Eger (Elbe)
Eger Ohře | ||||||||||||
Egerschleife in Loket | ||||||||||||
Daten | ||||||||||||
Gewässerkennzahl | DE: 532, CZ: 1-13-01-001 | |||||||||||
Lage | in Deutschland (Bayern) und in Tschechien | |||||||||||
Flusssystem | Elbe | |||||||||||
Abfluss über | Elbe → Nordsee | |||||||||||
Flussgebietseinheit | Elbe | |||||||||||
Quelle | im Fichtelgebirge 50° 4′ 28″ N, 11° 49′ 33″ O {{#coordinates:50,074444444444|11,825972222222| |
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Quellhöhe | 752 m ü. NN | |||||||||||
Mündung | in Litoměřice in die ElbeKoordinaten: 50° 31′ 43″ N, 14° 8′ 9″ O{{#coordinates:50,528611111111|14,135833333333|primary | dim= | globe= | name=Mündung Eger | region=CZ-US | type=waterbody
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Mündungshöhe | 136 m n.m. | |||||||||||
Höhenunterschied | 616 m | |||||||||||
Länge | 316 km | |||||||||||
Einzugsgebiet | 5614 km²
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Abfluss | MQ |
37,34 m³/s | ||||||||||
Linke Nebenflüsse | Selbbach, Silberbach, Fleißenbach, Libocký potok, Zwodau, Rolava, Bystřice, Hutná, Chomutovka, Rosovka | |||||||||||
Rechte Nebenflüsse | Röslau, Buchbach, Wondreb, Teplá, Liboc, Blšanka | |||||||||||
Mittelstädte | Cheb, Sokolov, Karlovy Vary | |||||||||||
Verlauf der Eger in Nordböhmen |
Die Eger (tschechisch Ohře) ist ein linker Nebenfluss der Elbe in Deutschland und Tschechien. Sie entspringt bei Weißenstadt im Fichtelgebirge und mündet bei Litoměřice (deutsch Leitmeritz) in die Elbe.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der deutsche Gewässername hat indogermanische Wurzeln: Das germanische Agriā hat in etwa die Bedeutung ‚der stark strömende, wilde Fluss‘.<ref name="Hengst">Karlheinz Hengst: Warum heißt Eger als Fluss tschechisch Ohře und als Stadt Cheb? In: Erzgebirgische Heimatblätter 35(2013)1, S. 3–5, ISSN 0232-6078</ref>
Mit Einwanderung der Slawen in das von Germanen besiedelte Gebiet wurde von diesen auch der Gewässername übernommen. Er ist dem Westslawischen entlehnt und wandelte sich durch Lautverschiebung in ein in alttschechisch gesprochenes Ohře. Dieser Name hatte eine eigene tschechische Sprachentwicklung und ist in der heutigen Lautgestalt seit dem 13. Jahrhundert konstant geblieben. Seine Wurzeln reichen, ebenso wie die deutsche Bezeichnung, in die indogermanische Zeit zurück.<ref name="Hengst" />
Verlauf
Wichtigster Quellbach der „Alten Eger“ ist der Zinnbach. Er entspringt am Nordhang des Schneeberges im Fichtelgebirge. Wegen ihrer besseren Erreichbarkeit wurde 1850 eine andere Quelle mit einem Gedenkstein markiert. Diese gilt seither als offizielle Egerquelle. Der Fluss nimmt seinen Lauf nach Osten und überschreitet nach 60 km bei Hohenberg an der Eger die tschechische Grenze.
Die größte Stadt am Oberlauf der Eger ist Cheb (deutsch: Eger), unterhalb der Talsperre Skalka an der bayerischen Grenze. Die nächsten hundert Kilometer fließt die Eger südlich des Erzgebirges durch das Egerbecken nach Nordosten; 40 km nordöstlich von Eger passiert sie Karlovy Vary (deutsch: Karlsbad), das im Falkenauer Becken liegt. Der Kurort ist auch die größte Stadt an der Eger. Bis Kadaň (deutsch: Kaaden) fließt der Fluss durch das Egergraben genannte Engtal, welches das Erzgebirge (tschechisch: Krušné hory) vom Duppauer Gebirge (tschechisch: Doupovské hory) trennt. Der Fluss wird danach in den Talsperren Kadaň und Nechranice gestaut.
Er durchquert das Nordböhmische Becken und mündet südlich des Böhmischen Mittelgebirges (tschechisch: České středohoří) in die Elbe. Bekannte Städte an diesem Abschnitt sind Žatec (deutsch: Saaz), Louny (deutsch: Laun) und Terezín (deutsch: Theresienstadt).
Egerquelle
Die Quellfassung der Egerquelle (nicht zu verwechseln mit dem Egerursprung in Baden-Württemberg) befindet sich am Nord-West-Hang des Schneeberges, 150 m westlich der Kreisstraße WUN 1 Weißenstadt-Bischofsgrün; Parkplatz Egerquelle. Man erreicht die Quelle auch auf dem FGV-Hauptwanderweg Quellenweg. Lange Zeit genügte ein einfacher Stein mit der Inschrift „Egerquelle 1850“. Die heutige Quellfassung von 1923 (eingeweiht 1924) geht auf die Initiative der böhmischen Stadt Eger zurück. Unmittelbar südlich der Quellfassung ruht ein rechteckiger Granitblock auf zwei Steinwürfeln mit der Inschrift:
<poem style="margin-left:3em;"> Inschrift der Quellfassung der Eger
Als der Knabe kam zur Eger: „Eger, sprich, wo eilst du hin?“ „Zu der Elbe“, rauscht es reger, „Zu der Elbe muß ich zieh'n!“ Als der Knabe kam zur Elbe, war die Antwort inhaltsschwer; Donnernd braust zurück dieselbe: „Und ich muß ins deutsche Meer!“ </poem>
Der leicht abgeänderte Text stammt aus dem Lied Podersamer Heimatklänge<ref>Text: Dr. Karl Tilp; Vertonung: Prof. Josef Freyer; MID; (2 kB)</ref>. Ein Gedenkstein der sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus dem Jahre 1955 steht nur wenige Meter seitlich von der Quellfassung. Der Quellbereich mit seiner Laubholzumgebung ist geschütztes Naturdenkmal. Südlich der Weißenhaider Mühle liegt am Nordhang des Schneeberges das Quellgebiet der Alten Eger. Dort soll der eigentliche Egerlauf, jetzt Zinnbach genannt, seinen Ursprung haben. Aus Bequemlichkeit wurde die leichter zu erreichende jetzige Quelle gefasst.
Zuflüsse
- Selbbach (tschech.: Račí potok)
- Silberbach
- Röslau (tschech.: Reslava)
- Buchbach (tschech.: Výhledský potok)
- Fleißenbach (tschech.: Plesná)
- Wondreb (tschech.: Odrava)
- Leibitschbach (tschech.: Libocký potok, Ostgrenze des historischen Egerlandes)
- Zwota (tschech.: Svatava)
- Rolava (deutsch: Rohlau)
- Teplá (deutsch: Tepl)
- Bystřice (deutsch: Wistritz)
- Prunéřovský potok (deutsch: Brunnersdorfer Bach)
- Liboc (deutsch: Aubach)
- Hutná (deutsch: Saubach)
- Blšanka (deutsch: Goldbach)
- Chomutovka (deutsch: Assigbach)
- Rosovka
- Hasina
- Smolnický potok
Abfluss
- Überleitungssystem Podkrušnohorský přivaděč (links) bei Klášterec nad Ohří zur Bílina
- Eger Cheb.jpg
Hans-Heiling-Felsen zwischen Loket und Karlovy Vary
- Eger-Karlsbad-1.jpg
Die Eger in Karlovy Vary (Karlsbad)
- Schloss Klösterle.jpg
Schloss Klášterec nad Ohří (Klösterle an der Eger)
- Elbe-Eger.jpg
Mündung in die Elbe gegenüber von Litoměřice (Leitmeritz)
Siehe auch
Einzelnachweise
<references/>
Literatur
- Jaroslav Michálek, Petr Uhlík: Die Eger – ein bemerkenswerter Fluss. Krajské Muzeum, Sokolov 2006, ISBN 80-86630-11-0
- Dietmar Herrmann, Helmut Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land. Lexikon. Ackermannverlag, Hof (Saale) 2000, ISBN 3-929364-18-2, Die Egerquelle.