Dead Man Walking – Sein letzter Gang


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Filmdaten
Deutscher TitelDead Man Walking – Sein letzter Gang
OriginaltitelDead Man Walking
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1995
Länge122 Minuten
AltersfreigabeFSK 12
Stab
RegieTim Robbins
DrehbuchTim Robbins
ProduktionJon Kilik
Tim Robbins
Rudd Simmons
MusikDavid Robbins
KameraRoger Deakins
SchnittLisa Zeno Churgin
Ray Hubley
Besetzung

Dead Man Walking – Sein letzter Gang ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1995, der sich mit dem Thema Todesstrafe auseinandersetzt. Das mit einem Budget von elf Millionen US-Dollar unter Regie von Tim Robbins entstandene Drama kam am 11. April 1996 in deutsche Kinos.

Der Film basiert auf authentischen Begebenheiten, die die Ordensschwester Helen Prejean in ihrem Buch Dead Man Walking – Sein letzter Gang schildert. Der Film kombiniert zwei wirkliche Straffälle, um einen tiefergreifenden Handlungsablauf zu erreichen.

Handlung

Bereits seit sechs Jahren sitzt Matthew Poncelet aufgrund eines mit einem Komplizen begangenen Mordes an einem jugendlichen Paar in der Todeszelle, als er sich angesichts des heranrückenden Hinrichtungstermins an die Nonne Helen Prejean wendet, damit diese eine erneute gerichtliche Untersuchung erwirkt. Helen nimmt zu ihm Kontakt auf und besucht ihn. Dabei findet sie zu ihrer Überraschung einen arroganten, sexistischen, rassistischen und von jeglicher Reue weit entfernten Menschen vor, der weiterhin seine Unschuld beteuert. Zwischen den beiden entwickelt sich eine immer intensiver werdende Beziehung und Helen versucht zu erreichen, dass die Strafe in lebenslange Haft gemindert wird. Bei ihren Bemühungen lernt sie sowohl die Angehörigen der Opfer als auch die des Täters näher kennen. Dabei werden Menschen gezeigt, die nach Gerechtigkeit verlangen und die Bemühungen der Nonne mit Unverständnis und Ablehnung betrachten, aber auch das Leben der mit dem Täter verbundenen Menschen wird beleuchtet. Poncelet begibt sich auf einen langen, äußerst schmerzhaften Weg der eigenen Wahrheitsfindung, an dessen Ende das Eingeständnis der eigenen Tat steht und quasi im Augenblick des Todes durch die Giftspritze die Bitte um Vergebung an die Angehörigen der Opfer ergeht.

Hintergrund

Dead Man Walking war der Ruf, den US-amerikanische Gefängniswärter benutzten, wenn ein zum Tode Verurteilter aus seiner Zelle zum Hinrichtungsraum geführt wurde. Die Übersetzung in der deutschen Filmfassung lautet „Toter Mann kommt“; im Filmtitel wurde jedoch der amerikanische Originalausdruck beibehalten. In den USA wurde das Motiv des Begriffs „Dead Man Walking/Toter Mann kommt“ bereits bei vielen Bands in Songs verwendet, zum Beispiel benannte die Musikgruppe Body Count einen ihrer Songs „Dead Man Walking“.

Die fiktive Figur des Matthew Poncelet ist zwei amerikanischen Mördern, Elmo Sonnier und Robert Lee Willie, nachempfunden, die beide eine ähnliche Straftat begangen hatten und hierfür 1984 auf dem Elektrischen Stuhl hingerichtet wurden. Poncelets äußeres Erscheinungsbild ist deutlich an das von Willie angelehnt.<ref>spiegel.de</ref>

Der Film wurde vielfach als Appell gegen die Todesstrafe verstanden – die äußerste Auseinandersetzung Poncelets mit seiner Tat wird jedoch letztlich erst in der unausweichlichen Konsequenz seiner Hinrichtung erreicht. So entlässt der Film den Zuschauer ohne eine einfache Antwort.

Das Buch war auch die Vorlage für die gleichnamige Opernfassung von Jake Heggie und Terrence McNally, die 2000 in San Francisco uraufgeführt wurde. Die europäische Premiere fand am 7. Mai 2006 in der Dresdner Semperoper statt.

Kritiken

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker 7px7px7px7px7px7px7px7px7px7px<ref name="rotten_tomatoes">Film bei Rotten Tomatoes, abgerufen am 8. November 2014.</ref>
Publikum 7px7px7px7px7px7px7px7px7px7px<ref name="rotten_tomatoes" />
Metacritic
Kritiker 7px7px7px7px7px7px7px7px7px7px<ref name="metacritic">Film bei Metacritic, abgerufen am 8. November 2014.</ref>
Publikum 7px7px7px7px7px7px7px7px7px7px<ref name="metacritic" />
IMDb 7px7px7px7px7px7px7px7px7px7px<ref name="imdb">Film in der Internet Movie Database, abgerufen am 6. Juni 2015.</ref>

„Keine Polemik für oder gegen die Todesstrafe, sondern eine mit äußerster künstlerischer Konzentration und sparsamen filmischen Mitteln erzielte Bewußtmachung der geistigen und geistlichen Hilfsbedürftigkeit auf beiden Seiten, der des Täters und der seiner Opfer. Der Versuch, der ‚Komplexität der Dinge‘ näherzukommen, führt unmerklich in eine spirituelle Dimension, die den Film von dem meisten unterscheidet, was heute aus Hollywood in unsere Kinos kommt.“

„Das überzeugende Plädoyer gegen die Todesstrafe lässt auch deren Befürworter zu Wort kommen. . In: Die Zeit, 12. April 1996, Nr. 16, S. 46.

Einzelnachweise

<references />