Fürstabt
Ein Fürstabt war der Abt einer Fürstabtei bzw. eines klösterlichen Reichsstifts, der zum Reichsfürsten<ref>duden.de Zum Titel Fürstabt</ref> des Heiligen Römischen Reiches „gefürstet“ wurde (siehe auch: Kirchenfürsten), was mit dem Recht einer Virilstimme auf der geistlichen Bank im Reichsfürstenrat einhergehen konnte. Er übte in Personalunion mit seiner geistlichen Macht auch weltliche Herrschaft über ein Territorium aus, dem er als Landesherr vorstand. Im Gegensatz zu den Fürstpropsteien, von denen lediglich die Vertreter dreier Kollegiatstifte diese Bezeichnung zudem erst ab Mitte des 15. Jahrhunderts erfuhren, geschah dies bei den fünf unten aufgeführten Fürstabteien bereits zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert.
Funktion, Amtswürde und Titel eines Fürstabtes wurden analog zu den Fürstabteien spätestens mit Auflösung des Reiches nach Inkrafttreten des Reichsdeputationshauptschlusses am 27. April 1803 aufgehoben.
Fürstabteien und Fürstäbte im Heiligen Römischen Reich
- Fürstabtei Fulda → Liste der Fuldaer Fürstäbte (1220–1737) (Erhebung zu Fürstbischöfen im Bistum Fulda 1737–1802)
- Fürststift Kempten → Liste der Äbte und Fürstäbte des Fürststifts Kempten (ab etwa dem 12. Jahrhundert bis 1803 mit dem Titel Fürstabt)
- Fürstabtei Prüm → Liste der Äbte und Fürstäbte von Prüm (ab 1222 Fürstäbte, ab 1576 Personalunion mit dem Erzbischof von Trier)
- Fürstabtei Stablo-Malmedy → Liste der Äbte und Fürstäbte von Stablo-Malmedy (etwa ab 1376 Fürstäbte)
- Fürstabtei Corvey → Liste der Äbte, Fürstäbte und Fürstbischöfe von Corvey (gegr. 815/22, ab 1220 Fürstabtei, ab 1792–1802 Fürstbistum)
- Fürstabtei Murbach im Elsass → Liste der Äbte und Fürstäbte von Murbach, (gegr. 729, als Fürstabtei von 1548 bis 1759 bzw. 1789)
Weitere Erwähnung als Fürstabteien jedoch ohne Virilstimme finden:
- Fürstabtei Hersfeld (1648 säkularisiert)
- Fürstabtei St. Emmeram (ab 1731–1802/1803)
- Fürstabtei St. Gallen (bis 1798)
Anmerkungen
<references />
Literatur
- Hans-Werner Goetz, Herbert Zielinski: Fürst, Fürstentum. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4, Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 1029–1035.
- Volltext-Suche nach „Fürstabt“ im Historischen Lexikon Bayerns, online unter historisches-lexikon-bayerns.de − daraus beispielhaft zur Fürstabtei Kempten:
- u.a. Abschnitt Vom Königskloster zum Reichsfürstentum im Artikel Kempten, Fürstabtei: Politische Geschichte (Spätmittelalter), online unter historisches-lexikon-bayerns.de
- Kempten, Fürstabtei: Territorium und Verwaltung, online unter historisches-lexikon-bayerns.de