Evangelische Kirche Frechen


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Die Evangelische Kirche Frechen ist eine der ältesten protestantischen Kirchen in der Diaspora des ehemals rein katholischen Umlandes von Köln.

Kirchengemeinde Frechen

Die Reformation gewann bereits 1543 Anhänger in Frechen, die unter der Herrschaft der Herzöge von Jülich nicht unterdrückt wurden. Gottesdienst wurde in Privathäusern abgehalten. Protokolle des Presbyteriums der Gemeinde sind seit 1544 erhalten. Auch Kölner Protestanten konnten hier zum Gottesdienst erscheinen. Als die Gemeinde 1716 mit Genehmigung der Herrschaft und dank finanzieller Unterstützung niederländischer und sogar englischer Protestanten den Bau der Kirche begann, wurde dieser von jungen fanatischen Kölner Katholiken zerstört. Er konnte dennoch am 18. Juli 1717 durch Pfarrer Friedrich K. Heilmann eingeweiht werden.<ref>Britta Havlicek: Evangelische Kirche in Frechen, Kleinodien sind Jahrhunderte alt (Kölner Stadt-Anzeiger, Rhein-Erft, vom 20. September 2013, S. 36)</ref>

Baugeschichte

Die Kirche wurde als Hauskirche errichtet, mit der Pfarrwohnung unter einem abgewalmten und traditionell mit Schiefer gedecktem Dach. Statt eines Turmes war der Bau eines Dachreiters erlaubt. Den Dachreiter krönt als Wetterfahne ein Posaunenengel, im Jülischer Land auch Geusen-Daniel genannt (Eine weitgehend originale Hauskirche von 1684 mit Geusendaniel ist in Kirchherten erhalten).<ref>Der Geusendaniel von Kirchherten </ref> Der Wohnteil wurde 1881 erweitert, aber 1913 abgerissen, und der Gottesdienstraum dahin im Zuge eines Umbaus von 1914 bis 1921 nach Plänen des Architekturbüros Schreiterer & Below<ref>Sabine Simon: Schreiterer & Below. Ein Kölner Architekturbüro zwischen Historismus und Moderne. Verlag Mainz, Aachen 1999, ISBN 3-89653-475-0, S. 134 (zugleich Dissertation RWTH Aachen 1998).</ref> durch einen Gemeindesaal erweitert. Auch ein neuer Eingang und Glockenturm kamen hinzu. 1955 wurde der Kirchraum nach Norden hin erweitert. Dort standen auch Kanzel und Altar. Bei der gründlichen Renovierung 1969 wurden Altar und Kanzel wieder in den Altteil der Kirche nahe dem seitlichen Eingang verlegt.

Baubeschreibung

Die Kirche ist ein nüchterner Backsteinbau mit ursprünglich je zwei Fenstern an den drei Seiten des ehemals quadratischen Betsaales, der an den Wohnteil anschloss. Zwischen den Fenstern zur Straßenseite lag der schmucklose heute zugemauerte Eingang. Der Wohnteil war zweigeschossig, er wurde 1781 erweitert, um den Besuchern aus Köln eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten, der Kölner Bau. Der Wohnteil wurde 1913 abgerissen, und der Gottesdienstraum dahin erweitert. An der linken Seite befindet sich eine repräsentative Eingangshalle und dahinter der viereckige sechsstöckige Kirchturm mit Turmuhr und aufgesetzter zweiter Glockenstube. Die untere Glockenstube hat an allen Seiten je drei rechteckige geschosshohe Schalllöcher.

Ausstattung

Im Inneren sind drei Schrifttafeln aus dem Jahre 1765 erhalten, Eine Holztafel mit dem Vater unser und je eine mit den Zehn Geboten und dem Glaubensbekenntnis.

Orgel

1770 bekam die Kirche eine Orgel aus der Werkstatt von Christian Ludwig König, die 1928 zur Kartäuserkirche umgesetzt wurde. Ihr Gehäuse ist dort erhalten. Die Nachfolger-Orgel wurde 1967 an die evangelische Gemeinde in Rheinböllen verkauft, wo sie bis 1986 spielbar war.<ref>Kirchengeschichte (Zugriff Juni 2015)</ref> Die Orgel von 1962 stammt aus der Werkstatt von Detlef Kleuker und hat 18 Register auf zwei Manualen und Pedal.<ref>Orgel auf der freien Orgeldatenbank organindex.de (Bild im Link)</ref>

I Rückpositiv C–g3
Holzgedackt 8'
Prinzipal 4'
Spitzflöte 4'
Prinzipal 2'
Sifflöte 11/3'
Scharff III
Krummhorn 8'
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Prinzipal 8'
Rohrflöte 8'
Oktave 4'
Waldflöte 2'
Sesquialtera II
Mixtur V
Pedalwerk C–f1
Subbass 16'
Offenbass 8'
Octave 4'
Rauschpfeife III
Posaune 16'

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: Evangelische Kirche Frechen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  •  Paul Clemen, Provinzialverband der Rheinprovinz (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Landkreises Köln (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Vierter Band, Nr. Ⅰ). L. Schwann, Düsseldorf 1897 (Digitalisat, abgerufen am 20. September 2013).
  • Frank Kretschmar: Kirchen und Andachtsstätten im Rhein-Erft-Kreis. Köln 2005, ISBN 3-7616-1944-8

Einzelnachweise

<references />

50.9091766.801945Koordinaten: 50° 54′ 33″ N, 6° 48′ 7″ O{{#coordinates:50,909176|6,801945|primary

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