Condylomata acuminata


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  • Mehrere therapeutische Impfungen gegen HPV befinden sich in frühen klinischen Testphasen. Dabei steht insbesondere die Therapie von Dysplasien, die durch Hochrisikotypen verursacht werden, im Mittelpunkt des Interesses. Allerdings wird auch an therapeutischen Impfstoffen gegen Niedrigrisikotypen, die Condylomata acuminata auslösen, geforscht.<ref>Warts vaccine: one of many in pipeline. The University of Queensland Australia (englisch)</ref> Im Gegensatz zu dem einzigen derzeit verfügbaren Impfstoff gegen Feigwarzen (Gardasil®), der die L1-Kapsid-Proteine der HPV-Typen 6, 11 (Low Risk) und 16, 18 (High Risk) enthält und nur prophylaktischen Schutz bietet, enthalten die therapeutischen Impfstoffe zumeist die tumorexprimierten Proteine E1, E2, E6 oder E7 und regen daher das Immunsystem dazu an, bereits infizierte Zellen abzustoßen. Einzige Ausnahme ist die experimentelle therapeutische Impfung gegen Genitalwarzen, welche derzeit in Australien und China erforscht wird (siehe nächster Punkt).
  • Derzeit läuft eine klinische Phase-2-Studie an der University of Queensland (Australien) in Zusammenarbeit mit dem Wenzhou Medical College (China), um zu klären, ob eine Immunisierung mit L1 VLPs ohne Adjuvans einen therapeutischen Effekt auf HPV-Infektionen hat. In einer Pilotstudie aus dem Jahr 1999<ref>L. F. Zhang, et al.: HPV6b virus like particles are potent immunogens without adjuvant in man. In: Vaccine. Band 18, Nummer 11–12, Januar 2000, S. 1051–1058, PMID 10590325.</ref> führte die Immunisierung mit L1-VLPs zu einer kompletten Rückbildung der Warzen bei ca. 75 % der Studienteilnehmer innerhalb von 20 Wochen. Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass eventuell auch das Protein L1 für eine therapeutische Impfung geeignet ist. Das in Gardasil® verwendete Adjuvans Aluminium scheint aber die für eine therapeutische Wirkung nötigen zytotoxischen Effekte zu verhindern.<ref>Website des International RRP ISA Center</ref> Die Studie endet im April 2008. Die Ergebnisse werden voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2008 veröffentlicht. Eine Markteinführung wäre bei positiven Studienergebnissen frühestens 2012 zu erwarten.<ref>Protection at a price. australiandoctor.com.au, 26. Oktober 2006 (englisch).</ref>
  • 2010 wurde eine Phase III Studie zur Wirksamkeit von niedrigdosiertem Cyclophosphamid (7 Tage 50 mg/d) nach erfolgter Laser-Therapie beendet. Es zeigte sich eine komplette Remission und ein Ausbleiben von Rezidiven.<ref>CD4+FOXP3+ regulatory T cell depletion by low-dose cyclophosphamide prevents recurrence in patients with large condylomata acuminata after laser therapy. PMID 20338811</ref>

Vorbeugung

Hauptartikel: HPV-Impfstoff

Wirksamste Vorbeugung gegen eine Infektion sind Enthaltsamkeit und die Impfung. Safer Sex bietet keinen vollständigen Schutz, verringert die Gefahr einer Ansteckung jedoch deutlich.<ref>Zervixkarzinom: Kondome verhindern HPV-Infektionen. ärzteblatt-studieren.de, 22. Juni 2006</ref> Der prophylaktische HPV-Impfstoff Gardasil® gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 – von der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) in den USA im Juni 2006, von der europäischen Arzneimittelagentur im September 2006 in der EU zugelassen – schützt nach den bislang vorliegenden Untersuchungen zu 100 % vor einer Infektion mit den genannten Virentypen. Jungen im Alter von 9 bis 15 Jahren entwickelten nach Impfung eine Immunität. Der quadrivalente Impfstoff wurde in einer Studie mit 4.065 Jungen und Männern im Alter von 16 bis 26 Jahren als effektiv beurteilt.<ref>Anna R. Giuliano et al.: Efficacy of Quadrivalent HPV Vaccine against HPV Infection and Disease in Males. In: N Engl J Med, Nr. 364, 2011, S. 401–411, doi:10.1056/NEJMoa0909537.</ref> Für homosexuelle Männer läuft eine weltweite klinische Studie zur Vorbeugung vor Geschlechtskrankheiten, insbesondere Feigwarzen, ferner Studien mit dem HPV-Impfstoff. Ziel ist eine Schutzimpfung zur Vorbeugung gegen Anal- und Peniskrebs, deren Entstehung ebenfalls mit Infektionen durch HPV in Verbindung gebracht wird. Aufgrund des Übertragungsweges besteht für homosexuelle Männer ein erhöhtes Risiko, ein Analkarzinom zu entwickeln.

Alle HPV-Impfstoffe wirken vorbeugend; eine bereits bestehende HPV-Infektion kann nicht behandelt oder gar beseitigt werden. Ebenso wenig können die späteren Folgen einer solchen Infektion oder ihre Vorstufen mittels einer Impfung behandelt werden. Die Erstimmunisierung sollte daher vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein, da die Impfung offenbar keinen Einfluss auf bereits bestehende Infektionen hat.<ref>HPV-Impfung ohne therapeutische Wirkung. ärzteblatt.de, 15. August 2007.</ref> Eine abschließende Beurteilung der Wirksamkeit sowie der Verträglichkeit ist wie bei allen neuen Medikamenten und Verfahren nicht möglich, Nebenwirkungen scheinen bislang allerdings keine Rolle zu spielen. Unklar ist derzeit, wie lange ein solcher Impfschutz anhalten wird. Bislang wird eine Grundimmunisierung mit drei Impfungen im Abstand von null, zwei und vier bis sechs Monaten empfohlen, Richtlinien zur Impfauffrischung gibt es derzeit nicht, da Langzeitstudien zum Verlauf der Schutzwirkung über die gesamte Lebensspanne gesehen zwangsläufig fehlen. Da die Impfung nicht gegen alle HPV-Typen wirkt, sollten aber auch geimpfte Frauen die Vorsorgeuntersuchungen gegen Gebärmutterhalskrebs (ab 20 Jahren) auf jeden Fall nutzen.

2011 wurden erste Daten nach Einführung eines flächendeckendes Impfprogramms mit einem quadrivalenten Impfstoff publiziert. Das Programm wurde 2007 in Australien etabliert. Die Impfrate liegt dort bei 80 bis 90 Prozent. Bereits drei Jahre nach Beginn der Impfkampagne sind die behandlungsbedürftigen Krebsvorstufen bei Mädchen unter 18 Jahren um 59 Prozent zurückgegangen.<ref>Früher Rückgang der Zervixläsionen durch HPV-Impfung. In: Deutsches Ärzteblatt. Nachrichten vom 20. Juni 2011.</ref><ref>Julia ML Brotherton, Masha Fridman, Cathryn L May, Genevieve Chappell, A Marion Saville, Dorota M Gertig: Early effect of the HPV vaccination programme on cervical abnormalities in Victoria, Australia: an ecological study. In: Lancet, Nr. 377, 2011, S. 2085–2092, doi:10.1016/S0140-6736(11)60551-5.</ref>

Weblinks

Commons Commons: Bilder zu Feigwarzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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