Bistum Fulda


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Bistum Fulda

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Basisdaten
Staat Deutschland
Kirchenprovinz Kirchenprovinz Paderborn
Metropolitanbistum Erzbistum Paderborn
Diözesanbischof Heinz Josef Algermissen
Weihbischof Karlheinz Diez
Emeritierter Weihbischof Johannes Kapp
Generalvikar Gerhard Stanke
Fläche 10.318 km²
Dekanate 10 (31. Dezember 2014)
Pfarreien 299 (31. Dezember 2014)
Einwohner 1.688.351 (31. Dezember 2014)
Katholiken 397.227 (31. Dezember 2014)
Anteil 23,5 %
Diözesanpriester 271 (31. Dezember 2014)
Ordenspriester 33 (31. Dezember 2014)
Ständige Diakone 53 (31. Dezember 2014)
Katholiken je Priester 1.307
Ordensbrüder 30 (31. Dezember 2014)
Ordensschwestern 251 (31. Dezember 2014)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch
Kathedrale Fuldaer Dom
Website www.bistum-fulda.de
Kirchenprovinz

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Das Bistum Fulda (lateinisch Dioecesis Fuldensis) ist eine römisch-katholische Diözese im Norden und Osten von Hessen und, zu kleineren Anteilen, im Westen Thüringens (Gebiet um Geisa) und im Nordwesten Bayerns (Exklave Ostheim vor der Rhön). Es ist ein Suffraganbistum des Erzbistums Paderborn. Bischofssitz ist der Dom zu Fulda.

Geschichte

Das Bistum Fulda geht zurück auf die Klostergründung des heiligen Bonifatius im Jahr 744 an der Fulda im Gebiet der Karlmann-Schenkung. Bonifatius ernannte seinen Schüler Sturmius zum ersten Abt des Klosters Fulda.

Am 4. November 751 gewährte Papst Zacharias das von Bonifatius erbetene Zachariasprivileg, das das Kloster direkt dem Heiligen Stuhl unterstellte. Diese besondere Verbundenheit Fuldas zu Rom kommt auch heute noch in der großen Petrus-Statue im Fuldaer Dom zum Ausdruck. Als Rechtsfolge daraus verblieben die Jurisdiktion und das Weiherecht in den weitverzweigten Besitzungen des Klosters zwar beim jeweiligen Diözesanbischof, in dessen Bistum sie sich befanden, waren aber an die vorherige Einladung durch Abt und Konvent gebunden. Diese konnten das Kloster und seinen Besitz somit vor unerwünschten Eingriffen schützen, das Kloster hatte aber noch keine Exemtion aus dem Diözesanverband erlangt. Dennoch stellt das Zachariasprivileg die Grundlage für die spätere Entwicklung dar, die im 17. Jahrhundert eine quasibischöfliche Stellung des Fuldaer Abtes herbeiführte und 1752 mit der Erhebung Fuldas zum Fürstbistum abgeschlossen wurde.

Aufgrund der Überführung des Leichnams des als Märtyrer verehrten Bonifatius nach Fulda entwickelte sich das Kloster Fulda mit dem Bonifatiusgrab schnell zu einem Wallfahrtsort von überregionaler Bedeutung, die er bis heute nicht eingebüßt hat. Die Heiligen Bonifatius und Sturmius wurden zu Schutzpatronen des Klosters und später des Bistums.

Datei:Kupferstich fulda dom 1655.jpg
Blick auf das Kloster (1655). In der Mitte ist die Ratgar-Basilika zu sehen.

Zwischen 791 und 819 wurde im Kloster Fulda die Ratgar-Basilika nach dem Vorbild des alten Petersdoms in Rom erbaut und war der größte Kirchenbau nördlich der Alpen. Durch Schenkungen gewann das Kloster Fulda in den folgenden Jahrhunderten immer mehr Einfluss und wurde im 9. Jahrhundert unter Abt Rabanus Maurus zum wissenschaftlichen Mittelpunkt des Reiches. 1220 wurde die Abtei durch Kaiser Friedrich II. zur Fürstabtei erhoben.

Frühe Neuzeit

Fürstabt Balthasar von Dernbach (1570–1606) bemühte sich um die Gegenreformation und siedelte 1571 die Jesuiten in Fulda an, die hierzu einen beträchtlichen Beitrag leisteten. Die Bemühungen Balthasars, insbesondere um die Besserung des Fuldaer Domkapitels, brachten jedoch sowohl dieses als auch die protestantischen Fürsten gegen ihn auf, so dass sie den Würzburger Fürstbischof Julius Echter im Mai 1576 aufforderten, die Regierungsgewalt im Hochstift Fulda zu übernehmen. Der vertriebene Balthasar floh nach Mainz, wo er Papst und Kaiser um Hilfe bat. Die Übernahme Fuldas wurde für null und nichtig erklärt und Papst Gregor XIII. drohte Echter mit dem Kirchenbann, falls Würzburg Fulda nicht wieder herausgeben würde. Echter bestand auf einer gerichtlichen Klärung, die durch einen 26 Jahre dauernden Prozess vor dem Reichshofrat am 7. August 1602 erfolgt: Würzburg musste das Hochstift zurückgeben, das Fuldaer Domkapitel, die Ritterschaft und die Städte wurden zu einer Geldstrafe verurteilt und hatten gemeinsam die Prozesskosten zu übernehmen.<ref>Friedrich Merzbacher , abgerufen am 5. April 2012.</ref><ref>bistum-fulda.de: [2], abgerufen am 5. Juni 2013.</ref>

Marburg–Amöneburg
  • St. Elisabeth von Thüringen, Marburg
  • St. Georg, Lahn/Eder
  • St. Bonifatius, Amöneburg
  • Maria Bild, Stadtallendorf–Neustadt
Kassel–Hofgeismar
  • St. Heimerad, Wolfhager Land
  • Kassel Mitte
  • St. Kunigunde, Kassel-Ost
  • Sel. Adolph Kolping, Kassel-Süd–Baunatal
  • St. Maria, Kassel-West
  • St. Edith Stein, Reinhardswald
  • St. Peter, Hofgeismar–Weser–Diemel
Eschwege–Bad Hersfeld
  • St. Michael, Werra-Meißner
  • St. Gabriel, Werra-Meißner
  • St. Lullus, Hersfeld–Rotenburg
Fritzlar [3]
  • St. Brigida Schwalm-Eder-Fulda [4]
  • Maria Hilf – Schwalmstadt
Neuhof–Großenlüder
  • Heilig Geist, Kalbach–Neuhof
  • Christus Erlöser, Flieden–Hauswurz
  • Kleinheiligkreuz
Rhön
  • St. Marien, Eichenzell
  • St. Wendelinus, Hohe Rhön
  • St. Michael, Hohe Rhön
  • St. Margareta, Vorderrhön
Fulda
  • St. Rochus, Fulda
  • St. Antonius von Padua, Fulda-West
  • St. Bonifatius, Fulda
  • St. Lioba, Petersberg–Fulda
  • St. Flora, Florenberg–Ziehers-Süd
  • Johannesberg
Hünfeld–Geisa
  • St. Benedikt, Hünfelder Land
  • zu den Heiligen 14 Nothelfern, Hessisches Kegelspiel
  • St. Elisabeth, Ulster-, Felda- und Werratal
Kinzigtal
  • Heilig Kreuz, Salmünster–Kinziggrund
  • St. Maximilian Maria Kolbe, Schlüchtern–Sinntal
  • St. Martin, Spessart
  • St. Jakobus, Vogelsberg–Spessart
  • St. Raphael, Kinzigtal
  • St. Peter und Paul, Freigericht–Hasselroth
Hanau
  • St. Wolfgang, Kinzigaue
  • St. Christophorus, „Kirche am Fluss“
  • Unsere liebe Frau, Hanau
  • St. Christophorus, Maintal–Frankfurt
  • St. Bonifatius, Bruchköbel-Niddertal

Klöster und Ordensgemeinschaften

Datei:Frauenberg Fulda.JPG
Blick auf das Kloster Frauenberg
Datei:Ansicht von Priesterseminar und Bibliothek in Fulda 1850.jpg
Ansicht von Priesterseminar und Bibliothek in Fulda, 1850

Insgesamt sind im Bistum Fulda etwas mehr als 20 Ordensgemeinschaften angesiedelt oder tätig.

Das ursprüngliche, von Bonifatius gegründete Benediktinerkloster, das lange Zeit Fuldas geistliches, wissenschaftliches und politisches Zentrum bildete, wurde mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 aufgelöst. Seitdem sind in den ehemaligen Klostergebäuden das Priesterseminar und die Domdechanei untergebracht.

In der Abtei zur Heiligen Maria im Stadtzentrum Fuldas leben Benediktinerinnen und betreiben kunsthandwerkliche Werkstätten, einen Klostergarten sowie einen Klosterladen. Auf dem Frauenberg in Fulda befindet sich die Zentrale der thüringischen Franziskanerprovinz.

In Hünfeld, etwa 20 km nördlich von Fulda, im Bonifatiuskloster ist das Mutterhaus der mitteleuropäischen Provinz der Oblaten (OMI) (daher auch „Hünfelder Oblaten“ genannt).

Im Norden des Bistums, in Fritzlar, war das Priorat St. Hermann Josef der Prämonstratenser angesiedelt, bis es 2010 wegen eines Kindesmissbrauchskandals geschlossen wurde.

Im Künzeller Ortsteil Dietershausen befindet sich ein Zentrum der Schönstatt-Bewegung, zu dem unter anderem das Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern gehört, ein Mutterhaus für mehrere Diözesen.

In Fulda befindet sich ein Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul sowie mehrere Alten- und Pflegeheime, Kindergärten und andere Einrichtungen.

Bistumsheilige

Hauptpatron ist der Gründer und Förderer des Klosters, der im Dom begrabene heilige Bonifatius, dem zu Ehren die jährliche Bonifatiuswallfahrt zum Dom in Fulda abgehalten wird. Die heilige Elisabeth von Thüringen ist Zweitpatronin des Bistums. Weitere Bistumsheilige sind Bardo, Lioba, Rabanus Maurus und Sturmius, der Schüler des Bonifatius, die alle auch in Fulda wirkten.

Diözesankalender

Der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet wird um Eigenfeiern ergänzt, die für das Bistum Fulda gelten. Diese sind im Diözesankalender des Bistums Fulda aufgeführt.

Jugend- und Erwachsenenbildung

Schulen und Hochschulen

Das Bistum unterhält neben mehreren Schulen (z.B. in Amöneburg) mit der Theologischen Fakultät Fulda eine eigene wissenschaftliche Hochschule.

Erwachsenenbildung

Das Bonifatiushaus, Haus der Weiterbildung der Diözese Fulda, spricht mit seinen Angeboten der theologisch-religiösen und politisch-sozialen Bildung alle Menschen und gesellschaftlichen Gruppen an.<ref>Bonifatiushaus. Abgerufen am 27. November 2015.</ref> Es umfasst die Erwachsenen- und Jugendbildung, familienpädagogische Angebote, Weiterbildung für Kranken- und Altenpflegepersonal, kulturhistorische Veranstaltungen und Ausstellungen. Das Bonifatiushaus ist Mitglied der Katholischen Erwachsenenbildung – Landesarbeitsgemeinschaft Hessen.

Jugendarbeit

Die kirchliche Jugendarbeit im Bistum ist zusammen mit dem bischöflichen Jugendamt unter der Leitung von Jugendpfarrer Thomas Renze geprägt von vielen kirchlichen Jugendverbänden.

Die meisten Verbände gehören dem BDKJ an. Dazu gehören Deutsche Jugendkraft (DJK)-Sportjugend, Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Junge Aktion der Ackermann Gemeinde, Katholische Junge Gemeinde (KJG), Kolpingjugend, Junge-KAB, Katholische Landjugendbewegung und die vom Jugendwerk St. Michael getragenen Verbände J-GCL, KSJ, Malteser Jugend. Weiterhin bestehen im Bistum die Schönstatt-Mannes- und -Mädchenjugend und mit dem Sitz des deutschlandweiten Oblaten-Jugendbüros im Kloster Hünfeld die OMI-Jugend. Die nur im Bistum Fulda bestehende KJF mit 500 Mitgliedern<ref>Katholische Jugend im Bistum Fulda – Die KJF</ref> wurde 1988 von Erzbischof Johannes Dyba gegründet. Viele der größeren Jugendverbände sind nicht nur auf Bistumsebene aktiv sondern gliedern sich in örtliche Gruppen auf Pfarreiebene.

Die nicht im BDKJ vertretenen Verbände Schönstattjugend, KJF und OMI-Jugend sowie die Malteser Jugend veranstalten in Zusammenarbeit mit dem bischöflichen Jugendamt das jährliche diözesane Jugendfest Fest des Glaubens im Schönstattzentrum Dietershausen, an dem meist über 500 Jugendliche teilnehmen.<ref>Fest des Glaubens in Dietershausen – bistum-fulda.de</ref> Das bischöfliche Jugendamt und die KJF veranstalten außerdem jedes Jahr an Palmsonntag den diözesanen Weltjugendtag.

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: Bistum Fulda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />