Claire Voisin


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Claire Voisin (* 4. März 1962 in Saint-Leu-la-Forêt) ist eine französische Mathematikerin, die sich mit algebraischer Geometrie beschäftigt.

Datei:Claire Voisin.jpg
Claire Voisin am IHÉS, 2007

Leben

Voisin studierte ab 1981 an der École normale supérieure de jeunes filles in Sèvres und wurde 1986 bei Arnaud Beauville promoviert<ref>Claire Voisin im Mathematics Genealogy Project (englisch)</ref>. Sie wurde mit 24 Jahren Wissenschaftlerin des CNRS, wo sie heute Directrice de Recherche am Institut de mathématiques de Jussieu der Universität Paris VI (Pierre et Marie Curie) ist. Sie war unter anderem Gastprofessorin an der Universität La Sapienza in Rom (1996).

Voisin beschäftigte sich mit komplexer algebraischer Geometrie, unter anderem mit Kähler-Mannigfaltigkeiten, Variation von Hodge-Strukturen auf algebraischen Varietäten und Spiegelsymmetrie. Ihr zweibändiges Lehrbuch über Hodge-Theorie wurde zu einem Standardwerk. Sie löste das Kodaira-Problem<ref>On the homotopy types of compact Kähler and complex projective manifolds. Inventiones Mathematicae, Bd.157, 2004, S.329-343</ref> (das heißt, sie gab Gegenbeispiele zur Kodaira-Vermutung<ref>Kunihiko Kodaira vermutete, dass jede kompakte Kähler-Mannigfaltigkeit in höheren Dimensionen ebenso wie in zwei Dimensionen in eine projektive algebraische Varietät deformiert werden kann. Kodaira hatte dies in zwei Dimensionen bewiesen.</ref>) und die Vermutung von Mark Green<ref>Green's canonical syzygy conjecture for generic curves of odd genus. Compositio Mathematica, Bd.141, 2005, S.1163-1190. Green's generic syzygy conjecture for curves of even genus lying on a <math>K3</math> surface. Journal of the European Mathematical Society, Bd.4, 2002, S.363-404</ref>, beides lange ungelöste Probleme der algebraischen Geometrie.

1992 erhielt Voisin den EMS-Preis der European Mathematical Society, 1996 den Servant-Preis der französischen Akademie der Wissenschaften, 2003 den Sophie-Germain-Preis der französischen Akademie der Wissenschaften, 2007 den Ruth Lyttle Satter Preis und 2008 den Clay Research Award (für ihre Lösung des Kodaira-Problems). 1988 erhielt sie die Bronzemedaille und 2006 die Silbermedaille der CNRS. 1994 war sie Invited Speaker auf dem ICM in Zürich (Variations of Hodge structure and algebraic cycles), hielt 2004 einen Plenarvortrag auf dem Europäischen Mathematikerkongress (Recent Progress in Kähler and Complex Algebraic Geometry) und hielt 2010 einen Plenarvortrag auf dem ICM in Hyderabad (On the cohomology of algebraic varieties).

Sie ist seit 2008 Mitglied der Académie des sciences, seit 2009 der Leopoldina<ref name="leo2009">Leopoldina: Neugewählte Mitglieder 2009 (PDF-Datei)</ref> und seit 2014 der Academia Europaea.

Claire Voisin ist mit Jean-Michel Coron verheiratet und hat fünf Kinder.

Schriften

  • Hodge Theory and complex algebraic geometry. 2 Bände, Cambridge University Press (Cambridge Studies in Advanced Mathematics), 2002, 2003, Bd. 1, ISBN 0-521-71801-5.
  • Mirror Symmetry. AMS 1999, ISBN 0-8218-1947-X.
  • Variations of Hodge Structure on Calabi Yau Threefolds. Edizioni Scuola Normale Superiore, 2007.
  • mit Mark Green, J. Murre (Herausgeber) Algebraic Cycles and Hodge Theory, Lecture Notes in Mathematics 1594, Springer Verlag 1994 (CIME Lectures), darin von Voisin: Transcendental methods in the study of algebraic cycles

Weblinks

Einzelnachweise

<references />