Boffzen


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25px Dieser Artikel behandelt die Gemeinde Boffzen; zum gleichnamigen gemeindefreien Gebiet siehe Boffzen (gemeindefreies Gebiet).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Boffzen
51.7502777777789.3983333333333121Koordinaten: 51° 45′ N, 9° 24′ O{{#coordinates:51,750277777778|9,3983333333333|primary
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Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Holzminden
Samtgemeinde: Boffzen
Höhe: 121 m ü. NHN
Fläche: 8,04 km²
Einwohner: 2727 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-NI">Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 100 Bevölkerungsfortschreibung – Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2014 (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 339 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37691
Vorwahl: 05271
Kfz-Kennzeichen: HOL
Gemeindeschlüssel: 03 2 55 004
Adresse der Verbandsverwaltung: Heinrich-Ohm-Straße 21
37691 Boffzen
Webpräsenz: www.boffzen.de
Bürgermeister: Horst Menzel (SPD)
Lage der Gemeinde Boffzen im Landkreis Holzminden

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Boffzen ist eine Gemeinde an der Weser im Landkreis Holzminden im südlichen Niedersachsen (Deutschland) und Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde Boffzen für die Gemeinden Fürstenberg, Lauenförde und Derental.

Geographische Lage

Boffzen liegt am Westrand des Mittelgebirges Solling östlich der Weser zwischen den nordrhein-westfälischen Städten Höxter im Norden und Beverungen im Süden. Die Rottmünde mündet in Boffzen in die Weser.

Geschichte

Mittelalter

Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Boffzen unter dem Namen Boffeshus in den Corveyer Traditionen.<ref>Ernst Wilhelm Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, 1983, S. 508</ref> Dort wird eine Landschenkung in lateinischer Sprache festgehalten. Übersetzt heißt es dort: „Es übergab Adalbod für das Seelenheil seines Bruders Swyricdac in Boffeshus eine Hufe“.

Der Name Boffzen gehört zu den patronymischen Ortsnamen und bedeutet „Haus des Bovo“. Der -hausen Typus ist in Südniedersachsen weit verbreitet. Auch der Name Bovo ist nicht unbekannt. Berühmtester Träger dieses Namens ist Abt Bovo I. von Corvey (879-890). Er war der Nepos des Abtes Warin I. (Corvey). Leider ist der Begriff nepos mehrdeutig. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Wüstung Essezen im Gemeindegebiet. Sie geht sehr wahrscheinlich auf eine Benennung nach einem Asic/Esic zurück. Ein um 855 verstorbener comes Beffo soll Bruder dieses Asic gewesen sein. Ein bekannter Asig (Esikonen) war comes im Hessengau. Dieser Asic/Asig war in zweiter Ehe mit Ida der Jüngeren, vermutlich einer Tochter des dux Ekbert (Sachsen) vermählt. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass die Orte Boffzen und Essezen auf ebendiesen Asic und seinen Bruder Beffo oder aber auf den Abt Bovo I zurückgehen. Die Namensähnlichkeit von Beffo und Bovo lässt es plausibel erscheinen, dass eine Verwandtschaft bestand, am ehesten vielleicht durch Ida die Jüngere und Asic. Damit wäre Bovo I auch Neffe „nepos“ des Warin.

Ende des 12. Jahrhunderts wird erstmals das Ritter- und Ministerialengeschlecht derer von Boffessen in Urkunden erwähnt. Die Grundherren besaßen Höfe und Ländereien in Maygadessen bei Godelheim, in Bosseborn und in Höxter. Konrad von Boffessen nahm am 5. Kreuzzug ins Heilige Land teil. Im 15. Jahrhundert erlebte das Adelsgeschlecht den sozialen Abstieg. Ritter waren nicht mehr gefragt in einer Zeit, in der sich Feuerwaffen und das Landsknechtswesen etablierten. Die Spur der Familie von Boffessen verliert sich schließlich im 18. Jahrhundert.

Im Mittelalter existierte Boffzen gegenüber eine 1375 erwähnte Weserinsel.

Boffzen in den Medien

1991 erlangte der Ort überregionale Bekanntheit, als auf einem Waldparkplatz bei Boffzen zwei Polizeibeamte ermordet wurden.

Einwohnerentwicklung

1821 1848 1871 1910 1925 1933 1939 1996 2006 2011
Einwohner 920 1.136 1.368 2.082 1.893 1.830 1.969 3.193 2.917 2.701

Politik

Gemeindewahl 2011
Wahlbeteiligung: 52,71 % (2006: 58,27 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,64 %
35,90 %
8,13 %
5,33 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-2,87 %p
-4,81 %p
+8,13 %p
-0,45 %p
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Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 11. September 2011 ergab folgende Sitzverteilung:

  • SPD: 7 Sitze (±0)
  • CDU: 4 Sitze (–1)
  • GRÜNE: 1 Sitz (+1)
  • FDP: 1 Sitz (±0)

Partnerschaft

  • Seit Juni 1977 mit der französischen Gemeinde Villers-sur-Mer im Département Calvados
  • Mit der Gemeinde Nachterstedt in Sachsen-Anhalt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Boffzen führen die gemeinsame Landesstraßen 549/550 vom Brückfeld bei Höxter als Bahnhofstraße in den Ortskern. Von dort führt die L 549 (Sollingtor, Neuhäuser Straße) östlich nach Neuhaus im Solling und die L 550 (Radstaken) nach Fürstenberg (Weser). Nördlich an der Abzweigung am alten Zollhaus führt die L 550 östlich von Lüchtringen nach Holzminden.

Die nächstgelegenen Bahnstationen sind Höxter Rathaus an der Bahnstrecke Altenbeken – Kreiensen (KBS 403 und 355) sowie Lauenförde-Beverungen an der Bahnstrecke Ottbergen – Northeim/Göttingen (Sollingbahn) (KBS 356).

Betriebe

Datei:Boffzen NuvC.jpg
Glashütte Noelle & von Campe

1866 wurde die Firma Bartling & Co. in Boffzen gegründet, im Jahr darauf Umbenennung in Glasfabrik Steinbreite bei Höxter Schmidt & Witte, 1874 Umfirmierung der Firma in Noelle & von Campe Glashütte Brückfeld. 1896 wird das Glashüttenwerk ausgebaut und seit 1934 trägt der Hersteller von Glasverpackungen bis heute den Namen Noelle & von Campe Glashütte GmbH.

Das 1967 von Rainer Neumann gegründete Unternehmen Neumann Landschafts- und Sportstättenbau GmbH musste 2006 mit zuletzt 70 Mitarbeitern Insolvenz anmelden.

In Boffzen befindet sich eine der sieben bundesweiten Hauptniederlassungen der Hansa-Flex AG sowie eine Niederlassung des Geschäftsbereichs Metallschläuche.<ref>Webseite der Hansa-Flex: Niederlassungen | Inland, zuletzt abgerufen am 9. Oktober 2010.</ref>

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Datei:Boffzen ev.-luth. Kirche.jpg
Erlöserkirche und Kriegerdenkmal in Boffzen
  • Die ev.-luth. Erlöserkirche wurde 1730/37 im Süden des damaligen Dorfes am Rande der Weserniederung erbaut. Das Dach besteht aus Sollingsandstein. Im Innenraum befindet sich schlichter barocker Kanzelaltar von etwa 1736 außerdem ein gläserner Kronleuchter von 1858. Die Deckenmalerei ist aus den 1880er Jahren. 2002 wurde eine neue Orgel von der Firma Krawinkel aus Deisel eingebaut.
  • Glasmuseum

Vereine

  • 1857 Gründung des Männergesangverein von 1857
  • 1873 Gründung der Kameradschaft ehemaliger Soldaten
  • 1898 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Boffzen als Nachfolgerin einer Pflichtfeuerwehr.
  • 1908 Gründung des Sportvereins FC 08 Boffzen e. V.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Weiterer

1799 lebte Wilhelm August Lampadius im Pfarrhaus (Bachstraße) und arbeitete an der Erfindung des Leuchtgases.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Boffzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien