Biasca


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Biasca
Staat: Schweiz
Kanton: Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Rivieraw
Kreis: Kreis Riviera
BFS-Nr.: 5281i1f3f4
Postleitzahl: 6710
UN/LOCODE: CH BIA
Koordinaten: 717933 / 13543246.359918.97105301Koordinaten: 46° 21′ 36″ N, 8° 58′ 16″ O; CH1903: 717933 / 135432{{#coordinates:46,35991|8,97105|primary dim=5000 globe= name= region=CH-TI type=city
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Höhe: 301 m ü. M.
Fläche: 59.1 km²
Einwohner: 6164 (31. Dezember 2013)<ref>Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Alter (Ständige Wohnbevölkerung) </ref>
Einwohnerdichte: 104 Einw. pro km²
Website: www.biasca.ch

Blick nach Nordwesten Richtung Valle Leventina

Karte

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Datei:Pietro Biasca Südseite1.jpg
Kirche Santi Pietro und Paolo

Biasca (im lombardischen Ortsdialekt [’bjaʃka],<ref name="lsg">Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 151.</ref> italienisch früher Abiasca, deutsch veraltet Abläntsch, Ablentsch, Ablentschen oder Abläsch) ist eine politische Gemeinde im Kreis Riviera, Bezirk Riviera, im Schweizer Kanton Tessin.

Geographie

Die Gemeinde liegt am Eingang zum Bleniotal, 19 km nördlich Bellinzona, am linken Ufer des Brenno. 3 km östlich von Biasca liegt auf einer Terrasse des Pizzo Magn der Lago della Froda, dem die gegenüber dem Bahnhof in bis zu 80 Meter hohen Wasserfällen abstürzende Ri della Froda entspringt. Zur Gemeinde gehört die von einem Bergsturz grösstenteils zerstörte Ortschaft Loderio, Sant’Anna (2009 1 Einwohner) sowie das seit circa 1950 im Winter unbewohnte Pontirone-Tal.

Geschichte

Schon zur Zeit des Römischen Reichs hielten sich in Biasca Menschen auf, was Münzfunde belegen. Die ersten (erhaltenen) schriftlichen Bezeugungen datieren aus den Jahren 1119 (de Vallibus et Abiasca) und 1120 (in loco et fundo Abiasca).<ref name="lsg" />

Die Kirche Santi Pietro e Paolo stammt aus dem 12. Jahrhundert. 1213 wurde sie erstmals als Pfarrkirche für das Valle di Blenio, die Leventina und das untere Tessintal genannt. Eine zweite katholische Kirche, die moderne Rotonda di San Carlo wurde vom Mailänder Architekten Macciacchini erstellt.

Durch einen vom Monte Crenone (heute Pizzo Magn) niedergegangenen Bergsturz wurden 1512 viele Häuser von Biasca zerstört und Hunderte von Bewohnern getötet. Es handelt sich dabei um einen der bedeutendsten Bergstürze in den Alpen in historischer Zeit.

Am 30. September 1513 kam es zu einem anderen Bergsturz. Der durch die Schuttmassen gestaute Brenno bildete danach einen mehrere Kilometer langen See, der das Dorf Malvaglia überflutete. Der nach dem als Buzza de Biasca bekannten Ereignis entstandene Damm brach am 20. Mai 1515. Die Wasserflut überschwemmte das Tessintal bis zur Magadinoebene und dem Lago Maggiore, wo sie das betroffene Gebiet verwüstete. Eine unbekannte Zahl an Toten war zu beklagen, der Sachschaden an der Infrastruktur im Tal wirkte sich über Jahrhunderte aus.

Um 1900 gaben die Werkstätten der Gotthardbahn über hundert Arbeitern Verdienst. Am Gletscher des Torrone Alto wurde Eis gebrochen und exportiert.

Bevölkerung

Es wird hauptsächlich Italienisch beziehungsweise oft ein lombardischer Dialekt gesprochen. Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch.

Wirtschaft

Biasca ist das Dienstleistungszentrum der Region Tre Valli.

Die Industriezone von Biasca hat als einzige im Tessin das Label «von kantonaler Bedeutung». Im Gemeindegebiet liegt auch das grösste Kraftwerk der Blenio Kraftwerke, und überdies bieten mehrere Gneis- und Granit-Steinbrüche Arbeitsplätze. In der Nähe liegt schliesslich die Grossbaustelle des Projekts AlpTransit (Neue Eisenbahn-Alpentransversale, NEAT).

Verkehr

Biasca ist eine wichtige Bahnstation an der Gotthard-Linie. Die Gotthard-Autobahn A2 führt an Biasca vorbei.

Sehenswürdigkeiten

Datei:Pfarrkirche San Carlo 2.jpg
Pfarrkirche San Carlo

Vereinigungen

Sport

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gotthard End: Biasca und Val Pontirone: eine Monographie aus den Tessinerbergen. Stämpfli, Bern 1924.
  • Caterina Magginetti, Ottavio Lurati: Biasca e Pontirone: gente, parlata, usanze. Krebs, Basel 1975.
  • Isidoro Marcionetti: L’antica pieve di Biasca. S.A. Natale Mazzuconi, Lugano 1979.
  • Gotthard End: Biasca e Val Pontirone verso il 1920. Nachdruck durch Gruppo ricreativo Pontirone Biasca 1996.
  • Giuseppe Chiesi: Biasca im Historischen Lexikon der Schweiz, Band 2 (2003).
  • Christophe Bonnard: Buzza di Biasca im Historischen Lexikon der Schweiz, Band 2 (2003).
  • Simona Martinoli und andere: Biasca. In: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007.

Weblinks

Commons Commons: Biasca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />