Bernau-Waldfrieden


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52.69777777777813.54611111111174Koordinaten: 52° 41′ 52″ N, 13° 32′ 46″ O{{#coordinates:52,697777777778|13,546111111111|primary
Waldfrieden
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Höhe: 74 m
Fläche: 1,8 km²
Postleitzahl: 16321
Vorwahl: 03338
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Der Siedlungsbereich Waldfrieden (Bernau bei Berlin) ist ein offizieller Stadtteil von Bernau bei Berlin. Er erhielt seinen Namen erst im 21. Jahrhundert, als eine Neugliederung des Stadtareals erfolgte, zuvor war es einfach Bernau. Waldfrieden liegt etwa vier Kilometer nordwestlich des Stadtkerns und ist rundherum von Waldflächen umgeben. Die Besiedlung begann mit dem Bau der Gewerkschaftsschule Bernau in den 1920er Jahren. Weitere Bereiche mit Gaststätten, einer Forstwirt-Fachschule, Einfamilienhäusern für die Offiziersfamilien der Roten Armee und mit Wochenendgrundstücken kamen in den folgenden Jahrzehnten hinzu. Seit den späten 1990er Jahren erfolgt eine schrittweise Umnutzung der gut erhaltenen und teilweise denkmalgeschützten Gebäude der Gewerkschaftsschule. Neubauten ergänzen die Siedlung.

Lage

Die Streusiedlung befindet sich beidseitig der Landesstraße 204, der Wandlitzer Chaussee. Durch den kreuzenden Straßenzug Fritz-Heckert-Straße – Lanker Straße wird sie in einen südlichen und einen nördlichen Bereich gegliedert. Der Bernauer Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2007 zeigt folgende Grundnutzungen:<ref>FNP Bernau für den Bereich Waldfrieden (PDF-Dokument), Stand vom Dezember 2011</ref>

  • Wohngebiete
  • Sonderbauflächen
  • Sondergebiete mit Wohnflächen
  • Gemischte Bauflächen
  • ein Gewerbegebiet
  • mehrere geschützte Biotope.

Vom Stadtzentrum aus beginnt der Stadtteil Bernau-Waldfrieden mit der Autobahnmeisterei Bernau (zu der auch die neuen Rastanlagen auf der A 11 „Ladeburger Heide“ gehören). Dem schließen sich der umfangreiche Schulkomplex Hannes-Meyer-Campus und eine kleine Gewerbefläche an. Die Schulen und Gewerbebauten gruppieren sich um die Hanns-Wittwer- und die Franz-Mehring-Straße.

Südwestwärts gibt es den Gebäudekomplex einer als Waldarbeitsschule entstandenen Sondernutzungseinheit – über die Lanker Straße von der Wandlitzer Chaussee erreichbar – und einen Siedlungsbereich mit Wohnvillen und Erschließungsstraßen. Überregional bekannt ist die Ausflugsgaststätte Waldkater direkt an der Wandlitzer Chaussee in diesem Stadtteil. Die Fläche umfasst grob geschätzt 1,8 km²; sie lässt sich nicht exakt angeben, da zwischen den genannten Bereichen Grünflächen liegen, die zum Naturpark Barnim bzw. dem Bernauer Forst gehören.

Hannes-Meyer-Campus

Der Bauhaus-Architekt Hannes Meyer errichtete zwischen 1928 und 1930 nach seinen Plänen auf einer vorher unbebauten Fläche in der Nähe der deutschen Hauptstadt eine gewerkschaftliche Bildungseinrichtung. Es entstand die Gewerkschaftsschule Bernau, die in den 1950er Jahren baulich erweitert wurde und danach als Gewerkschafts-Hochschule fungierte. Das schrittweise entstandene Gebäudeensemble steht seit 1977 unter Denkmalschutz.<ref>Denkmalliste des Landes Brandenburg, Seite 21; Stand vom 31. 12. 2010 (PDF; 230 kB)</ref> Die heutige Namensgebung des gesamten Areals erfolgte mit der Totalsanierung und dem Eigentümerwechsel der Anlage zum Ende des 20. Jahrhunderts.

Wichtige Bildungseinrichtungen sind das am 7. September 1998 eröffnete Barnim Gymnasium, auf dem in den 2010er Jahren rund 700 Schüler lernen, und das Oberstufenzentrum Barnim I, das seit 2004 in verschiedenen sozialen und kaufmännischen Berufen ausbildet.

Datei:Freibad Bernau-Waldfrieden 2012-01-18 AMA fec (57s).jpg
Freibad im Winter 2012, mit Wasser gefüllt

Auf dem Campus gibt es neben den zahlreichen Schul- und Sozialgebäuden ein wenig bekanntes Freibad (Fritz-Heckert-Straße) mit einem 50-Meter-Schwimmbecken, einem 3-Meter-Sprungturm, einem separaten Nichtschwimmerbecken und einem Umkleidegebäude.<ref>Webseite mit Kurzdarstellung zum Freibad Bernau-Waldfrieden, abgerufen am 18. Dezember 2011</ref> Diese Sportstätte wurde zwischen 2009 und 2013 schrittweise saniert.<ref>Sanierung des Freibades Bernau-Waldfrieden wird vorbereitet, Beitrag (online) der Stadt Bernau vom 21. Dezember 2009, abgerufen am 18. Dezember 2011</ref> Die Sanierung kostete 3,9 Millionen Euro, von denen die Stadt Bernau 650.000 Euro selbst trug, der Rest waren Fördergelder der EU und des Landes Brandenburg. Die feierliche Wiedereröffnung erfolgte am 30. Mai 2014.<ref>Freibad eröffnet. In: Märkischer Markt vom 28./29. Mai 2014</ref>

Im Zusammenhang mit den Studenten und Schülern der Gewerkschaftshochschule bildete sich 1951 die Hochschulsportgemeinschaft Wissenschaft Bernau, aus der später der Sportverein (SV) Bernau Waldfrieden 1951 e.V. entstand. Er hat sein Koordinierungsbüro im ehemaligen Wachthaus der ADGB. Per Ende 2011 bot er seinen Mitgliedern zwolf Volkssportarten, darunter Volleyball, Fußball, Gymnastik, Billardkegeln oder Winterschwimmen.<ref>Webseite des SV Grün-Weiß</ref>

Die Waldarbeitsschule

Datei:Waldschule (Forstfachschule) Bernau-Waldfrieden 2012-01-18 AMA fec (19).JPG
eh. Waldarbeitschule (im Vordergrund Altneubau; links im Hintergrund: Erweiterungsbau aus den 1980ern)

Die Schule mit zugehörigen Sozialgebäuden (Kantine, Internat) wurde 1952/53 erbaut und im Jahr 1954 eröffnet. Sie widmete sich der intensiven und naturnahen Ausbildung von Wald- und Forstarbeitern. In den späten 1970er Jahren wurde ein separater Ergänzungsbau errichtet. Anlässlich des Jubiläums (2004) wurde informiert, dass hier seit 1954 mehr als 3800 Personen ihren Abschluss erwarben.<ref>50 Jahre Waldarbeitsschule Bernau-Waldfrieden; Bericht in den Brandenburgischen Forstnachrichten, Ausgabe 113, 13. Jahrgang, September/Oktober 2004 (PDF), abgerufen am 18. Dezember 2011</ref> Nach Beschlüssen des Landes Brandenburg als Grundeigentümer wurde die Ausbildung von Forstfachleuten hier eingestellt, stattdessen haben sich in den verschiedenen Gebäudeteilen einige Verwaltungen (wie vorübergehend die Naturparkverwaltung Barnim, bis der Neubau im Zusammenhang mit dem Agrarmuseum Wandlitz fertiggestellt sein wird), eine Waldsauna, eine Filiale der Jagdschule Barnim, die Oberförsterei Liepnitz und die Waldschule „Kienappel“ eingerichtet.<ref>Webseite der Jagdschule Barnim, abgerufen am 19. Dezember 2011</ref> <ref>Die Nutzer der eh. Forstarbeitsschule wurden bei einer Vorortbesichtigung am 18. Januar 2012 notiert.</ref> Aus der Zeit der Forstfachschule sind einige Gestaltungselemente im Inneren erhalten.

Weitere Einrichtungen in Bernau-Waldfrieden

Andere Gebäude und Flächen beherbergen ein Sägewerk, eine Holzhandlung und Restaurants.<ref>Telefonverzeichnis von Bernau-Waldfrieden, Stand vom 19. Dezember 2011</ref>

Datei:Bernau 2012-01-18 AMA fec (40).JPG
Werk- und Lagerhallen von Kunststoffe Bernau

Ein größerer Betrieb befindet sich ebenfalls hier, die Kunststoffe Bernau GmbH (Wandlitzer Chaussee 54), hervorgegangen aus dem VEB Schichtpressstoffwerk Bernau, das nach der Wende von der Firma Degussa/Hüls gekauft und nach dessen Aus als Management-Buy-out von zwei ehemaligen Mitarbeitern übernommen wurde.<ref>Staffelstabübergabe bei den „Bernauer Kunststoffen“. Wolf Grünberg und Gerd Latka gehen in den Unruhestand. In: Stadtinformation Bernau vom 29. Januar 2010, abgerufen am 20. Dezember 2011</ref> <ref>Homepage des Unternehmens Bernauer Kunststoffe GmbH</ref>

Die Stadtwerke Bernau betreiben für die Wärme- und Energieversorgung der Einrichtungen vor Ort das Blockheizkraftwerk (BHKW) II.<ref>Webseite der Stadtwerke Bernau mit den Standorten</ref>

Seit Ende der 1990er Jahre nutzen drei Landeseinrichtungen ein kernsaniertes ehemaliges Internat. Das dreigliedrige Gebäude beherbergt die Autobahnpolizeiwache (seit 2007), die vorher in Eberswalde stationiert war.<ref>Autobahnpolizeiwache jetzt in Bernau. In: Stadtinformation Bernau vom 27. Dezember 2007 (online), abgerufen am 20. Dezember 2011</ref> Der westliche Flügel des Gebäudes dient dem Landesjugendamt und der östliche dem Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften.

In einem Bau aus dem Jahr 1960 in der Lanker Straße 26<ref>Senioren-Pflegeheim „Waldfrieden“ feiert 50-jähriges Bestehen. In: Stadtinformation Bernau (online), abgerufen am 20. Dezember 2011</ref> ist das 'Haus Waldfrieden' des Seniorenheims „Regine Hildebrandt“ zu finden, das damit das älteste Pflegeheim der Stadt ist. Zu dieser Einrichtung kam nach der Wende im Bernauer Zentrum ein Neubau hinzu.<ref>Webseite des Seniorenpflegeheims in Bernau-Waldfrieden, abgerufen am 18. Dezember 2011</ref>

Direkt an der Wandlitzer Chaussee (Nr. 41) wurde in früheren Gebäuden auf einem abgegrenzten Gelände das Bildungs- und Innovationszentrum Waldfrieden (BIZWA), betrieben von der Handwerkskammer Berlin, eingerichtet. Hier besteht eine Ausbildungsstätte der Fachschule für Kfz-Technik Bernau.

Erschließung und Verkehr

Zwölf amtlich gewidmete Straßen und eine namenlose Straße erschließen das Gebiet Waldfrieden. Die im Wohngebiet vorhandenen Straßen orientieren sich am Namen des Stadtteils, beispielsweise Am Hasensprung, Am Amselhorst, Am Wildwechsel, Am Falkensteg, Dohlensteg, Am Finkenhain, Am Rehpfad, An der Wildbahn.

Über die Landesstraße 204 und die Bundesstraße 273 ist der Stadtteil über die Bundesautobahn 11 mittels zweier Anschlüsse erreichbar. Die Omnibuslinien 894 und 903 verbinden Waldfrieden mit Wandlitz oder mit Bernau und über die S-Bahn oder Regionalbahn mit Berlin.

Ein zu Beginn des 21. Jahrhunderts eingerichteter Kreisverkehr markiert die Zufahrten zum Campus und zum Sondernutzungsgebiet.

Literatur

  • Rudolf Lange, Siegfried Zegenhagen, Birgit Großmann: 50 Jahre forstliche Berufsausbildung – Geschichte und Entwicklung der Ausbildungsstätte Bernau-Waldfrieden; 2004

Weblinks

Commons Commons: Bernau-Waldfrieden, Teil Campus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons Commons: Bernau-Waldfrieden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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