Elizabeth (Film)


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Elizabeth ist ein Historienfilm von Regisseur Shekhar Kapur aus dem Jahr 1998 mit Cate Blanchett in der Titelrolle als Königin Elisabeth I. Im Jahre 2007 erschien eine Fortsetzung unter dem Titel Elizabeth – Das goldene Königreich (Elizabeth: The Golden Age).

Handlung

Im England des Jahres 1554 ist der englische König Heinrich VIII. (engl. Henry) bereits seit sieben Jahren tot. Das Land ist geteilt in Katholiken und Protestanten. Heinrichs älteste Tochter Maria (engl. Mary), eine überzeugte Katholikin, herrscht als Königin. Da sie kinderlos ist, fürchten die Katholiken, dass Marias Halbschwester Elisabeth (engl. Elizabeth), eine Protestantin, die Thronfolge nach ihr antreten wird. Um dies zu verhindern, wird Elisabeth des Verrats und der Verschwörung mit Thomas Wyatt beschuldigt, woraufhin sie festgenommen und in den Tower von London gesperrt wird. Nachdem sich eine vermeintliche Schwangerschaft Marias als Tumor herausstellt und sie daran schließlich stirbt, wird Elisabeth freigelassen und zur neuen Königin ernannt.

Als Marie de Guise in Schottland ihre französischen Truppen verstärkt, drängen die Berater der englischen Königin zum Krieg. Elisabeth gibt widerwillig nach, woraufhin ihre Truppen in der folgenden Schlacht vernichtend geschlagen werden. Ihr wird schließlich das Angebot gemacht, den Herzog von Anjou zu ihrem Mann zu nehmen, um damit einen Frieden mit Frankreich zu gewährleisten. Sie willigt schließlich ein, Anjou zu treffen, und lädt ihn zu sich nach England ein, obwohl sie in Robert Dudley, den Earl of Leicester, verliebt ist und mit diesem eine Affäre begonnen hat.

Elisabeth erkennt, dass ihr Volk niemals zur Ruhe kommen kann und ihr Thron unsicher bleibt, solange die Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten in ihrem Land andauern. Es gelingt ihr, ein Religionsgesetz zu verabschieden, durch das der anglikanische Protestantismus vereinheitlicht und zur alleinigen Staatsreligion erklärt wird. Der Vatikan bezeichnet Elisabeth daraufhin als „Dienerin der Gottlosigkeit“ und reagiert mit einem Erlass des Papstes Pius V., der Elisabeth den Thron abspricht und jedem Bürger, der den Versuch unternimmt, die Königin zu ermorden, die Aufnahme ins Himmelreich zusichert. Mit Hilfe ihres engen Beraters Sir Francis Walsingham kann sich Elisabeth jedoch gegen ihre Gegner behaupten. Eine von Thomas Howard, dem Herzog von Norfolk, angeführte Verschwörung gegen die Königin wird aufgedeckt und alle Beteiligten der Intrige, mit Ausnahme von Robert Dudley, werden getötet.

Fünf Jahre nach ihrer Krönung lässt Elisabeth sich ihre Haare kurz schneiden und verkündet, dass sie zur Jungfrau geworden und mit England verheiratet sei.

Hintergrund

Unterschiede zu den historischen Ereignissen

Der Film ist an historische Tatsachen angelehnt, erlaubt sich jedoch für eine dramatischere Erzählweise der Handlung Abweichungen und künstlerische Freiheiten bei der Gestaltung der Personen und Ereignisse:

  • Elizabeths Krönung fand wie üblich in der Westminster Abbey statt, im Film ist das York Minster Schauplatz der Krönung.
  • Im Film konfrontiert William Cecil, der spätere Baron Burghley, Elisabeth mit der Tatsache, dass Robert Dudley verheiratet ist. Tatsächlich wusste Elisabeth längst von seiner Ehe und zeigte sich dennoch öffentlich mit ihm, was in ganz Europa zu Gerede führte. Dudleys Frau, Amy Robsart, war schwer (wahrscheinlich an Brustkrebs) erkrankt, erlag jedoch nicht ihrem Leiden, sondern starb unter mysteriösen Umständen – durch den Sturz von einer Steintreppe. Robert Dudley wurde des Mordes verdächtigt und kam, obwohl nun Witwer und frei, wegen des Skandals als Ehemann für Elizabeth nicht mehr in Frage.
  • Dudley hat zudem nie an einer Verschwörung gegen Elizabeth teilgenommen. Er war ihr bis zu seinem Tod treu ergeben.
  • Elizabeths Cousin, der Herzog von Norfolk, wird als katholische Leitfigur dargestellt. Tatsächlich war er Protestant. Historisch korrekt ist seine Hinrichtung wegen einer Verschwörung gegen Elisabeth – er hatte Heiratspläne mit Maria Stuart, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits in englischer Haft befand. Die Intrige erfolgte jedoch erst 1572, also erst 14 Jahre nach Elizabeths Thronbesteigung.
  • Bei der Babington-Verschwörung im Jahre 1586 war John Ballard der Drahtzieher.
  • Im Film verbringt Marie de Guise eine Liebesnacht mit Sir Francis Walsingham und wird anschließend von ihm ermordet. In Wahrheit starb die französische Königin von Schottland und Mutter von Maria Stuart 1560 an Wassersucht in Edinburgh Castle.
  • Deutliche Abweichungen von den historischen Tatsachen ergaben sich bei der Darstellung von William Cecil. Im Film erscheint er als alter Mann, während er in Wirklichkeit nur 13 Jahre älter war als Elisabeth. Tatsächlich hegte er stets Heiratspläne mit der Königin, doch diese führten nicht dazu, dass er entlassen wurde. Im Gegenteil: Cecil war Elisabeths wichtigster Berater bis zu seinem Tod im Jahre 1598. Elisabeth schätzte seine Dienste so sehr, dass sie – ihrem Biographen John E. Neale zufolge – sagte, sie wolle nicht länger leben als William Cecil.

Anmerkungen

Datei:York Minster2.jpg
York Minster in York diente als einer der Drehorte des Films.

Kritiken

„Die opulent-verschwenderische Ausstattung, Kamera und Musik sowie ein beeindruckendes Schauspielerensemble ergeben ein gelungenes Gesamtkunstwerk.“

„Der indische Regisseur Shekar Kapur […] inszenierte einen über weite Strecken überfrachtet wirkenden Historienfilm. Dank der opulenten Ausstattung, der bemerkenswerten Kostüme und der Oscar-prämierten Maske ist dieses Werk dennoch eine Augenweide. […] Besonders gut sind die überaus finsteren Bilder der Niederschlagung intriganter Meucheleien.“

Prisma Online<ref>Prisma Online</ref>

„Mr. Kapurs lebhafte, aufwändige Regie passt gut zur jungen Elizabeth […]. Miss Blanchett […] verleiht ihrer Rolle Geist, Schönheit und Substanz, die andernfalls auch leicht belanglos hätte werden können.“