Bernau bei Berlin


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bernau bei Berlin
52.67916666666713.58777777777868Koordinaten: 52° 41′ N, 13° 35′ O{{#coordinates:52,679166666667|13,587777777778|primary
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Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Barnim
Höhe: 68 m ü. NHN
Fläche: 104,17 km²
Einwohner: 36.547 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BB">Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2014 (XLS-Datei; 83 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 351 Einwohner je km²
Postleitzahl: 16321
Vorwahlen: 03338 (033397 in der Waldsiedlung)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: BAR, BER, EW
Gemeindeschlüssel: 12 0 60 020
Stadtgliederung: Hauptort und 4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 2
16321 Bernau bei Berlin
Webpräsenz: www.bernau-bei-berlin.de
Bürgermeister: André Stahl (Die Linke)
Lage der Stadt Bernau bei Berlin im Landkreis Barnim

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Bernau bei Berlin ist eine etwa zehn Kilometer nordöstlich der Stadtgrenze von Berlin gelegene Große kreisangehörige Stadt und ein Mittelzentrum im Landkreis Barnim des Landes Brandenburg.

Geografie

Das bis Ende des 19. Jahrhunderts schiffbare Flüsschen Panke entspringt im Stadtgebiet von Bernau und mündet in Berlin in die Spree. Bernau ist eine der elf Hauptstationen der Märkischen Eiszeitstraße.

Nachbargemeinden

Die Stadt grenzt im Norden und Nordosten an die Stadt Biesenthal und die Gemeinde Rüdnitz des Amtes Biesenthal-Barnim, im Osten an die Stadt Werneuchen, im Süden an die Gemeinde Ahrensfelde und im Südwesten an die Gemeinde Panketal sowie im Westen und Norden an die Gemeinden Wandlitz (Ortsteile Schönwalde, Basdorf, Wandlitz und Lanke), alle amtsfrei.

Datei:Birkholzaue Ortseingang.jpg
Ortseingangsschilder Birkholzaue/Elisenau

Eine Besonderheit ist die Ortsgrenze der beiden Siedlungen Birkholzaue (Ortsteil von Bernau) und Elisenau (Ortsteil Blumberg der Gemeinde Ahrensfelde). Die Westseite der Landesstraße 31 (L 31) ist die Ortsgrenze der beiden räumlich nicht getrennten Siedlungen. Daher gibt es links und rechts der Straße zwei verschiedene Ortseingangs- und Ortsausgangsschilder.

Stadtgliederung und Eingemeindungen

Datei:Boernicke church.jpg
Kirche in Börnicke

Das Stadtgebiet gliedert sich in

  • die Stadt Bernau mit den Stadtteilen
    • Innenstadt
    • Blumenhag
    • Friedenstal
    • Eichwerder
    • Nibelungen
    • Süd
    • Pankeborn
    • Rutenfeld
    • Lindow
    • Birkenhöhe
    • Birkholz (6. Dezember 1993)<ref>Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref>
    • Birkholzaue¹
    • Waldsiedlung
    • Waldfrieden
    • Rehberge<ref>Der Name wurde nach einer alten Wüstung gewählt, die am Ortsteil Ladeburg lag; siehe Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft verlag, Berlin-Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436, S. 140: Rehberge (BAR). Wüstung bei Ladeburg, 1375 „Rehberger marke“ >(Dorf am) Rehberge<</ref>

¹ Diese Gemeinden und Wohngebiete haben keinen Ortsteilstatus.<ref>§ 54 Gemeindeordnung</ref>

Die Daten in Klammern geben den Zeitpunkt der Eingemeindung an.

Naturdenkmale

Siehe Liste der Naturdenkmale in Bernau bei Berlin

Geschichte

Datei:Bernau um1930.jpg
Bernauer Stadtbefestigung um 1930

Vom Ursprung der Stadt, Hussitenangriff, Industriewachstum

Wie archäologische Quellen belegen, ist Bernau seit der Mittelsteinzeit vor 7000 v. Chr. ein Siedlungsplatz.<ref> Torsten Dressler, Stadt Bernau bei Berlin (Hrsg.): Archäologie in Bernau bei Berlin. 15 Jahre Archäologie im Rahmen der Sanierung des Stadtkerns von Bernau bei Berlin. Bernau 2010, Kurzdarstellung der Besiedlungs- und Stadtgeschichte, S. 7.</ref> Am Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Stadt gegründet.<ref>Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 204.</ref> Die genauen Umstände sind ungeklärt, da alle Urkunden bei großen Bränden 1406 und 1484 vernichtet wurden. Am Georgstag (23. April) des Jahres 1432 gelang den Bernauer Bürgern die Abwehr eines Angriffs der Hussiten, die auf ihrem Feldzug durch die Lausitz (18. März–5. Mai 1432) zahlreiche Städte zerstörten und plünderten. Seit 1832 wird dieses Ereignisses jährlich mit dem dreitägigen Bernauer Hussitenfest gedacht (außer in der DDR-Zeit). Das Bier und die Tuchproduktion machten die Stadt im Mittelalter weit über die Grenzen der Mark Brandenburg hinaus bekannt. Über Jahrhunderte hinweg galt das Bier als das beste der Mark, und die gute Haltbarkeit machte es zum Exportschlager. Noch im 17. Jahrhundert wurden jährlich 30.000 Tonnen Bier in andere Städte und Gemeinden – auch außerhalb der Mark Brandenburg – geliefert. Im Heimatmuseum vermitteln prächtige Trinkgefäße, Schleppkannen und Schankzeug einen Eindruck von der Bierbrauerei in Bernau.

Während der Hexenverfolgungen wurden von 1536 bis 1658 in Hexenprozessen 25 Frauen und drei Männer wegen angeblicher Zauberei verfolgt, gefoltert und hingerichtet, darunter Dorothea Meermann.<ref>Tobias Seiler: Beschreibung der Königlichen und Kurfürstlichen Brandenburgischen mittelmärkischen Stadt Bernau, 1720 – 1736 (die Bernauer Stadtchronik).</ref>

Die starken Stadtmauern erschwerten jeden Angriff auf die Stadt. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest machten aber aus Bernau eine verarmte und verödete Stadt. Dies änderte sich erst, als Kurfürst Friedrich III. französische Glaubensflüchtlinge (Hugenotten) ins Land holte. 1699 wurden 25 Familien in Bernau aufgenommen. Darunter waren ausgezeichnete Handwerker, Bauern, Wissenschaftler und Kaufleute. Von der Blütezeit der Stadt sind bis in das 21. Jahrhundert Bauwerke erhalten.

Vom 19. Jahrhundert bis in die 2010er Jahre

150 Jahre später erlebte die Stadt eine neue Blüte. Am 30. Juli 1842 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin-Eberswalde der Berlin-Stettiner Eisenbahn eingeweiht. Seit 1924 verbindet die erste elektrisch betriebene Stadtbahn der Welt Bernau mit Berlin. Die Nähe zur aufstrebenden Hauptstadt begünstigte in Bernau auch den gewerblichen Aufschwung. Wachstum und Industrialisierung blieben jedoch nicht ohne Konflikte, und so bildeten sich auch in Bernau seit Mitte des 19. Jahrhunderts Ausläufer der sozialistischen Arbeiterbewegung.<ref>Holger Czitrich-Stahl: Zur Geschichte der Bernauer Arbeiterbewegung 1848 bis 1900, in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft I/2013.</ref>

Ab Sommer 1943 gab es in der Stadt ein Außenlager des KZ Sachsenhausen, von dem 300 Häftlinge bei Arbeiten in einer Polizeidienststelle eingesetzt wurden. Ein Mahnmal vor dem Bahnhof auf einer Grünanlage an der Breitscheidstraße erinnert seit dem 11. September 1949 an die Opfer des Faschismus.<ref>Kassette mit Zeitdokumenten gefunden</ref> Am Morgen des 20. April 1945 wurde Bernau von der Roten Armee eingenommen.<ref>[1]</ref> Von Zerstörungen blieb die Stadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont.

Konrad Wolf war im April 1945 mit 19 Jahren für kurze Zeit der erste sowjetische Stadtkommandant.

In den 1980er Jahren wurden große Teile der meist aus Fachwerkhäusern bestehenden Altstadt abgerissen und weitestgehend durch Neubauten in einheitlicher Plattenbauweise ersetzt. Eine ebenfalls diskutierte Sanierung der stark verfallenen Altbausubstanz war den damals Verantwortlichen zu teuer. Bernau wurde damit zu einer von drei Modellstädten für den Umgang der DDR mit der Denkmalpflege - während man in dieser Stadt großflächig abriss, gab es in Greifswald eine Mischung aus Abrissen und Sanierungen, und in der Stadt Quedlinburg eine weitgehende Sicherung und Sanierung der Altstadt, die seit dem 21. Jahrhundert zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Bis 1952 gehörte Bernau zum Landkreis Niederbarnim in Brandenburg, von 1952 bis 1993 als Kreisstadt zum gleichnamigen Landkreis im Bezirk Frankfurt (Oder), ab 1990 zum Land Brandenburg. Mit einer Verwaltungsreform im Jahre 1993 kam Bernau unter Verlust des Sitzes der Kreisverwaltung zum neugebildeten Landkreis Barnim. Nachdem der Zusatz bei Berlin, in Abgrenzung zu zahlreichen anderen Orten mit dem Namen Bernau, auch schon früher Verwendung fand, trägt die Stadt diesen seit dem 1. April 1999 offiziell.<ref>StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999 (Memento vom 19. Mai 2011 im Internet Archive)</ref> Seit dem 1. Januar 2011 hat Bernau den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt.<ref>Gesetz- und Verordnungsblatt Land Brandenburg II/Nr. 89, 2010 (PDF-Datei; 116 kB)</ref>

Bis 1991 war Bernau zudem Standort der 90. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Das freigeräumte Gelände konnte seit dem Abzug im Jahr 1994 noch nicht vollständig einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Sage

Der Sage nach<ref>Eine Sage zur Gründung der Stadt</ref> veranlasste der Askanier Albrecht der Bär, 1157 Gründer der Mark Brandenburg und ihr erster Markgraf, bereits 1140 die Gründung einer Stadt. Nach einer Jagd in der Heide nördlich von Berlin ließ er sich bei der Rast in einem Gasthof ein Bier ausschenken. „Weil ihm dies so außerordentlich gut mundete“, soll er beschlossen haben, just an dieser Stelle eine Stadt zu gründen. Er befahl schließlich den Bewohnern der damaligen Dörfer Schmetzdorf, Lindow und Lüpenitz in die neue Stadt zu ziehen. Diese bekam den Namen Bärnau nach seinem Gründer. „Die vorherigen Dörfer verschwanden oder blieben nur als kleine unbedeutende Siedlungen bestehen, der gute Ruf des Bieres jedoch konnte sich weiterhin erhalten.<ref>Die Gründung von Bernau. In: Der Stralauer Fischzug. Sagen, Geschichten und Bräuche aus dem alten Berlin. Verlag Neues Leben Berlin 1987, ISBN 3-355-00326-3, S. 129.</ref>“

Zu dieser Sage ist zu bemerken: Es gibt keinen einzigen urkundlichen Beleg dafür, dass Albrecht der Bär sich tatsächlich in der späteren Mark zwischen Elbe und Oder aufgehalten hat, anders als sein Sohn Otto I. (Brandenburg), der zum Schluss gemeinsam mit dem Vater als Markgraf amtete. Um 1140 herrschten in der Gegend von Bernau noch die slawischen Lutizen, die noch keine Gasthäuser (tabernae) kannten; auch ist nichts über slawische Bierproduktion bekannt. Städtegründungen sind östlich der Elbe erst seit 1159 bekannt. Die slawischen Zentralorte waren Burgwälle. Die Ableitung des Ortsnamens Bernau aus „Bär“ (oder gar von Albrecht dem Bären) ist – ebenso wie in Berlin – Volksetymologie. Als am wahrscheinlichsten gilt die Herleitung aus dem slawischen Personennamen Barnim (der Name zahlreicher Pommernfürsten).

Bevölkerungsentwicklung

Die Anzahl der Einwohner Bernaus steigt stetig. Dies ist einerseits durch die gut entwickelte Infrastruktur zu erklären (Verkehrsanbindung in die Hauptstadt per S- und Regional-Bahn, ausgebautes Straßensystem und Autobahn), andererseits durch Eingemeindungen der heutigen Ortsteile, welche allein einen Zuwachs von etwa 9.000 Einwohnern einbrachten. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung hatten die Ortsteile Birkholz 417 Einwohner (31. Dezember 1992), Ladeburg etwa 2 025 Einwohner (31. Dezember 2000), Börnicke 433 Einwohner (31. Dezember 2001), Lobetal 707 Einwohner (31. Dezember 2001) und Schönow rund 5 371 Einwohner (31. Dezember 2002).

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem Gebietsstand des jeweiligen Jahres. Bis 1831 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Stichtag ist jeweils der 31. Dezember, sofern es nicht abweichend angegeben ist.

Jahr Einwohner
1816 1.832
1858 4.911
1867³ 5.106
1871¹ 5.567
1875¹ 6.469
1880¹ 6.744
1885¹ 7.279
1890¹ 7.725
1895² 8.176
1900¹ 8.346
1905¹ 9.500
1910¹ 9.838
19194 9.204
19255 9.962
19335 12.072
19396 13.853
19467 12.984
19508 13.355
Jahr Einwohner
1955 13.896
1956 13.690
1957 13.768
1958 13.743
1959 13.841
1960 13.638
1962 13.801
1963 13.839
1964 13.893
1965 14.078
1966 13.846
1967 14.160
1968 14.096
1969 13.957
1970 14.177
1971 14.886
1972 15.463
1973 15.493
1974 15.749
1975 16.167
Jahr Einwohner
1976 16.394
1977 16.592
1978 16.618
1979 17.166
1980 17.847
1981 18.266
1982 19.057
1983 19.052
1984 19.063
1985 19.478
1986 19.919
1987 19.838
1988 19.818
1989 19.574
1990 19.063
1991 19.076
1992 19.304
1993 19.589
1994 19.548
1995 19.828
Jahr Einwohner
1996 21.132
1997 23.008
1998 24.032
1999 24.643
2000 24.861
2001 27.167
2002 28.511
2003 34.379
2004 34.995
2005 35.235
2006 35.546
2007 35.859
2008 36.059
2009 36.154
2010 36.338
2011 35.843
2012 36.020
2013 36.222
2014 36.547

¹ 1. Dezember, ² 2. Dezember, ³ 3. Dezember, 4 8. Oktober, 5 16. Juni, 6 17. Mai, 7 29. Oktober, 8 31. August 1950

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Wahlbeteiligung: 44,2 %
 %
40
30
20
10
0
31,3 %
15,3 %
14,8 %
13,5 %
10,4 %
4,6 %
2,6 %
7,5 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Bündnis für Bernau
e Die Unabhängigen
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Die Stadtverordnetenversammlung von Bernau bei Berlin zählt 36 Stadtverordnete sowie den Bürgermeister. Die letzte Kommunalwahl fand am 25. Mai 2014 statt.

Partei / Liste Sitze
LINKE 11
CDU 6
Bündnis für Bernau 5
SPD 5
Die Unabhängigen 4
GRÜNE 2
NPD 1
Piraten 1
Freie Fraktion 1
Gesamt 36

Bürgermeister

In der Chronik von Tobias Seiler ist das Amt des Bürgermeisters seit 1406 dokumentiert. Bis 1662 gab es stets vier Bürgermeister, die regelmäßig wechselten, so dass jeweils zwei amtierend und zwei beratend tätig waren. Danach gab es zwei Bürgermeister, einen regierenden und einen beratenden.

Ab 1719 wechselten die Bürgermeister nicht mehr und blieben beständig im Amt. Es gab zum einen den dirigierenden oder Justizbürgermeister (Consul dirigens), der nicht nur den obersten Rang der Stadtverwaltung innehatte, sondern auch der oberste Stadtrichter war. Daneben gab es noch den Polizeibürgermeister (Proconsul), der für Kommunal- und Polizeiangelegenheiten verantwortlich war. Die Bürgermeister wurden durch den Magistrat der Stadt frei gewählt, wobei aber eine Bestätigung durch staatliche Behörden notwendig war.

Am 19. Dezember 1808 trat die Ordnung für sämtliche Städte der preußischen Monarchie in Kraft, und es gab nur noch einen Bürgermeister. Die Bürgermeister seit dieser Städteverordnung waren:

  • 1809–1817: Johann George Ludwig Braun (seit 1765 Polizeibürgermeister)
  • 1818–1847: Christian Heinrich Juncker
  • 1848–1850: Ernst Tobias Böhmer
  • 1851–1854: Adolf Weckwarth
  • 1857–1869: Carl Lange
  • 1869–1875: Julius Zimmermann
  • 1876–1880: Emil Kraatz
  • 1880–1884: Otto Paetzold
  • 1916–1928: Oswald Gericke
  • 1931–1945: Heinrich Höhn
  • 1945–1945: Karl Kracht (ehem. SPD), von 26.04. bis 30.05.
  • 1945–1946: Oswald Gericke
  • 1946–1951: Willy Toups
  • 1951–1952: Hans Paulini
  • 1953–1961: Otto Losensky
  • 1961–1965: Hans Armer
  • 1965–1979: Ernst Hube
  • 1979–1990: Jochen Klein
  • 1990–1993: Ulrich Gerber (SPD)
  • 1993–2014 (30. März): Hubert Handke (CDU)
  • 2014 (März–Oktober): Michaela Waigand (interimsweise)<ref>Bürgerentscheid „Abwahl des Bürgermeisters“ am 30. März 2014</ref>
  • ab 13. Oktober 2014: André Stahl (Die Linke)

Gemäß § 62 der Gemeindeordnung des Landes Brandenburg<ref>Gemeindeordnung für das Land Brandenburg</ref> wird der Bürgermeister der Stadt für eine Amtsdauer von acht Jahren durch die Bürger gewählt. Bis zum 30. März 2014 bekleidete Hubert Handke (CDU) dieses Amt in seiner dritten Amtsperiode. An diesem Tage wurde er jedoch durch einen Bürgerentscheid mit 60,4 Prozent der gültigen Stimmen seines Amtes enthoben. Bis zur Neuwahl im Herbst 2014 amtierte seine Stellvertreterin Michaela Waigand als Interimsbürgermeisterin.

Am 14. September 2014 hatten die Bernauer Einwohner während der Landtagswahl auch einen neuen Bürgermeister zu wählen.<ref>Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 14. September 2014</ref> Da keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, erfolgte am 28. September 2014 eine Stichwahl, bei der sich André Stahl (Die Linke) mit 60,7 Prozent gegen Michaela Waigand (CDU) durchsetzte.<ref>Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 28. September 2014</ref>

Wappen

Das aktuell gültige Wappen wurde am 30. Juni 1992 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber auf grünem Rasen ein sich teilender grüner Eichbaum mit goldenen Früchten, darüber schwebend der brandenburgische Adler mit Bewehrung und Kleestengeln in Gold, vor dem Stamm ein schreitender schwarzer Bär mit roter Zunge und Bewehrung.“<ref>Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg</ref>

Flagge

Die Farben der Stadtflagge von Bernau bei Berlin sind: Grün – Weiß – Rot. Im weißen Feld ist das Stadtwappen abgebildet.

Städtepartnerschaften

Bernau unterhält Partnerschaften zur französischen Stadt Champigny-sur-Marne, zum rheinländischen Meckenheim sowie zur polnischen Stadt Skwierzyna (Schwerin an der Warthe).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Marienkirche Bernau bei Berlin.jpg
St.-Marienkirche von Süden

Bauwerke

Kirchen

Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die spätgotische St. Marienkirche. Sie wurde 1519 geweiht. Im Innern birgt sie einen Flügelaltar aus der Schule des Renaissancemalers Lucas Cranach des Älteren. Nördlich der Kirche befindet sich die älteste Schule der Stadt, die Lateinschule aus dem 16. Jahrhundert.

Außerhalb der Stadtmauer befindet sich das Sankt-Georgen-Hospital, eine Stiftung der reichen Tuchmachergilde und Wollweber aus dem Jahr 1328<ref>Heimatverein</ref>, zu dem auch die St.-Georgen-Kapelle gehört. Außerdem gibt es die 1908 eingeweihte katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in der Nähe des Bahnhofs.

Stadtmauer

Datei:Bernau bei Berlin Steintor und Hungerturm.JPG
Stadtmauer mit Steintor und Hungerturm

Aus dem Mittelalter sind große Teile der Stadtmauer erhalten. Die Feldsteinmauer ist bis zu 8 m hoch und ca. 1,3 km lang (einst 1,5 km). Zur Befestigungsanlage gehört auch ein dreifaches Wall- und Grabensystem. Die Stadtmauer war einst mit 42 Lughäusern (Wehrtürme), zwei Rundtürmen und drei Stadttoren versehen. Reste der Lughäuser sowie die Rundtürme, der Pulver- und Hungerturm sind noch vorhanden. Von den ehemals drei Stadttoren ist allein das durch zwei Wehrgänge mit dem Hungerturm verbundene Steintor erhalten.

Wohnhäuser, Rathaus und Skulpturen

Das älteste Wohnhaus der Stadt ist das Kantorhaus, das 1582/83 erbaut wurde und von 1983 bis 2010 die Musikschule beherbergte. Nachdem das Gebäude 2012 in den Besitz der Stadt übergegangen ist, soll es jetzt umfassend restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Am Marktplatz befindet sich das klassizistische Rathaus von 1805, das zwischen 1995 und 2002 saniert wurde. Am Seitenflügel des Rathauses steht ein von dem Bildhauer Horst Engelhardt<ref>Website Bildhauer Horst Engelhardt; abgerufen am 26. Mai 2015.</ref> geschaffenes Geschichtsbuch in Bronze. In fünf Segmenten wird anhand von historischen Ereignissen die Geschichte Bernaus dargestellt.

Der historische Stadtkern, der von der Stadtmauer begrenzt wird, war bis 1975 mit kleinen, größtenteils Fachwerkhäusern bebaut. Diese vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbauten Gebäude waren in schlechtem Zustand und wurden zu Zeiten der DDR mangels finanzieller Mittel nicht renoviert. Stattdessen wurde die Stadt dazu bestimmt, architektonisch zur sozialistischen Musterstadt umgestaltet zu werden. Die alte Bausubstanz der Innenstadt wurde zu großen Teilen abgetragen und durch Plattenbauten ersetzt. Allerdings wurde darauf geachtet, dass sich die Neubauten in das Stadtbild einfügten und ihre Höhe auf vier Geschosse begrenzt. In der Gaststätte „Schwarzer Adler“, einem Bauwerk aus dem 15./16. Jahrhundert, fand im Mai 1882 die Planung für das erste Hussitenfest statt.

Im Frühjahr 2015 wurde mit der Anlage eines Wasserspiels auf dem Marktplatz vor dem Rathaus begonnen. Nach dem Entwurf des Bildhauers Jörg Engelhardt<ref>Website Bildhauer Jörg Engelhardt; abgerufen am 26. Mai 2015.</ref> werden aus Bronze Wildtiere verschiedener Größen – von Eidechsen über Vögel bis zu Bären – gegossen und auf Sandsteinblöcken Platz finden. Die Tiere symbolisieren die verschiedenen Ortsteile von Bernau. Die Einweihung des Brunnens soll anlässlich des Hussitenfestes im Juni 2015 erfolgen.<ref>Foto der Woche mit Erklärungen. In Märkischer Markt vom 20./21. Mai 2015, S. 6 (Lokales).</ref>

Technikbauten und Baudenkmale

Datei:Bernau Gasometer.JPG
Gasometer von Bernau
Datei:Birkholzaue Fernmeldeturm.jpg
Fernmeldeturm Birkholzaue

Zu den technischen Denkmälern zählt das Gaswerk Bernau mit dem 1932 konstruierten Scheibengasbehälter; der Gasometer war bis zum Jahre 1966 in Funktion. 1992 wurde der Kessel restauriert und erhielt seinen dreifach abgesetzten blauen Anstrich.

Ein weiteres technisches Denkmal ist der 1911 erbaute Wasserturm mit einer Höhe von 43,9 Metern.<ref>Gasometer</ref>

Nördlich der Stadt befindet sich das größte Bauhausobjekt neben dem Bauhaus selbst – die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Bernau war seit 1930 Sitz dieser Schule. Nach der Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde sie als Reichsführerschule für den SD und die Deutsche Arbeitsfront genutzt. Ab 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebäude zunächst Lazarett der Roten Armee und später Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“ des FDGB. Das Gebäude, das seit 1977 auf der Denkmalliste des Bezirkes Frankfurt/Oder eingetragen ist, und auch nach der Wende in der Denkmalliste des Landes enthalten ist. Im Auftrag der Handwerkskammer Berlin wurde es in den späten 1990er Jahren unter Leitung der BRENNE-Gesellschaft von Architekten mbH saniert. Der World Monuments Fund (WMF) in New York hat die Architekten für die Instandsetzung mit dem WMF-Knoll-Modernism-Prize 2008 ausgezeichnet.<ref>Internationaler Denkmalpflegepreis für Bernauer Bauhaus-Schule.</ref>

Am nördlichen Rand der Altstadt befindet sich seit 1890 das Kriegerdenkmal: eine Säule mit der Statue der Siegesgöttin Viktoria. Der Bildhauer Friedrich Thiele erschuf das Denkmal im wilhelminischen Stil. Direkt gegenüber befindet sich der Ehrenfriedhof für Gefallene der Roten Armee, der in den Kunstwerkstätten von Professor Lauermann entstand. Einige Meter weiter südöstlich ist am nördlichen Durchlass der Stadtmauer ein Deserteurdenkmal von Friedrich Schötschel angebracht. Die Enthüllung fand am 15. Mai 1998, dem „Tag der Kriegsdienstverweigerer“ statt.

Im Ortsteil Birkholzaue befindet sich ein 115 Meter hoher Fernmeldeturm in Stahlbetonbauweise. Dieser Turm besitzt im Unterschied zu fast allen anderen vergleichbaren Fernmeldetürmen keinen Antennenträger auf seiner Spitze, was ihm den Spitznamen „Bernauer Birzel“ eingebracht hat. – In der Fliederstraße im Stadtteil Blumenhag befindet sich die Sternwarte Bernau, die regelmäßig öffentliche Himmelsbeobachtungen und astronomische Vorträge anbietet.

Museen

In Bernau befinden sich zwei Museen, das Heimatmuseum mit Steintor und Henkerhaus sowie das Wolf Kahlen Museum. Neben dem Henkerhaus steht ein von der Künstlerin Annelie Grund geschaffenes Denkmal für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernau. Das Denkmal wurde am 31. Oktober 2005 eingeweiht.

Heimatmuseum

Als Vorläufer des heutigen Heimatmuseums wurde 1882 in Bernau das erste Hussitenmuseum der Welt gegründet. Ausgestellt wurden für Beutestücke gehaltene mittelalterliche Waffen, die den Hussiten bei der erfolgreichen Verteidigung der Stadt 1432 abgenommen wurden. Als diese 1925/26 zum Restaurieren ins Berliner Zeughaus kamen, erkannten Spezialisten darin die mittelalterliche Bewaffnung der Bernauer Bürger. Seit den 1980er Jahren sind die Sammlungen des Heimatmuseums auf die beiden Standorte Steintor und Henkerhaus verteilt. Das Steintor ist das einzige erhaltene Tor der Stadtbefestigung. Neben Waffen wird die Entwicklung der Stadt und ihrer Gewerbe dargestellt. Hervorgehoben werden die für Bernau bedeutende Bierbrauerei sowie die Textilherstellung. In der ehemaligen Wachstube ist das Modell eines hussitischen Kampfwagens ausgestellt. Direkt an der Stadtmauer liegt das Henkerhaus, die ehemalige Scharfrichterei. In dem in Ständerbauweise errichteten Fachwerkbau werden Exponate aus dem mittelalterlichen Gerichtswesen sowie ein Hussitenzimmer gezeigt. Ein anschauliches Bild des Alltagslebens vom 17. bis ins 19. Jahrhundert vermittelt die Schwarze Küche, deren alte Kochstelle nach bauarchäologischen Funden rekonstruiert wurde.

Wolf-Kahlen-Museum

Am Pulverturm befindet sich das private Medien- und Kunstmuseum des Medienpioniers Wolf Kahlen (geboren 1940). Gezeigt werden repräsentative Arbeiten mit Materialien und Medien. Auf mehreren Hundert Quadratmetern gibt es den Videoskulpturen und -installationen, den Klangkunstwerken und Textstücken, den Architekturen, Zeichnungen, Photoleinwänden und Internetarbeiten Raum, sich zu entfalten.

Parkanlagen

Sagen

Über Bernau gibt es viele Sagen. Die bekanntesten sind hier aufgezählt.

Warum es um Bernau keine Schlangen gibt

Als die Glocke von Bernau gegossen wurde, gab man den Einwohnern auf, all ihr Metall für den Guss der Glocke zu spenden. Jeder trug herbei, was er an Metall entbehren konnte. Als ein altes Weib, das als Hexe verschrien war, ihre Schürze öffnete und Kreuzottern und andere Schlangen in die Glut gab, war die Bestürzung groß. Doch der Klang der Bernauer Glocke hat bis heute alle Schlangen verschreckt. Bis heute gibt es keine Giftschlangen in und um Bernau.

Bernauer Bier

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Bernauer Bier als Qualitätsbezeichnung

Das Bernauer Bier war schon früh überregional bekannt und in vielen Schankstuben erhältlich. Einem Bernauer Gesellen, der in Berlin zur Lehre war, war das offenbar nicht bekannt. Als sein Lehrherr ihm auftrug, eine Kanne Bernauer Bier zu besorgen, machte er sich auf den Weg nach Bernau. Seine Eltern fürchteten, dass sein Lehrherr wohl sehr böse wäre, weil er so lange ausblieb, denn Bernauer Bier hätte er auch in Berlin kaufen können. Der Geselle machte sich mit schlechtem Gewissen auf den Weg. Als Rekrutenwerber ihn überzeugten, doch lieber als Soldat seinem Vaterland zu dienen als Schläge von seinem Lehrherren zu beziehen, vergrub er die Kanne mit dem Bier. Jahre später, er war inzwischen Hauptmann, kam er wieder bei seinem alten Meister vorbei. Das Gespräch kam auf den Lehrjungen, und er gab sich zu erkennen. Man ging zu der Stelle und fand eine Kanne Bier, das nach Jahren noch vorzüglich schmeckte.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das bekannteste städtische Fest ist das Hussitenfest,<ref>Hussitenfest.de</ref> das im Jahr 1832 erstmals gefeiert wurde. Bis in die 1950er Jahre wurde es traditionell begangen und danach einige Jahrzehnte nicht mehr. Erst nach der Wende besannen sich die Stadtväter auf die alte Tradition und führen das Hussitenfest seit 1992 jährlich am zweiten Juniwochenende unter großer Teilnahme der Einwohner und der Touristen wieder durch. Mehr als 1000 Akteure lassen beim Festumzug die Stadtgeschichte Revue passieren und verkleiden sich teilweise als Hussiten. Der Stadtpark gleicht an diesen Tagen einem mittelalterlichen Jahrmarkt und Heerlager.
  • Im Herbst findet das Festival Alter Musik in der St.-Marien-Kirche statt. Hier treffen sich internationale und nationale Künstler und Musikliebhaber aus nah und fern. Die Auswahl der Musik ist von dem Gedanken getragen, einen musikalischen Bogen zu schlagen zwischen Alter Musik und Jazz, dessen Wurzeln und Inspiration in der klassischen Moderne stecken.
  • Viermal im Jahr gibt es im Stadtpark am Steintor einen Kunst- und Handwerkermarkt. Vor der historischen Kulisse präsentieren sich Künstler und Handwerker. Dazu gibt es Musik, Tanz und Puppenspiel sowie Spezialitäten aus der Region.
  • Im September finden die Bernauer Gesundheitstage statt.

Sport

Das Basketballteam des SSV Lok Bernau, ehemals Barnim RimRockers, trägt in der neuen Sporthalle an der Heinersdorfer Straße seine Heimspiele in der 2. Basketball-Bundesliga ProB Nord aus. In der Saison 2009/10 schaffte das Team als Zweitplatzierter der 1. Regionalliga Nord den direkten Aufstieg in die nunmehr dritthöchste deutsche Spielklasse. In der Saison 2003/04 spielte die Mannschaft für eine Saison in der zweithöchsten Basketball-Liga.

Ein besonderes Angebot für Lauffreunde ist der seit 2004 jährlich Anfang September stattfindende 24-Stunden-Lauf von Bernau.

Bernau verfügte mit der Anlage des RC Speedracer e. V. über eine der größten regionalen Rennstrecken für RC-Modelle.<ref>Website RC Speedracer</ref> Zudem gibt es den Fußballverein FSV Bernau<ref>Website des FSV Bernau</ref>, der im Spieljahr 2011/12 in der Landesliga Brandenburg Nord spielt.

Von den 1930er Jahren bis 1973 lag in der Nähe von Bernau die Autorennstrecke Bernauer Schleife. Mit dem Anstieg der Sicherheitsanforderungen im Autorennsport wurden die Rennen auf der Bernauer Schleife eingestellt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft in Bernau ist durch kleinteiliges Gewerbe, vorrangig im Bereich Dienstleistung und Handel, geprägt. Große Industriebetriebe existieren nicht. So gab es einen Standort der Großbäckerei Lieken, die rund 530 Mitarbeiter beschäftigte (Stand Jahr 2000), allerdings schloss die Bäckerei 2011. Auf das Gelände zieht 2012 die Weber Motor GmbH mit der Produktion von Motoren. Das zum Automobilzulieferer Weber Automotive GmbH gehörende Unternehmen verlagerte neben der Produktion auch ihren Firmensitz von Markdorf an diesen Standort.<ref>Weber Motor geht nach Brandenburg. Pressemitteilung von Weber Automotive. 29. September 2012, abgerufen am 15. Oktober 2012.</ref><ref>Schwäbische Zeitung: Weber Motor hat Markdorf verlassen vom 29. Dezember 2012, aufgerufen am 30. Dezember 2012</ref>

Ansonsten steht Bernau in enger Beziehung zur Stadt Berlin, in die viele Einwohner zur Arbeit pendeln. Ferner sind zahlreiche Einwohner in den Gesundheitseinrichtungen beschäftigt. In einem Wirtschaftsförderkonzept (2001) wurde dieser Bereich der Gesundheitswirtschaft (Life Sciences) als Wachstumspotenzial für die Stadt herausgearbeitet. Auch die Nähe zu Einrichtungen der Branche im nahen Berlin-Buch wird hier als Vorteil genannt.

Verkehr

Im Jahr 2010 erfolgte durch das Brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft eine größere Umgestaltung des Bahnhofsplatzes mit folgenden Einzelmaßnahmen: Straßen- und Kanalerneuerung, Installation einer modernen Beleuchtung, Errichtung einer Haltestellenüberdachung für den Busverkehr und Sanierung des OdF-Denkmals. Die Finanzierung des ersten Bauabschnitts erfolgte auch mit Mitteln des Bundes.<ref>Baustellenschild an der Breitscheidstraße; Juni 2010</ref>

Schienenverkehr

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Bahnhof Bernau bei Berlin

Bernau ist durch die Linie S 2 der Berliner S-Bahn im 20-Minuten-Takt mit der Hauptstadt verbunden. Im Stadtgebiet befinden sich zwei Bahnhöfe, der Bahnhof Bernau bei Berlin (Endbahnhof der S-Bahn) sowie seit 1997 der durch eine Wohnpark-Firma (mittlerweile insolvent) vollständig privat finanzierte S-Bahnhof Bernau-Friedenstal im gleichnamigen Stadtteil. Die Fahrzeit vom Bahnhof Berlin Friedrichstraße bis nach Bernau beträgt mit der Linie S 2 circa 35 Minuten.

Ferner ist die Stadt über mehrere Linien an das Regional- und Fernbahnnetz angeschlossen. Es hält der Regional-Express RE3, der stündlich in Richtung Norden über Angermünde abwechselnd nach Schwedt (Oder) und Stralsund Hbf fährt. In Richtung Süden führt die Linie auf der Nord-Süd-Fernbahn über Berlin Hauptbahnhof (Fahrzeit circa 20 Minuten) nach Elsterwerda. Die Regionalbahn RB24 der NEB fährt in Richtung Eberswalde Hbf (an welchem Anschluss in Richtung Frankfurt (Oder) und Joachimsthal besteht) bzw. zum Bahnhof Berlin-Lichtenberg. Ferner verbinden InterCity/EuroCity-Züge der Deutschen Bahn AG die Stadt mit überregionalen Zielen in Deutschland und Europa (drei Mal werktäglich).

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Innerhalb Bernaus betreibt die Barnimer Busgesellschaft mbH (BBG) einen Stadtbusverkehr. Die Linie 868 verbindet die Stadtteile Bernau Süd, den Stadtkern, Bernau-Blumenhag, Bernau-Friedenstal und Schönow mit dem Bahnhof Bernau (b. Berlin) im 20-Minuten-Takt. Die Linie 869 verbindet alle zwei Stunden die Ortsteile Ladeburg und Lobetal mit dem Bahnhof Bernau (b. Berlin). In Bernau haben 15 weitere Regionalbuslinien der BBG ihren Ausgangspunkt zu Fahrten in das Bernauer Umland. Ein Großteil der Linien beginnt und endet am Bernauer Busbahnhof unweit des Bahnhofs Bernau (b. Berlin).

Straßenverkehr

An Bernau vorbei führt die Bundesautobahn 11 vom Berliner Ring nach Prenzlau und Stettin. Anschlussstellen sind Bernau-Nord (Nummer 15) und Bernau-Süd (Nummer 16). Die Anschlussstelle Bernau-Süd wurde erst in den späten 1990er-Jahren errichtet. In der Nähe von Bernau befindet sich das Autobahndreieck Barnim. – Die Bundesstraße 2 (Berlin–Staatsgrenze nach Polen) durchquert Bernau und läuft dann über Angermünde und Schwedt/Oder bis zur Oder.

Die Motorisierung gemessen an der Dichte an Privat-PKW liegt unter dem Brandenburger Durchschnitt. Trotz kaum veränderter Bevölkerung steigt allerdings die Zahl der zugelassenen PKW. Die private Motorisierung hat proportional zum Landesschnitt zugenommen.

Der Radfernweg Berlin–Usedom führt durch Bernau und erschließt die Region auch touristisch.

Medien

Eine lokale Redaktion der Märkischen Oderzeitung, deren Inhalte jeden Werktag im Lokalteil Barnim Echo der Zeitung erscheinen, befindet sich in Bernau. Des Weiteren erscheinen die Anzeigenblätter Märkischer Markt (von der Märkischen Oderzeitung), Der Blitz und der Märkische Sonntag. Der lokale Fernsehsender ODF – Fernsehen für Ostbrandenburg mit Sitz in Eberswalde berichtet über Bernau und verbreitet sein Programm auch in einigen Teilen des Bernauer Kabelnetzes.

Öffentliche Einrichtungen

Medizinische Einrichtungen

Es gibt mehrere Krankenhauseinrichtungen in Bernau. Das Immanuel Klinikum Bernau – Herzzentrum Brandenburg befindet sich in einem neu errichteten Gebäude hinter dem ehemaligen Kreiskrankenhaus Bernau in der Ladeburger Chaussee. Die Einrichtung ist Trägerklinik der Medizinischen Hochschule Brandenburg.

Im rekonstruierten Gebäude des ehemaligen Kreiskrankenhauses ist heute die zur Hoffnungstaler Stiftung gehörige Epilepsieklinik Tabor untergebracht und in der Waldsiedlung befindet sich die Brandenburg-Klinik für Rehabilitation mit den Fachbereichen Neurologie, Kardiologie, Orthopädie, Pädiatrie und Psychosomatik. Eine weitere Einrichtung der Hoffnungstaler Stiftung befindet sich im Ortsteil Lobetal. Diese Einrichtung ist auf die Alten- und Behindertenhilfe spezialisiert.

Bildungseinrichtungen

Mit dem Immanuel Klinikum Bernau – Herzzentrum Brandenburg als Trägerklinikum ist Bernau Standort der Medizinischen Hochschule Brandenburg, einer privaten Medizinischen Universität, die am 28. Oktober 2014 gegründet wurde.

Bernau verfügt über vier Grundschulen: die Grundschule am Blumenhag, die 3. Grundschule, die Grundschule an der Hasenheide im Nibelungenviertel und die Grundschule Schönow. Weiterführende Schulen sind das nach dem Pädagogen Paulus Praetorius benannte Paulus-Praetorius-Gymnasium, das Barnim-Gymnasium und zwei Oberschulen. Es existieren ferner eine nach den Prinzipien der Maria Montessori lehrende Montessori-Schule und eine evangelische Schule in freier Trägerschaft. Außerdem gibt es die drei Förderschulen Johannaschule, Robinsonschule und die Schule an der Hasenheide im Nibelungenviertel. Zur Berufsaus- beziehungsweise Weiterbildung dient das Oberstufenzentrum I, eine Zweigstelle der Kreisvolkshochschule Barnim. Bis 2005 gab es auch die Waldarbeitsschule des Landes Brandenburg im Stadtteil Bernau-Waldfrieden.

Die Stadtbibliothek Bernau hat ihren Sitz auf dem Kulturhof der Stadt und unterhält Zweigstellen in den Ortsteilen Börnicke, Lobetal und Schönow.

Seit Oktober 2015 befindet sich ein öffentlicher Bücherschrank vor der Touristeninformation in der zentralen Fußgängerzone, der Bürgermeisterstraße.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Georg Scharnweber (1816–1894), preußischer Politiker, Ehrenbürger seit dem 21. September 1887
  • Konrad Wolf (1925–1982), Filmregisseur, Präsident der Akademie der Künste, war 1945 mit 19 Jahren der erste Stadtkommandant von Bernau nach dem Zweiten Weltkrieg (Film Ich war neunzehn), Ehrenbürger seit dem 20. April 1975

Söhne und Töchter der Stadt

Mit Bernau verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Bernau. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 2, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/ Wien 1885–1892, S. 773.
  • Rudolf Bügel: Das Alte Bernau. Historische Stadtansichten. Schelzky & Jeep, Berlin, 1993 ISBN 3-923024-55-X.
  • Karl Bülow: Chronik Stadt Bernau 1945–2000; Teil I: Landwirtschaft, Industrie, Handwerk, 2000.
  • Tobias Seiler, Karl Bülow: Chronik der Stadt Bernau 1736. Übertragung der handschriftlichen Fassung von Karl Bülow. Bernau, 1995.
  • August Wernicke: Bernauer Stadt-Chronik, Landkreis Bernau, Kultur- u. Schulverwaltungsamt, Bernau, 1992 (erste Auflage 1886).
  • Demographiebericht Bernau bei Berlin. Bertelsmann-Stiftung. Gütersloh, 2005.
  • Volkmar Gäbler: Wanderführer Wandlitzsee – Liepnitzsee, Tourist Verlag/Verlag Kümmerly+Frey, 1993/94, S. 18–27, ISBN 3-350-00836-4.
  • Kiek mal, Bernauer Geschichte(n); Kalender 2011, Texte und Fotos aus Bernau. Herausgegeben vom Bildung-Begegnung-Zeitgeschehen Bernau e. V. (bbz)
  • Heinz Deutschland: Die Bibliothek der Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau (1930–1933), in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft II/2003.
  • Holger Czitrich-Stahl: Zur Geschichte der Bernauer Arbeiterbewegung 1848 bis 1900, in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft I/2013.
  • Bernau. Einst und Jetzt. Bildband Märkische Oderzeitung/Culturcon. 2012. ISBN 978-3-941092-81-5.

Weblinks

Commons Commons: Bernau bei Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Statistik

Motorisierung

private Motorisierung in Bernau bei Berlin 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
nichtgewerblich zugelassene PKW (zum 1.1.)<ref> Kraftfahrt-Bundesamt Statistik Fz3</ref> 15 519 15 646 15 957 16 244 16 535 16 763 16 990
nichtgewerbliche PKW je 1.000 Einwohner (31.12.Vj.) 433 434 441 447 461 465 469
Vergleichswert Land Brandenburg 475 479 486 493 506 508 510

Einzelnachweise

<references />