Blagoweschtschensk
Stadt
Blagoweschtschensk
Благовещенск
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Liste der Städte in Russland |
Blagoweschtschensk (russisch Благове́щенск, 12px anhören?/i, chinesisch 海兰泡, Pinyin Hǎilánpào) ist mit 214.390 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)<ref name="einwohner_aktuell" /> die größte Stadt in der russischen Oblast Amur und deren Verwaltungszentrum.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Blagoweschtschensk liegt im Fernen Osten Russlands am linken Ufer des Grenzflusses Amur gegenüber der chinesischen Stadt Heihe sowie am rechten Ufer der Seja, die hier von links in den Amur mündet. Die Entfernung nach Moskau beträgt über die Transsibirische Eisenbahn 7985 Kilometer.
Klima
Blagoweschtschensk | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Blagoweschtschensk
Quelle: Roshydromet
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Geschichte
Blagoweschtschensk ist eine der ältesten Städte in Russisch-Fernost. Die Stadt wuchs schnell, insbesondere nach der Entdeckung von Goldvorkommen im Norden der Oblast Amur. 1856 wurde an der Stelle der heutigen Stadt der russische Militärposten Ust-Seiski (Усть-Зейский) gegründet. Am 5. (17.) Juli 1858 gab Zar Alexander II. den Erlass zur Stadtgründung. Die Siedlung wurde in Blagoweschtschensk umbenannt, erhielt den Stadtstatus und wurde zum Verwaltungszentrum des Amur-Gebiets ernannt.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Blagoweschtschensk zu einem bedeutenden Binnenhafen (1859 waren 56 Dampfschiffe eingetragen) und Industriegebiet (Eisengießerei, Holzbearbeitungsindustrie).
Der Bereich des späteren Amur-Gebietes wurde in den 1840er Jahren vermessen. Im Jahr 1858 wurde das Amur-Gebiet gegründet, das zum Generalgouvernement Amur (Priamurski) gehörte. Dem gesamten Distrikt wurde die Armee der Amurkosaken zugeteilt. 1900 ereignete sich ein Konflikt mit China, woraufhin alle Chinesen Blagoweschtschensk verlassen mussten. 1920–22 gehörte das Amur-Gebiet zur Fernöstlichen Republik. Ab 1932 war Blagoweschtschensk das Zentrum des Amur-Gebiets, das zur Russischen SFSR gehörte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dort ein bedeutendes Zwangsarbeitslager des sozialistischen Gulag-Systems.<ref>Cosmin, Teodosia: De la Cosăuţi la vale. In: Moise, monah: Să nu ne răzbunaţi. Mărturii despre suferinţele românilor din Basarabia. Reântregirea. Alba Iulia 2012, ISBN 978-606-509-214-3, S. 285.</ref>
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1897 | 32.834 |
1913 | 70.000 |
1923 | 56.100 |
1939 | 58.790 |
1959 | 94.746 |
1970 | 127.757 |
1979 | 171.997 |
1989 | 205.553 |
2002 | 219.221 |
2010 | 214.390 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten (außer 1913 und 1923)
Bei der Volkszählung 1989 waren 90,9 % der Einwohner Russen, 4,4 % Ukrainer, 0,9 % Weißrussen, 0,5 % Tataren, 0,3 % Burjaten und je 0,1 % Tschuwaschen und Mordwinen.
Wirtschaft
Blagoweschtschensk ist ein Zentrum des Handels und der Metallverarbeitung. Maschinenbau, Holzverarbeitung und Papierherstellung, Leicht- und Nahrungsmittelindustrie sind weitere wichtige Wirtschaftszweige. Blagoweschtschensk ist zudem ein Verkehrsknoten, es hat einen Fluss- sowie einen Flughafen.
Zusammen mit Heihe bildet Blagoweschtschensk eine Freihandelszone.
Bildung
Blagoweschtschensk ist Sitz mehrerer weiterführender Bildungseinrichtungen:
- Fernöstliche Staatliche Agraruniversität
- Fernöstliches Militärinstitut
- Staatliche Medizinakademie des Amurgebiets
- Staatliche Pädagogische Universität Blagoweschtschensk
- Staatliche Amur-Universität
- Staatliches Pädagogisches Institut Blagoweschtschensk
Kultur
In Blagoweschtschensk findet jährlich das Kinofestival Herbst am Amur statt. Die Stadt besitzt ein Theater (seit 1883) und ein Heimatmuseum (seit 1891).
Sport
In Blagoweschtschensk finden regelmäßig Eisspeedwayrennen statt. Mitte Februar 2014 auch ein Grand Prix im Rahmen zur Eisspeedway-Einzelweltmeisterschaft.
Stadtbild
In der Stadt sind noch viele dörfliche Häuser vom Ende des 19. Jahrhunderts und Ziegelgebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten. Die Außenbezirke der Stadt sind dagegen von sowjetischen Plattenbauten geprägt. In anachronistischem Widerspruch dazu steht mit neuen Wolkenkratzern, Verwaltungsgebäuden und Hotels die Außenwirkung der chinesischen Stadt auf der anderen Uferseite.
Söhne und Töchter der Stadt
- Alexei Dymowski (* 1977), ehemaliger Milizionär, der 2010 in einen Medienskandal verwickelt war
- Alexei Hajew (1914–1994), US-amerikanischer Komponist
- Konstantin Rodsajewski (1907–1946), Politiker der Russischen Faschistischen Partei
- Emilia Schüle (* 1992), deutsche Schauspielerin
Einzelnachweise
<references />
Weblinks
- Offizielle Website der Stadtverwaltung (russisch)
- Offizielle Website der Stadtduma (russisch)
- Nachrichten aus Blagoweschtschensk (russisch)
- Staatliche Amur-Universität (russisch/deutsch/chinesisch/englisch)
- Blagoweschtschensk auf mojgorod.ru (russisch)
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Verwaltungszentrum: Blagoweschtschensk
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