Cthulhu-Mythos
Der Cthulhu-Mythos umfasst die vom amerikanischen Schriftsteller H. P. Lovecraft und anderen Autoren der Horrorliteratur erdachten Personen, Orte, Wesenheiten und Geschichten. Bekanntester Bestandteil dieses Mythos ist das ebenfalls fiktive Buch Necronomicon, in dem die interstellaren Wesenheiten mit übernatürlichen Kräften genauestens beschrieben sind. Diese Wesen werden von Lovecraft als die „Alten“ oder die „Großen Alten“ bezeichnet. Sie stammen aus weit entfernten Teilen der Galaxis oder sogar des Universums und unterliegen keinen uns bekannten Naturgesetzen. Nach menschlichen Maßstäben verfügen sie über eine gottgleiche Macht und scheinen unsterblich zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Der Ursprung des Mythos
Der Begriff
Der Begriff Cthulhu-Mythos wurde von August Derleth, dem amerikanischen Autor, Verleger und Briefkontakt H. P. Lovecrafts, geprägt. Cthulhu ist ursprünglich eine Schöpfung von Lovecraft.<ref>erstes Auftreten in The Call of Cthulhu, geschrieben 1926, veröffentlicht im Weird Tales Magazin, 1928; Titel der deutschen Übersetzung: Cthulhus Ruf</ref> Cthulhu nimmt bei Lovecraft eigentlich keine herausragende Stellung ein.<ref>u.a. Dissertation von Oliver Plaschka: Lovecraft selbst spricht von seinem „Arkham Cycle“ (Selected Letters, II 246); Shreffler schlägt „New England Mythos“ vor (cf. Shreffler, The H.P. Lovecraft Companion, 24)</ref> Erst August Derleth griff Cthulhu als Basis für den von ihm weitergesponnenen Mythos auf und machte ihn zum Hauptgegenstand vieler seiner Erzählungen und schuf dadurch den Begriff.
Entstehung eines Mythos
Ausgangspunkt des Mythos sind Lovecrafts Kurzgeschichten und Erzählungen, die meist im Neuengland der 1920er- und 1930er-Jahre angesiedelt sind. Als Stilmittel für seine Texte verwendete Lovecraft unter anderem wiederkehrende Elemente in Form von fiktiven Orten, Gegenständen und Wesen. Er schuf dadurch eine übergreifende Struktur, die seinen Geschichten einen scheinbaren Zusammenhang verleiht, ohne dass die Geschichten sich direkt aufeinander beziehen. Durch die mysteriöse Natur dieser wiederkehrenden Elemente schafft er eine entsprechende Atmosphäre in seinen häufig sehr rationalen Beschreibungen und erreicht zusätzlich durch den steigenden Bekanntheitsgrad dieser Elemente für den wiederkehrenden Leser, dass er auf ihnen aufbauen kann, ohne sie jedes Mal neu erfinden zu müssen.<ref>Darrell Schweitzer (Hrsg.): Discovering H.P. Lovecraft, 2001, Wildside Press, ISBN 1-58715-470-6 - S. 7 ff: A Literary Copernicus, von Fitz Leiber, jr. (Essay von 1949) (Buch im Internet)</ref>
Die von Lovecraft auf diese Weise ins Leben gerufenen Zusammenhänge zwischen seinen Erzählungen erfuhren eine noch breitere Basis durch seine Korrespondenz mit gleichgesinnten Autoren und Bewunderern. Zunächst baute Lovecraft lediglich Elemente anderer Autoren in seine Geschichten ein. „The Hound“ (dt. Der Jagdhund) enthält zum Beispiel so viele Anspielungen auf Poe und Arthur Conan Doyle, dass es eine Parodie sein könnte.<ref>Philip Shreffler, H. P. Lovecraft Compendium, 1977, Greewood Pub Group, USA</ref>
Frank Belknap Long verwendete als erster das Necronomicon, welches Lovecraft erfunden hatte, in seiner Geschichte „The Space-Eaters“ (dt. Die Raumfresser). Im weiteren Verlauf seiner vielfältigen Korrespondenz mit anderen Autoren wurden weitere Elemente ausgetauscht, wobei nicht nur andere Autoren Lovecrafts Elemente verwendeten, sondern auch umgekehrt. Zusätzlich nahm Lovecraft oft das Überarbeiten von Erzählungen anderer Autoren an. Dabei baute er ebenfalls solche übergreifenden Elemente ein.<ref>Harms, The Cthulhu Mythos Encycolpedia, S. ix-x</ref>
Nach dem Tod H. P. Lovecrafts erweiterte sich die Basis für den Mythos nochmals. Zum einen geschah dies ab 1939 durch den Nachdruck von Lovecrafts Erzählungen in gebundener Form durch Arkham House. Arkham House veröffentlichte auch neue Geschichten, die Elemente von Lovecraft und seinen befreundeten Autoren enthielten und um neue Elemente erweiterten. Dabei handelte es sich sowohl um bekannte als auch neue Autoren. Zum anderen erweiterte die Veröffentlichung des Rollenspiels Call of Cthulhu 1981 den Kreis der Leser von Lovecraft-, bzw. Mythos-Geschichten erneut und enthält selbst eine Liste von Mythos-Elementen, die von potenziellen Autoren verwendet wird.<ref>Harms, The Cthulhu Mythos Encycolpedia, S. xiii-xvi</ref>
Elemente des Mythos, die von Lovecraft verwendet wurden
Das irreale Element erlangt die von Lovecraft beschriebene Erde des letzten Jahrhunderts durch die Annahme der Existenz außerirdischer Rassen und sehr mächtiger Wesen, die teilweise seit mehreren Milliarden Jahren auf der Erde vertreten sind. Dabei stellt er den Menschen als völlig unbedeutend im kosmischen Zusammenhang dar.<ref>August Derleth & Donald Wandrei, Selected Letters II, Arkham House, 1968, ISBN 0-87054-029-7, S. 150: Brief von Lovecraft an Farnsworth Wright, 1927.</ref> Diese fundamentale Bedeutungslosigkeit ist das, was die Protagonisten seiner Erzählungen oftmals ins Verderben stürzt, wenn sie sich dieser Tatsache bewusst werden.<ref>Marco Frenschkowski u. a.: Gesammelte Werke: Werkgruppe I – Vorwort</ref>
Lovecraft erdachte nicht nur die Wesen selbst, sondern auch deren Auswirkung auf den Menschen in Form von okkulten Büchern, in denen die Herkunft der außerirdischen Wesen offenbart wird und die magische Praktiken enthalten, um mit diesen Wesen in Kontakt zu treten. Zudem erfand Lovecraft in seinen Erzählungen Ortschaften, in denen das Wissen über diese übernatürlichen Wesen oder die Verbindung zu ihnen besonders verbreitet ist. Dabei handelt es sich um neuenglische Kleinstädte und Dörfer wie Arkham, Dunwich und Innsmouth. Auch reale Städte wie Lovecrafts Geburtsort Providence sind Schauplatz seiner Geschichten.
All diese Elemente wurden von diversen Autoren phantastischer Literatur aufgegriffen und auf unterschiedlichste Weise interpretiert, erweitert und verarbeitet. Aufgrund der Verschiedenheit der Verwendung von Lovecrafts Elementen, ja sogar der Elemente von Autoren, die selbst lediglich Lovecrafts Elemente verwendeten und interpretierten, ist eine Abgrenzung von Elementen, die zum Cthulhu-Mythos gehören, äußerst schwierig.
Die Großen Alten
Während Lovecraft bei den mächtigsten der von ihm beschriebenen außerirdischen Wesen von den Old Ones oder Great Old Ones (dt. Die Großen Alten) sprach, führte Sandy Peterson im Rollenspiel Call of Cthulhu eine weitere Kategorisierung ein und unterteilte diese Wesen in Große Alte und Äußere Götter (engl. Outer Gods).<ref>Harms, The Cthulhu Mythos Encyclopedia, xv</ref>
August Derleth ging sogar so weit, diese Wesen nach Zugehörigkeit zu den vier Elementen zu kategorisieren, was jedoch bei genauerer Betrachtung in sich unstimmig zu sein scheint.<ref>Harms: The Cthulhu Mythos Encyclopedia. S. 92.</ref>
Azathoth
auch: Azazoth oder Azag-Thoth
Azathoth, der Dämonensultan, ist bei H.P. Lovecraft das ursprüngliche Chaos im Zentrum der Unendlichkeit, das blinde Chaos auf seinem Thron inmitten der Leere, umringt von anderen Göttern, über deren Tanz er wacht. Azathoth kann man sich als eine immerwährende Explosion vorstellen. Er existierte bereits vor Anbeginn aller Zeiten und vor Entstehung des Universums.
Als einer der Äußeren Götter ist Azathoth eine Wesenheit von immenser, gar unendlicher Macht. Gerüchten zufolge wurde er wegen gewisser Vergehen mit Irrsinn gestraft, während andere Quellen besagen, dass Nyarlathotep der Geist und die Seele Azathoths sei, der sich von seinem Leib getrennt habe. Nyarlathotep ist der Einzige, der den geistlosen Dämonensultan besänftigen kann.
- Ursprung: Azathoth, H.P. Lovecraft
- Weitere: "Strange Eons", Bloch; "The Insects from Shaggai", "The Mine on Yuggoth", Campbell; "The Nameless Tower", Glasby; "Mandelbrot Moldrot", Gresh; "Spawn of Azathoth", Herber; "Hydra", Kuttner; "Professor Peabody's Lat Lecture", Laird; "The Burrowers Beneath", "Elysia", Lumley; "The Last Night on Earth", Myers; "The Philosopher's Stone", Wilson; Call of Cthulhu, Petersen and Willis; "Die Anbetung der Eidechse Oder Wie man Engel vernichtet", "Kult" Ljubko Deresch
Cthulhu
Auch: Thulu,<ref>H.P. Lovecraft, Innsmouth-Ton. In: ders. u. a., Azathoth · Vermischte Schriften, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, S. 182 u. pass.</ref> Kutulu, Kthulhut, Thu Thu, Tulu oder Tornasuk
Cthulhu ist ein vor mehreren hundert Millionen Jahren auf die Erde gekommenes Wesen von großer Macht, das nach der Interpretation von August Derleth durch einen Fluch in der versunkenen Stadt R’lyeh im Pazifischen Ozean in todesähnlichem Schlaf gefangengehalten wird. Den mythologischen Quellen zufolge wird er wieder auferstehen, wenn die Sterne richtig stehen, um erneut seine Schreckensherrschaft über die Erde auszuüben, was letztendlich den Tod allen Lebens auf der Erde bedeuten würde. Sein Körper ist entfernt humanoid, allerdings äußerst aufgedunsen. Sein Kopf ähnelt einem Tintenfisch, das Gesicht besteht aus einem Gewirr von Tentakeln. Er besitzt ein Paar lange, schmale Flügel.
Die folgenden, bekanntesten Zeilen aus dem Necronomicon beziehen sich auf Cthulhu. Er zählt zu den Großen Alten. Das wird in der Geschichte Cthulhus Ruf deutlich: Die Polizei nimmt Angehörige eines Kultes fest, die an die Großen Alten glauben. Sie verehren unter anderem den finsteren Gott selbst und beten eine Statuette mit seinem Konterfei an.
- That is not dead which can eternal lie,
- And with strange æons, even death may die
- Wiederum ein rhythmisches Trompeten ... In dieser tiefen Fanfare hallten alle Wunder und Melodien des himmlischen Traums wieder ... Dann schritt eine einsame Gestalt die breite Straße zwischen den beiden Reihen hinab; eine hochgewachsene, schlanke Gestalt, mit den jungen Zügen eines antiken Pharao ... Dicht vor Carter hin schritt diese königliche Gestalt, deren stolze Haltung und elegante Züge die Faszination eines dunklen Gottes oder gefallenen Erzengels in sich trugen a shrine of Shub-Niggurath, the All-Mother and wife of the Not-to-Be-Named One. This deity was a kind of sophisticated Astarte, and her worship struck the pious Catholic as supremely obnoxious. . In: Discovering H. P. Lovecraft von Darrel Schweitzer (Hrsg.), S. 107.</ref>
Das Necronomicon
auch: Kitab al-Azif, Azif, Cultus Maleficarum, Sussex Manuscript, Die Totenrufen oder Das Verichteraraberbuch
- → Hauptartikel: Necronomicon
Dieser Teil des Cthulhu-Mythos wurde selbst zu einer Art Mythos. In Lovecrafts Geschichten ist das Necronomicon ein mysteriöses Buch, das diverse Geheimnisse über die Hintergründe der verschiedenen Wesen und Großen Alten enthält, dessen Lektüre aber gefährlich ist, denn sein Inhalt reicht an die Grenzen des Verstandes und das Wissen, das es vermittelt, kann den Leser in den Wahnsinn treiben. Ähnliche Eigenschaften werden auch anderen mysteriösen Büchern in Lovecrafts Erzählungen zugesprochen, aber das Necronomicon ist das meisterwähnte und soll eines der vollständigsten, ausführlichsten und ältesten dieser Abhandlungen sein. In den Geschichten tauchen auch Quellen, Abschriften und Übersetzungen in verschiedene Sprachen auf, die das Mysterium um seinen Ursprung noch verstärken. In einigen Geschichten wird daraus zitiert. Es wird in vielen Geschichten von einer großen Anzahl von anderen Autoren erwähnt, zitiert, gesucht, gefunden, verwendet, und ist für sehr viele Protagonisten eine große Gefahr oder auch eine Hilfe. Die Geschichten, die über das Necronomicon erzählt werden sind so vielfältig, dass sie sich in manchen Aussagen sogar widersprechen, und ein Studium des Themas ist äußerst komplex.<ref>Daniel Harms: The Cthulhu Mythos Encyclopedia. Updated & Expanded Auflage. Elder Signs Press, 2008, ISBN 978-1-934501-05-4, S. 341.</ref>
- Ursprung: "The Hound" (dt. Der Hund), Lovecraft
- Weitere bei Lovecraft: "The Festival" (dt. Das Fest), "The Descendant" (dt. Der Spross), "The Call of Cthulhu" (dt. Cthulhus Ruf), "The Case of Charles Dexter Ward" (dt. Der Fall Charles Dexter Ward), "The Dunwich Horror" (dt. Das Grauen von Dunwich), "The Whisperer in Darkness" (dt. Der Flüsterer im Dunkeln), "At the Mountains of Madness" (dt. Berge des Wahnsinns), "The Dreams in the Witch House" (dt. Träume im Hexenhaus), "The Thing on the Doorstep" (dt. Das Ding auf der Schwelle), "The Shadow out of Time" (dt. Der Schatten aus der Zeit), "The Haunter of the Dark" (dt. Der Leuchtende Trapezoeder bzw. Jäger der Finsternis);
- "The Last Test" (dt. Das letzte Experiment ) mit de Castro; "Medusa’s Coil" (dt. Das Haar der Medusa), mit Bishop; "The Horror in the Museum" (dt. Das Grauen im Museum), "Out of the Aeons" (dt. Aus Äonen) mit Heald; "Through the Gates of the Silver Key" (dt. Durch die Tore des Silberschlüssels) mit Price; "The Diary of Alonzo Typer" (dt. Das Tagebuch des Alonzo Typer) mit Lumley
- Sehr viele weitere Autoren erwähnen das Necronomicon oder machen es zum Hauptgegenstand einer Handlung oder eines Handlungsstranges (siehe →Hauptartikel:Necronomicon).
Das Buch Dzyan
auch: Das Buch von Dzyan, Das Buch des Dzyan, Die Strophen von Dzyan oder Stanzen von Dzyan (engl. Book of Dzyan oder Stanzas of Dzyan)
Ein Buch uralter Weisheit das auf einer höheren, spirituellen Ebene existiert. Es wurde den Menschen von den Herrn der Venus gebracht, die es in der verlorenen Stadt Shamballah aufbewahrten. Eine Übersetzung aus der ursprünglichen Senzar-Sprache, die den Menschen zusammen mit dem Buch überbracht wurde, ins Chinesische und in Sanskrit erfuhr eine weitere Verbreitung. Es soll eine Beschreibung des Siegel Salomons enthalten, mit dem man böse Geister abwehren kann.
- Ursprung: "The Secret Doctrine" (dt. Die Geheimlehre), Blavatsky
- bei Lovecraft: "The Haunter of the Dark" (dt. Der leuchtende Trapezoeder oder Jäger der Finsternis); "Selected Letters IV"; "The Diary of Alonzo Typer" (dt. Das Tagebuch des Alonzo Typer), mit Lumley
- Weitere: "The Fate", Detwiller mit Ivey; "The Dark Destroyer", Glasby; "Keeper's Compendium", Herber; "The Book of Dzyan", Maroney (Hrsg.); "Ex Libris Miskatonici", Stanley
Bemerkung: Lovecraft lernte die Schriften von Blavatsky erst gegen Ende seines Lebens kennen. Seine Hauptquelle für die Beschreibung des Buches des Dzyan war E. Hoffman Price, der es aus anderen theosophischen Quellen kannte.<ref>Daniel Harms: The Cthulhu Mythos Encyclopedia. Updated & Expanded Auflage. Edler Signs Press, 2008, ISBN 978-1-934501-05-4, S. 28.</ref>
Buch von Eibon
auch: Liber Ivonis
Das Buch von Eibon wurde, wie der Name besagt, von Eibon, einem Zauberer aus Hyperborea geschrieben. Das Nachwort ist von Cyron von Varaad und erzählt, dass ihm Eibon ein ungeordnetes Manuskript hinterließ, das er dann für das Buch sortierte. Das Buch wurde danach immer wieder weitergegeben und gelangte nach der Zerstörung Hyperboreas während der Eiszeit auch nach Atlantis und über Händler nach Ägypten, wo es in Hieroglyphen übersetzt wurde. 1600 v. Chr. wurde es dann ins Punische übersetzt und weitere Kopien während der Griechisch-Baktrischen Ära. 960 n. Chr. stellte Theodorus Philetas dann aus mehreren Ausgaben eine griechische Übersetzung zusammen, wobei auch eine lateinische Übersetzung aus dem 9. Jahrhundert existieren soll, die 1662 in Rom gedruckt wurde. Es gibt auch die Geschichten, denen zufolge das Buch nach dem Untergang von Atlantis über das Land Averoigne nach Frankreich und Irland gelangte und im 13. Jahrhundert von Gaspard du Nord ins Französische übersetzt wurde. Eine Übersetzung ins Englische soll während der Regierungszeit von James I. gemacht worden sein. Das Buch enthält Beschreibungen aus der Jugend des Zauberers, von anderen Welten, von Riten und Beschwörungen und von chemischen bzw. alchemischen Experimenten. Das vermittelte Wissen variiert jedoch stark, abhängig von der Ausgabe, da viele unterschiedliche Versionen existieren sollen, die verschiedene, ursprüngliche Abschnitte auslassen oder bei denen zu viel in der Übersetzung verloren ging.
Angeblich versuchte Clark Ashton Smith selbst eine Version zusammenzustellen, und Robert M. Price soll ein solches Unterfangen gelungen sein.
- Ursprung: "The Holiness of Azedarac" (dt. Die Heiligkeit des Azedarac), Smith
- Weitere bei Smith: "The Beast of Averoigne" (dt. Die Bestie von Averoigne), "The Colossus of Ylourgne" (dt. Der Koloß von Ylourgne), "The Coming of the White Worm" (dt. Die Ankunft des weißen Wurms), "Ubbo-Sathla"
- bei Lovecraft: "The Man of Stone" (dt. Der Mann aus Stein), "Dreams and Fancies", "Selected Letters V"
- Weitere: "The Horror from the Bridge", Campbell; "The Book of Eibon", "History and Chronology of the Book of Eibon", "In the Vale of Pnath", "The Life of Eibon according to Cyron of Varaad", "Papyrus of the Dark Wisdom", "Shaggai", Carter; "The Adventure of the Six Silver Spiders", Derleth; "Cults Exposed! The Starry Wisdom Church", Harms; "By the Bay, Part I", "Keeper's Compendium", "Pickman's Student", Herber; "The Thing at the Threshold", McConnell und Sutton; "To Call Forth Tsathoggua to Smith Thy Enemy", Joseph S. Pulver; "Ex Libris Miscatonici", Stanley
Cultes Des Ghoules
- → Hauptartikel: Cultes des Goules
De Vermis Mysteriis
- auch: Die geheimnisvollen Wurme, Das Grimoire (engl. Mysteries of the Wyrm)
Das De Vermis Mysteriis (dt. Mysterien des Wurmes) wurde von einem Ludwig Prinn geschrieben, entweder 1542 oder 1484, je nachdem, welcher Quelle man glauben mag, und soll kurz vor dem Tod des Autors durch die Inquisition aus seiner Zelle geschmuggelt worden sein. Ein Jahr nach seinem Tod wurde das in Latein verfasste Buch dann in Köln gedruckt, bevor es 1569 von Papst Pius V. verboten wurde. Es gab verschiedene Übersetzungen ins Deutsche und Englische, die größtenteils stark gekürzt und "entschärft" wurden. Nur wenige Ausgaben haben die Zeit überlebt und diese sind weit verstreut, im Besitz verschiedener Sammler und Bibliotheken. Das Buch soll in sechzehn Kapitel gegliedert sein, jeweils über ein anderes Thema, darunter auch das berühmteste über "Sarazenische Rituale". Eine bestimmte Menge des Textes soll in Keltischer Runenschrift verfasst sein, entweder um Druidische Rituale niederzulegen, oder zur Verschlüsselung des Inhaltes, unter bestimmten Umständen können diese seltsamen Runen auch plötzlich lesbar werden. Es enthält verschiedene Zauber und Rituale zusammen mit geheimem Wissen über einige Wesenheiten des Mythos. Es enthält aber angeblich auch unbekannte, gefährliche Fehler, die bei der Befolgung der Anweisungen auch fatal sein können.
- Ursprung: "The Shambler from the Stars" (dt. Der Schlächter von den Sternen), Bloch
- Weitere bei Bloch: "Black Bargain" (dt. Der Pakt mit dem Schatten), "Philtre Tip", "The Secret of Sebek" (dt. Das Geheimnis des Sebek)
- bei Lovecraft: "Haunter of the Dark" (dt. Der leuchtende Trapezoeder oder Jäger der Finsternis)
- Weitere: "Real Magic", Bonnewits; "The Darkest Part of the Woods", Campbell; "The Adventure of the Six Silver Spiders", Derleth; "The Survivor" (dt. Der Nachkomme), Derleth und Lovecraft; "Castle Dark", Herber; "Jerusalem's Lot" (dt. Briefe aus Jerusalem), King; "The Invaders", Kuttner; "The Long-Lost Friend", Lobdell; "Lord of the Worms", Lumley; "Signs Writ in Scarlet", Ross; "Ex Libris Miskatonici", Stanley
Unaussprechliche Kulte
Auch: Unaussprechlichen Kulten, Das schwarze Buch, Namenlose Kulte (engl. auch Nameless Cults)
Dieses Buch wurde von dem Forschungsreisenden und Okkultisten Friedrich Wilhelm von Junzt (1795–1840) geschrieben. Von Junzt fand ein merkwürdiges Ende, als er an seinem nächsten Buch arbeitete. Das Buch wurde ursprünglich 1839 auf Deutsch veröffentlicht, aber noch vor dem Verkauf wurde die gesamte Auflage von dem Düsseldorfer Verleger verbrannt. Es wurde eine Übersetzung ins Französische erstellt, die 1843 veröffentlicht wurde. Eine englische Übersetzung wurde wiederum von der Französischen angefertigt und unter dem Titel Nameless Cults 1845 veröffentlicht – leider ist die Übersetzung nicht sehr gut und voller Fehler. Eine weitere englische Übersetzung (von einer überlebenden deutschen Ausgabe) wurde von Golden Goblin Press herausgegeben, die allerdings um gut ein Viertel gekürzt ist.
In dem Buch beschreibt von Juntz seine Entdeckungen zu Parallelen in der Anbetung bestimmter Götter auf der ganzen Welt.
- Ursprung: "The Children of the Night", Howard
- Weitere bei Howard: "The Black Stone", "The Thing on the Roof", "Untitled Fragment"
- bei Lovecraft: "The Dreams in the Witch-House" (dt. Träume im Hexenhaus), "The Haunter of the Dark" (dt. Der leuchtende Trapezoeder oder Jäger der Finstrernis); "The Shadow Out of Time" (dt. Der Schatten aus der Zeit), "Out of the Aeons" (dt. Aus Äonen), mit Heald
- Weitere: "Real Magic", Bonnewits; "Zoth-Ommog", Carter; "The History of Unaussprechlichen Kulten", Harris<ref>Steven Marc Harris: History of Unaussprechlichen Kulten. In: scribd.com. 5. September 2008, abgerufen am 10. Juni 2001. </ref>; "Dope War of the Black Tong", Price; "Ex Libris Miskatonici", Stanley
Orte
Fiktive Orte in Neuengland
Datei:Lovecraft country.jpgLovecraft Country (dt. Miskatonic-Region)Das von Lovecraft beschriebene fiktive Neuengland wird oft als Lovecraft Country (auch: Miskatonic Country; dt. Miskatonic-Region) bezeichnet. Diese Region wird vom Miskatonic, einem ebenfalls fiktiven Fluss, durchflossen, der auch durch die Hauptstadt dieser Region fließt und auch Namensgeber für die Universität dieser Stadt ist. Die Region umfasst im Wesentlichen das Gebiet des realen Massachusetts, aber auch einige andere Regionen Neuenglands. Bei den Beschreibungen der Orte verwendete Lovecraft Analogien zu ihm bekannten Orten Neuenglands, so dass die fiktiven Städte und Orte eine Art realer Dimension erhalten und damit an Glaubwürdigkeit gewinnen. Eine ganze Reihe von Lovecrafts Geschichten spielt in dieser fiktiven Region.<ref>Adrian Zagler: Visionen der Stadt im Horrorgenre: Darstellung und Funktion der Stadt in der Prosa von H. P. Lovecraft (1890–1937). Diplomarbeit. GRIN Verlag, 2010, ISBN 978-3-640-85152-2, Kapitel: 1.4. Das fiktive Neuengland in Lovecrafts Geschichten: Die "Miskatonic Region", S. 11 ff..</ref>
Arkham
- →Hauptartikel: Arkham
Arkham ist eine alte Stadt an der Ostküste, Hauptschauplatz und Kulisse für einige von Lovecrafts Erzählungen sowie Sitz der Miskatonic-Universität, der wichtigsten öffentlichen Einrichtung von Arkham. Lovecraft platzierte seine erfundene Stadt im Essex County in Massachusetts am Ufer des fiktiven Miskatonic River, einige Stunden Fahrtzeit von Boston entfernt.
Arkham wurde im späten 17. Jahrhundert von einigen Freidenkern gegründet, denen die Ortschaften der Umgebung zu streng religiös waren. Seinen Namen erhielt die Stadt möglicherweise vom Namen der Familie Arkham, die mit zu den ersten Einwohnern des Ortes gehörten. Die Stadt wurde Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem gut gehenden Seehandelshafen was den Grundstein für die Gründung der Miskatonic-Universität legte. Allerdings wurde die Stadt mehreren Katastrophen heimgesucht und 1980 von einer Sturmflut fast gänzlich zerstört.
- Ursprung: "The Picture in the House" (dt. Das Bild im Haus), Lovecraft
- Weitere bei Lovecraft: "The Dreams in the Witch-House", "The Dunwich Horror" (dt. Das Grauen von Dunwich), "Herbert West—Reanimator" (dt. Herbert West – Der Wiedererwecker)
- Weitere: "Arkham Unveiled", Herber; "A Resection of Time", Johnson; "Season of the Witch", Launius; "The Transition of Titus Crow", Lumley; "The Fall of Cthulhu", Nelson
Bemerkung: Der Verlag Arkham House, der sich besonders dem Druck von Lovecrafts Werken verschrieben hat, wurde nach der von Lovecraft ersonnenen Stadt benannt.
Dunwich
- auch: New Dunnich
Dunwich ist ein Dorf im bewaldeten Gebirgsland von Massachusetts, das 1692 von Siedlern aus Salem gegründet wurde. Es erstreckt sich zwischen einem Fluss und der Steilwand eines Berges. Die Häuser des Dorfes sind überwiegend Jahrhunderte alt, viele davon sind unbewohnt. Die Kirche ist verfallen, und es gibt nur ein Geschäft im gesamten Dorf. Sämtliche Wegweiser nach Dunwich wurden vor langer Zeit entfernt.
Aufgrund der Abgeschiedenheit des Dorfes und der daraus resultierenden Inzucht hat sich in Dunwich ein heruntergekommener Menschenschlag herausgebildet. Die Steinkreise auf den Gipfeln der umliegenden Berge werden von manchen Bewohnern Dunwichs offenbar zu uralten, finsteren Ritualen benutzt. Auf dem Gipfel des so genannten Sentinel Hill in der Nähe des Dorfes wurden Menschenknochen gefunden, was den Verdacht auf schwarzmagische Praktiken verstärkt.
Besonders skrupellos ist der heruntergekommene Zweig der Familie Whateley. In der Geschichte Das Grauen von Dunwich beschwört eine Angehörige der Familie Whateley den Äußeren Gott Yog-Sothoth herauf und zeugt mit ihm zwei Söhne. Mit letzter Mühe gelingt es, den Sohn, der seinem Vater am ähnlichsten ist, auf dem Gipfel des Sentinel Hill zu vernichten, bevor dieser seinen finsteren Vater herbeirufen kann.
Bemerkung: Robert M. Price zufolge hatte Lovecraft den Namen "Dunwich" aus einem Werk von Arthur Machen.<ref group="Anm.">The Cthulhu Mythos Encyclopedia (updated and revised third edition) gibt dazu an, dass "Dunwich" aus dem Werk "N" von Machen stammt – allerdings ist der Begriff Dunwich in diesem Werk nicht zu finden (siehe N – PDF, 56KB). Wahrscheinlicher ist hier "The Terror" desselben Autors.</ref> "Dunwich" ist der Name eines realen Ortes in Großbritannien, der vom Meer verschluckt wurde.<ref>Daniel Harms: The Cthulhu Mythos Encyclopedia. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Eldar Signs Press, 2008, ISBN 978-1-934501-05-4, Dunwich, S. 84.</ref>
- Ursprung: "The Dunwich Horror" (dt. Das Grauen von Dunwich), Lovecraft
- Weitere: "The Lurker at the Threshold", Derleth und Lovecraft; "Keeper's Compedium", "Return to Dunwich", Herber
Innsmouth
- →Hauptartikel: Innsmouth
Innsmouth ist eine halb verfallene, scheinbar kaum bewohnte Küstenstadt an der Mündung des Manuxet, die selbst von den Bewohnern Arkhams gemieden wird. Die Einwohner von Innsmouth stehen im Ruf, sich mit (Tiefen) Wesen aus dem Meer eingelassen zu haben und schwarzmagische Praktiken zu betreiben. In besonders schlechtem Ruf stand die Familie Waite (Ephraim und seine Tochter Asenath) sowie die Familie Marsh, die den Kult des Dagon in die Region brachte.
- Ursprung: "The Shadow Over Innsmouth" (dt. Schatten über Innsmouth), Lovecraft
- weitere bei Lovecraft: "The Thing on the Doorstep" (dt. Das Ding auf der Schwelle)
- Weitere: "Memories", Berglund; "The Black Island", Derleth; "Delta Green", Detwiller, Glancy und Tynes; "From Cabinet 34, Drawer 6", Kiernan; "Deepnet", Langford; "Nightmare's Disciple", Joseph S. Pulver; "Escape from Innsmouth", Price und Ross
Bemerkung: Eigentlich verwendete Lovecraft "Innsmouth" zuerst in dem Gedicht "Clephaïs", wo es jedoch in England liegt.<ref>Daniel Harms: The Cthulhu Mythos Encyclopedia. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Eldar Signs Press, 2008, ISBN 978-1-934501-05-4, S. 141.</ref>
Andere fiktive Orte
Leng
- auch: Das Hochplateau von Leng, Die Hochebene von Leng (engl. Plateau of Leng)
Den Ort namens Leng zu lokalisieren ist nicht leicht. Es soll eine weitläufige, kalte und öde Hochebene im Himalaya, vermutlich in Tibet sein; allerdings liegt es auch in der Antarktis oder in Burma, davon abhängig wer davon berichtet. Traumreisende geben an, dass es sich in der nördlichen Hemisphäre der Traumlande befindet, in der Nähe des unbekannten Kadath. Nach Alhazred (siehe: Necronomicon) ist Leng ein Ort an dem mehrere Realitäten zusammentreffen, was ein paar der Diskrepanzen erklären könnte.
Auf jeden Fall ist Leng ein gefährlicher Ort. Mitglieder mehrerer Expeditionen versuchten, das sagenumwobene Hochplateau zu finden; jedoch kehrten die Teilnehmer dieser Expeditionen geistig zerrüttet oder gar nicht mehr zurück. Die Verschollenen wurden möglicherweise von den halbmenschlichen Tcho-Tchos gefangen, oder sind einer der vielen anderen Gefahren der Hochebene zum Opfer gefallen.
Auf dem Hochplateau soll es eine inzwischen verlassene Stadt namens Sarkomand geben, das von den Tcho-tchos erbaut wurde, die jetzt aber in steinernen Dörfern leben. Ein Leuchtturm verströmt ein Licht, das Schrecken verbreitet und ein monolithischer Steinkreis umringt ein steinernes Kloster, in dessen labyrinthartigen Gängen nur noch der Hohepriester wohnt.
- Ursprung: "The Hound" (dt. Der Hund), Lovecraft
- weitere bei Lovecraft: "The Elder Pharos" (dt. Der alte Leuchtturm), "The Dream-Quest of Unknown Kadath" (dt. Die Traumsuche [oder Traumfahrt] nach dem unbekannten Kadath), "At the Mountains of Madness" (dt. Berge des Wahnsinns)
- Weitere: "The Dweller in the Tomb", Carter; "The Lure of Leng", DeBill; "Beyond the Threshold", Derleth; "The Alchemist's Notebook", Hurd, Baetz und Simonson; "The House of the Toad", Tierney; "The Complete Dreamlands", Williams und Petersen
K’n-Yan
(eng zusammenhängend mit Yoth und N'kai; s. u.)
K’n-Yan besteht aus einem weitläufigen Höhlensystem unter dem nordamerikanischen Kontinent, das von einer bläulichen Strahlung erleuchtet wird. Innerhalb dieser Höhlen hat sich seit frühester Zeit ein eigenständiger Zweig der Menschheit entwickelt, dessen hochstehende Technik fast außerirdisch erscheint und der über übersinnliche Fähigkeiten wie Teleportation und Telepathie verfügt.
Die Einwohner K’n-Yans führen ihre Herkunft auf Cthulhu zurück, der sie einst von Xoth mit sich brachte und den sie unter dem Namen Tulu verehren. Ihre „historischen“ Quellen berichten von der Frühzeit der Erde und den vergangenen Reichen von Lemuria, Mu und Atlantis, während der sich ihr unterirdisches Reich unentdeckt von den anderen Reichen entwickelte. Bedingt durch ihren gigantischen Reichtum und Luxus begann eine schleichende Degeneration des Volkes von K’n-Yan; in der Neuzeit lebt dieses einst so mächtige Volk zurückgezogen in seiner letzten Hauptstadt Tsath zwischen den Resten seiner hohen Technik und hält alle Zugänge zu seinem Reich verschlossen und unter schwerer Bewachung.
Unter dem blau erleuchteten K’n-Yan liegt das rot erleuchtete Yoth, eine weitere Ebene von ausgedehnten Höhlensystemen; unter Yoth wiederum befindet sich das nachtschwarze N’Kai, das wiederum eine Welt für sich bildet.
- Ursprung: "The Mound" (dt. Der Hügel), Lovecraft und Bishop
- Weitere bei Lovecraft: "Selected Letters III"; "Out of the Aeons" (dt. Aus Äonen), Lovecraft und Heald
- Weitere: "Keeper's Compendium", Herber; "The Epistles of Eibon", Price und Cornford; "The Cthulhu Mythos in Mesoamerican Religion", Tierney
R’lyeh
Datei:R'lyeh locations.pngPosition von R’lyeh im Pazifik (nach Lovecraft und nach Derleth)- auch: Ryeh,<ref>August Derleth, H.P. Lovecraft: Innsmouth-Ton. In: Kalju Kirde (Hrsg.): Azathoth · Vermischte Schriften. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989 (übersetzt von Franz Rottensteiner), ISBN 978-3-518-38127-4, S. 182 u. pass..</ref> Arlyeh oder Urilia
R’lyeh ist eine versunkene Stadt, die tief unter dem Pazifischen Ozean liegt (geographische Lage: 47° 9' südliche Breite und 126° 43' westliche Länge, nahe am Point Nemo). Die Architektur wird als riesenhaft und fremdartig beschrieben.<ref group="Anm.">H. P. Lovecraft verwendet in diesem Zusammenhang oft "Cyclopean" (dt. zyklopisch), und manchmal sogar explizit "Cyclopean masonry" was eine besondere Bauweise von Mauerwerk ist (siehe: Zyklopenmauerwerk).</ref> Die geometrische Form der Steine, aus denen R’lyeh erbaut worden ist, ist nicht genau mit menschlichen Worten zu beschreiben. Dem Mythos zufolge erbauten Cthulhu und sein Gefolge die Stadt vor mehreren Millionen von Jahren und bekämpften von hier aus die Älteren Wesen und andere, bis es zu einer großen Katastrophe kam bei der die Stadt im Meer versank. Seit dieser Zeit schlummert Cthulhu in der Stadt, um bei einer bestimmten Sternkonstellation gemeinsam mit R’lyeh wieder an die Oberfläche zu steigen. Bewacht wird diese Stadt von den Tiefen Wesen, die sich nach ihrer Mutation von Mensch zu Fisch dorthin begeben und dem untoten Gott dienen.
- Ursprung: "The Call of Cthulhu" (dt. Cthulhus Ruf), Lovecraft
- Weitere: "The Black Island", "The Seal of R'lyeh", Derleth; "The Lurker at the Threshold", "Innsmouth Clay" (dt. Innsmouth Ton) Derleth mit Lovecraft; "An Item of Mutual Interest", Glancy; "The House of Cthulhu", Lumley
Traumlande
Die Traumlande sind in den Geschichten des Cthulhu-Mythos eine Art Parallelwelt oder alternative Dimension, die ein Mensch durch seine Träume erreichen kann. Jeder Mensch hat in jungen Jahren die Fähigkeit die Traumlande zu betreten, verliert diese Fähigkeit jedoch im Laufe des Erwachsenwerdens. Nur sehr wenige Erwachsene behalten diese Fähigkeit. Es gibt auch physische Tore zwischen der "wachenden Welt" und den Traumlanden, es sind jedoch nur sehr wenige, die immer sehr abgelegen an gefährlichen Orten liegen (in beiden Welten). Menschen aus der "wachenden Welt" gelten als große Helden der Traumlande, da sie ihre Träume teilweise kontrollieren und damit sogar ganze Städte erschaffen können. Manche Träumer haben sich nach ihrem Tod einfach in die Traumlande zurückgezogen, wie es von Randolph Carter gesagt wird.
Im Prinzip haben auch andere Welten, wie der Saturn oder Jupiter ihre eigenen Traumlande, die von Träumern der Erde aus erreicht werden können. Der Einfluss der Großen Alten in den Traumlanden ist begrenzt, aber vorhanden und Nyarlathotep hat von ihnen die meiste Macht dort. Die Erdengötter sollen sich hier auf die Spitze des Kadath, inmitten einer kalten Einöde zurückgezogen haben.
- Ursprung: "The Silver Key" (dt. Der Silberschlüssel), Lovecraft
- weitere bei Lovecraft: "Celephaïs" (dt. Celephaïs), "The Dream-Quest of Unknown Kadath" (dt. Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath oder auch Die Traumfahrt zum unbekannten Kadath)
- Weitere: "The Clock of Dreams", Lumley; "The House of the Worm", "The Three Enchantments", Myers
Bemerkung: Lovecrafts Traumlandgeschichten entstanden zwischen 1919 und 1926 und sind direkt von Lord Dunsany beeinflusst. Plaschka zufolge bilden die Traumlande eine Art Dachkonstrukt für Lovecrafts andere Erzählungen und eine Art poetische Zuflucht des Autors vor den Banalitäten des Alltäglichen. Während andere Mythosgeschichten vom Scheitern der Menschen in dieser Welt erzählen, berichten die Traumlandgeschichten von den Erfolgen der Menschen dort.<ref>Oliver Plaschka: Verlorene Arkadien. Inauguraldissertation zur Erlangung des Doktorgrades. 2008, II.1.3 Das Traumland, S. 72–74 (PDF: 3,5 MB, abgerufen am 19. Juni 2011).</ref>
Valusia
Ein altes Reich der Schlangenmenschen. Es umfasste das südliche Europa, den Mittelmeerraum und Nordafrika. Valusia wurde von den Menschen erobert und die Schlangenmenschen wurden vertrieben.
- Ursprung: "The Shadow Kingdom", Howard
- bei Lovecraft: "The Haunter of the Dark"
- Weitere: "Exile of Atlantis", Howard
Y’ha-nthlei
Y’ha-nthlei ist wie R’lyeh anscheinend eine Stadt unter der Meeresoberfläche. Es scheint sich dabei um eine der Hauptstädte der tiefen Wesen zu handeln. Sie wird als „zyklopische und säulenumstandene Stätte der tiefen Wesen“ beschrieben und liegt in der Nähe des Teufelsriffs nahe der Stadt Innsmouth.
- Ursprung: "The Shadow over Innsmouth" (dt. Schatten über Innsmouth), Lovecraft
- Weitere: "Delta Green", Detwiller, Glancy und Tynes; "The Transition of Titus Crow", Lumley
Yuggoth
auch: Iukkoth
Yuggoth ist ein Planet am äußersten Rande des Sonnensystems, auf jeden Fall jenseits von Neptun. Meistens wird Yuggoth mit Pluto identifiziert, manchmal aber auch als ein 10. Planet. Er ist einer von zahlreichen Planeten, die von den Mi-Go bewohnt werden. Es gibt dort weit ausgedehnte Städte, die aus unzähligen schwarzen, fensterlosen Türmen bestehen. Es herrscht auf dem Planeten fast völlige Dunkelheit, und er wird von Flüssen voller Pech durchzogen. Vor den Mi-Go hat eine andere Rasse auf dem Yuggoth gelebt, wovon verschiedene Ruinen Zeugnis tragen. Hier wurde der leuchtende Trapezoeder von den Mi-Go konstruiert und verschiedene Wesen und Große Alte stammen von Yuggoth oder kamen dort, auf ihrem Weg zur Erde, vorbei.
- Ursprung: "Recognition" (dt. Erkenntnis), H.P. Lovecraft
- Weitere bei Lovecraft: "The Haunter of the Dark" (dt. Der leuchtende Trapezoder oder Jäger der Finsternis), "The Whisperer in Darkness" (dt. Der Flüsterer im Dunkeln); "The Horror in the Museum" (dt. Das Grauen im Museum), "Out of the Aeons" (dt. Aus Äonen) , mit Heald
- Weitere: "The Mine on Yuggoth", Campbell; "The Discovery of the Gooric Zone" (dt. Entdeckung der Goorischen Zone), "Documents in the Case of Elizabeth Akeley", Lupoff; "A Guide to the Cthulhu Cult", Pelton; "Family Tree of the Gods", Smith; "The Throne of Achamoth", Tierney und Price; "Necronimicon", Tyson
Rezeption
Schon zu Lebzeiten von Lovecraft wurden die verschiedenen Elemente des Mythos sehr unterschiedlich aufgenommen. Einerseits fielen den Lesern des Weird Tales Magazins die Parallelen zwischen Elementen einzelner Autoren auf.<ref>Harms: The Cthulhu Mythos Encyclopedia. x bezieht sich auf einen Leserbrief von N.J. O'Neail, der 1930 im Weird Tales Magazin abgedruckt war und nach entsprechenden Zusammenhängen fragt</ref> Andererseits wurden bestimmte Elemente für real gehalten, wie beispielsweise das bereits erwähnte, fiktive Necronomicon. Lovecraft hatte sich die Mühe gemacht für andere Autoren eine Geschichte des Buches zusammenzuschreiben.<ref>H.P. Lovecraft: History of the Necronomicon. 1927; erschienen In: A History of the Necronomicon. The Rebel Press, 1938; zu lesen in The H.P. Lovecraft Archive</ref> Diese Geschichte wurde von einigen Autoren als Beweis angesehen, dass es sich um ein reales Buch handeln müsse.<ref>Donovan K. Loucks: Quotes Regarding the Necronomicon from Lovecraft’s Letters. The H.P. Lovecraft Archive</ref>
Weitere Mythosautoren
- Robert Bloch
- Lin Carter
- August Derleth
- Clark Ashton Smith
- Ramsey Campbell
- Graham Masterton
- Robert E. Howard
- Frank Belknap Long
- Brian Lumley
- Colin Wilson
- Ljubko Deresch
- Richard A. Lupoff
- Andrzej Sapkowski
- Wolfgang Hohlbein
Von diesen Autoren abgesehen wurde der Cthulhu-Mythos in einzelnen Aspekten auch von anderen Autoren aufgegriffen. So finden sich in der Romantrilogie Illuminatus! von Robert Anton Wilson und Robert Shea zahlreiche Anspielungen auf den Cthulhu-Mythos, so wird zum Beispiel gemutmaßt, dass das Pentagon ein Gefängnis für einen der „Alten“ wäre. Auch erscheint Yog-Sothoth als Gegner der Eris. In Stephen Kings Roman In einer kleinen Stadt steht auf Leland Gaunts Garagenwand „Yog-Sothoth rules“. Des Weiteren gibt Gaunt an anderer Stelle an, seinen Kokainvorrat von der Hochebene von Leng zu beziehen. Auch in der Kurzgeschichte Crouch End von Stephen King wird unter anderem „die Ziege mit den tausend Jungen“ erwähnt sowie eine Beschreibung eines Wesens, das diese darstellen könnte. Cthulhu, Shoggothen und viele andere Elemente aus Lovecrafts Geschichten spielen in der Romanreihe Der Hexer, Nyarlathotep in der Genesis-Trilogie von Wolfgang Hohlbein eine wesentliche Rolle. Ebenso hat sich Michael Marrak für seinen Roman Imagon von Berge des Wahnsinns inspirieren lassen. Der polnische Schriftsteller Andrzej Sapkowski bereichert die magischen Phänomene des mystisch angehauchten 15. Jahrhunderts seiner Narrenturm-Trilogie mit cthulhoiden Anspielungen.
Der Cthulhu-Mythos in anderen Medien
Der Cthulhu-Mythos ist – abgesehen von einer Vielzahl Büchern – auch Gegenstand weiterer Medien. Er ist des Weiteren in Computerspielen, in der Musik, in Filmen und in Gesellschaftsspielen aufgegriffen worden. Eine Auswahl:
- Das Pen-&-Paper-Rollenspiel Call of Cthulhu greift die Thematik des Cthulhu-Mythos auf und erweitert diesen durch zahlreiche Quellenbücher.
- 1987 veröffentlichte Chaosium das Brettspiel Arkham Horror, in dem die Spieler gemeinsam versuchen, die Stadt Arkham vor der Zerstörung durch die Großen Alten zu retten. Es wurde später als Splatterhouse neu aufgelegt. 2013 folgte das von Fantasy Flight Games aufgelegte, ebenfalls kooperative Brettspiel Eldritch Horror, in dem die Spieler versuchen in einem weltweiten Szenario die Pläne des Großen Alten zu durchkreuzen.
- Der 1986 erschienene Film From Beyond – Aliens des Grauens von Stuart Gordon basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Lovecraft, interpretiert diese Geschichte aber sehr frei und erweitert sie um einige Elemente. Nach Angaben des Regisseurs<ref>Interview mit dem Regisseur aus dem Jahre 2012 in der Featurette Stuart Gordon on From Beyond</ref> handelt es sich beim Hauptwidersacher des Films, einer sich ständig verändernden Kreatur, um einen Shoggothen. 1990 wurde von dem spanischen Regisseur Juan Piquer Simón der Film La Mansión de Cthulhu gedreht, der angeblich auf Literaturvorlagen von Lovecraft beruhen soll. Aus dem Jahr 2001 stammt der Film Dagon von Stuart Gordon, der auf Lovecrafts Geschichten The Shadow Over Innsmouth und Dagon basieren soll. Zuletzt wurde der Mythos im Jahr 2005 unter dem Titel Call of Cthulhu verfilmt.<ref>Website zum Stummfilm Stand: 21. November 2008.</ref>
- Ebenfalls inspiriert von The Shadow Over Innsmouth wurden das Adventure Shadow of the Comet und das Action-Adventure Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth.
- Das Adventurespiel Prisoner of Ice, die Action-Adventure Alone in the Dark und Eternal Darkness: Sanity’s Requiem sowie der 3D-Shooter Quake wurden vom Cthulhu-Mythos inspiriert geschaffen.
- Die Kartenspielreihen Munchkin und Chez Geek greifen den Cthulhu-Mythos scherzhaft in eigenständigen Decks auf.
- Der mythologische Hintergrund der Comicserie Hellboy von Mike Mignola enthält zahlreiche Anleihen an den Cthulhu-Mythos.
- Die japanische Romanreihe Haiyore! Nyaruko-san, die auch mehrfach verfilmt wurde, adaptiert den Stoff parodistisch als (romantische) Komödie.
- Themen des Mythos finden sich häufig in Bandnamen und Liedern wieder.<ref>Musikverzeichnis auf The H. P.Lovecraft Archives Stand: 12. September 2008.</ref>
- Auf dem Pluto wurde ein Gebiet von der NASA als Cthulhu Regio benannt.<ref>https://www.nasa.gov/feature/new-pluto-images-from-nasa-s-new-horizons-it-s-complicated</ref><ref>http://space.io9.com/places-on-pluto-are-being-named-for-your-darkest-imagin-1717825166</ref>
Werke
- H. P. Lovecraft: Gesammelte Werke: Werkgruppe I. Edition Phantasia, limitierte Auflage; 2005, ISBN 3-924959-65-X.
- H. P. Lovecraft: Gesammelte Werke: Werkgruppe II. Edition Phantasia, limitierte Auflage. 2005, ISBN 3-924959-73-0.
- H. P. Lovecraft: Gesammelte Werke: Werkgruppe III. Edition Phantasia, limitierte Auflage. 2007, ISBN 978-3-924959-77-7.
- H. P. Lovecraft: Die Musik des Erich Zann. Edition Phantasia, limitierte und farbig illustrierte Auflage, ISBN 978-3-924959-59-3.
- H. P. Lovecraft: Saat von den Sternen / Funghi from Yuggoth. Edition Phantasia, limitierte, zweisprachige und farbig illustrierte Auflage, ISBN 978-3-924959-55-5.
- Frank Festa (Hrsg.): Die Saat des Cthulhu. Festa Verlag, 2005, ISBN 3-935822-85-5.
- Frank Festa (Hrsg.): Der Cthulhu-Mythos 1917–1975. Festa Verlag, 2002, ISBN 3-935822-51-0.
- Frank Festa (Hrsg.): Der Cthulhu-Mythos 1976–2002. Festa Verlag, 2003, ISBN 3-935822-52-9.
Sekundärliteratur
- Mark Browning: Lovecrafts Cthulhu-Mythos in der Musik. In: Alexander Nym (Hrsg.): Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. Plöttner Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86211-006-3, S. 200 ff.
- Marco Frenschkowski: "Lovecraft als Mythenschöpfer." In: Andreas Kasprzak (Hrsg.): H.P. Lovecraft. Von Monstern und Mythen. S. 109–181. Verlag Thomas Tilsner, 1997, ISBN 3-910079-05-9. Texte und Materialien zur phantastischen Literatur 6.
- Daniel Harms: The Cthulhu Mythos Encycolpedia, 3. updated and expanded edition. Eldar Signs Press, 2008, ISBN 978-1-934501-05-4.
- Gary Hill: The Strange Sound of Cthulhu - Von H.P. Lovecraft inspirierte Musik. Edition Roter Drache, 2011, ISBN 978-3-939459-40-8.
- Chris Jarocha-Ernst: A Cthulhu Mythos Bibliography & Concordance. Wizard's Attic, Seattle 1999, ISBN 1-887797-01-7.
- Sunand T. Joshi: An Index to the Fiction and Poetry of H.P. Lovecraft. Necronomicon Press, 1994, ISBN 0-940884-44-5.
- Sunand T. Joshi: H.P. Lovecraft. A Comprehensive Bibliography. University of Tampa Press, 2009, ISBN 978-1-59732-069-6.
- Sunand T. Joshi, David E. Schultz: An H.P. Lovecraft Encyclopedia. Hippocampus Press, 2004, ISBN 0-9748789-1-X.
- Marcus Rauchfuß: The Stars are Right! - Der Cthulhu Mythos 70 Jahre nach Lovecrafts Tod: Eine Untersuchung über die Einflüsse einer literarischen Idee auf Medien und Subkulturen. VDM Verlag, 2009, ISBN 978-3-639-16495-4.
- Darrell Schweitzer (Hrsg.): Discovering H.P. Lovecraft. 2001, Wildside Press, ISBN 1-58715-470-6.
- Philip A. Shreffler: The H.P. Lovecraft Companion. Greenwood Press, 1977, ISBN 0-8371-9482-2.
Weblinks
Commons Commons: Cthulhu Mythos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- The H. P. Lovecraft Archive (englisch)
- H. P. Lovecraft Website mit Texten und Hörbuchauszügen
- H. P. Lovecraft Historical Society (englisch)
Anmerkungen
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Einzelnachweise
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