Cornelia Scheel
Cornelia Scheel (* 28. März 1963 in München; gebürtig Cornelia Wirtz) ist eine deutsche Autorin und LGBT-Aktivistin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Cornelia Wirtz ist die Tochter der Ärztin Mildred Wirtz und des Filmregisseurs Robert Adolf Stemmle. Die ersten zwei Lebensjahre verbrachte sie in einem Kinderheim.<ref>Petra Pluwatsch: Cornelia Scheel setzt ihrer Mutter ein Denkmal. In: Kölner Stadt-Anzeiger vom 26. Oktober 2015 (abgerufen am 28. Oktober 2015).</ref> Danach zog Mildred ihre Tochter alleine groß. Nach der Heirat ihrer Mutter mit dem späteren Bundespräsidenten Walter Scheel im Jahr 1969 wurde sie von diesem adoptiert und erhielt damit dessen Nachnamen. Sie besuchte das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bonn. Mitte der 1970er-Jahre wirkte sie zugunsten der 1974 von ihrer Mutter gegründeten Deutschen Krebshilfe als Kindersprecherin an dem Hörspiel Michael und die Tredizianer mit.<ref>Ariola: Michael und die Tredizianer. Hörspiellobby, abgerufen am 3. Juli 2010. </ref> Scheel machte Abitur und studierte danach fünf Semester Medizin in Innsbruck.<ref>Cornelia Scheel. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1983 (online).</ref>
Sie arbeitete drei Jahre lang für die Deutsche Krebshilfe, deren Präsidentin ihre Mutter von 1979 bis zu ihrem Tod 1985 gewesen war. Hier kümmerte sich Cornelia Scheel besonders um die Belange der Kinderkrebshilfe mit dem Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit. Nachdem sie im Januar 1991 gemeinsam mit Hella von Sinnen beim Bundespresseball in Bonn erschienen war und damit ihre Beziehung bekannt gemacht hatte, wurde sie von der Geschäftsführung der Deutschen Krebshilfe von der Öffentlichkeitsarbeit entbunden, da die Organisation den Verlust von Spenden befürchtete. Scheel beendete daraufhin ihr Arbeitsverhältnis bei der Deutschen Krebshilfe.<ref>Viola Roggenkamp: Das darf nicht sein. In: Die Zeit, Nr. 7/1991.</ref>
1998 gründete Scheel gemeinsam mit Hella von Sinnen das Unternehmen Komikzentrum GmbH, das u. a. Texte von Sinnens produziert.<ref>Komikzentrum bei comcologne.de</ref>
2002 war das Paar einige Monate getrennt,<ref>Von Sinnen trennt sich von Scheel auf morgenpost.de</ref> lebte aber seit August desselben Jahres wieder zusammen in Köln.<ref>18. Jahrestag-Bericht auf express.de</ref> Im November 2015 gab Scheel bekannt, dass die Beziehung seit 2014 nicht mehr besteht.<ref>spiegel.de 11. November 2015: Beziehungs-Aus nach 25 Jahren</ref>
Ende Oktober 2015 erschien ihr Buch Mildred Scheel - Erinnerungen an meine Mutter, in dem sie 30 Jahre nach Mildred Scheels Tod ihre Erinnerungen an ihre Mutter niedergeschrieben hat. <ref>Mildred Scheel - Erinnerungen an meine Mutter, Rowohlt</ref>
Sozialpolitische Aktivitäten
Gemeinsam mit von Sinnen nahm Scheel an der Aktion Standesamt des damaligen Schwulenverbands in Deutschland (SVD; heute Lesben- und Schwulenverband in Deutschland, LSVD) teil. Am 26. Mai 1992 bestellten sie in Köln das Aufgebot. Beide verkündeten, bei einer Nichtanerkennung bis vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen.<ref>Pech und Schwefel. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1992 (online).</ref> Daraufhin riefen sowohl der SVD als auch die zunächst skeptischen Schwulen Juristen, die eigentlich die Zeit für noch nicht reif für die gleichgeschlechtliche Ehe hielten und daher lieber noch abgewartet hätten, um eine größere Anzahl zur Klageerhebung bewegen zu können, eine deutschlandweite Aktion aus, die sich Aktion Standesamt nannte. So stellten Scheel und von Sinnen sowie 250 andere homosexuelle Paare am 19. August 1992 in mehr als 50 deutschen Städten gleichzeitig einen Antrag auf eine Trauung. Dies wurde entsprechend der Gesetzeslage abgelehnt, die Klagen vor dem Verfassungsgericht wurden nicht angenommen.<ref>Hella von Sinnen. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1993 (online).</ref> Aus diesem Engagement heraus entstand das zusammen mit der deutschen Band Rosenstolz produzierte Lied Ja, ich will, in dessen Video von Sinnen und Scheel mitwirkten.
Veröffentlichungen
- gemeinsam mit Hella von Sinnen: Des Wahnsinns fette Beute. Rowohlt, 2011, ISBN 978-3-499-62763-7.
- Mildred Scheel: Erinnerungen an meine Mutter. Rowohlt, 2015, ISBN 978-3-498-06087-9.
Auszeichnungen (Auswahl)
- Rosa Courage Preis, Osnabrück (gemeinsam mit Hella von Sinnen)<ref>Rosa-Courage-Preis für Hella von Sinnen und Cornelia Scheel. Queer.de</ref>
Weblinks
- Cornelia Scheel in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Website von Cornelia Scheel
- Profil Cornelia Scheel auf Rowohlt.de
- Rosa-Courage-Preis für Hella von Sinnen und Cornelia Scheel. Queer.de
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Scheel, Cornelia |
ALTERNATIVNAMEN | Wirtz, Cornelia (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Unternehmerin und LGBT-Aktivistin |
GEBURTSDATUM | 28. März 1963 |
GEBURTSORT | München |