Erlös
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Der Erlös oder die Erlöse (syn. Umsatz) bezeichnen in der Betriebswirtschaftslehre den Gegenwert, der einem Unternehmen in Form von Geld oder Forderungen durch den Verkauf von Waren (Erzeugnissen) oder Dienstleistungen sowie aus Vermietung oder Verpachtung zufließt. Beim Erlös (Bruttoerlös, Umsatz) sind noch keine Kosten (Material-, Personalkosten usw.), beim Nettoerlös nur die mit dem Verkauf zusammenhängenden Erlösminderungen (Rabatte usw.) abgezogen.
Erlöse sind die wertmäßige Erfassung der betrieblichen und nichtbetrieblichen (neutralen) Tätigkeit eines Unternehmens.
„Erlös“ wird zuweilen als Synonym für den Begriff „Leistung“ verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Erlös im Rechnungswesen
Im Handelsunternehmen sind Erlös und Leistung (betrieblicher Ertrag) identisch, weil es keine Bestandsänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten sowie keine Eigenleistungen gibt.
Im Industriebetrieb kommt zum Erlös aus verkauften Fertigprodukten der betriebliche Ertrag aus hergestellten Produkten hinzu. Der Unterschied entsteht durch die Bestandsänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten sowie aus der Aktivierung von Eigenleistungen:
Erlös (Umsatz) ± Bestandsänderung Halb- und Fertigfabrikate + Aktivierungsfähige Eigenleistungen ---------------------------------------------- = Gesamtleistung (Leistung, Betriebsleistung)
Der Erlös berechnet sich aus der Summe der mit den Verkaufspreisen bewerteten Absatzmengen oder Dienstleistungen (Erlös = verkaufte Menge × Verkaufspreis). Der Nettoerlös entsteht nach Abzug der Erlösminderungen (Gutschriften, Skonti, Rabatte usw.) vom Bruttoerlös. Für die Preiskalkulation ist der Nettoerlös maßgebend.
In der Rechnungslegung nach dem deutschen HGB werden unter „Umsatzerlöse“ die Erträge ausgewiesen, die für die gewöhnliche Geschäftstätigkeit typisch sind.
Aufgrund der großen Bedeutung des Ertrags- oder Umsatzbegriffes im externen Rechnungswesen sind insbesondere in der internationalen (IFRS) und der US-amerikanischen Rechnungslegung (US-GAAP) strenge Richtlinien zur Umsatzrealisierung erlassen worden. Hiermit soll sichergestellt werden, dass die ausgewiesenen Umsatzzahlen korrekt sind und kaum einem Restrisiko mehr unterliegen. Bilanzskandale und betrügerische Umsatzaufbauschungen, etwa durch Scheingeschäfte, sollen hierdurch vermieden werden.
Erlöse nach Branchen (Auswahl)
In verschiedenen Branchen kommen Erlöse auf unterschiedliche Weise zustande (Beispiele):
- Autohäuser/-werkstätten: Autoverkauf, Ersatzteilverkauf, Fahrzeugvermietung, Reparaturen
- EDV-/IT-Firmen: Hardware-, Software- und Wartungserlöse
- Einzelhandel: Erlöse aus Warenverkäufen
- Freie Berufe (Ärzte, Anwälte usw.): Honorarerträge
- Gewerbebetriebe: Dienstleistungserträge (Wartung), Erlöse aus Installations- und Werkstattaufträgen, Reparaturen
- Großhandel: Umsatzerlöse für Warengruppe 1, 2 usw.
- Handelsbetriebe: Warenverkauf (Handelswaren)
- Hausverwaltung: Mieterträge
- Hotellerie: Beherbergungs- (Logis) und Restaurationserlöse (Küche, Keller)
- Industriebetriebe: aktivierte Eigenleistungen, Bestandsänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten, Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse (Produktionsertrag) und Handelswaren (Warenertrag)
- Kreditinstitute: Diskont- und Zinserträge, Dividendenerträge, Kommissionserträge
- Montagebetriebe: Geräteverleih, Montagearbeiten, Verkauf von Handelswaren
- Verkehrs-/Transportunternehmen: Abgeltungen, Verkehrserträge
- Versicherungsunternehmen: Investmenterträge, Prämienerträge, Provisionserlöse
Mathematische Betrachtung
Im Monopolpreismodell wird sehr oft zur Vereinfachung angenommen: Erlös (<math>E</math>) = Preis (<math>p</math>) × Menge (<math>x</math>)
Bezeichnet
- <math>E</math> die Erlöse,
- <math>p</math> den Verkaufspreis (Stückpreis),
- <math>x</math> die in einem Zeitraum der Dauer <math>t</math> abgesetzte Menge (Menge pro Zeit) und
- <math>t</math> die Länge des betrachteten Zeitraums,
dann ist <math>E = p \cdot x \cdot t</math>.
Branchenumsatz
Die Umsatzsumme aller Unternehmen einer Branche wird als Branchenumsatz bezeichnet. Er wird meist in Bezug auf ein Kalenderjahr angegeben und beispielsweise bei der Berechnung von Marktanteilen benötigt.
Systemumsatz
Als Systemumsatz wird in Franchising-Unternehmen der Gesamtumsatz aller Filialen bezeichnet.
Siehe auch
Literatur
- Wilfried Bechtel, Alfred Brink: Einführung in die moderne Finanzbuchführung: Grundlagen der Buchungs- und Abschlusstechnik und Grundzüge der EDV-Buchführung. 9., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München (1. Oktober 2007), 260 S., ISBN 3486584707.
- Gottfried Bähr, Wolf F. Fischer-Winkelmann, Stephan List: Buchführung und Jahresabschluss. 9., überarbeitete Auflage. Gabler, Wiesbaden (10. Oktober 2006), 622 S., ISBN 3834903353.
- Bruno Röösli: 1000 Fragen und Antworten zum Rechnungswesen. 4. Auflage. Verlag SKV/HEROLD, Zürich/Oberhaching (2007), 512 S., ISBN 3286508446.
- Harald Wedell: Grundlagen des Rechnungswesens, Band 1: Buchführung und Jahresabschluss. 11., überarbeitete Auflage. NWB Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, Herne/Berlin (13. März 2006), 302 S., ISBN 3482547815.
Einzelnachweise
<references />