevo, Mostar und Ploče sowie zwei Sonderzügen wurde die normalspurige Strecke am 26. und 27. November 1966 feierlich eröffnet. Die Baumaßnahmen waren damals noch nicht vollständig abgeschlossen, u. a. hinsichtlich Bahnsteigen, Sicherungstechnik und dem geplanten Güterbahnhof Mostar.<ref name="Stöckl-231ff" /> Der heutige Infrastrukturbetreiber ŽFBH gibt die Inbetriebnahme der Strecke mit dem 1. Oktober 1968 an.<ref name="ZFBH-Geschichte" /> Die Streckenelektrifizierung mit dem Wechselstromsystem 25 kV 50 Hz wurde 1969 in Betrieb genommen.<ref name="ZFBH-Geschichte" /><ref name="Stöckl-46">Fritz Stöckl: Eisenbahnen in Südosteuropa. Bohmann Verlag, Wien 1975, ISBN 3-7002-0431-X, S. 46.</ref>

Datei:Promet želj postaja i luka Ploče 1968-1988.svg
Entwicklung des Güter- und Personenverkehrsaufkommens 1968–1988 im Bahnhof Ploče (schwarz) und im Hafen Ploče (rot)

Nach Fertigstellung der normalspurigen Eisenbahnstrecke Sarajevo–Ploče hat sich das jährliche Güterverkehrsaufkommen von 1968 bis 1988 im Hafenbahnhof Ploče von 956.000 t auf 4.325.000 t mehr als vervierfacht. Der Personenverkehr im Bahnhof Ploče ging im selben Zeitraum jedoch von 436.000 Reisenden im Jahr 1968 auf 167.000 Reisende im Jahr 1988 zurück.<ref name="Curic">Zoran Curić: Prometnogeografsko značenje luke Ploče. Verkehrsgeografische Bedeutung des Hafens Ploče. In: Hrvatski geografski glasnik. September 1993, S. 191–202, abgerufen am 5. August 2014 (PDF; 3,1 MB, hrvatski).</ref> Im Güterverkehr dominierten damals Schüttgüter, in erster Linie Kohle aus der Sowjetunion für Industriestandorte wie Zenica in der jugoslawischen Teilrepublik Bosnien und Herzegowina sowie Getreide aus den USA für die Lebensmittelindustrie in Metković. Weiterhin wurden vom Hafen Ploče über diese Bahnstrecke Flüssigprodukte für Energopetrol in Sarajevo sowie in einem geringeren Umfang auch Soja als Transitgut nach Ungarn befördert. In der Gegenrichtung wurden vor allem metallurgische Produkte und Holz für den Export zum Hafen Ploče transportiert. Die Einfuhr von Gütern über den Hafen Ploče und deren Weiterbeförderung auf der Schiene lag seit Inbetriebnahme der normalspurigen Bahnstrecke stets deutlich über dem Export und dem Transitverkehr. In den Jahren zuvor, als die Häfen in Ploče und Metković nur über die schmalspurige Strecke an das Eisenbahnnetz angebunden waren, überstiegen hingegen die Ausfuhren die Importe erheblich – wenn auch insgesamt auf einem deutlich niedrigeren Niveau.<ref name="Curic" />

Mit der Unabhängigkeit Kroatiens 1991 ging die kroatische Teilstrecke auf die neu gegründete Eisenbahngesellschaft Hrvatske željeznice (HŽ) über, der in Bosnien und Herzegowina gelegene Teil später auf die Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine (ŽFBH). Während des Bosnienkriegs wurden erhebliche Teile der Strecke beschädigt, nach Kriegsende aber sukzessive wieder aufgebaut.<ref name="ZFBH-Geschichte" />

Verkehrsangebot

Im Sommerfahrplan des Kriegsjahres 1994 waren im Kursbuch der HŽ sieben grenzüberschreitende Zugpaare zwischen Čapljina und Metković verzeichnet, von denen fünf von und nach Ploče verlängert waren. Dem Kursbuch zufolge wurden damals auch noch die Stationen Struge und Gabela zwischen den beiden Grenzbahnhöfen bedient.<ref name="HZ-Kursbuch-1994">Hrvatske Željeznice p.o.: Vozni red 29.V.1994. - 24.IX.1994. Zagreb 1994.</ref>

Im Jahresfahrplan 2013 verkehrte im Personenverkehr täglich nur ein Schnellzugpaar über die gesamte Strecke Sarajevo–Ploče.<ref>Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine: Personenverkehr - Internationaler Verkehr. Željeznica Federacije Bosne i Hercegovine, abgerufen am 20. Juli 2013.</ref> Dieses Angebot wurde ergänzt von einem weiteren Schnellzugpaar zwischen Sarajevo und Čapljina sowie mehreren Zugpaaren des Schienenpersonennahverkehrs zwischen Sarajevo und Konjic sowie zwischen Metković und Ploče.<ref name="HZ-Kursbuch-2013">HŽ Putnički prijevoz d.o.o.: Vozni red 9.XII.2012. - 14.XII.2013. Zagreb 2012.</ref>

Mit dem Fahrplanwechsel 2013/2014 wurde der grenzüberschreitende Personenverkehr eingestellt. Seither verkehren die zwei täglichen Schnellzugpaare nur noch innerhalb Bosnien und Herzegowinas zwischen Sarajevo, Mostar und Čapljina. Sie benötigen für die ca. 160 km lange Strecke rund 3¼ Stunden. Weiterhin verkehren drei innerbosnische Zugpaare zwischen Sarajevo und Konjic, die alle Unterwegshalte bedienen und für diese Teilstrecke knapp 1¾ Stunden benötigen.<ref>Red vožnje za 2013/2014 godinu u PDF formatu (Fahrplan für das Jahr 2013/2014). Željeznica Federacije Bosne i Hercegovine, abgerufen am 4. August 2014 (PDF, bosanski).</ref>

Seit dem 24. April 2014 ist der Personenverkehr auf der kroatischen Teilstrecke zwischen Ploče und Metković eingestellt.<ref>bac: Kahlschlag in Kroatien. In: Eisenbahn-Revue International, 8-9, 2014, S. 414.</ref>

Sicherungstechnik

Die Strecke ist schon aufgrund ihres Baues in den 1960er Jahren durchgehend mit Gleisbildstellwerken und selbsttätigem Streckenblock mit einer dichten Blockteilung ausgerüstet. Als Folge des Bosnienkrieges ist der automatische Streckenblock jedoch auf bosnischem Gebiet praktisch durchgehend außer Betrieb, auf vielen Bahnhöfen sind nur die Einfahrsignale und die jeweils davorliegenden Selbstblocksignale als Einfahrvorsignale behelfsmäßig in Betrieb. Eine Ausnahme bilden die geografisch besonders schwierigen Abschnitte um Konjic mit dem Abstieg ins Neretvatal. Auf dem kroatischen Abschnitt zwischen Metković und Ploče wurde die Sicherungstechnik wieder weitgehend instandgesetzt.

Galerie

Weblinks

Commons Commons: Bahnstrecke Sarajevo–Ploče – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />