Bewehrungsstahl
Bewehrungsstahl oder Betonstahl, früher auch Armierungseisen oder Moniereisen, dient als Bewehrung (Verstärkung) von Stahlbetonbauteilen und wird nach dem Einbau in die Schalung mit Beton vergossen. In Österreich wird er auch als TOR-Stahl oder Rippentorstahl bezeichnet – nach dem ursprünglich angewandten Verfahren der Kaltverfestigung durch Torsion, das sein Erfinder Rudolf Schmidt ab 1935 patentieren ließ.
Inhaltsverzeichnis
Form und Eigenschaft
Heutzutage kommt in Deutschland ausschließlich Betonstahl mit einer charakteristischen Fließ- oder Streckgrenze von 500 N/mm² zur Anwendung. Die erforderlichen Eigenschaften sind beispielsweise in der DIN 488 (früher DIN 1045-1) oder in der Europäischen Norm EN 10080 geregelt. Der Betonstahl wird in verschiedenen Formen produziert. In Deutschland sind lieferbar:
- Betonstabstahl B500B (nach DIN 488) (früher „BSt 500 S(B)“), als warmgewalzter und gerippter Stabstahl mit Durchmessern von 6, 8, 10, 12, 14, 16, 20, 25, 28, 32 und 40 mm und Lieferlängen bis 18 m (als Sonderwalzung bis 24 m). In der Schweiz sind die Durchmesser 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 26, 30, 34 und 40 mm lieferbar.
- Betonstahlmatten B500A und B500B (nach DIN 488) (früher „BSt 500 M(A) und (B)“), in verschiedenen Varianten, als fertig verschweißte Matten aus geripptem und profiliertem sowie kaltverformtem Stabstahl (Duktilitätsklasse A) oder warmgewalztem Betonstahl (Duktilitätsklasse B) mit Durchmessern von 6 mm bis 14 mm (14 mm nur in hochduktiler Ausführung, 6 bis 12 mm in normalduktiler oder hochduktiler Ausführung, Betonstahlmatten in Duktilitätsklasse B (hochduktil) werden nur auf Anforderung gefertigt, keine Lagerhaltung),
- Betonstahl in Ringen B500B (nach DIN 488) (früher „BSt 500 S(B)“) warmgewalzt, im Durchmesserbereich von 6 bis 16 mm und bzw. B500A (nach DIN 488) (früher „BSt 500 S(A)“) kaltgerippt, im Durchmesserbereich von 6 bis 12 mm für die Weiterverarbeitung auf Richt- und Schneide- oder Bügelbiegeautomaten.
- Bewehrungsdraht B500A+P profiliert und B500A+G glatt (nach DIN 488) im Durchmesserbereich von 4 bis 12 mm für das Bewehren von z.B. Stahlbetonrohren oder Porenbeton-(früher Gasbeton-) oder Schachtbauteilen.
- Gitterträger als biegesteife Bewehrung bei Halbfertigteildecken und -wänden
Die modernen Betonstähle sind bezüglich ihrer Verformungseigenschaften durch einen Elastizitätsmodul von 200.000 bis 210.000 N/mm² und die Einteilung in Duktilitätsklassen gekennzeichnet. In Deutschland gibt es die normalduktile Klasse A für die kaltverformten Stähle mit einem Verhältnis zwischen Zugfestigkeit und Fließgrenze von mindestens 1,05 und einer Stahldehnung unter Höchstlast von mindestens 2,5 % sowie die hochduktile Klasse B für die warmverformten Stähle mit mindestens 1,08 bzw. 5 %. Daneben muss der hochduktile Erdbebenstahl Klasse C mit einem Verhältnis zwischen Zugfestigkeit und Fließgrenze von mindestens 1,15 und einer Stahldehnung unter Höchstlast von mindestens 8 % erwähnt werden, der in Teilen Europas verwendet wird und eine reduzierte Fließgrenze von 450 N/mm² besitzt.
Der Wärmeausdehnungskoeffizient für Stahl ist im Mittel wie bei Beton <math>10^{-5}</math>
[N/mm²]
[N/mm²]
[%]
(naturhart)
> 18
340
500–640
18
(kaltgereckt)
> 18
340
>18
400
8
>18
400
8
Betonstahlmatten
Literatur
- Dieter Rußwurm: Betonstähle für den Stahlbetonbau. 1993, ISBN 3-7625-3078-5.
- Peter Bindseil: Betonstähle – vom Beginn des Stahlbetonbaus bis zur Gegenwart. ISBN 3-345-00803-3.
- Hansgerd Kämpfe: Bewehrungstechnik – Grundlagen-Praxis-Beispiele-Wirtschaftlichkeit. Vieweg und Teubner, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8348-0767-0.
Weblinks
- Website des Instituts für Stahlbetonbewehrung e.V.
- Bauaufsichtliche Zulassung für feuerverzinkte Betonstähle (PDF 1.95 MB)
Einzelnachweise
<references />