Die Zeit
Die Zeit | |
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Die-Zeit-Logo | |
Beschreibung | Wochenzeitung |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Zeitverlag Gerd Bucerius |
Erstausgabe | 21. Februar 1946 |
Erscheinungsweise | wöchentlich donnerstags |
Verkaufte Auflage (IVW II/2015) |
503.814 (davon 30.812 E-Paper) Exemplare |
Reichweite (ma II/2015; AWA 2015) | 1,66-2,25 Mio. Leser |
Chefredakteur | Giovanni di Lorenzo |
Herausgeber | Marion Gräfin Dönhoff (1909–2002) Helmut Schmidt (1918–2015) Josef Joffe |
Weblink | zeit.de |
Artikelarchiv | 1946 ff. |
ISSN | 0044-2070 |
Die Zeit (in der Schreibweise des Verlags: DIE ZEIT) ist eine überregionale deutsche Wochenzeitung, die erstmals am 21. Februar 1946 erschien. Seit dem 1. Juli 1996 gehört der Zeit Verlag und somit die Zeit zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck.<ref>Alexander Smoltczyk: Die Zeichen der Zeit. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1998 (online).</ref> Sie erscheint jeden Donnerstag; an Feiertagen wird der Erscheinungstag in der Regel vorgezogen.
Herausgeber ist gegenwärtig Josef Joffe. Von 2001 bis zum 31. Januar 2010 war Michael Naumann ebenfalls Herausgeber.<ref>Holger Heimann: Michael Naumann: „Ich werfe ein paar neue Bälle in die Luft“. In: Börsenblatt, 1. Februar 2010 (Interview mit Michael Naumann).</ref> Darüber hinaus bezeichnet die Zeit auch die 2002 verstorbene Marion Gräfin Dönhoff und den 2015 verstorbenen Helmut Schmidt als Herausgeber.
Erscheinungsort ist seit jeher Hamburg. Die Zeit unterhält Redaktionsbüros in Baden in der Schweiz, Berlin, Brüssel, Dresden, Frankfurt am Main, Moskau, New York City, Paris, Istanbul, Washington, D.C. und Wien. Korrespondenten der Zeit arbeiten in Neu-Delhi, Peking, Tel Aviv, London und Rom.<ref>Pressemappe der ZEIT Verlagsgruppe September 2014. In: zeitverlag.de. Abgerufen am 24. September 2015. </ref>
Die politische Haltung der Zeitung gilt als linksliberal.<ref name="goethe">Michael Kohler: „Die Zeit“ – Erfolg mit Qualität. In: Goethe-Institut. Mai 2012, abgerufen am 13. September 2015. </ref> Sie pflegt die Debatte. Bei kontroversen Themen werden zur unabhängigen Meinungsbildung des Lesers zuweilen auch unterschiedliche Positionen gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Ausgabe der Zeitung erschien am 21. Februar 1946 in einer Auflage von 25.000 Exemplaren als Blatt der sogenannten Lizenzpresse. Sie umfasste acht Seiten und kostete 40 Pfennig. Sie wurde „veröffentlicht unter Zulassung Nr. 6 der Militärregierung“ der Briten. Laut Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse erreichte sie 2009 rund 2,032 Millionen Leser. Die verkaufte Auflage beträgt aktuell 496.946 Exemplare.<ref>laut IVW, drittes Quartal 2015, wöchentlich (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu) </ref>
Die ersten Herausgeber der Zeit waren Gerd Bucerius, Lovis H. Lorenz, Richard Tüngel und Ewald Schmidt di Simoni. Sie hatten bereits während der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs geplant, eine bürgerliche Zeitung herauszugeben. Die Anfangsjahre der Zeit waren, vor allem ab 1949, von Auseinandersetzungen zwischen Bucerius und den übrigen Herausgebern gekennzeichnet. In dieser Zeit mussten Verluste der Zeit durch die Einnahmen der Illustrierten Stern, die sich seit 1951 ebenfalls in Bucerius’ Besitz befand, ausgeglichen werden.
Erster Chefredakteur der Zeitung war Ernst Samhaber, der jedoch noch im Gründungsjahr von Mitherausgeber Richard Tüngel ersetzt wurde. Tüngel steuerte die Zeitung in eine konservative Richtung. Die Zeit war damals in zahlreichen Artikeln „Vorreiter der Wiederbewaffnung“.<ref>Christian Haase, Axel Schildt (Hrsg.): Die Zeit und die Bonner Republik. Eine meinungsbildende Wochenzeitung zwischen Wiederbewaffnung und Wiedervereinigung. Göttingen 2008, S. 245–263, 1. Zitat S. 245, 2. Zitat S. 261 f.</ref>
1955 kam es zu einer Redaktionskrise der Zeit: Tüngel hatte einen Text des Staatsrechtlers Carl Schmitt, der oft als „Kronjurist des Dritten Reiches“ angesehen wird, veröffentlicht. Aus Protest dagegen verließ Marion Gräfin Dönhoff, die am 1. März 1946 zur Zeit gestoßen war, nach zehn Jahren die Redaktion. Kurz darauf versuchte Tüngel, den Chef vom Dienst Josef Müller-Marein zu entlassen, nachdem dieser in einem Artikel den amerikanischen Politiker Joseph McCarthy für dessen Kommunistenverfolgung scharf kritisiert hatte. Nach diesen Vorkommnissen wurde Tüngel entlassen, was eine Rückkehr der Gräfin Dönhoff ermöglichte. Dies stellte gleichzeitig eine Entscheidung über die politische Linie der Zeitung dar, deren Verleger ab 1956 allein Bucerius war. Auf Tüngel folgten als Chefredakteure zunächst Josef Müller-Marein (1955–1968) und schließlich Marion Gräfin Dönhoff (1968–1972), die ab 1972 als Herausgeberin die Zeitung bis zu ihrem Tod im Jahre 2002 prägte.
In der Zeit schrieben unter anderem Walter Jens unter dem Pseudonym Momos, Uwe Nettelbeck<ref>Karl Heinz Bohrer: 1968: Die Phantasie an die Macht? Studentenbewegung – Walter Benjamin – Surrealismus. In: Merkur 51,12 (Dezember 1997), S. 1069–1080, hier S. 1077 f. über die Bedeutung „[d]es quasi surrealistischen Kritikers Uwe Nettelbeck“ für Die Zeit (Zitat: S. 1078).</ref> und Ben Witter.
Ende der 1960er Jahre wurde in der Zeit ein Artikel des damaligen Feuilleton-Chefs Rudolf Walter Leonhardt veröffentlicht, der dazu aufrief, Pädophilie freizugeben.<ref>Rudolf Walter Leonhardt: Kurzes Kichern, kein Erröten. Unfug mit Unschuld und Unzucht (II). In: Zeit Online. Nr. 17, 25. April 1969 (URL, abgerufen am 3. Oktober 2013).</ref> Jahrzehnte später bat der damalige stellvertretende Chefredakteur Theo Sommer um Entschuldigung dafür, damals nicht sensibler gewesen zu sein.<ref>Theo Sommer: Irrungen und Wirrungen der Zeit. Pädophilie. In: Zeit Online. Nr. 41, 2. Oktober 2013 (URL, abgerufen am 3. Oktober 2013).</ref> 1976 veröffentlichte die Zeit einen Artikel des Hamburger Pädagogen Karlheinz Lutzmann, in der er Pädophilie zumindest im Ansatz relativierte.<ref>Karlheinz Lutzmann: Der unbekannte Sittenstrolch. Sexualdelikte. In: Zeit Online. Nr. 37, 3. September 1976 (URL, abgerufen am 3. Oktober 2013).</ref> Eine Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte fand 2013 im Rahmen der Debatte um Pädophilie bei den Grünen statt.<ref>Merlind Theile: Der große Unfug. Pädophilie. In: Zeit Online. Nr. 41, 2. Oktober 2013 (URL, abgerufen am 3. Oktober 2013).</ref>
Von 1985 bis 1996 war Hilde von Lang Verlegerin und von 1985 bis 1999 Geschäftsführerin.<ref>Hilde von Lang gestorben. In: Spiegel Online, 5. April 2011.</ref>
Am 1. Dezember 2010 lag der Zeit zum ersten Mal teilweise eine Beilage mit dem Titel Christ und Welt bei. Es handelt sich dabei um eine Fortführung der Wochenzeitung Rheinischer Merkur, die seither nicht mehr eigenständig erscheint. Im Mai 2012 wurde die Jakob-Fugger-Medaille des Verbandes der Bayerischen Zeitungsverleger, eine der renommiertesten deutschsprachigen Preise für das Zeitschriftenwesen, erstmals nicht an eine Einzelperson, sondern an die Herausgeber, Verleger, Geschäftsführer, Chefredaktion und Mitarbeiter der Zeit verliehen.<ref name="antennebayern">«Die Zeit» erhält Jakob Fugger Medaille 2012. In: Antenne Bayern, 23. April 2012.</ref>
Chefredakteur ist seit 2004 Giovanni di Lorenzo mit den Stellvertretern Moritz Müller-Wirth, Bernd Ulrich und Sabine Rückert.
Frühere Chefredakteure:
- 1946: Ernst Samhaber
- 1946–1955: Richard Tüngel
- 1957–1968: Josef Müller-Marein
- 1968–1972: Marion Gräfin Dönhoff
- 1973–1992: Theo Sommer
- 1992–1997: Robert Leicht
- 1997–2001: Roger de Weck
- 2001–2004: Josef Joffe und Michael Naumann
Printausgabe
Ressorts und Beilagen
Die Redaktion mit über 100 festen Angestellten ist in elf Ressorts unterteilt (mit Leiter):
- Politik: Bernd Ulrich
- Dossier: Wolfgang Uchatius
- Geschichte: Benedikt Erenz
- Wirtschaft: Uwe Jean Heuser
- Wissen: Andreas Sentker
- Feuilleton: Iris Radisch und Adam Soboczynski
- Glauben & Zweifeln: Evelyn Finger
- Reisen: Dorothée Stöbener
- Chancen: Thomas Kerstan
- Zeit der Leser: Wolfgang Lechner
- Zeitmagazin: Christoph Amend
Das Ressort Chancen widmet sich den Themen Ausbildung und Beruf. Den redaktionellen Seiten folgt ein umfangreicher Stellenmarkt mit den Schwerpunkten Verwaltung und Management, Gesundheit sowie Forschung und Lehre. Insbesondere inserieren nahezu alle Universitäten des deutschen Sprachraums ihre Stellenausschreibungen für Professuren in der Zeit.
Gelegentliche Beilagen sind neben dem regelmäßigen Zeitmagazin auch Beilagen zu Literatur und Reisen.
Erscheinungsbild und Druck
Den Schriftzug in der Titelzeile der Wochenzeitung Die Zeit mit der eleganten Schrift „mit Seele“ (weiße Innenlinie) gestaltete 1946 der aus Wien stammende Jugendstilkünstler Carl Otto Czeschka.<ref>In: Die Zeit, Nr. 43/1953 zum 75. Geburtstag von C. O. Czeschka.</ref> Von der ersten Ausgabe (21. Februar 1946) bis zur 18. Ausgabe (20. Juni 1946)<ref>Vgl. kleine Scans – http://www.zeit.de/1946/</ref> wurde die erste von Czeschka gestaltete Fassung verwendet, nämlich mit einem Hamburg-Wappen mit schildhaltenden Löwen zwischen den beiden Worten.<ref>Zur Kopfzeile mit Bremer Wappen: Unser Wappen</ref> Dieses Wappen hatte im Unterschied zum offiziellen Wappen die Besonderheit, dass das Tor nicht verschlossen, sondern geöffnet war und dass die Pfauenfedern der Helmzier versehen waren mit kleinen Herzen. Trotz dieser kleinen Unterschiede wurde es vom Hamburger Senat als „Großes Hamburger Wappen“ angesehen. Seine Verwendung wurde deshalb als „Missbrauch eines Hoheitszeichens“ beurteilt und nachträglich nicht genehmigt. So zeigt die Titelzeile seit der 19. Ausgabe (27. Juni 1946) mit Erlaubnis des Bremer Bürgermeisters Wilhelm Kaisen stattdessen den Bremer Schlüssel und die goldene Krone des Bremer Stadtwappens. Auch diese Neufassung der Kopfzeile wurde von Carl Otto Czeschka gestaltet.<ref>Manfred Sack in der Zeit Nr. 40/1978: Komplettansicht.</ref> Sie wird heute als Logo der gesamten Verlagsgruppe<ref>Zeit-Verlagsgruppe</ref> verwendet. Der Hamburger Künstler Alfred Mahlau hatte nach den Vorgaben von Ernst Samhaber die gesamte erste Ausgabe gestaltet mit fünfspaltigem Umbruch „in klassischer Strenge und Sachlichkeit“.<ref>Janßen, v. Kuehnheim, Sommer: DIE ZEIT. Geschichte einer Wochenzeitung. 1946 bis heute. Hamburg 2006.</ref> Der Druck erfolgte in der Hamburger Druckerei Broschek.
Die Artikel der Zeit und vor allem die Leitartikel auf der ersten Seite sind traditionell länger und ausführlicher als etwa bei Tageszeitungen. Die Titelseite wurde zeitweise gar als „Grabplatte“ verspottet. Seit einigen Jahren sind viele Artikel jedoch deutlich kürzer sowie intensiver bebildert.
Seit dem Redesign durch Mario Garcia<ref>How we did it: Pure Design case study of Die Zeit. (mit Bildbeispielen vorher und nachher)</ref> im Januar 1998<ref>http://www.zeit.de/1998/06/stilzeit.txt.19980129.xml</ref> werden die Überschriften in der Tiemann-Antiqua gesetzt, die Fließtexte in der Garamond, einer typischen Buchschrift, die Zeitungen sonst selten verwenden.
An der Diskussion um die Rückkehr zur traditionellen deutschen Rechtschreibung, die Der Spiegel, die Süddeutsche Zeitung und Bild anführten, beteiligte sich die Zeit nicht. Sie verwendete seit 1999 eine eigene, sowohl von der traditionellen als auch von den verschiedenen Versionen der reformierten Rechtschreibung abweichende Hausorthographie, die der langjährige Zeit-Redakteur Dieter E. Zimmer ausgearbeitet hatte. Seit 2007 verzichtet die Zeit auf diese Hausorthografie und schreibt, wie viele andere Zeitungen auch, gemäß den Empfehlungen des Dudens.
Das nordische Format, ein Markenzeichen der Zeit, wird seit je in Literatur und Kleinkunst – meist in satirischer Form – thematisiert: Laut dem Schriftsteller Hanns Dieter Hüsch ist die Zeit z. B. „so groß, wenn man die aufschlägt, muss der Nachbar gleich zum Zahnarzt“. Das Format ist jedoch nicht größer als bei einem Dutzend anderer deutscher Tageszeitungen.
Die Zeit entsteht in den Druckereien Frankfurter Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf, Axel Springer AG in Essen-Kettwig und Axel Springer Verlag in Ahrensburg. Der Vertrieb liegt bei Gruner + Jahr in Hamburg.
Zeitmagazin
Nach der Einstellung der farbigen Zeitschriften-Beilage Zeitmagazin 1999 wurde in der Nachfolge das Zeit-Ressort Leben unter der Leitung von Andreas Lebert eingerichtet. Seit der Zeit-Ausgabe vom 24. Mai 2007 ist das Ressort wieder in eine Zeitschriften-Beilage mit Titel Zeitmagazin ausgegliedert. In dieser Beilage führte Giovanni di Lorenzo bis Ende Januar 2009 wöchentlich ein Kurzinterview mit Helmut Schmidt unter dem Titel Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt. Besonders bekannt sind darin außerdem die wöchentlichen Kolumnen von Harald Martenstein, der meist recht sarkastisch, aber durchaus humorvoll über „Gott und die Welt“ philosophiert, sowie Wolfram Siebecks Kochseite. Seit 1971 wird im Zeit-Magazin das „kryptische“ Kreuzworträtsel Um die Ecke gedacht abgedruckt. Mathematische Unterhaltung findet sich in der Zeit-Rubrik Logelei von Zweistein.
Am 14. Oktober 2010 erschien zum 40. Geburtstag des Zeitmagazins eine Jubiläumsausgabe mit hundert Extraseiten. Sie enthält unter anderem vierzig verschiedene Titelbilder, für jedes Lebensjahr eins. Für die Ausgabe vom 21. Juni 2012 wurden mögliche Themen vorab online von der Netzgemeinde mittels der Liquid-Democracy-Software Adhocracy gesammelt und bewertet.<ref>Zeitmagazin Adhocracy. In: zeitmagazin.adhocracy.de. 16. März 2012, abgerufen am 10. November 2012. </ref> Sonderausgaben sind themenbezogen und beinhalten u. U. eine größere Anzahl von Anzeigenseiten, so z. B. die Reihe Designheft oder seit 2008 das jährliche Uhrenspezial, das sich dem Thema Uhren widmet. Anzeigenpreise bewegen sich im Bereich von 23.000 Euro für eine Ganzseite.<ref>ZEITmagazin | iq media marketing. In: iqm.de. Abgerufen am 10. November 2012. </ref>
Regionalausgaben
Die Österreichausgabe der Zeit startete 2005. Seitdem konnte die Auflage um rund ein Drittel auf über 15.000 Exemplare gesteigert werden. Korrespondent und Leiter der Österreichausgabe ist Joachim Riedl. Seit dem 12. Mai 2010 erscheint die Zeit in Österreich mit drei Regionalseiten statt wie bisher mit zwei extra Seiten. Außerdem wird die Österreichausgabe häufig landesspezifische Titelseiten haben.<ref name="standard201005111">„Die Zeit“ stockt Österreich-Seiten auf. 11. Mai 2007, abgerufen am 3. September 2013. </ref> Seit November 2009 erscheint die Zeit auf zwei Seiten in einer mit Zeit für Sachsen betitelten sächsischen Lokalausgabe, die in einem eigens dafür eingerichteten Korrespondenzbüro in Dresden produziert wird.<ref>Artikel beim Presseclub Dresden. Abgerufen am 8. Januar 2011. </ref> Seit dem 4. Dezember 2008 wird für die Leserschaft in der Schweiz eine extra Ausgabe mit zwei zusätzlichen schweizbezogenen Seiten produziert: Seit dem 12. Mai 2010 ist die Seitenanzahl auf drei angestiegen.<ref name="standard201005111" /> Verantwortlich für die Schweiz-Seiten ist Matthias Daum.<ref>Matthias Daum wird Schweiz-Chef</ref>
Seit dem 3. April 2014 gibt es auch eine Regionalbeilage für Hamburg als gesondertes Zeitungsbuch Zeit Hamburg. In dem Editorial von Giovanni di Lorenzo zur Erstausgabe der Hamburger Beilage heißt es:
„Die ZEIT lebt seit ihren ersten Tagen mit einer Mogelpackung im Titelkopf. Weil die damaligen Stadtväter dem ZEIT-Verleger Gerd Bucerius den Gebrauch des Hamburger Wappens verweigerten, ist dort seit fast 70 Jahren das Bremer Stadt-Emblem zu sehen. Für den Hamburg-Teil darf Hamburg auch wie Hamburg aussehen. Olaf Scholz hat es möglich gemacht. Wenn das kein Anfang ist!“<ref>http://www.zeit.de/2014/15/hh-hamburg-editorial</ref>
Mit Genehmigung des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz ist jetzt als Titelkopf der Hamburg-Beilage eine Mischform des Bremer Wappens mit dem kleinen Hamburger Staatswappen zu sehen. Im Unterschied zum Großen Staatswappen hätte das Kleine Staatswappen jedoch ohnehin ohne eine Genehmigung verwendet werden können.
Auflagenentwicklung
Die Zeit hat im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Zeitungen in den vergangenen Jahren an Auflage gewonnen. Die verkaufte Auflage ist seit 1998 um 9,6 Prozent gestiegen.<ref>laut IVW, (Details auf ivw.eu)</ref> Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei rund 70 Prozent.
Entwicklung der verkauften Auflage<ref>laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.eu)</ref> <timeline> ImageSize = width:350 height:270 PlotArea = left:50 bottom:20 width:300 height:250 TimeAxis = orientation:horizontal AlignBars = early Colors =
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Premiumbereich
Neben dem redaktionellen Onlineangebot Zeit Online wird das Printangebot in verschiedenen Formen im dafür geschaffenen Premiumbereich online gestellt. Für den Zugriff ist ein Abonnement abzuschließen; Abonnenten der Druckausgabe erhalten den Zugang vergünstigt.
Im Premiumbereich gibt es die Ausgabe der Wochenzeitung und des Zeitmagazins
- in digitaler Form mit Originallayout als PDF,
- in Textversionen für elektronische Lesegeräte angepasste ePub- und seit 2011 Mobipocket-Dateien, die seit Ende 2012 mit ausgewählten Bildern ergänzt sind, sowie
- als Webapp für Tablets seit Mitte August 2012.
Weiterhin werden ausgewählte Artikel aus der gedruckten Zeit-Ausgabe als professionell vorgelesene Audiodateien im MP3-Format zum Download angeboten. Die Zeit bietet darüber hinaus den so genannten Audiofon-Service zum Anhören über eine Telefonfestnetznummer an.
Alle verwendeten Dateiformate sind seit Mitte 2010<ref>„DIE ZEIT“ im Online-Abo auch als ePub - MobileRead Forums. In: mobileread.com. Abgerufen am 5. Februar 2013. </ref> DRM-frei.
Zeit Online
Das Webangebot der Zeitung heißt Zeit Online. Die eigenständige Onlineredaktion berichtet seit 1996 über das tagesaktuelle Geschehen. Derzeit arbeiten rund 70 Redakteure, Grafiker und Techniker bei der hundertprozentigen Tochter des Zeit-Verlags. Seit 2009 sitzt der größte Teil der Redaktion in Berlin, lediglich Technik, Marketing und einige Verbindungsredakteure zum Blatt blieben in Hamburg.
Das Erscheinungsbild des Internet-Auftrittes hat sich schon mehrfach geändert.
Ressorts
Der kostenfreie Onlineauftritt setzt inhaltlich, technisch und grafisch deutlich andere Akzente als das gedruckte Blatt: Auf der Website finden sich Themen für eine jüngere Zielgruppe. Meldungen, Analysen und Hintergrundstücke werden exklusiv für die Website geschrieben, gesprochen oder gefilmt. Die Online-Beiträge werden dabei nicht nur von der Onlineredaktion, sondern auch von Zeitredakteuren und freien Autoren verfasst. Auch Artikel der gedruckten Ausgabe werden online veröffentlicht.
Das Angebot ist in verschiedene Ressorts gegliedert, wobei jeweils mehrere zu Ressortgruppen zusammengefasst sind (mit Leiter):
- Nachrichten
- Politik, Meinung und Gesellschaft
- Wirtschaft, Karriere, Mobilität
- Kultur & Reisen
- Digital, Wissen, Studium
- Sport
Ferner bietet Zeit Online seit dem 3. April 2014 einen Lokalteil für Hamburg an.<ref>Ebba Schröder: ZEIT ONLINE startet Hamburg-Site. zeit-verlagsgruppe.de. 3. April 2014, abgerufen am 8. Januar 2015</ref>
Bei einer Umfrage unter deutschsprachigen Literaturblogs wurde der Literaturteil von Zeit Online als bestes Portal bewertet. Es setzte sich unter anderem gegen die Literaturressorts der Onlineausgaben von Spiegel, Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung durch.<ref>ZEIT ONLINE und Perlentaucher: Die besten Literaturportale im Netz. In: 100 beste Bestseller Bücher. Abgerufen am 14. Februar 2013. </ref>
Seit 23. November 2012 steht Entwicklern eine Content API zur Verfügung.<ref>ZEIT ONLINE Developer. In: developer.zeit.de. 23. November 2012, abgerufen am 23. November 2012. </ref>
Entwicklung
Chefredakteur war bis Ende Februar 2008 der frühere Zeit-Redakteur Gero von Randow. Am 1. März 2008 wurde der Journalist Wolfgang Blau sein Nachfolger. Er wechselte zum April 2013 zu der britischen Tageszeitung The Guardian.<ref>Chefredakteur Blau geht zum "Guardian". In: Süddeutsche Zeitung. 16. Oktober 2012, abgerufen am 16. Oktober 2012. </ref> Sein Nachfolger ist seit 15. März 2013 Jochen Wegner; er war von 2006 bis 2010 Chefredakteur von Focus Online.
Seit September 2006 gibt es eine Kooperation mit dem Berliner Tagesspiegel. Dieser gehört ebenfalls zur Verlagsgruppe Holtzbrinck. Im Rahmen der Kooperation tauschen beide Onlineangebote Texte aus. Ähnliche Vereinbarungen gibt es mit dem Handelsblatt und mit dem IT-Portal Golem.de.
Seit Juni 2008 besteht eine Kooperation mit dem ZDF. Zeit Online zeigt seitdem das ZDF-Nachrichtenformat 100 Sekunden.<ref>In: Journalist, Nr. 8/2008.</ref>
Zuender
Mit dem Zuender betrieb Zeit Online bis 2009 ein eigenes Netzmagazin mit einer eigenen Redaktion für eine jüngere Leserschaft. 2006 startete zeitgleich zum neuen Print-Magazin Zeit Campus Online, ebenfalls mit einer eigenen Redaktion. Und aus 50 Reportagen im Druckmedium entstand 2007 und 2008 der Zeit-Bildungskanon online.<ref>Serie: Bildungskanon</ref>
Störungsmelder
2007 startete Zeit Online zusammen mit dem Musikmagazin Intro, dem Verein Gesicht Zeigen! und der Agentur WE DO gemeinsam mit den Moderatoren Markus Kavka, Ole Tillmann, Klaas Heufer-Umlauf<ref>Was wir machen und wer bei uns schreibt</ref> das Projekt Störungsmelder gegen Rechtsextremismus.<ref>Störungsmelder-Blog, Zeit Online.</ref>
Netz gegen Nazis
Am 5. Mai 2008 startete Zeit Online mit Partnern wie dem Deutschen Fußball-Bund, dem Deutschen Feuerwehrverband, den VZ-Netzwerken, dem ZDF und dem Deutschen Olympischen Sportbund das Internetportal Netz gegen Nazis.<ref>Christoph Seils: Bohren, wo es wehtut. Netz gegen Nazis. In: Zeit Online. 5. Mai 2008 (URL, abgerufen am 3. Oktober 2013).</ref> Das Portal erfuhr neben dieser Unterstützung jedoch auch Kritik von publizistischer Seite, da es oberflächlich argumentiere und wenig Neues biete.<ref>Thomas Lindemann: Ein Anti-Nazi-Netz, das wenig zu bieten hat. In: Die Welt, 20. Mai 2008.</ref> Am 1. Januar 2009 zog sich die Zeit weitgehend aus dem Projekt zurück und überließ die Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung. Eine nicht definierte „Kooperation“ soll weiterhin bestehen.<ref>Robert Scholz: Amadeu-Antonio-Stiftung übernimmt „Netz gegen Nazis“. In: Endstation Rechts, 25. Dezember 2008.</ref>
ze.tt
Am 27. Juli 2015 startete die Zeit-Verlagsgruppe mit ze.tt<ref>Pressemeldung der Zeit-Verlagsgruppe vom 02. Juli 2015</ref> ein neues Online-Angebot für junge Leser, das vor allem Social-Media-Plattformen nutzen will. Ein eigenständiges Team unter der Leitung von Sebastian Horn begleitet das Tagesgeschehen auf ze.tt mit eigenen und kuratierten Inhalten.
Tochtergesellschaften und Beteiligungen des Zeit-Verlags
Gemeinsam mit der Zeitschrift Forschung & Lehre betreibt die Zeit-Verlagsgruppe academics.de<ref>"Tochtergesellschaften und Beteiligungen" auf der Website des Zeit-Verlags</ref>, ein Karriereportal für Wissenschaft und Forschung. Seit 2013 ist die e-fellows.net GmbH & Co. KG<ref>Online-Karriere-Netzwerk e-fellows.net</ref> aus München eine 66%-Tochter des Zeit-Verlags: Das Karrierenetzwerk bringt seit 2000 Nachwuchskräfte mit Arbeitgebern zusammen. Den Mitgliedern bietet es ein Online-Stipendium mit Praktikums- und Jobangeboten, Zeitungs-Abos, Karriere-Events, Mentoren und einer Online-Community. Mit TEMPUS CORPORATE betreibt der Zeit-Verlag seit 2010 eine Agentur für Corporate Publishing, während der ZEIT Kunstverlag die Zeitschrift WELTKUNST, die Zeitung KUNST UND AUKTIONEN sowie Kataloge für Kunstmessen veröffentlicht. Über die Convent Kongresse GmbH veranstaltet der Zeit-Verlag seit 1998 Kongresse und Tagungen für den deutschen Mittelstand.
Siehe auch
Literatur
- Die Zeit. Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Wissen und Kultur. Zeitverlag Bucerius, Hamburg 1946 ff. (erscheint wöchentlich).
- Ralf Dahrendorf: Liberal und unabhängig. Gerd Bucerius und seine Zeit. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46474-2.
- Mathias von der Heide, Christian Wagner: „Weiter rechts als die CDU“. Das erste Jahrzehnt der „Zeit“. In: Lutz Hachmeister, Friedemann Sierung (Hrsg.): Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945. C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47597-3, S. 165–184.
- Karl-Heinz Janßen, Haug von Kuenheim, Theo Sommer (Hrsg.): Die Zeit. Geschichte einer Wochenzeitung 1946 bis heute. Siedler, Berlin 2006, ISBN 3-88680-847-5.
- Frank Bajohr: Der Mann, der bei der Zeit Ernst Krüger war. Sechs Jahre lang, von 1950 bis 1956, schrieb er für unsere Zeitung unter falschem Namen. Erst jetzt wurde seine wahre Identität entdeckt: hinter „Ernst Krüger“ verbarg sich der Diplomat und SS-General Erwin Ettel. In: DIE ZEIT vom 23. Februar 2006, Nr. 9, S. 94.
- Christian Haase, Axel Schildt (Hrsg.): Die Zeit und die Bonner Republik. Eine meinungsbildende Wochenzeitung zwischen Wiederbewaffnung und Wiedervereinigung. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0243-3.
- Karl-Heinz Janßen, Haug von Kuenheim, Theo Sommer: Die Zeit: Geschichte einer Wochenzeitung - 1946 bis heute. Siedler, München 2006, ISBN 978-3-88680-847-2.
- Die besten Reportagen aus 65 Jahren ZEIT-Geschehen (Reportagensammlung). Wissenmedia, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-577-14655-5.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 53° 32′ 59″ N, 9° 59′ 55″ O{{#coordinates:53,549694444444|9,9985|primary
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