Biasca
Biasca | ||||||
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Staat: | Schweiz | |||||
Kanton: | Tessin (TI) | |||||
Bezirk: | Bezirk Riviera | |||||
Kreis: | Kreis Riviera | |||||
BFS-Nr.: | 5281 | |||||
Postleitzahl: | 6710 | |||||
UN/LOCODE: | CH BIA | |||||
Koordinaten: | 717933 / 135432 {{#coordinates:46,35991|8,97105|primary | dim=5000 | globe= | name= | region=CH-TI | type=city
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Höhe: | 301 m ü. M. | |||||
Fläche: | 59.1 km² | |||||
Einwohner: | 6164 (31. Dezember 2013)<ref>Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Alter (Ständige Wohnbevölkerung) </ref> | |||||
Einwohnerdichte: | 104 Einw. pro km² | |||||
Website: | www.biasca.ch | |||||
Blick nach Nordwesten Richtung Valle Leventina | ||||||
Karte | ||||||
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Biasca (im lombardischen Ortsdialekt [’bjaʃka],<ref name="lsg">Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 151.</ref> italienisch früher Abiasca, deutsch veraltet Abläntsch, Ablentsch, Ablentschen oder Abläsch) ist eine politische Gemeinde im Kreis Riviera, Bezirk Riviera, im Schweizer Kanton Tessin.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt am Eingang zum Bleniotal, 19 km nördlich Bellinzona, am linken Ufer des Brenno. 3 km östlich von Biasca liegt auf einer Terrasse des Pizzo Magn der Lago della Froda, dem die gegenüber dem Bahnhof in bis zu 80 Meter hohen Wasserfällen abstürzende Ri della Froda entspringt. Zur Gemeinde gehört die von einem Bergsturz grösstenteils zerstörte Ortschaft Loderio, Sant’Anna (2009 1 Einwohner) sowie das seit circa 1950 im Winter unbewohnte Pontirone-Tal.
Geschichte
Schon zur Zeit des Römischen Reichs hielten sich in Biasca Menschen auf, was Münzfunde belegen. Die ersten (erhaltenen) schriftlichen Bezeugungen datieren aus den Jahren 1119 (de Vallibus et Abiasca) und 1120 (in loco et fundo Abiasca).<ref name="lsg" />
Die Kirche Santi Pietro e Paolo stammt aus dem 12. Jahrhundert. 1213 wurde sie erstmals als Pfarrkirche für das Valle di Blenio, die Leventina und das untere Tessintal genannt. Eine zweite katholische Kirche, die moderne Rotonda di San Carlo wurde vom Mailänder Architekten Macciacchini erstellt.
Durch einen vom Monte Crenone (heute Pizzo Magn) niedergegangenen Bergsturz wurden 1512 viele Häuser von Biasca zerstört und Hunderte von Bewohnern getötet. Es handelt sich dabei um einen der bedeutendsten Bergstürze in den Alpen in historischer Zeit.
Am 30. September 1513 kam es zu einem anderen Bergsturz. Der durch die Schuttmassen gestaute Brenno bildete danach einen mehrere Kilometer langen See, der das Dorf Malvaglia überflutete. Der nach dem als Buzza de Biasca bekannten Ereignis entstandene Damm brach am 20. Mai 1515. Die Wasserflut überschwemmte das Tessintal bis zur Magadinoebene und dem Lago Maggiore, wo sie das betroffene Gebiet verwüstete. Eine unbekannte Zahl an Toten war zu beklagen, der Sachschaden an der Infrastruktur im Tal wirkte sich über Jahrhunderte aus.
Um 1900 gaben die Werkstätten der Gotthardbahn über hundert Arbeitern Verdienst. Am Gletscher des Torrone Alto wurde Eis gebrochen und exportiert.
Bevölkerung
Es wird hauptsächlich Italienisch beziehungsweise oft ein lombardischer Dialekt gesprochen. Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch.
Wirtschaft
Biasca ist das Dienstleistungszentrum der Region Tre Valli.
Die Industriezone von Biasca hat als einzige im Tessin das Label «von kantonaler Bedeutung». Im Gemeindegebiet liegt auch das grösste Kraftwerk der Blenio Kraftwerke, und überdies bieten mehrere Gneis- und Granit-Steinbrüche Arbeitsplätze. In der Nähe liegt schliesslich die Grossbaustelle des Projekts AlpTransit (Neue Eisenbahn-Alpentransversale, NEAT).
Verkehr
Biasca ist eine wichtige Bahnstation an der Gotthard-Linie. Die Gotthard-Autobahn A2 führt an Biasca vorbei.
Sehenswürdigkeiten
- Stiftskirche Santi Pietro und Paolo<ref name="Martinoli">Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 71–75.</ref><ref>Stiftskirche Santi Pietro und Paolo</ref><ref>Stiftskirche Santi Pietro und Paolo (Foto)</ref><ref>Stiftskirche Santi Pietro und Paolo</ref>
- Pfarrhaus<ref>Pfarrhaus (Foto)</ref>
- Pfarrkirche San Carlo<ref name="Martinoli" />
- Kreuzwegkapellen<ref>Kreuzwegkapelle I (Foto)</ref><ref>Kreuzwegkapelle II (Foto)</ref><ref>Kreuzwegkapelle III (Foto)</ref>
- Oratorium Santa Petronilla und Brücke<ref name="Martinoli" /><ref>Oratorium Santa Petronilla (Foto)</ref><ref>Brücke (Foto)</ref>
- Wohnhaus Cavalier Pellanda (Museum)<ref name="Martinoli" /><ref>Wohnhaus Cavalier Pellanda</ref><ref>Wohnhaus Cavalier Pellanda (Foto)</ref><ref>Wohnhaus Cavalier Pellanda (Museum)</ref>
- Villa Emma<ref>Villa Emma (Foto)</ref>
- Villa Monighetti, Architekt: Giuseppe Trezzini<ref name="Martinoli" />
- Bürgerhaus<ref>Bürgerhaus (Foto)</ref>
- Seit 1999 wird das Infanteriemuseum Forte Mondascia vom Verein Gruppo Escursionisti Liberi (GEL) betrieben. Er will die Festungsanlage Lona erhalten und die damaligen Anlagen und Verteidigungsmittel der Infanterie im Innern des restaurierten Artilleriewerks zeigen. Im Museum befinden sich die Kanonen, Minenwerfer, Maschinengewehre und Flammenwerfer, die der Linie Lona ihre militärische Potenz verliehen haben. Dazu können Gegenstände aus dem Alltag der Soldaten, die in der Lona-Stellung Dienst taten, besichtigt werden<ref>Museo Militare di Forte Mondascia</ref>
- Festung Linea Lona<ref>Verteidigungswerk Linea LONA auf forti.ch, abgerufen am 26. Juli 2015.</ref>
- Infanteriemuseum Forte Mondascia <ref>Museo Militare di Forte Mondascia</ref>
- Denkmal Capodanno 1292<ref>Denkmal Capodanno 1292 (Foto)</ref>
- Alte Steinbrücke über den Brenno<ref>Alte Steinbrücke über Brenno (Foto)</ref>
Vereinigungen
- Comitato Pro Restauri San Pietro di Biasca<ref>Comitato Pro Restauri San Pietro di Biasca</ref>
Sport
- Giovani Calciatori Biaschesi
- Unione Sportiva Azzurri<ref>Unione Sportiva Azzurri</ref>
Persönlichkeiten
- Giovanni Basso (1552–1629), Probst, Provisitator<ref>Giovanni Basso</ref><ref>Sandro Bianconi: Giovanni Basso prevosto di Biasca (1552-1629). Armando Dadò Editore, Locarno 2005, ISBN 9788882811341.</ref>
- Guido Calgari (* 13. Dezember 1905 in Biasca; † 8. September 1969 in Montecatini Terme (Toskana)), Lehererseminardirektor, Dozent an der ETH Zürich<ref>Guido Calgari auf bibliomedia.ch</ref><ref>Guido Calgari auf ticinarte.ch</ref>
- Aleardo Pini (* 22. November 1907 in Biasca; † 27. Februar 1958 in Bern, heimatberechtigt in Biasca), Schweizer Politiker (FDP) Gemeindepräsident, Nationalrat<ref>Aleardo Pini Nationalrat</ref>
- Vittorio Castelnuovo (1915–2005), ein Schweizer Sänger und Komponist<ref>Vittorio Castelnuovo</ref>
- Massimo Pini (* 29. November 1936 in Sorengo; † 18. Juni 2003 in Biasca), Schweizer Politiker, Gemeindepräsident, Nationalrat<ref>Massimo Pini Nationalrat</ref>
- Giuseppe Vaccaro (* 26. Oktober 1944 in Satriano), Maler, Zaichner, Bildhauer<ref>Giuseppe Vaccaro in Sikart</ref>
- Daniele Dell’Agnola (* 1976), Dozent SUPSI, Schriftsteller, Musiker, Theaterautor<ref>Daniele Dell’Agnola (italienisch) in bibliomedia.ch, abgerufen 24. Dezember 2015.</ref>
Literatur
- Gotthard End: Biasca und Val Pontirone: eine Monographie aus den Tessinerbergen. Stämpfli, Bern 1924.
- Caterina Magginetti, Ottavio Lurati: Biasca e Pontirone: gente, parlata, usanze. Krebs, Basel 1975.
- Isidoro Marcionetti: L’antica pieve di Biasca. S.A. Natale Mazzuconi, Lugano 1979.
- Gotthard End: Biasca e Val Pontirone verso il 1920. Nachdruck durch Gruppo ricreativo Pontirone Biasca 1996.
- Giuseppe Chiesi: Biasca im Historischen Lexikon der Schweiz, Band 2 (2003).
- Christophe Bonnard: Buzza di Biasca im Historischen Lexikon der Schweiz, Band 2 (2003).
- Simona Martinoli und andere: Biasca. In: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Biasca
- Daten der Gemeinde Biasca
- Biasca: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Bundesinventar ISOS: Biasca (PDF; 6,0 MB)
- Offizielle Website des Museums Forte Mondascia mit Öffnungszeiten
- Bundesinventar ISOS: Pontirone (PDF; 1,1 MB)
- Biasca auf elexikon.ch
- Biasca: ASTi, catalogo dei fondi fotografici
Einzelnachweise
<references />
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