Bonampak
Bonampak ist eine 1946 entdeckte Ruinenstadt der Maya, die durch ihre gut erhaltenen Wandgemälde berühmt wurde. Sie befindet sich im mexikanischen Bundesstaat Chiapas in der so genannten „Selva Lacandona“ an der Grenze zu Guatemala, rund 30 Kilometer südlich der Mayastätte Yaxchilán. Der Name Bonampak bedeutet auf Maya „bemalte Wand“ und wurde dem Ort vom Forscher Sylvanus Morley verliehen. Es ist ein Mayazentrum der klassischen Zeit (300-900) von eher sekundärer Bedeutung. Berühmt wurde der Ort durch seine außerordentlichen Wandmalereien, die bis heute im Mayagebiet einzigartig sind und zu den herausragendsten Kunstwerken im präkolumbischen Amerika gehören. Herausragend ist insbesondere die bewegte Darstellungsweise, die sich deutlich von den in Steinmonumenten dominierenden statischen Wiedergaben abhebt.
Die Wandmalereien befinden sich im Tempel 1, dem einzigen mehrräumigen Gebäude von Bonampak. Die Fresken bedecken in drei Räumen eine Fläche von 144 m². Dargestellt werden der Herrscher und sein Gefolge, Tribut- und Kriegsszenen, ein Strafgericht, Tanzszenen und Blutopfer von Adligen. Die Fresken geben einen Einblick in das soziale Gefüge der Mayagesellschaft der mittleren und späten Klassik. Sie lassen sich inhaltlich in fünf szenische Gruppen einteilen:
- Vorbereitungen für Tanzfeierlichkeiten (Raum 1)
- Krieg und Gefangennahme der Gegner (Raum 2)
- Siegergericht des Herrschers über die Kriegsgefangenen und deren Opferungen (Raum 2)
- Tanzritual „Tanz des Quetzals“ (Raum 3)
- Blutopfer adliger Mayafrauen und mit dem kindlichen Thronnachfolger (Raum 3).
Der Tempel 1 wurde um 790 unter dem 776 an die Macht gekommenen Herrscher Chan Muan erbaut. Bonampak hatte zu seiner Zeit enge Beziehungen zu Lacanhá und Yaxchilán, die auch als Verbündete sowohl in den Fresken als auch den Stelen dokumentiert sind.
Literatur
- Mary Miller: The Murals of Bonampak. Princeton 1986.
- Mary Miller: Zum Verständnis der Wandgemälde von Bonampak. In: Nikolai Grube (Hrsg.): Maya-Gottkönige im Regenwald. Könemann-Verlag, Köln 2000, S. 234-243. ISBN 3-8290-1564-X.
- Mary Miller: Das Meisterwerk der Maya - Bonampak. National Geographic, SH 1, 2003, S. 74-89
Weblinks
Siehe auch
Koordinaten: 16° 43′ 55″ N, 91° 4′ 5″ W{{#coordinates:16,731944444444|-91,068055555556|primary
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