Centre national de la recherche scientifique
Das Centre national de la recherche scientifique (CNRS; deutsch Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung) ist als nationale französische Forschungsorganisation dem Forschungsministerium unterstellt und widmet sich der Grundlagenforschung. Es ist vergleichbar mit der deutschen Max-Planck-Gesellschaft, allerdings wesentlich größer und damit weniger eng fokussiert. Das CNRS bildet mit einem Etat von 3,4 Milliarden Euro und 32.000 Beschäftigten (2013)<ref>Zahlen auf der Seite des CNRS, abgerufen am 30. September 2014</ref> die größte Forschungsorganisation in Europa.<ref>Declan Butler: France's research agency splits up. In: Nature. 453, Nr. 7195, Mai 2008, S. 573. doi:10.1038/453573a PMID 18509403.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das CNRS wurde am 19. Oktober 1939 gegründet. Vorgängergesellschaften waren die Caisse nationale de la recherche scientifique und das Office national des recherches scientifiques et des inventions, die bereits 1938 fusioniert wurden.
Der Hauptsitz des CNRS ist Paris, die Forschungsstätten sind jedoch über ganz Frankreich verteilt. Die Forschungsorganisation besitzt Auslandsvertretungen in Brüssel (Europäische Union), Pretoria, Moskau, Peking, Rio de Janeiro, Tokio, Malta, Washington, D.C., Singapur und Delhi.<ref>Karte der Auslandsvertretungen auf der Seite des CNRS, abgerufen am 20. Januar 2015</ref>
Im Jahr 2004 beschäftigt das CNRS 11.600 Wissenschaftler unter insgesamt 26.000 Angestellten, bei einem Budget von 2,2 Mrd. Euro. Diese forschen an den zwei nationalen Instituten für Kern- und Teilchenphysik und für Meereskunde und Astronomie oder an einem der acht wissenschaftlichen Abteilungen (départements scientifiques).
Forschungsbereiche
Die Forschungsbereiche der acht wissenschaftlichen Abteilungen:
- Kern- und Teilchenphysik
- Ingenieurwissenschaften
- Geowissenschaften
- Geistes- und Sozialwissenschaften
- Lebenswissenschaften
- Chemie
- Physikalische und Mathematische Wissenschaften
- Kommunikations-, Informationswissenschaften und Technologie
Das CNRS war auch an der Entwicklung der freien Softwarelizenz CeCILL beteiligt.
Institute
- Institut de chimie (INC)
- Institut Écologie et environnement (INEE)
- Institut de physique (INP)
- Institut national de physique nucléaire et de physique des particules (IN2P3)
- Institut des sciences biologiques (INSB)
- Institut des sciences humaines et sociales (INSHS)
- Institut national des sciences mathématiques et de leurs interactions (INSMI)
- Institut des sciences informatiques et de leurs interactions (INS2I)
- Institut national des sciences de l'univers (INSU)
- Institut des sciences de l’ingénierie et des systèmes (INSIS)
Leitung
Das CNRS wird seit dem 20. Januar 2010 vom Präsidenten Alain Fuchs geleitet.
Ausgezeichnete CNRS-Forschung
Nobelpreise
- Nobelpreis für Physik
- 1966 : Alfred Kastler, École normale supérieure (Forschungsdirektor am CNRS von 1968 bis 1972): Neue spektroskopische Verfahren
- 1991 : Pierre-Gilles de Gennes, Collège de France, ESPCI: Flüssigkristalle
- 1992 : Georges Charpak, ESPCI und CERN (Forscher am CNRS von 1948 bis 1959): Erfindung und Entwicklung von Teilchendetektoren, insbesondere die Vieldraht-Proportionalkammer
- 1997 : Claude Cohen-Tannoudji, Collège de France et École normale supérieure (1960 bis 1962 am CNRS): Kühlen und Einfangen von Atomen mit Laserlicht
- 2007 : Albert Fert, Seit 1995 Gemeinsamer Forscher von CNRS und Thales. Preis gemeinsam mit Peter Grünberg: GMR-Effekt
- 2012: Serge Haroche , Von 1967 bis 1975 am CNRS. Preis gemeinsam mit David Wineland .
- Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
- 2008 : Luc Montagnier, Professeur émérite à l'Institut Pasteur, Unité d'Oncologie Virale, directeur de recherches honoraire au CNRS<ref>http://www2.cnrs.fr/presse/communique/1428.htm</ref> et membre des Académies des Sciences et de Médecine. Gemeinsam mit Françoise Barré-Sinoussi und Harald zur Hausen<ref>http://nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2008/</ref>: HI-Virus
- 2011 : Jules Hoffmann, Direktor des Instituts für molekulare und zelluläre Biologie in Straßburg (Arbeitsgruppenleiter am CNRS seit 1978). Gemeinsam mit Bruce Beutler und Ralph M. Steinman: Aktivierung der angeborenen Immunität
- Nobelpreis für Chemie
- 1987 : Jean-Marie Lehn, Universität Straßburg (I) et Collège de France (Forscher am CNRS von 1960 bis 1966): Supramolekulare Chemie
Fields-Medaillen
- 1950 : Laurent Schwartz, Universität Nancy (am CNRS von 1940 bis 1944)
- 1954 : Jean-Pierre Serre, Collège de France (am CNRS von 1948 bis 1954)
- 1958 : René Thom, Universität Straßburg. (Forscher CNRS von 1946 bis 1953 ??)
- 1966 : Alexander Grothendieck, Universität von Paris. (Forscher am CNRS ab 1984)
- 1982 : Alain Connes, Institut des Hautes Études Scientifiques (Praktikant am CNRS von 1970 bis 1974 und Direktor von 1981 bis 1984 )
- 1994 : Pierre-Louis Lions, Université Paris-Dauphine (am CNRS von 1979 bis 1981)
- 2002 : Laurent Lafforgue, Institut des Hautes Études Scientifiques (angestellt von der Universität Paris-Süd für das CNRS von 1990 bis 2000)
- 2006 : Wendelin Werner, Universität Paris-Süd (angestellt von der Universität Pierre und Marie Curie für das CNRS von 1991 bis 1997)
- 2010 : Ngô Bảo Châu, Universität Paris-Süd (angestellt von der Universität Paris-Nord für das CNRS von 1998 bis 2004)
Siehe auch
- Forscher am CNRS, siehe dazu die Kategorie Mitglied im CNRS
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 48° 50′ 51,7″ N, 2° 15′ 50,4″ O{{#coordinates:48,8477|2,264|primary
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