Electro-House
Electro-House ist eine als „härter“ beschriebene Form der House-Musik.<ref name="ustoday">http://www.usatoday.com/life/music/news/story/2011-12-13/electronic-music-glossary/51863490/1</ref> Zu den Einflüsse des Electro-House’ gehören Electro,<ref name="cyclopedia">http://3345.com.au/cyclopedia/lev3_music_house_styles.htm</ref> Electroclash,<ref name="di.fm">http://www.di.fm/electro/</ref> Popmusik,<ref>Music2electro: "Electro House of Style Music"</ref> Synthpop,<ref name="di.fm"/> und Tech-House.<ref name="di.fm"/> Der Begriff wurde verwendet, um die Musik vieler in DJ-Mag-Top-100 platzierter DJs zu beschreiben, darunter sind David Guetta<ref>http://djmag.com/node/17517</ref>, Dimitri Vegas & Like Mike, Hardwell, Skrillex, Steve Aoki, und Tiësto. Zu den bekanntesten Subgenres gelten insbesondere Big-Room- und Dirty-House.
Inhaltsverzeichnis
Charakterisierung
Electro-House enthält meist Elemente des Genres Tech House<ref name="cyclopedia"/>, beispielsweise herausstechende Basslines, kurze und schrille Riffs und minimale bis mittlere Mengen an Schlaginstrumenten. Im Gegensatz zu Techhouse, kann der Stil jedoch Electro-beeinflusste Synths sowie Vocal- oder Instrumental-Samples enthalten.<ref name="cyclopedia"/> In der Regel entspricht das Tempo etwa 128 bis 130 BPM. Neue Kompositionen weisen eine "schmutzige" Bass-Sound, welcher beispielsweise durch Kippschwingung oder FM-Synthese (Multiband-Kompression und Verzerrung) erstellt wird, auf.<ref name="hotomake">http://howtomakeelectronicmusic.com/how-to-create-electro-house-style-bass-with-3xosc</ref>
Geschichte
Das Genre wird als Fusion der Genres House und Electro beschrieben.<ref>http://www.oxidant.ru/genre/4579_1.htm</ref> Seinen Ursprung findet die Musikrichtung entweder als direkte Kombination der Genres oder in der reinen Electro-Musik, fusioniert mit Synthpop und Techno, während der Wiederbelebung des Electroclash in den späten 1990er Jahre.<ref name="di.fm"/> Eine Möglichkeit zur Entstehung des Begriffes ist, dass das Wort „electro“ als Adjektiv bzw. kategorisierend (etwa "futuristisch" oder "schwer wirkend") des Nomen „House“ wirkt.<ref name="ustoday"/>
Frühe Lieder, die ausschlaggebend für die Electro-House-Musik waren, bilden die Tracks Dark Invader von den Arrivers aus dem Jahr 1996 und Raw Shit von Basement Jaxx, 1997 sowie Mr. Oizos 1999er Hit Flat Beat.<ref>http://www.beatport.com/release/flat-beat/20300</ref>
Der Track Satisfaction des DJs und Produzenten Benny Benassi , den er im Jahre 2002 veröffentlichte, wird als Vorläufer des Electro-House im kommerziellen und Mainstream Bereich der Musik bezeichnet.<ref name="di.fm"/> Im Jahr 2005 steigerte das Genre seine Popularität stark.<ref>http://www.inthemix.com.au/music/52968/Eric_Prydz_Eric_Prydz_presents_Pryda</ref> Im November 2006 erschienen die Electro-House Songs Put Your Hands Up For Detroit des niederländischen DJs Fedde Le Grand und Yeah Yeah von Bodyrox und Luciana. Die Lieder erreichten jeweils Platz eins und Platz zwei der offiziellen britischen Single-Charts.<ref>http://www.everyhit.com/</ref> Seitdem entwickelte sich das Genre in verschiedene Richtungen und wird von weltweit bekannten Musikern wie Afrojack, Dimitri Vegas & Like Mike, Hardwell und Skrillex vertreten, wodurch die Beliebtheit stark gesteigert wird.<ref>http://www.guardian.co.uk/music/2011/sep/01/new-band-skrillex</ref>
Subgenres
Big-Room
In den frühen 2010er Jahren begann sich ein Subgenre mit der Bezeichnung „Big-Room“ durchzusetzen. Die Popularität gewann der Stil insbesondere durch zahlreiche EDM-orientierten Touren und Festivals wie dem Tomorrowland, dem Ultra Music Festival sowie der weltweit beliebten Holi-Festivals. Big-Room-Songs basieren oftmals auf Ideen des Dutch-House’. Die Lieder werden meistens aus einfachen Teilen zusammengebaut. In der Regel sind diese ein Drop, minimalistischer Einsatz von Percussions, eingängige Beats, ein in einem Subbass zu findender Kick, einfache Melodien und durch Synthesizer erstellten, sogenannten Breakdowns.<ref name="daleri">http://www.spin.com/articles/daleri-epic-mashleg-interview/</ref> Der Aufbau einer Big-Room-Spur ist dem Layout eines typischen Electro-House-Songs, sehr ähnlich, was als weiterer Grund dafür agiert, weshalb Big-Room als ein Subgenre des Electro-House’ beschrieben wird.
Als Anfang der Big-Room-Szene werden oftmals zwei Lieder genannt. Zum einen der Titel Spaceman vom niederländischen DJ und Produzenten Hardwell von Januar 2012 sowie der Track Epic der ebenfalls niederländischen Musiker Sandro Silva und Quintino genannt. Der Track erschien später im Jahre 2012 und entwickelte sich parallel mit Spaceman zu einem Welt-Erfolg. Insbesondere auf Festivals fanden die Lieder Verwendung und Beliebtheit. Nachgelegt wurde durch die Lieder Tsunami von Dvbbs in Zusammenarbeit mit Borgeous sowie Animals des zu dem Zeitpunkt noch 17-Jährigen Martin Garrix, die die Sounds des Big-Rooms in noch viele weitere Richtungen brachten und in mehreren Ländern auch lange die Spitzenpositionen der offiziellen Verkaufscharts belegten. Als weitere Gründer des Subgenres gelten die Lieder Wakanda der belgischen Brüder Dimitri Vegas & Like Mike, Cannonball von Showtek und Justin Prime sowie LRAD des ursprünglich im Dubstep aktiven Duos Knife Party.
Kritik
Big-Room gilt in der EDM-Szene als ein sehr umstrittenes Thema und wurde von zahlreichen Musikproduzenten kritisiert. Hintergrund für die Kritik ist der angeblich eintönige und an Kreativität und Originalität mangelnde EDM-Sound. Mixmag beschrieb das Genre als ein Fusion aus „titanische Breakdowns und makellos, monotone Produktionsästhetik (sprich: „lowest common denominator 'beats'“).“ In einem Reddit-Post von Wolfgang Gartner wurde Big-Room als „Witz“ beschrieben, woraufhin durch Übersättigung an Events sowie des Verkaufes von billiger Dancemusik der Major-Labels an Teenager resultierende größten Probleme der EDM-Industrie angesprochen wurden. Bekannte Produzenten wie Axwell und Steve Angello, die Teil der Swedish House Mafia waren haben die Notwendigkeit für mehr kreative und experimentelle EDM-Tracks betont.<ref>http://www.mixmag.net/music/the-blog/edm-will-eat-itself-big-room-stars-are-getting-bored</ref>
Mitte 2013 lud das schwedische DJ-Duo Daleri einen einminütigen Mix auf SoundCloud hoch, der den Titel „Epic Mashleg“ trug. Dieser besteht aus 15 Big-Room-Drops, die in voller länge auf Beatport Spitzenpositionen in den Kategorien Electro- und "Progressive House" belegten. Dazu ist anzumerken, dass die Beatport-Kriterien für einen Progressive-House-Track nicht denen von Spezialisten entsprechen.<ref>http://thedancemusicguide.com/progressive-house</ref> Die Drops werden hierbei nur durch einen knappen Kick getrennt und allesamt infolge abgespielt, darunter Lieder von Dimitri Vegas & Like Mike, Hardwell und W&W. Hierbei fällt auf, dass die Differenzierung der Lieder beinahe unmöglich ist und sie sich in Melodie und Aufbau beinahe gleichen, was die Absicht das Mash-Ups war. Mitglied Eric Kvarnström sagte dazu: „Das Erschreckende daran ist, dass täglich neue Tracks dieser Art erscheinen. Jeden Tag neue Tracks und alle sind gleich und das wird so weiter gehen, die ganze Zeit.“ Die Produktionen des Duos weist ebenfalls starken Einfluss des Big-Rooms auf, der sich insbesondere in ihren Veröffentlichungen auf der „Armada Music“ widerspiegelt, begründen diesen jedoch durch ihre Grundlagen des Complextro-House.<ref name="daleri"/> Ebenfalls 2013 entwickelte sich ein Streit zwischen den beiden Top-Produzenten Deadmau5 und Afrojack über die Social-Media-Plattform Twitter in Bezug auf Originalität der House-Musik. Es endete damit, dass Afrojack einen viereinhalbminütigen Track mit dem Titel something_ produzierte, der mit dem Stil von Deadmau5 beginnt und in einem Dirty-Dutch-Stil endet. Deadmau5 zog sich daraufhin zurück, lud aber den kurzen Track DROP Da Bomb hoch, mit dem er Kritik an die gesamte Big-Room-Szene äußerte.<ref>http://www.mixmag.net/words/news/afrojack-and-deadmau5-argue-over-whats-good-music</ref>
Complextro
Complextro verkörpert glitchige und komplizierte Basslinines und Texturen die durch eine stark zugeschnittene Abfolge von Instrumenten erstellt werden.<ref>http://www.boulderweekly.com/article-5382-electronic-music.html</ref> Der Begriff ist ein Kunstwort, erstellt aus den Wörtern „komplex“ und „Elektro“. Es stammt vom niederländischen Produzenten Porter Robinson um die Musik, die er im Jahre 2010 produzierte zu beschreiben.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=9COhwJ18ZVw</ref> Er verwendete Videospiel-Sounds oder Chiptunes und fusionierte sie mit der Musik, die er über analoge Synthesizer erzeugte. Weitere Vertreter des Genres sind Kill the Noise, Knife Party, Savant, Zedd, Dyro, Madeon und Skrillex.<ref>http://voices.yahoo.com/what-complextro-emerging-genre-explained-9452941.html</ref>
Dirty-House
Dirty-House, oftmals auch als „Dirty-Dutch“, ist eine weitere Art des Electro-House, die ihren Ursprung in den Niederlanden im Jahre 2009 fand.<ref>http://www.dutchhousemusic.ru/</ref> Vertreter sind vor allem Afrojack, Chuckie, R3hab, Hardwell oder W&W.
Fidget-House
Fidget-House oder nur „Fidget“, wird mit einer Abfolge von schnappenden Vocal-Cuts, variierenden Pitches sowie auch mit schmutzigen Basslines, Rave-Stil-Synthes und glitchigen 4/4 Beats charakterisiert. Es enthält Einflüsse der Stile Chicago House, Baltimore-Club, Kuduro, Bassline, Bouncy-Techno, Rave, Dubstep und Hip-Hop.<ref>http://www.guardian.co.uk/music/musicblog/2008/sep/08/welcometofidgethouse</ref> Zu den bekanntesten Vertretern des Genres gehören The Bloody Beetroots, Crookers, Hervé, Sinden und Switch. Der Begriff Fidget-House wurde von den DJs Produzenten Jesse Rose und Switch als ursprünglicher „Witz, der nun ein wenig zu weit gegangen ist.“ geprägt.<ref>http://www.djmag.com/news/detail/317%20Interview%20with%20Jesse%20Rose%20on%20DJMag.com</ref>
Moombahton
Moombahton ist eine Mischung aus Dutch-House und Reggaeton.<ref>http://www.npr.org/blogs/therecord/2011/03/19/134661427/moombahton-born-in-d-c-bred-worldwide</ref> Die Identifikationsmerkmale umfassen eine „dicke, ausgebreiteten Basslinie, kombiniert mit einem dramatisch-angehauchten Build-Up und einem Zwei-Schritt-Impuls, mit Schnell Drum-Fills“.<ref name="washington">http://www.washingtoncitypaper.com/articles/40191/our-year-in-moombahton/</ref> Es gilt als frei erstellbar, unter der Bedingung die 108 BPM einzuhalten.<ref name="spin.com">http://www.spin.com/node/90428</ref> Moombahton ist ein Kunstwort, bestehend aus „Moombah“ und „Reggaeton“. Ursprung findet dies bei DJ Dave Nada als er das Tempo des Afrojack Remix des Songs Moombah von Silvio Ecomo gemeinsam mit Chuckie verlangsamte um den Geschmack der Partygänger in die Richtung des Reggaetones zu bringen.<ref name="washington" /> Andere Vertreter sind Diplo, Dillon Francis und Munchi.<ref name="spin.com"/>
Moombahcore ist eine Abwandlung des Moombahtones, kombiniert mit Hardcore und einem Tempo von 110 BPM. Einflüsse sind des Weiteren Dubstep, Techstep, Breakcore und Gabber.<ref>http://www.marathonmultimedia.org/mtv-artist-to-watch-dillon-francis/</ref> Anders als Dutch-House weist Moombahcore abgehackten Gesang, Technoid und Dubstep-beeinflusste Bässe und umfangreiche Build-Ups auf.<ref>http://www.loopmasters.com/product/details/1159</ref> Zu den Künstlern, die Moombahcore produzieren, gehören unter anderem Delta Heavy, Feed Me, Dillon Francis und Knife Party.
Siehe auch
Einzelnachweise
<references />