Biblioteca Ambrosiana


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Biblioteca Ambrosiana

Biblioteca Ambrosiana

Gründung 1602
Bestand ca. 1.000.000 Medieneinheiten
ISIL IT-MI0133
Website www.ambrosiana.eu
Datei:Milano Ambrosiana.JPG
Ambrosiana, Mailand

Die Biblioteca Ambrosiana ist eine berühmte Mailänder Bibliothek. Benannt wurde die Bibliothek nach dem Kirchenvater Ambrosius von Mailand. Die Bibliothek ist eine der bedeutendsten in Europa für mittelalterliche Schriften und Dokumente wie Zeichnungen, Graphiken und Urkunden.

Geschichte

Der Erzbischof von Mailand Kardinal Federico Borromeo ließ seit 1602 die neue Bibliothek in Mailand einrichten. Am 8. Dezember 1609<ref>Panorama.it: La Storia della Biblioteca Ambrosiana vom 27. Oktober 2000, abgefragt am 8. Dezember 2008</ref> wurde die Biblioteca Ambrosiana für das Publikum geöffnet. Der Kardinal verband damit ein Kollegium von 16 Gelehrten, die jeweils für ihre Fächer die Bekanntmachung der einschlägigen Werke besorgen und die Besucher beraten sollten. Geldmangel beschränkte das Kollegium der Doctores bibliothecae Ambrosianae auf wenige Mitglieder.

Im Laufe des nächsten Jahrzehnts wurde die Bibliothek gemeinsam mit der 1618 eröffneten Kunstgalerie Pinacoteca Ambrosiana und der 1621 eröffneten Kunstakademie zu einem wissenschaftlichen und kulturellen Zentrum Italiens. Bald nach Gründung der Bibliothek wurden verschiedene Privatsammlungen, darunter die von Gian Vincenzo Pinelli, Francesco Ciceri (1521–1596) und Cesare Rovida aufgenommen.

Die Gründung einer Bibliothek war ein ungewöhnlicher Schritt für einen Kardinal und erregte Aufsehen. Solche Gründungen standen nach dem Verständnis der damaligen Zeit eher einem reichen weltlichen Fürsten zu als einem Erzbischof. Federico Borromeo musste bei der Durchsetzung dieses Projekts über Jahrzehnte mit Schwierigkeiten kämpfen. Weder in Rom noch in Mailand wurde er bei der finanziellen Absicherung seines Projektes bedingungslos unterstützt.

Bestand

Schon Borromeo legte eine umfangreiche Sammlung von Codices an, darunter auch griechische und orientalische Handschriften, zu deren Erwerb er Aufkäufer nach Griechenland und in den Orient sandte. Zu Ende des 19. Jahrhunderts zählte die Bibliothek bereits etwa 160 000 Druckwerke und 8 000 Handschriften. Der gegenwärtige Bestand der Bibliothek umfasst über 850 000 Drucke, 35 000 Manuskripte und über 2 100 Inkunabeln, 10 000 Zeichnungen, 30 000 Stiche, außerdem eine Münzsammlung und eine archäologische Sammlung.

Datei:AmbrosianIliadPict20and21BattleScenes.jpg
Schlachtszene aus der Ilias Ambrosiana, 5. Jh.

Zu den wichtigsten Stücken der Sammlung gehören 51 Fragmente mit 58 Miniaturen der Ilias Ambrosiana aus dem 5. Jahrhundert, 1119 Blätter des Codex Atlanticus von der Hand Leonardo da Vincis, eine Schenkung des Galeazzo Arconati (* vor 1592; † nach dem 4. Oktober 1648), die De Prospectiva Pigendi des Mathematikers Luca Pacioli sowie Autographen von Petrarca, Boccaccio, Ariost, Galileo Galilei, Giuseppe Parini, Alessandro Manzoni und dem Mailänder Dichter und Sozialkritiker Carlo Porta.

Bibliothekare

Im Laufe ihrer Geschichte hatte die Bibliothek eine Reihe bedeutender Gelehrter als Bibliotheksleiter, darunter den Historiker Giuseppe Ripamonti (1573–1643), dessen genaue Beschreibung der Pest im Mailand des 16. Jahrhunderts Quelle für Alessandro Manzonis Roman I promessi sposi war, den Historiker Ludovico Antonio Muratori, der als Vater der italienischen Geschichtsschreibung gilt, den Kardinal Angelo Mai, der 1819 einen umfangreichen, bis dahin ungekannten Text aus Ciceros De re publica als Palimpsest in der Bibliothek des Vatikan wiederentdeckte und herausgab, Achille Ratti, der später als Pius XI. Papst wurde, sowie den Bibelwissenschaftler und Hebraisten Gianfranco Ravasi, derzeitig Präsident der Päpstlichen Kommissionen für die sakrale Archäologie und für die Kulturgüter der Kirche.

Literatur

  • Pamela M. Jones: Federico Borromeo and the Ambrosiana. Art patronage and reform in seventeenth-century Milan. Cambridge University Press, Cambridge 1993, ISBN 0-521-42051-2.
  • Chiara Continisio, Maria Luisa Frosio, Elena Riva. (Hrsg.): La biblioteca delle meraviglie. 400 anni di Ambrosiana. De Agostini, Novara 2010, ISBN 978-88-511-1508-1.

Weblinks

Commons Commons: Biblioteca Ambrosiana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />

45.4637722222229.1858805555556Koordinaten: 45° 27′ 50″ N, 9° 11′ 9″ O{{#coordinates:45,463772222222|9,1858805555556|primary

   |dim=
   |globe=
   |name=
   |region=IT-MI
   |type=landmark
  }}