Behrenstraße
Behrenstraße | |
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Straße in Berlin | |
Hintere Fassade der DZ-Bank in der Behrenstraße | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Mitte |
Angelegt | 17. Jahrhundert |
Neugestaltet | schrittweise seit 1991 |
Anschlussstraßen | Ebertstraße, Hinter der Katholischen Kirche |
Querstraßen | Cora-Berliner-Straße (südlich), Wilhelmstraße, Mauerstraße (südlich), Glinkastraße, Friedrichstraße, Charlottenstraße, Markgrafenstraße (südlich), Hedwigskirchgasse (südlich) |
Plätze | Bebelplatz |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 1150 Meter |
Die Behrenstraße liegt im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Sie verbindet die Ebertstraße mit dem Bereich am Bebelplatz und der Straße Hinter der Katholischen Kirche. Sie wurde Ende des 17. Jahrhunderts auf einem früheren Befestigungswall der Dorotheenstadt angelegt. Seit 1706 trägt sie den Namen von Johann Heinrich Behr, der die Errichtung der hier beginnenden Friedrichstadt plante und umsetzte.
Die zentrale Lage dieser Straße führte frühzeitig zu einer überregionalen Bedeutung bei Anwohnern und Anliegern. Hier befanden und befinden sich viele Banken (Berliner Bankenviertel), Verwaltungsgebäude und kulturelle Einrichtungen. Die im Zweiten Weltkrieg aufgrund ihrer Nähe zu den Regierungsbauten stark zerstörte Straße wurde frühzeitig enttrümmert und wieder benutzbar hergerichtet. Die erhaltenen historischen Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die heutige Straße folgt etwa dem Verlauf der früheren Stadtbefestigung der Dorotheenstadt, dem Hornwerk. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Wall eingeebnet. Zunächst wurden Wohnhäuser errichtet, zu Beginn des 19. Jahrhunderts wichen diese neuen prunkvolleren Büro- und Geschäftshäusern. Vor allem die gerade entstehenden Banken erwarben den Baugrund und ließen meist von renommierten Architekten ihre Zentralen hier errichten. Bis in die 1920er Jahre füllten bald diese Gebäude ganze Straßenkarrees entlang der Behrenstraße.<ref name="BKD" />
Geschichte einiger Bauwerke in der Behrenstraße und ihrer Bewohner
- (Auswahl)
Die listenhafte Darstellung nennt die Baujahre, die Besitzer bzw. Nutzer und ggf. die Architekten.<ref name="BKD" /> Die Hausnummern folgen der Nummerierung aus dem Jahr 1800. Diese beginnt an der Wilhelmstraße, verläuft auf der südlichen Straßenseite und kehrt nördlich bis zur Ebertstraße zurück.
Behrenstraße 1–20
Nummer 1/2
- 1875 bis nach 1900: Berliner Filiale der Mitteldeutschen Creditbank.<ref name="AB.1875">Hausnummern der Behrenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1875, Teil 2, S. 30.</ref>
- 1920 befand sich hier die Entente-Kommission des Auswärtigen Amtes.<ref name="AB.1920">Behrenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1920, Teil 3, S. 54.</ref>
- 1930 ist die Deutsche Rentenbank der Hauptnutzer des Gebäudes.<ref name="AB.1930">Behrenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1930, Teil 4, S. 67.</ref>
- 1982 wurde hier eine Schwimmhalle für Mitarbeiter der sowjetischen Botschaft errichtet.<ref>Der Sowjetführer wacht nicht mehr. In: Der Tagesspiegel, 14. Februar 2011</ref>
Nummer 3
- um 1900: Deutsche Hypothekenbank Meiningen<ref name="AB.1900">Behrenstraße. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1900, Teil 3, S. 41.</ref>
Nummer 6–8
- 1933 befand sich dort das Haus der Commerz- und Privat-Bank A.-G
Nummer 7, 7a
- um 1875: Literarisches Büro des Königlichen Staatsministeriums.<ref name="AB.1875" />
- 1872/1873: (7a, Ecke Mauerstraße 33): Norddeutsche Grundcredit-Bank, nach Plänen und unter Leitung der Architektensozietät Kayser & von Großheim für 160.000 Taler errichtet. Im Erdgeschoss befand sich das Geschäftslocal der Bank, in den darüber liegenden zwei Stockwerken je eine große luxuriöse Wohnung. Die Fassaden sind im Stil italienischer Palastarchitektur gehalten. Als Baumaterial kam für die Gesimse und weitere Architekturteile schlesischer Sandstein zum Einsatz. Die Flächen und Quader sind abgeputzt.<ref>Gebäude der Norddeutschen Grundcreditbank in Berlin, Behrenstraße 7a (PDF) In: Zeitschrift für Bauwesen, 1875, S. 127/128</ref> Später zogen in die frei werdenden Wohnungen weitere Verwaltungen wie 1885 die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft<ref>Rudolf Fitzner: Deutsches Kolonial-Handbuch: Ergänzungsband. Vero Verlag, 2014, ISBN 3-7372-0218-4, S. 111</ref> oder die Deutsche Palästina-Orient-Gesellschaft ein.<ref name="AB.1900" />
Nummern 9/10
- Nr. 9: ehemalige Praxis von Henriette Hirschfeld-Tiburtius.
- 1872–1874: Neubau für die Deutsche Union-Bank, Hauptsitz und Nutzung durch den Club von Berlin.<ref name="AB.1875" />
- 1876–1945: Gebäudekomplex der Deutschen Bank.<ref>Baudenkmal Behrenstraße 9–13</ref>
- 1949–1990: Ministerium des Innern der DDR.
Nummer 13
- Um 1875: Mesersche Hof-Musikalien-Handlung<ref name="AB.1875" />
Nummern 14–16
- 1898: als Wohn- und Geschäftshaus errichtet.<ref>Baudenkmal Behrenstraße 14–16</ref>
- 1910: Sitz der Bank für Handel und Industrie.<ref name="AB.1910">Behrenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1910, Teil 3, S. 53.</ref>
Nummern 17–20
- nach vollständiger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entstand an dieser Stelle ein Parkhaus. Das Parkhaus wurde um 2012 abgerissen, dort errichtet der Investor Frankonia Eurobau AG für rund 76 Millionen Euro das Palais Behrens. Hauptmieter des für 2015 geplanten Gebäudes werden die Fernsehanstalten RTL und n-tv sein.<ref>RTL zieht in die Behrenstraße. In: Berliner Zeitung, 8. Juli 2014, S. 15.</ref>
Nummern 18/19
- Hotel Hohenzollern<ref>Postkarte</ref>
Nummer 20
- 1881: Bankhaus C. Schlesinger, Trier & Co.<ref>Postkarte</ref> Im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.<ref>stadtbild-deutschland.org</ref>
Behrenstraße 21–39
Nummern 21/22
- 1743–1766: nicht mehr erhaltenes Wohnhaus des Mathematikers Leonhard Euler, woran eine hier befindliche Gedenktafel erinnert.
- 1911–1912: Richard Bielenberg und Josef Moser errichteten das Gebäude im Stil des Neoklassizismus für den Aktiengesellschaft A. Schaaffhausen’scher Bankverein zu Köln, der es bis 1914 als Zentralverwaltung nutzte. Das dreigeschossige Bauwerk besitzt eine Werksteinfassade, die in sieben Achsen gegliedert ist. Der Erdgeschossbereich ist rustifiziert, als Fassadenschmuck fallen die Kolossalpilaster in den beiden oberen Stockwerken sowie Relieffelder über den Fenstern und ein reich gegliedertes Gesims auf.<ref name="BKD" /><ref>Baudenkmal Behrenstraße 21/22</ref>
- 1910 wird als Nutzer eine Rheinisch-Westfälische Boden-Credit-Bank angegeben.<ref name="AB.1910" />
- 1914–1929: nach der Fusion gelangt der Bau an die Disconto-Gesellschaft.
- 1929–1945: nach einer weiteren Fusion wird das Gebäude der Hauptsitz der Deutschen Bank.
- 1945–1990: nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der DDR befand sich hier die Deutsche Handelsbank AG.<ref name="BKD" />
- seit 1992: neue Landesvertretung vom Freistaat Bayern.
Nummer 24
- 1882: Bierhaus Siechen<ref>1882 Behrenstraße 24 - Bierhaus Siechen, von Nord / West (Behrenstraße 53/52), Berlin Historical Images, abgerufen 10. Juli 2015</ref>
Nummern 25/26
- 1887–1889: Neubau als Brauereiausschank von Pschorrbräu<ref>Baudenkmal Behrenstraße 25/26 mit Friedrichstraße 165</ref>
- Um 1920 hatte sich daraus das Restaurant Pschorr-Haus entwickelt.<ref name="AB.1920" />
Nummer 28
- Um 1875: Verwaltung der Cuxhavener Dampfschiff- und Hafen-Aktiengesellschaft.<ref name="AB.1875" />
Nummer 29
- 1920 ist das Christliche Vereinshaus Junger Männer und das Christliche Hospiz hier als Nutzer vermerkt.<ref name="AB.1920" />
Nummer 31
- 1777–1801: Wohnhaus des Künstlers/Kupferstechers Daniel Chodowiecki.
- Um 1875 (Nummern 30/31): Bankgeschäfte von Richter & Co und Coppel & Co.<ref name="AB.1875" />
Nummer 32
- um 1850: Wohnhaus des Bankiers Carl Fürstenberg
Nummer 32/33
- 1899/1900: von Alfred Messel als Sitz der Berliner Handelsgesellschaft im Stil der Neorenaissance neu errichtet; der Gebäudekomplex wurde 1911 durch Heinrich Schweitzer bis zur Französischen Straße erweitert.
Mitnutzer waren um 1900 auch die Bank für Deutsche Eisenbahnwerte und die Handelsgesellschaft für Grundbesitz;<ref name="AB.1900" />
nach 1949 von der Staatsbank der DDR genutzt.<ref name="BKD" /><ref>Baudenkmal Behrenstraße 32–33</ref>
Nummer 35
- 1895–1897: Neubau für die Pommersche Hypotheken-Aktienbank, aus der um 1910 die Berliner Hypothekenbank AG hervorging.<ref name="AB.1910" />
- 1920 ist das Gebäude im Besitz der Dresdner Bank.<ref name="AB.1920" />
- 1923: Umbau<ref>Baudenkmal Behrenstraße 35</ref>
Nummern 36–39
- 1889–1897: Neubau als Geschäftszentrale der Dresdner Bank von Ludwig Heim im Stil der römischen Hochrenaissance,<ref>Baudenkmal Behrenstraße 36–39</ref> Nutzung bis 1945 auch durch kleinere Aktiengesellschaften.
- 1945–1946: Sitz des Zentralausschusses der SPD.
- 1952–1957: nach Wiederaufbau Sitz der Landes- bzw. Bezirksleitung Berlin der SED.
- 1957–1990: Sitz der Staatsbank der DDR.
- 1990–1998: Sitz der Berliner Bank.
- seit 2006: Hotel de Rome; weiterhin: Bankhaus Löbbecke.
Behrenstraße 40–59
Nummer 40
- 1775–1780: Errichtung eines Wohnhauses für drei Familien mit Räumlichkeiten der Alten Königlichen Bibliothek.<ref name="AB.1822">Behrenstraße. In: C. F. Wegener: Haus- und General-Adreßbuch der Königl. Haupt- und Residenzstadt Berlin, 1822, Teil 3, S. 35.</ref> Die Nutzung als Bibliotheks-/Amtsgebäude für die Berliner Universität erfolgte bis ca. 1945.<ref name="AB.1930" /> Nach Kriegszerstörungen entstand hier zwischen 1963 und 1969 ein Neubau als Bürogebäude der Staatsbibliothek.<ref>Baudenkmal Behrenstraße 40</ref>
- 1812: Dienstwohnung von Johann Erich Biester.
- Nach 1990: Amt für Ausbildungsförderung des Studentenwerks Berlin.
Nummer 41
- 1788–1794: als Sitz der Allgemeinen Witwen-Verpflegungs-Anstalt (General-Witwenkasse)<ref name="AB.1822" /> errichtet.
- 1800–1832: Wohnsitz des preußischen Innenministers Friedrich von Schuckmann.<ref name="AB.1822" />
- ab 1832: Verkauf und Zusammenlegung mit dem Gebäude Unter den Linden 37, Käufer war der Prinz und spätere Kaiser Wilhelm I. In diesem Haus wohnten dann etliche Angestellte des Kaiserhofs wie Palastdamen und ein Kastellan.
Nummer 42
- Mitte 19. Jahrhundert: Niederländisches Palais (gehörte zur Postanschrift Unter den Linden 36).
- Seit 2009 Sitz der Berliner Vertretung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung im Humboldt Carré.
- Seit 2011 Sitz der Bundessteuerberaterkammer.
Nummern 42–45
- 1899–1901 (Nr. 43/44): Neubau für die Disconto-Gesellschaft durch Ludwig Heim, die ihren Stammsitz in der Straße Unter den Linden damit erweiterte. Es handelte sich um eine Werksteinverkleidete Fassade von dreizehn Achsen im Stil der italienischen Hochrenaissance.
- 1909–1912 erfolgte durch Richard Bielenberg und Josef Moser eine beidseitige bauliche Erweiterung, dabei wurden die ursprünglichen Fassaden vereinfacht und der frühere Giebel entfernt.<ref name="BKD" />
- 1921–1925: Aufstockung um vier Etagen.
- 1929–1945: nach Fusion Gebäude der Deutschen Bank.
- 1960: Wiederaufbau nach starker Beschädigung im Zweiten Weltkrieg.
- 1960–1990: Sitz verschiedener Behörden des Ministerrats der DDR und des Ost-Berliner Magistrats.<ref>Baudenkmal Behrenstraße 42</ref>
Nummer?
(neu: Nummer 30)
- 1811–1813: Wohnhaus der Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense.
- 1820: Wohnhaus von Wilhelm von Humboldt, nachdem er zum 31. Dezember 1819 aus dem preußischen Staatsdienst entlassen worden war.<ref name="AB.1822" />
Nummer 46
- im 19. Jahrhundert: Bankhaus Magnus in barockisierendem Stil.
- im 19. Jahrhundert: Wohnhaus des Bankiers Friedrich Martin Magnus.<ref name="AB.1822" />
- im 19. Jahrhundert: Wohnhaus von Professor Gustav von Magnus.
- im 19. Jahrhundert: Wohnsitz und Atelier des Malers Eduard Magnus.<ref>Bonner Beiträge zur Kunstgeschichte, Neue Folge, Bd. 7. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-20460-0</ref>
- 1900/1901: von Wilhelm Martens als Sitz der Berliner Bank umgebaut. Gebäudeformen vereinfacht und um eine Etage aufgestockt.
- 1950–1990: Nutzung durch die Handelsorganisation Textilcommerz.<ref name="BKD" />
- seit 1999: Sitz des Deutschen Sparkassen- und Giroverband.<ref>Baudenkmal Behrenstraße 46</ref>
Nummer 47
- Haus Trarbach (Weinhandlung/Gastronomie; Architekt: Richard Walter, Friedenau).<ref name="Creutz" />
Nummer 48 um 1800 gebaut und 1909 abgebrochenes zweigeschossiges Haus.
- 1844: Geburtshaus des Sozialdemokraten Paul Singer.
- ab 1856: im Erdgeschoss befand sich der Sitz des Bankhaus Robert Warschauer & Co. Im Obergeschoss war die Privatwohnung der Familie Robert Warschauers, später dann auch die seines Sohnes Robert Warschauer junior.<ref>Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins (PDF) Heft 1, Januar 1992. Herbert May: Robert Warschauer (1860–1918), ein Berliner Privatbankier, S. 107–108</ref><ref>Warschauer, Rob. In: Berliner Adreßbuch, 1879, Teil 1, S. 987. „Geh. Commerzienrrat, Banquier, W Behrenstr. 48“.</ref>
Nummer 49
- Bierpalast der Schultheiss-Brauerei.
Nummern 50–52
- um 1850 (Nr. 50): Sitz des Königlichen Eisenbahn-Commissariats von Preußen.<ref>Alle Bewohner der Behrenstraße nach Hausnummern geordnet. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1850, Teil 2, S. 10.</ref>
- um 1875: Kaiserlich-Deutsches Postamt Nr. 49.
- um 1875: Aktiengesellschaft Passage Friedrichstraße.<ref name="AB.1875" /> (Kaisergalerie Behrenstr. 50–52, Unter den Linden 22–23, Friedrichstraße 163/164).<ref>dm-aktie.de</ref>
Nummern 53–58
- Auf den Grundstücken 53–58 befanden sich im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Gebäude, die als Theater- oder Festsäle genutzt wurden. Sie wurden mehrfach um- und neugebaut. Vor allem im 18. Jahrhundert handelte es sich um die Innenbebauung auf den Höfen zur Straße Unter den Linden. Diese war über mehrere Tordurchfahrten der Vorderhäuser in der Behrenstraße sowie Unter den Linden zugänglich; damit firmierten dieselben Baulichkeiten teilweise unter verschiedenen Anschriften. Für mehrere dieser Einrichtungen war auch inoffiziell die Bezeichnung Theater in der Behrenstraße oder An der Behrenstraße üblich.
- Nummer 54: im 19. Jahrhundert die Privatbank R. Oppenheim & Sohn<ref>R. Oppenheim & Sohn. In: Berliner Adreßbuch, 1874, Teil 1, S. 600. „Behrenstraße 54“.</ref>
- Nummern 53/54: ab 1928 Theater in der Behrenstraße, zuvor unter der Direktion von Alex Braune das „Metropol-Kabarett“.
- Nummer 55: vor 1764–1775 Schuchisches Comödienhaus, unter anderem mit Erstaufführungen von Gotthold Ephraim Lessings Emilia Galotti 1772 und Goethes Götz von Berlichingen.
Von 1775 bis 1789: Döbbelinsches Theater von Carl Theophil Doebbelin, unter anderem Uraufführung von Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise 1783
ab 1789: Gründung und vorläufiger Standort des Berliner Nationaltheaters.
- Nummern 55–57: 1892–1897 nach dem Entwurf von Hermann Gottlieb Helmer und Ferdinand Fellner 1891–1892 im Stil des Wiener Barock für das Theater Unter den Linden neu errichtet und über die Kleine Lindenpassage mit Unter den Linden verbunden,
1898–1945 Standort des Metropol-Theaters, dabei 1928 von Alfred Grenander im Inneren umgestaltet
Seit 1947 Standort der Komischen Oper. Wegen starker Kriegsbeschädigungen der Eingangsfassade 1966/1967 unter Leitung von Kunz Nierade komplett umgestaltet und mit Kupferschmuck aus der Werkstatt von Fritz Kühn versehen. Das zentrale Treppenhaus und der Zuschauerraum sind jedoch weitestgehend erhalten geblieben.<ref name="BKD" /><ref>Baudenkmal Behrenstraße 54–57</ref> - Nummer 56: Hier wohnte in seinen letzten Jahren der Komponist Otto Nicolai,<ref>Nicolai, Otto. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1849, S. 338. „Behrenstraße 56“.</ref> Anfang des 20. Jahrhunderts wies eine Gedenktafel darauf hin.
- Nummer 56–58: bis 1890 Sitz des Actien-Bau-Vereins.<ref name="AB.1875" />
- Nummer 58: der Erzähler Paul Heyse verlebte hier seit 1837 seine Kinder- und Jugendjahre.<ref name="lier">Werner Liersch: Dichters Ort: ein literarischer Reiseführer. Rudolstadt 1985, S. 13</ref>
Nummern 58/59
- 1822 wird unter der Nummer 59 „eine Mauer“ angegeben.<ref name="AB.1822" />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf diesen beiden Grundstücken die ehemalige Kanonierstraße verlängert und in Glinkastraße umbenannt.
Behrenstraße 60–74
Nummer 61
- 1812: Wohnung des Philologen Friedrich August Wolf.
Nummer 64 Das Gebäude gegenüber der Mündung der Mauerstraße in die Behrenstraße wurde um 1840 als Wohnhaus errichtet. Ab 1871 wurde unter der Anschrift „Kleine Mauerstraße 4–5“ das Hotel Windsor betrieben. Diese Gasse verband die Behrenstraße mit Unter den Linden und hatte geschlossene Straßenfronten. Die Gebäude waren über einen Durchgang im Erdgeschoss erreichbar. Erst nach dem Wiederaufbau um 1950 wurde die Kleine Mauerstraße aufgehoben.<ref>Baudenkmal Behrenstraße 64</ref>
Nummer 66
- ab 1820: Dienststellen des Preußischen Kriegsministeriums („der landesherrliche Fiskus“) mit dem Bureau des Großen General-Stabes und topographisches Bureau der Königlichen Plankammer (um 1820–1871) und Wohnung des Staatsministers Hans Graf von Bülow.
- 1875: Verwaltung des Militär-Fiskus,<ref name="AB.1875" /> 1920 wurde die Hausverwaltung der Reichswehr als Hauptnutzer genannt.<ref name="AB.1920" />
- ab ca. 1936: Sitz des katholischen Bischofs von Berlin (Bischöfliches Ordinariat).<ref>Behrenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1940, Teil 4, S. 53.</ref>
- nach 1947: Konsularabteilung der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin.
Nummer 69
- 1820: Wohnung des Hof- und Dompredigers Theremin.
- 1875: Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft<ref name="AB.1875" />
Nummer 70
- 1875: Großherzogliche Badische Gesandtschaft<ref name="AB.1875" />
Nummern 71/72 (Nr. 71 identisch mit der Nr. 12 vor 1800)
- April 1821–1822: Wohnhaus von Heinrich Heine, der dort ein möbliertes Zimmer in der dritten Etage bezog und sein Jurastudium an der Berliner Universität aufnahm.<ref name="lier" />
- 1901–1903: Erweiterungsbau für das Preußische Kultusministerium durch Paul Kieschke,<ref>Baudenkmal Wilhelmstraße 60 Ecke Behrenstraße</ref> um 1910 ist das Ministerium für pp geistliche Angelegenheiten im Adressbuch angegeben.<ref name="AB.1910" />
Nummer 72 (Rückseite der Akademie der Künste) Wurde erst nach der Verlängerung der Behrenstraße über die Wilhelmstraße hinaus bis zur Ebertstraße eingerichtet. Standort des Adlon-Palais, in dem sich der China Club Berlin über mehrere Etagen erstreckt. In dem Gebäude, das dem Hotel Adlon gehört und seine Rückseite bildet, befindet sich Parterre und im Untergeschoss das Felix Clubrestaurant.
Nummer 73 Vom kanadischen Architekten Frank Gehry im Stil des Dekonstruktivismus entworfen. Bauphase von 1996 bis 1999. Wurde erst nach der Verlängerung der Behrenstraße über die Wilhelmstraße hinaus bis zur Ebertstraße eingerichtet. Appartements (Rückseite DZ Bank), Wohnsitz von Gerhard Schröder.<ref>Vera Kämper: Schröders neue Heimat bröckelt. Spiegel Online, 1. Dezember 2005</ref>
Nummer 74 Bis 1945 und seit 2004: Botschaft der Vereinigten Staaten.
Vorhandene Bauwerke und Sehenswürdigkeiten mit abweichender Postanschrift
- Botschaft der Russischen Föderation mit der Kirche Heilige Jadwiga
- Denkmal für die ermordeten Juden Europas
- The Regent Berlin
- Hotel Adlon
- Sankt-Hedwigs-Kathedrale
- Bebelplatz
Weblinks
- Behrenstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
<references> <ref name="BKD"> Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 192 ff.. </ref> <ref name="Creutz"> M. Creutz: Der Neubau „Haus Trarbach“ (PDF). In: Berliner Architekturwelt. Nr. 8.1906, H. 2, S. 61–76 (PDF; 17,4 MB). </ref> </references>
Koordinaten: 52° 30′ 56″ N, 13° 23′ 10″ O{{#coordinates:52,515438888889|13,386094444444|primary
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