Donaudurchbruch bei Weltenburg


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Weltenburger Enge

IUCN-Kategorie IV − Habitat-/Species Management Area

Weltenburger Enge nahe Kloster Weltenburg

Lage Kelheim, Niederbayern, Bayern, Deutschland
Fläche 560 ha
Kennung NSG200.002 (NSG-00089.01)
Natura-2000-ID DE7136301
Geographische Lage 11,830278|primary dim= globe= name=Weltenburger Enge region=DE-BY type=landmark
  }}

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Einrichtungsdatum 11. Mai 1970

Der Donaudurchbruch bei Weltenburg ist ein Naturschutzgebiet und Geotop im niederbayerischen Landkreis Kelheim. Das Gebiet wird offiziell Weltenburger Enge genannt.

Lage

Die Weltenburger Enge liegt am niederbayerischen Abschnitt der Donau zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg. Die Ausdehnung beträgt etwa 560 Hektar, ist 5,5 Kilometer lang und etwa 400 Meter breit.

Beschreibung

Das Gebiet ist ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet und trägt die Katasternummer NSG200.002.<ref>Bayrisches Staatsministerium Umwelt und Gesundheit, NSG200.002 Naturschutzgebiet Weltenburger Enge (Abgerufen am 9. Juli 2013)</ref> Das Gebiet wurde bereits 1840 unter Ludwig I. als Naturdenkmal ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet, das seit 1938 besteht, wurde am 5. März 1978 mit dem Europadiplom ausgezeichnet. Ergänzend ist es Bestandteil des Netzwerkes Natura 2000 und als Teil des Schutzgebietes DE7136301, Weltenburger Enge und Hirschberg und Altmühlleiten<ref>Natura 2000: DE6534371, Weltenburger Enge und Hirschberg und Altmühlleiten (Abgerufen am 9. Juli 2013)</ref> ausgewiesen.

Zusätzlich wird das Areal auch als Geotop 273R005<ref>Bayrisches Landesamt für Umwelt, Geotop Weltenburger Enge (Abgerufen am 9. Juli 2013; PDF; 188 kB)</ref> geführt. Im Jahr 2002 wurde die Weltenburger Enge vom Bayerischen Umweltministerium mit dem offiziellen Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet.<ref>Bayerisches Landesamt für Umwelt: Bettg'schichten - Weltenburger Enge. In: Hundert Meisterwerke - Die schönsten Geotope Bayerns, Augsburg 2012, ISBN 978-3-936385-89-2, S. 230f.</ref> Im Jahr 2006 erfolgte die Aufnahme des Donau-Durchbruchtals in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope Deutschlands.<ref>Ulrich Lagally: Piratenstück eines Flusses - Die Weltenburger Enge bei Kelheim im Donautal. In: Ernst-Rüdiger Look, Ludger Feldmann (Hrsg.): Faszination Geologie. Die bedeutende Geotope Deutschlands, E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2006, ISBN 3-510-65219-3, S.159f.</ref>

„Zentraler Höhepunkt“ der Weltenburger Enge, Panoramablick vom Nordufer, 2013

Geologisch gehört die Weltenburger Enge zum Oberjura (Kalkstein), also der fossilreichsten Formation Deutschlands, die vor etwa 150 Millionen Jahren abgelagert wurde, als das Gebiet noch ein flaches Meer war.

Das Durchbruchstal wird von bis zu 80 m hohen Felswänden begrenzt, in denen zahlreiche kleinere Höhlen liegen. Zwischen der sogenannten Stillen und der Langen Wand verengt sich der Strom bis auf 110 Meter und erreicht eine Wassertiefe von 20 m. Die Kalkstein-Formationen tragen phantasiereiche Namen wie Die drei feindlichen Brüder, Räuberfelsen, Kuchelfelsen, Versteinerte Jungfrau, Bayerischer Löwe, Bischofsmütze, Zwei Sich-Küssende, Römerfelsen, Peter und Paul, Bienenhaus (ein Stein mit Höhlungen wie Bienenwaben), Napoleons Reisekoffer (den er nach einer Sage beim Rückzug vergessen haben soll).

Im Gegensatz zu der enormen Wassertiefe an der Stelle des eigentlichen Durchbruchs, befindet sich etwa auf halber Strecke zwischen Kelheim und Weltenburg ein auf den ersten Blick wenig auffälliger Bereich, die sog. „Wipfelsfurt“. Hier ist die seichteste Stelle der Donau zwischen Ingolstadt und Regensburg. Das Gebiet entstand möglicherweise als Folge eines Meteoriteneinschlags beim Ries-Ereignis vor 15 Millionen Jahren. Bei den Beschreibungen, die auf den zwischen Kelheim und Weltenburg verkehrenden Touristikschiffen gegeben werden, wird auf diesen Bereich nicht extra hingewiesen.

Entstehung

Die Bezeichnung „Donaudurchbruch“ für die Weltenburger Enge trifft geologisch gesehen nicht zu, da das Tal bereits im Eiszeitalter von mehreren Donaunebenflüssen größtenteils ausgeräumt wurde. Diese hatten sich im Wege der rückschreitenden Erosion bergwärts vorgearbeitet und schufen vor rund 80.000 Jahren das heutige Bett der Donau.

Das ursprüngliche Tal der Donau war das untere Altmühltal. Erst seit der vorletzten Eiszeit, der Rißeiszeit, änderte die ursprünglich weiter nördlich entlang der Linie Wellheim – Dollnstein – Eichstätt – Beilngries – Riedenburg fließende Urdonau („Altmühldonau“) ihren Lauf und nutzte nunmehr die Rinne der schon bestehenden Weltenburger Enge; die Donau ist also hier, nicht selbst durchgebrochen, im Gegensatz zum Donaudurchbruch bei Beuron nahe Sigmaringen in Baden-Württemberg.

Bei der Untersuchung der Schotterterrassen stellte man fest, dass die Donau hier nur die untersten 10–15 m ausschürfte, während die kleineren Nebenflüsse vorher schon ein Tal von 180 m Tiefe eingegraben hatten.

Sehenswürdigkeiten der Umgebung

Durch das Gebiet führen neben bekannten Fernwanderwegen wie dem Jakobsweg, dem Jurasteig und Altmühltal-Panoramaweg auch zahlreiche lokale Wanderwege von Kelheim zum Kloster Weltenburg. Stromabwärts vor Kelheim befindet sich das Klösterl, ein auf eine Einsiedelei von 1450 zurückgehendes ehemaliges Kloster, dessen 1603 neu erbaute Höhlenkirche mit natürlichem Felsdach im Inneren eine Besonderheit unter den europäischen Felsenkirchen darstellt. Seine Fresken sind stark beschädigt. Südlich der Abtei Weltenburg liegen die Reste des Römerkastells Abusina in Eining, das den am gegenüberliegenden Ufer endenden Obergermanisch-Raetischen Limes sicherte.

Nordöstlich des Durchbruchs erhebt sich auf dem Michelsberg die Befreiungshalle.

Bildergalerie

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references />