Deutsche Presse-Agentur


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25px Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Nachrichtenagentur. Weitere Bedeutungen der Abkürzung sind unter DPA zu finden.
dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Logo der dpa
Rechtsform GmbH
Gründung 18. August 1949
Sitz Hamburg (DeutschlandDeutschland Deutschland)

Leitung

  • Michael Segbers, Vorsitzender der Geschäftsführung
  • Matthias Mahn und Andreas Schmidt, Geschäftsführer
  • Sven Gösmann, Chefredakteur
  • David Brandstätter, Vorsitzender des Aufsichtsrats
Mitarbeiter 680 (2014)
Umsatz 88,57 Mio. EUR (2014)<ref name="dpa-in-Zahlen" />
Branche Nachrichtenagentur
Website www.dpa.de
Datei:DPA.svg
Älteres Logo der dpa
Datei:MrQuick.jpg
Skulptur „Mr. Quick“ von Ottmar Hörl vor dem Gebäude der dpa in Frankfurt Am Baseler Platz, Ecke Gutleutstraße. Aufgestellt im Oktober 1999 zum 50. Jubiläum der dpa.<ref>Mr. Quick Eintrag in der Datenbank Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt, hrsg. vom Kulturamt Frankfurt am Main. Abgerufen am 23. August 2011.</ref>

Die dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH ist die größte Nachrichtenagentur der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in Hamburg und der Zentralredaktion in Berlin. Sie ist in etwa 100 Ländern der Welt vertreten und unterhält in Deutschland zwölf Landesdienste mit den entsprechenden Büros.<ref name="dpa-in-Zahlen">dpa in Zahlen auf der Website des Unternehmens. Zahlen bezogen auf das Geschäftsjahr 2014 (= Kalenderjahr). Abgerufen am 17. Juli 2015.</ref> Die dpa hat 680 Beschäftigte, der Umsatz lag im Jahr 2014 bei etwa 88,6 Millionen Euro (2013: 87,2 Mio. Euro; 2012: 82,1 Mio. Euro; 2011: 81,8 Mio. Euro; 2010: 87,8 Mio. Euro).<ref name="dpa-in-Zahlen" />

Unternehmenszweck

Der Unternehmenszweck der dpa ist die Sammlung, Verarbeitung und Verbreitung von Nachrichten-, Archiv- und Bildmaterial jeder Art. Laut Statut soll die Agentur diese Aufgabe „unparteiisch und unabhängig von Einwirkungen und Einflüssen durch Parteien, Weltanschauungsgruppen, Wirtschafts- und Finanzgruppen und Regierungen“ erfüllen.

Die dpa verbreitet mit eigenen Korrespondenten weltweit Nachrichten in Text, Ton, Grafik und Bild. Seit 1979 können Kunden die Meldungen in einem genormten Meldungsformat am Computer empfangen.

Seit 1988 bezieht die Agentur ihre weltweiten Nachrichten ausschließlich von eigenen Korrespondenten.

Vorsitzender der Geschäftsführung ist Michael Segbers, dpa-Geschäftsführer sind Matthias Mahn und Andreas Schmidt. Im Juni 2015 wurde bekannt, dass im Januar 2017 Peter Kropsch an die Spitze der dpa-Geschäftsführung treten soll, wenn Michael Segbers in den Ruhestand geht. Kropsch kommt von der Austria Presse Agentur und soll bereits im September 2016 in die dpa-Geschäftsführung eintreten.<ref>Peter Kropsch künftig an dpa-Spitze. In: Pressemitteilung der dpa, 15. Juni 2015. Abgerufen am 17. Juli 2015.</ref>

Als Chefredakteur steht seit dem 1. Januar 2014 Sven Gösmann an der Spitze der Redaktion.<ref>dpa beruft Sven Gösmann zum neuen Chefredakteur. In: Pressemitteilung der dpa, 29. August 2013. Abgerufen am 30. August 2013.</ref> Sein Vorgänger war vom 1. Januar 2010 bis 31. August 2013 Wolfgang Büchner <ref>dpa-Aufsichtsrat bestellt Wolfgang Büchner zum neuen Chefredakteur. In: Pressemitteilung der dpa, 10. März 2009. Abgerufen am 23. August 2011.</ref>, der von dpa als Chefredakteur zum Nachrichtenmagazin Der Spiegel wechselte. Vor Büchner hatte Wilm Herlyn die dpa-Redaktion von 1991 bis Ende 2009 geführt.

Gesellschafterstruktur

Die 185 Gesellschafter der dpa sind ausschließlich Medienunternehmen wie Verlage und Rundfunkanstalten. Damit sind Gesellschafter und Kunden der Agentur teilweise deckungsgleich.

Die jeweiligen Gesellschafter können maximal 1,5 Prozent des Stammkapitals erwerben, so dass eine Einflussnahme einzelner Mehrheitsgesellschafter weitestgehend ausgeschlossen ist. Die Anteile der elektronischen Medien dürfen insgesamt 25 Prozent nicht überschreiten. Die Rundfunkanstalten NDR, WDR und das ZDF halten Anteile an der dpa in Höhe von jeweils 641.550 Euro. Dies entspricht einem Gesamtanteil von jeweils 3,8 % des Gesamtkapitals. Zusammen halten die Rundfunkanstalten einen Gesamtanteil von 11,64 % am Gesamtkapital.

Geschichte

Die dpa ging 1949 aus der Deutschen Nachrichtenagentur (Dena), dem Deutschen Pressedienst und der Süddeutschen Nachrichtenagentur (Südena) hervor. Sie wurde als genossenschaftliches Unternehmen am 18. August 1949 in Goslar gegründet. Seit 1951 ist sie eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Erster Chefredakteur und Geschäftsführer wurde Fritz Sänger, der Geschäftsführer bis 1955 und Chefredakteur bis 1959 war. Die erste Meldung ging am 1. September 1949 an die Redaktionen.<ref>Siehe hierzu auch Fritz Sänger: Verborgene Fäden. Erinnerungen und Bemerkungen eines Journalisten. Dietz, Bonn 1989, ISBN 3-87831-267-9, S. 133ff.</ref>

1986 gründete dpa die Global Media Services GmbH (gms). Diese kaufte 1988 ihren Konkurrenten „Globus Kartendienst GmbH“.<ref>Peter Mösgen: Geschichte und Organisation der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seminararbeit an der Katholischen Universität Eichstätt, Eichstätt 1990, S. 11. (PDF; S. 12. Abgerufen am 23. August 2011.)</ref>

Seit Sommer 2010 arbeitet die Zentrale der dpa-Redaktionen an der Markgrafenstraße im historischen Zeitungsviertel Berlins, wo die bisherigen Zentralredaktionen aus Hamburg (Wort, Internet, Grafik), Frankfurt am Main (Bild) und Berlin (Wort, Bild, Audio & Video) zusammengefasst wurden. In Hamburg, wo vom September 1949 bis Juli 2010 eine alte Villa am Mittelweg in Rotherbaum das Zentrum der Redaktionen war, verblieben der Unternehmenssitz, der Standort der Geschäftsführung, der Vertrieb, die kaufmännische Abteilung, die Tochterunternehmen dpa-mediatechnology GmbH und news aktuell, sowie die regionalen Redaktionen.<ref>Neue dpa-Zentralredaktion in Berlin eröffnet im historischen Zeitungsviertel. In: Pressemitteilung der dpa, 10. November 2009. Abgerufen am 23. August 2011.</ref>

Chefredakteure 1949 bis heute

Deutschsprachige Dienste

Der „dpa-Basisdienst“ als wichtigstes Produkt umfasst täglich rund 750 Meldungen mit durchschnittlich 300 Wörtern aus aller Welt in den Ressorts Politik, Wirtschaft, Sport, Panorama (Vermischtes) mit Kultur und Medien, Wissen und Netzwelt. Hinzu kommen in Deutschland zwölf Regionaldienste (dpa-Landesdienst), die ebenfalls alle klassischen Nachrichtenressorts abdecken. Über den Bildfunk werden den Kunden täglich im Schnitt mehr als 1900 Fotos angeboten.<ref name="dpa-in-Zahlen" />

Die dpa-Kunden bekommen diese Dienste für eine pauschale Monatsgebühr (gestaffelt nach Größe des Mediums) angeboten, zusätzliche Kosten für die Verwendung der Inhalte fallen nicht an.

Der dpa-Basisdienst ist der bedeutendste deutschsprachige Nachrichtendienst, dem dadurch eine bedeutende Funktion im Agenda Setting für deutschsprachige Medien zukommt. Jahrzehntelang waren ihm praktisch alle deutschen Rundfunkanstalten und Tageszeitungen mit Vollredaktion angeschlossen, die dadurch auch ohne eigenes Korrespondentennetz umfassend über die Geschehnisse in aller Welt berichten können. Ende 2008 kündigte jedoch eine der größten deutschen Regionalzeitungen, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, den Vertrag,<ref>Alexander Becker: Wie viel Geld steckt Frankreich in seine Agentur? Nach WAZ-Kündigung: DPA und AFP streiten. In: MEEDIA, 19. Januar 2009. Abgerufen am 23. August 2011.</ref> nachdem zuvor bereits andere Regionalzeitungen (zum Teil nur vorübergehend) die dpa-Dienste abbestellt hatten. Im Dezember 2012 gab der WAZ-Konzern bekannt, wieder die Dienste der dpa-Gruppe zu nutzen.<ref name="WAZ-Pressemitteilung">WAZ-Pressemitteilung (PDF; 56 kB) auf der Webseite des Konzerns. Abgerufen am 30. Juli 2013.</ref>

Fremdsprachendienste

dpa-Weltnachrichtendienste gibt es neben Deutsch in englischer, spanischer und arabischer Sprache. Der englische Dienst wird in Berlin, Bangkok und Washington, D.C. produziert, der spanische in Buenos Aires und Madrid, der arabische Dienst hat seine Hauptredaktion in Kairo.

2008 wurde bekannt, dass die dpa im Frühling 2009 zusätzlich einen zweisprachigen Nachrichtendienst in türkischer und deutscher Sprache starten wird, der insbesondere zur stärkeren Berücksichtigung besonderer „Informationsinteressen türkischstämmiger Bürgerinnen und Bürger in Deutschland“<ref>dpa startet türkischen Dienst. In: Presseaussendung der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, 10. Dezember 2008. Abgerufen am 23. August 2011.</ref> in deutschen Medien beitragen will. Der Dienst wurde schon nach neun Monaten wieder eingestellt.<ref>FlorianTreiß: heute2: dpa stellt türkischen Dienst nach nur neun Monaten ein. In: turi2.de, 13. November 2009. Abgerufen am 23. August 2011.</ref>

Ausgründungen und Kooperationen

Die Deutsche Presse-Agentur arbeitet bei der Beschaffung und der Verbreitung von Nachrichten mit mehreren anderen Agenturen zusammen, darunter ausländische Unternehmen wie die Austria Presse Agentur, mit der sie zusammen die Agentur dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten und die Technologietochter dpa digital services GmbH unterhält, sowie die Schweizerische Depeschenagentur. Seit Anfang 2013 arbeitet dpa intensiv mit der Nachrichtenagentur Associated Press aus den USA zusammen und vermarktet AP-Dienste im deutschsprachigen Raum.<ref>dpa startet Zusammenarbeit mit AP in Text und Bild. In: Presseaussendung der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, 8. Januar 2013. Abgerufen am 30. Juli 2013.</ref>

Die dpa bietet in Kooperation mit dem niedersächsischen Initiativ-Programm n-21 kostenfreie Nachrichten für Onlineredaktionen von Schülerzeitungen an. Es gibt auch ein Programm zur inhaltlichen Unterstützung gedruckter Schülerzeitungen.

Seit 2002 wurde vom dpa-Bildchef Reiner Merkel die 100-prozentige Tochtergesellschaft picture alliance aufgebaut, eine Online-Plattform der sechs großen Bildagenturen akg-images, Bildagentur Huber, dpa-Bilderdienste, kpa photo archive, Okapia und Picture Press. Mittlerweile vermarkten rund 200 Partneragenturen ihr Bild-, Video- und Illustrationsmaterial über die dpa-Picture-Alliance.

Wettbewerb

Die Deutsche Presse-Agentur steht im Wettbewerb mit anderen Nachrichtenagenturen wie den deutschen Ablegern der ausländischen Agenturen Agence France-Presse und Thomson Reuters. Auch Spezialagenturen wie der Evangelische Pressedienst, die Katholische Nachrichten-Agentur und der Sport-Informations-Dienst konkurrieren mit Angeboten der dpa.

Kritik

Nach dem Ausscheiden ihres Gründers Fritz Sänger geriet die Deutsche Presse-Agentur mehrfach in die öffentliche Kritik wegen Verbreitens ungeprüfter Falschmeldungen, das bekannteste Beispiel war die Nachricht vom Tod Chruschtschows am 13. April 1964<ref> Sowjet-Union / Chruschtschow: Hephocapalytirosises. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1964, S. 72 (22. April 1964, online).</ref> und ein erfundenes Zitat Kossygins zur Wiedervereinigung Deutschlands im Dezember 1966.<ref> Otto Köhler: Falschmeldung aus Paris. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1966, S. 92 (19. Dezember 1966, online).</ref> Der Agentur wurde ebenfalls zu große Regierungsnähe und entsprechende Färbung der Berichterstattung vorgeworfen.<ref> Otto Köhler: Es darf gejubelt werden. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1971, S. 118 (12. Juli 1971, online).</ref> Öffentlich entschuldigen musste sich die DPA unter anderem für Falschmeldungen über die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm (2007)<ref>Stefan Niggemeier: Chronologie einer Falschmeldung. In: Blog des Autors, 5. Juni 2007. Abgerufen am 23. August 2011.</ref> und über den damaligen Wirtschaftsminister zu Guttenberg (2009).<ref>Recherche-Chaos: Falsche Behauptungen über neuen Wirtschaftsminister. In: Magazin Zapp des NDR-Fernsehen, 11. Februar 2009.</ref> Die Rolle der DPA bei der Bluewater-Affäre 2009 führte intern zu neuen Regelungen über die Quellenangaben der verbreiteten Nachrichten.<ref>Steffen Grimberg: Krise der Nachrichtenagenturen. Vorm endgültigen Redaktionsschluss. In: taz, 22. Juni 2010. Abgerufen am 23. August 2011.</ref> Manipulative Berichterstattung wird der dpa von Kritikern jedoch weiterhin vorgeworfen.<ref>Michalis Pantelouris: Lehnt dpa die Realität eigentlich ab, oder hält sie sie nur für nicht notwendig? In: Carta, 30. Juli 2012.</ref>

Die groß angelegte Studie der Otto Brenner Stiftung von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz von März 2010 zum Thema „Wirtschaftsjournalismus in der Krise – Zum massenmedialen Umgang mit Finanzmarktpolitik“ betrachtete unter anderem eingehend die Arbeitsweise der DPA von Frühjahr 1999 bis Herbst 2009. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der tagesaktuelle deutsche Wirtschaftsjournalismus als Beobachter, Berichterstatter und Kommentator des Finanzmarktes und der Finanzmarktpolitik bis zum offenen Ausbruch der globalen Finanzmarktkrise schlecht gearbeitet habe. „Pfusch am Bau nennt man das im Handwerk.“ Die Informationsleistung von DPA in Sachen Finanzmarktpolitik sei „hoch defizitär“. Die Orientierung, die DPA in diesem Zusammenhang gibt, sei Desorientierung. „Der finanzmarktpolitische DPA-Journalismus ist Trivialjournalismus.“<ref>https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/Aktuelles/AH63/AH63_Zusammenfassung.pdf</ref> Der Chefredakteur der DPA wies die Kritik in allen Einzelpunkten zurück. Die Auswahl der geprüften Artikel sei selektiv und das Ergebnis daher nicht repräsentativ.<ref>http://www.presseportal.de/pm/8218/1574215/dpa_deutsche_presse_agentur_gmbh</ref>

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: dpa – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />

53.56999.995Koordinaten: 53° 34′ 12″ N, 9° 59′ 42″ O{{#coordinates:53,5699|9,995|primary

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