Aluminium


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Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Aluminium, Al, 13
Serie Metalle
Gruppe, Periode, Block 13, 3, p
Aussehen silbrig
CAS-Nummer 7429-90-5
Massenanteil an der Erdhülle 7,57 %<ref name="Harry H. Binder">Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.</ref>
Atomar <ref>Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Aluminium) entnommen.</ref>
Atommasse 26,9815385(7)<ref name="IUPAC">IUPAC, Standard Atomic Weights Revised v2.</ref> u
Atomradius (berechnet) 125 (118) pm
Kovalenter Radius 121 pm
Van-der-Waals-Radius 184<ref>Manjeera Mantina, Adam C. Chamberlin, Rosendo Valero, Christopher J. Cramer, Donald G. Truhlar: Consistent van der Waals Radii for the Whole Main Group. In: The Journal of Physical Chemistry A. 113, 2009, S. 5806–5812, doi:10.1021/jp8111556.</ref> pm
Elektronenkonfiguration [Ne] 3s2 3p1
Austrittsarbeit 4,06–4,26 eV<ref>David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. CRC Press LLC, 1998, ISBN 0-8493-0479-2.</ref>
1. Ionisierungsenergie 577,5 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1816,7 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2744,8 kJ/mol
Physikalisch <ref>Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Aluminium) entnommen.</ref>
Aggregatzustand fest
Kristallstruktur kubisch flächenzentriert
Dichte 2,70 g/cm3
Mohshärte 2,75
Magnetismus paramagnetisch (<math>\chi_{m}</math> = 2,1 · 10−5)<ref>Robert C. Weast (ed. in chief): CRC Handbook of Chemistry and Physics. CRC (Chemical Rubber Publishing Company), Boca Raton 1990, ISBN 0-8493-0470-9, S. E-129 bis E-145. (Werte dort sind auf g/mol bezogen und in cgs-Einheiten angegeben. Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete maßeinheitslose SI-Wert).</ref>
Schmelzpunkt 933,35 K (660,2<ref name="Holleman Wieberg">A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 91.–100., verbesserte und stark erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin 1985, ISBN 3-11-007511-3, S. 868.</ref> °C)
Siedepunkt 2743 K<ref name="Zhang">Yiming Zhang, Julian R. G. Evans, Shoufeng Yang: Corrected Values for Boiling Points and Enthalpies of Vaporization of Elements in Handbooks. In: Journal of Chemical & Engineering Data. 56, 2011, S. 328–337, doi:10.1021/je1011086.</ref> (2470 °C)
Molares Volumen 10,00 · 10−6 m3/mol
Verdampfungswärme 284 kJ/mol<ref name="Zhang" />
Schmelzwärme 10,7<ref>W. B. Frank, W. E. Haupin, H. Vogt, M. Bruno, J. Thonstad, R. K. Dawless, H. Kvande, O. A. Taiwo: Aluminium. In: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley-VCH, Weinheim 2009, doi:10.1002/14356007.a01_459.pub2.</ref> kJ/mol
Schallgeschwindigkeit 6250–6500 (Longitudinalwelle) m/s;
3100 (Scherwelle)<ref name="rose2004"> Joseph L. Rose: Ultrasonic Waves in Solid Media. Cambridge University Press, 2004, ISBN 978-0-521-54889-2, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref><ref name="Kundu2012"> Tribikram Kundu: Ultrasonic and Electromagnetic NDE for Structure and Material Characterization. CRC Press, 2012, ISBN 1-4398-3663-9, S. 94ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref> m/s bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 897<ref name="Harry H. Binder" /> J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 37,7 · 106 A/(V · m)
Wärmeleitfähigkeit 235 W/(m · K)
Mechanisch <ref>Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Aluminium) entnommen.</ref>
E-Modul 70.000 N/mm²<ref>Aluminium. (Memento vom 14. Juli 2008 im Internet Archive) In: Baustoffsammlung der Fakultät für Architektur der TU München.</ref>
Poissonzahl 0,34<ref>Nicht-Eisen-Metalle. (PDF).</ref>
Chemisch <ref>Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Aluminium) entnommen.</ref>
Oxidationszustände 1, 2, 3
Oxide (Basizität) Al2O3 (amphoter)
Normalpotential −1,676 V (Al3+ + 3 e → Al)
Elektronegativität 1,61 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP

<tr> <td nowrap>25Al</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 7,183 s </td> <td>ε</td> <td>4,277</td> <td>25Mg</td> </tr> <tr> <td nowrap>26Al</td> <td nowrap> in Spuren </td> <td> 7,17 · 105 a </td> <td>ε</td> <td>4,004</td> <td>26Mg</td> </tr> <tr> <td nowrap>27Al</td> <td nowrap> 100 % </td> <td colspan="4"> Stabil</td> </tr> <tr> <td nowrap>28Al</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 2,2414 min </td> <td>β</td> <td>4,642</td> <td>28Si</td> </tr> <tr> <td nowrap>29Al</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 6,56 min </td> <td>β</td> <td>3,680</td> <td>29Si</td> </tr>

Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
NMR-Eigenschaften
  Spin γ in
rad·T−1·s−1
Er(1H) fL bei
B = 4,7 T
in MHz
27Al 5/2 6,976 · 107
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) <ref> Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 7429-90-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).</ref>
H- und P-Sätze H: 250​‐​261 (pyrophor)

H: 228​‐​261 (stabilisiert)

P: 210​‐​222​‐​231+232​‐​280​‐​422​‐​501Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze <ref name="Alfa">Datenblatt Aluminium bei AlfaAesar, abgerufen am 13. März 2011 (JavaScript erforderlich).</ref>
EU-Gefahrstoffkennzeichnung <ref>Für Stoffe ist seit dem 1. Dezember 2012, für Gemische seit dem 1. Juni 2015 nur noch die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung gültig. Die EU-Gefahrstoffkennzeichnung ist daher nur noch auf Gebinden zulässig, welche vor diesen Daten in Verkehr gebracht wurden.</ref> aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) <ref> Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 7429-90-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).</ref>
R- und S-Sätze R: 15​‐​17 (nicht stabilisiert)

R: 10​‐​15 (phlegmatisiert)

S: (2)​‐​7/8​‐​43
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Aluminium ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Al und der Ordnungszahl 13. Im Periodensystem gehört Aluminium zur dritten Hauptgruppe und zur 13. IUPAC-Gruppe, der Borgruppe, die früher auch als Gruppe der Erdmetalle bezeichnet wurde.

Aluminium ist ein silbrig-weißes Leichtmetall. In der Erdhülle ist es, auf den Massenanteil (ppmw) bezogen, nach Sauerstoff und Silizium das dritthäufigste Element und in der Erdkruste das häufigste Metall.

Weltweit wurden 2010 insgesamt 41 Mio. Tonnen Primäraluminium hergestellt<ref name="WAl">world-aluminium.org: The Global Aluminium Industry 40 years from 1972 (PDF; 308 kB), abgerufen am 17. November 2013.</ref> (2014 in Deutschland: 531.000 Tonnen Primär- und 600.000 Tonnen Recyclingaluminium).<ref>http://www.aluinfo.de/index.php/gda-news-de/items/aluminiumkonjunktur-entwickelt-sich-positiv.html.</ref> Das Metall ist sehr unedel und reagiert an frisch angeschnittenen Stellen bei Raumtemperatur mit Luft und Wasser zu Aluminiumoxid. Dies bildet aber sofort eine dünne, für Luft und Wasser undurchlässige Schicht (Passivierung) und schützt so das Aluminium vor Korrosion.

Geschichte

Im Vergleich zu Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei, Eisen und Quecksilber, die schon in der Antike bekannt waren, ist Aluminium ein sehr junges Metall. Der englische Chemiker Humphry Davy beschrieb es im Jahre 1808 als „Aluminum“ und versuchte sich an seiner Darstellung. Diese gelang jedoch erst 1825 dem Dänen Hans Christian Ørsted durch Reaktion von Aluminiumchlorid (AlCl3) mit Kaliumamalgam, wobei Kalium als Reduktionsmittel diente:<ref>Norman N. Greenwood, Alan Earnshaw: Chemie der Elemente. Wiley-VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9.</ref>

<math>\mathrm{4\ AlCl_3 + 3\ K \rightarrow Al + 3\ KAlCl_4}</math>

Friedrich Wöhler verwendete 1827 die gleiche Methode, verwendete zur Reduktion jedoch metallisches Kalium und erhielt damit ein reineres Aluminium. Zu jener Zeit kostete Aluminium mehr als Gold.

Henri Étienne Sainte-Claire Deville verfeinerte den Wöhler-Prozess im Jahr 1846 und publizierte ihn 1859 in einem Buch. Durch den verbesserten Prozess stieg die Ausbeute bei der Aluminiumgewinnung, was dazu führte, dass der Aluminiumpreis innerhalb von zehn Jahren auf ein Zehntel fiel.

1886 wurde unabhängig voneinander durch Charles Martin Hall und Paul Héroult das jetzt nach ihnen benannte Elektrolyseverfahren zur Herstellung von Aluminium entwickelt: der Hall-Héroult-Prozess. 1889 entwickelte Carl Josef Bayer das nach ihm benannte Bayer-Verfahren zur Aluminiumherstellung. Aluminium wird noch heute nach diesem Prinzip großtechnisch hergestellt.

Am Ende des 19. Jahrhunderts stand das Metall in solchem Ansehen, dass man daraus gefertigte Metallschiffe auf den Namen Aluminia taufte.

Namensgebung

Der Elementname leitet sich vom lateinischen Wort alumen für Alaun ab. Zwei Namen für das Element sind in Gebrauch: Aluminium und Aluminum. Weltweit dominiert das erstere, während in den Vereinigten Staaten und im kanadischen Englisch der zweite Name geläufiger ist.<ref>Norman N. Greenwood, Alan Earnshaw: Chemistry of the Elements. 2. Auflage. Butterworth–Heinemann, 1997, ISBN 0-08-037941-9, S. 217.</ref> Die International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) beschloss im Jahr 1990, dass der Elementname Aluminium laute, akzeptierte 3 Jahre später aber auch Aluminum als mögliche Variante.

Vorkommen

Aluminium ist mit einem Anteil von 7,57 Gewichtsprozent nach Sauerstoff und Silicium das dritthäufigste Element der Erdkruste und damit das häufigste Metall. Allerdings kommt es aufgrund seines unedlen Charakters praktisch ausschließlich in gebundener Form vor. Die größte Menge befindet sich chemisch gebunden in Form von Alumosilicaten, in denen es in der Kristallstruktur die Position von Silicium in Sauerstoff-Tetraedern einnimmt. Diese Silicate sind zum Beispiel Bestandteil von Ton, Gneis und Granit.

Seltener wird Aluminiumoxid in Form des Minerals Korund und seiner Varietäten Rubin (rot) und Saphir (farblos, verschiedenfarbig) gefunden. Die Farben dieser Kristalle beruhen auf Beimengungen anderer Metalloxide. Korund hat mit fast 53 Prozent den höchsten Aluminiumanteil einer Verbindung. Einen ähnlich hohen Aluminiumanteil haben die noch selteneren Minerale Akdalait (etwa 51 Prozent) und Diaoyudaoit (etwa 50 Prozent). Insgesamt sind bisher (Stand: 2010) 1156 aluminiumhaltige Minerale bekannt.<ref>Mineral Species containing Aluminum (Al) auf Webmineral (englisch).</ref>

Das einzige wirtschaftlich wichtige Ausgangsmaterial für die Aluminiumproduktion ist Bauxit. Vorkommen befinden sich in Südfrankreich (Les Baux), Guinea, Bosnien und Herzegowina, Ungarn, Russland, Indien, Jamaika, Australien, Brasilien und den Vereinigten Staaten. Bauxit enthält ungefähr 60 Prozent Aluminiumhydroxid (Al(OH)3 und AlO(OH)), etwa 30 Prozent Eisenoxid (Fe2O3) und Siliciumdioxid (SiO2).

Bei der Herstellung unterscheidet man Primäraluminium, auch Hüttenaluminium genannt, das aus Bauxit gewonnen wird, und Sekundäraluminium aus Aluminiumschrott. Die Wiederverwertung benötigt nur etwa 5 Prozent der Energie der Primärgewinnung.

Infolge der Passivierung kommt Aluminium in der Natur auch sehr selten elementar (gediegen) vor, meist in Form von körnigen bis massigen Aggregaten, kann in seltenen Fällen aber auch tafelige Kristalle bis etwa einen Zentimeter Größe entwickeln.<ref>Aluminium. In: John W. Anthony u. a.: Handbook of Mineralogy. Mineralogical Society of America, 2010 (englisch, PDF, 56,9 kB).</ref> Von der International Mineralogical Association (IMA) ist es daher in der Mineralsystematik nach Strunz unter der System-Nummer 1.AA.05 beziehungsweise veraltet unter I/A.03-05 als Mineral anerkannt. Gediegenes Aluminium konnte bisher (Stand: 2010) an rund 20 Fundorten nachgewiesen werden: In Aserbaidschan, Bulgarien, der Volksrepublik China (Guangdong, Guizhou und Tibet), Italien, Russland (Ostsibirien, Ural) und in Usbekistan. Auch auf dem Mond ist gediegenes Aluminium gefunden worden.<ref>Aluminium bei mindat.org (englisch).</ref> Aufgrund der extremen Seltenheit hat gediegenes Aluminium keine Bedeutung als Rohstoffquelle.

Gewinnung

Primäraluminium (Herstellung aus Mineralien)

Datei:Aluminium - Trend Förderung.svg
Zeitliche Entwicklung der weltweiten Primäraluminiumproduktion

Da Aluminium aus den Alumosilicaten aufgrund der Bindungsverhältnisse praktisch nicht isoliert werden kann, ist eine wirtschaftliche großtechnische Gewinnung von metallischem Aluminium nur aus Bauxit möglich. Das in diesem Erz enthaltene Aluminiumoxid/-hydroxid-Gemisch wird zunächst mit Natronlauge aufgeschlossen (Bayer-Verfahren, Rohrreaktor- oder Autoklaven-Aufschluss), um es von Fremdbestandteilen wie Eisen- und Siliciumoxid zu befreien und wird dann überwiegend in Wirbelschichtanlagen (aber auch in Drehrohröfen) zu Aluminiumoxid (Al2O3) gebrannt.

Der sogenannte trockene Aufschluss (Deville-Verfahren) hat dagegen keine Bedeutung mehr. Dabei wurde feinstgemahlenes, ungereinigtes Bauxit zusammen mit Soda und Koks in Drehrohröfen bei rund 1200 °C kalziniert und das entstehende Natriumaluminat anschließend mit Natronlauge gelöst.

Die Herstellung von Aluminium erfolgt ausschließlich durch Schmelzflusselektrolyse von Aluminiumoxid nach dem Kryolith-Tonerde-Verfahren (Hall-Héroult-Prozess). Zur Herabsetzung des Schmelzpunktes wird das Aluminiumoxid zusammen mit Kryolith geschmolzen (Eutektikum bei 963 °C).<ref>Eutektikum Aluminiumoxid/Kryolith.</ref> Bei der Elektrolyse entsteht an der den Boden des Gefäßes bildenden Kathode Aluminium und an der Anode Sauerstoff, der mit dem Graphit (Kohlenstoff) der Anode zu Kohlenstoffdioxid und Kohlenstoffmonoxid reagiert. Die Graphitblöcke, welche die Anode bilden, brennen so langsam ab und werden von Zeit zu Zeit ersetzt. Die Graphitkathode (Gefäßboden) ist gegenüber Aluminium inert. Das sich am Boden sammelnde flüssige Aluminium wird mit einem Saugrohr abgesaugt.

Aufgrund der hohen Bindungsenergie durch die Dreiwertigkeit des Aluminiums ist der Prozess recht energieaufwändig. Pro produziertem Kilogramm Rohaluminium müssen 12,9 bis 17,7 Kilowattstunden an elektrischer Energie eingesetzt werden.<ref>Aluminium und Silizium: von der Lagerstätte bis zur Verwendung. S. 10 (PDF, Seminararbeit; 527 kB).</ref><ref name="dienhart">Matthias Dienhart: Ganzheitliche Bilanzierung der Energiebereitstellung für die Aluminiumherstellung. (PDF; 1,3 MB) Dissertation an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, Juni 2003, S. 7.</ref> Eine Reduzierung des Strombedarfs ist nur noch in geringem Ausmaß möglich, weil die Potentiale für energetische Optimierungen weitgehend erschlossen sind.<ref>Rainer Quinkertz: Optimierung der Energienutzung bei der Aluminiumherstellung. Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2002, S. 75–77.</ref> Aluminiumherstellung ist daher nur in der Nähe preiswert zur Verfügung stehender Elektroenergie wirtschaftlich z. B. neben Wasserkraftwerken, wie in Rheinfelden.

Bauxit-Produktion in Tausend Tonnen (Schätzung, 2013)<ref>World Mine Production, Reserves, and Reserve Base In: U.S. Geological Survey. (englisch, PDF).</ref>
Land Förderung Reserven Vorratsbasis (2009)<ref>BAUXITE AND ALUMINA. Abgerufen am 3. November 2014.</ref>
AustralienAustralien Australien 77.000 6.000.000 7.900.000
China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China 47.000 830.000 2.300.000
BrasilienBrasilien Brasilien 34.200 2.600.000 2.500.000
IndonesienIndonesien Indonesien 30.000 1.000.000
IndienIndien Indien 19.000 540.000 1.400.000
GuineaGuinea Guinea 17.000 7.400.000 8.600.000
JamaikaJamaika Jamaika 9.500 2.000.000 2.500.000

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Aluminiumproduktion und die maximal mögliche Produktionsleistung der Hüttenwerke nach Ländern.

Angaben in Tausend Tonnen (2009)<ref>United States Geological Survey: World Smelter Production and Capacity (PDF-Datei; 87 kB).</ref>
Rang Land Produktion Kapazität
1. China 13.000 19.000
2. Russland 3.300 5.150
3. Kanada 3.000 3.090
4. Australien 1.970 1.970
5. USA 1.710 3.500
6. Indien 1.600 2.000
7. Brasilien 1.550 1.700
8. Norwegen 1.200 1.230
9. VAE 950 950
10. Bahrain 870 880
11. Südafrika 800 900
12. Island 790 790
13. Venezuela 550 625
14. Deutschland 520 620
15. Mosambik 500 570
16. Andere Länder 4.600 6.920
Welt 36.900 49.900

Sekundäraluminium (Herstellung durch Aluminium-Recycling)

Um Aluminium zu recyceln, werden Aluminiumschrotte und „Krätzen“ in Trommelöfen eingeschmolzen. „Krätze“ ist ein Abfallprodukt bei der Verarbeitung von Aluminium und bei der Herstellung von Sekundäraluminium. Krätze ist ein Gemisch aus Aluminiummetall und feinkörnigen Oxidpartikeln und wird beim Schmelzen von Aluminium bei 800 °C aus dem Aluminiumoxid der normalen Aluminiumkorrosion und als Oxidationsprodukt (Oxidhaut) beim Kontakt von flüssigem Aluminium mit Luftsauerstoff gebildet. Damit beim Aluminiumgießen keine Aluminiumoxidpartikel in das Gußteil gelangen wird die Krätze durch Kratzvorrichtungen von der Oberfläche des Metallbads abgeschöpft.

Um die Bildung von Krätze zu verhindern, wird die Oberfläche der Schmelze mit Halogenid­salzen (rund zwei Drittel NaCl, ein Drittel KCl und geringe Mengen Calciumfluorid CaF2) abgedeckt (siehe dazu Aluminiumrecycling). Dabei entsteht als Nebenprodukt Salzschlacke, die noch ca. 10 Prozent Aluminium enthält, die, entsprechend aufbereitet, als Rohstoff für mineralische Glasfasern dient.<ref>R.Feige, G.Merker: SEROX – ein synthetischer Al-Glasrohstoff.</ref>

Allerdings steht das Sekundäraluminium im Ruf, dass beim Recycling pro Tonne jeweils 300 bis 500 Kilogramm Salzschlacke, verunreinigt mit Dioxinen und Metallen, entsteht, deren mögliche Wiederverwertung aber Stand der Technik ist.<ref> Recycling ist nur der zweitbeste Weg. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1993 (online).</ref><ref>Udo Boin, Thomas Linsmeyer, Franz Neubacher, Brigitte Winter: Stand der Technik in der Sekundäraluminiumerzeugung im Hinblick auf die IPPC-Richtlinie. (Österreichisches) Umweltbundesamt, Wien 2000, ISBN 3-85457-534-3 (pdf-Datei).</ref>

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Aluminium ist ein relativ weiches und zähes Metall, die Zugfestigkeit von absolut reinem Aluminium liegt bei 45 N/mm², die Streckgrenze bei 17 N/mm² und die Bruchdehnung bei 60 %, während bei handelsüblich reinem Aluminium die Zugfestigkeit bei 90 N/mm² liegt, die Streckgrenze bei 34 N/mm² und die Bruchdehnung bei 45 %.<ref name="Askeland">Askeland: Materialwissenschaft. Spektrum, Heidelberg 1996.</ref> Die Zugfestigkeit seiner Legierungen liegt dagegen bei bis zu 710 N/mm² (Legierung 7068). Sein Elastizitätsmodul liegt bei etwa 70.000 MPa.<ref name="Askeland" />

Der Schmelzpunkt liegt bei 660,4 °C und der Siedepunkt bei 2470 °C. Die Schmelztemperatur ist deutlich niedriger als die von Kupfer (1084,6 °C), Gusseisen (1147 °C) und Eisen (1538 °C).

Mit einer Dichte von 2,70 g/cm³ (etwa ein Drittel von Stahl) ist Aluminium ein typisches Leichtmetall.

Aluminium besitzt mit 237 W/(m·K) eine hohe Wärmeleitfähigkeit, als Metalle liegen nur Silber mit 429 W/(m·K), Kupfer mit 401 W/(m·K) und Gold mit 314 W/(m·K) darüber. Der Wärmeausdehnungskoeffizient ist durch den recht niedrigen Schmelzpunkt mit 23,1 μm·m−1·K−1 recht hoch.

Bei einer Sprungtemperatur von 1,2 K wird reines Aluminium supraleitend.<ref> Bernhard Ilschner: Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik Eigenschaften, Vorgänge, Technologien. Springer, Berlin 2010, ISBN 978-3-642-01734-6, S. 277.</ref>

Chemische Eigenschaften

Datei:Aluminium bar surface etched.jpg
Geätzte Oberfläche eines hochreinen (99,9998 %) Aluminium-Barrens, Größe 55 mm × 37 mm
Datei:Macroetched Aluminium.JPG
Hochreines Aluminium (99,99 %), makrogeätzt
Datei:Aluwagen.jpg
Alubarren aus dem Werk in Gampel im Kanton Wallis

Das reine Leichtmetall Aluminium hat aufgrund einer sich sehr schnell an der Luft bildenden dünnen Oxidschicht ein stumpfes, silbergraues Aussehen. Diese passivierende Oxidschicht macht reines Aluminium bei pH-Werten von 4 bis 9 sehr korrosionsbeständig, sie erreicht eine Dicke von etwa 0,05 µm.<ref>Der Technologie-Leitfaden von ELB. In: Eloxalwerk Ludwigsburg.</ref>

Diese Oxidschicht schützt auch vor weiterer Oxidation, ist aber bei der elektrischen Kontaktierung und beim Löten hinderlich. Sie kann durch elektrische Oxidation (Eloxieren) oder auf chemischem Weg verstärkt werden.

Die Oxidschicht kann mittels Komplexbildungsreaktionen aufgelöst werden. Einen außerordentlich stabilen und wasserlöslichen Neutralkomplex geht Aluminium in neutraler chloridischer Lösung ein. Folgende Reaktionsgleichung veranschaulicht den Vorgang:

<math>\mathrm{Al_2O_3(s) + 2\ Cl^-(aq) + 3\ H_2O(l) \longrightarrow 2\ , 1,9 Prozent als Citrat-Komplex, 0,8 Prozent als Al(OH)3 und 0,6 Prozent als dosen. Diese liegen nach der Müllverbrennung in der Asche noch metallisch vor und machen in Europa durchschnittlich 2,3 Prozent der Asche aus.<ref>International Aluminium Journal. Nr. 6, 2013, S. 81 ff.</ref> In der EU werden durchschnittlich 70 Prozent des in der Bodenasche enthaltenen Aluminiums zurückgewonnen.<ref>International Aluminium Journal. Nr. 91, 2015, S. 53.</ref>

Durch den Abbau des Erzes Bauxit werden große Flächen in Anspruch genommen, die erst nach einer Rekultivierung wieder nutzbar werden. Um eine Tonne Aluminium herzustellen, werden vier Tonnen Bauxit benötigt. Dies erzeugt zehn Tonnen Abraum.<ref>Uwe Kerkow, Jens Martens, Axel Müller: Vom Erz zum Auto. Aachen/Bonn/Stuttgart, September 2012, ISBN 978-3-943126-07-5, S. 29.</ref> Zudem entstehen bei der Herstellung des Aluminiumoxids nach dem Bayer-Verfahren ca. drei Tonnen von eisenreichem alkalischen Rotschlamm,<ref>Manfred Sietz, Stefan Seuring: Ökobilanzierung in der betrieblichen Praxis. Eberhard Blottner, Taunusstein, 1997, S. 103 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).</ref> der kaum wiederverwertet wird und dessen Deponierung oder sonstige „Entsorgung“ große Umweltprobleme aufwirft (siehe dort und dort).

Positiv ist hingegen die gute Wiederverwendbarkeit von Aluminium hervorzuheben, wobei die Reststoffe streng getrennt erfasst und gereinigt werden müssen (Aluminiumrecycling, Recycling-Code-41 (ALU)). Aluminium ist dabei besser rezyklierbar als Kunststoffe, wegen Downcycling bei nicht sortenreiner Erfassung jedoch etwas schlechter wiederverwertbar als Stahl. Beim Aluminiumrecycling wird nur 5 Prozent der Energiemenge der Primärproduktion benötigt.<ref>The Economist: Case history: The truth about recycling.</ref> Durch Leichtbau mit Aluminiumwerkstoffen (beispielsweise Aluminiumschaum, Strangpressprofile) wird Masse von beweglichen Teilen und Fahrzeugen gespart, was zur Einsparung von Treibstoff führen kann.

Aluminium ist durch seine Selbstpassivierung korrosionsbeständiger als Eisen und erfordert daher weniger Korrosionsschutzmaßnahmen.

Nachweis

Aluminiumsalze weist man durch Glühen mit verdünnter Kobaltnitratlösung auf der Magnesia-Rinne nach. Dabei entsteht das Pigment Thénards Blau (auch Kobaltblau oder Cobaltblau, Dumonts Blau, Coelestinblau, Leithners Blau, Cobaltaluminat). Es ist ein Cobaltaluminiumspinell mit der Formel CoAl2O4. Diese Nachweisreaktion wurde 1795 von Leithner durch Glühen von Aluminiumsulfat und Cobalt(II)-nitrat (Co(NO3)2) entdeckt.

Nachweis mittels Kryolithprobe

Die Probelösung wird alkalisch gemacht, um Aluminium als Aluminiumhydroxid Al(OH)3 zu fällen. Der Niederschlag wird abfiltriert und mit einigen Tropfen Phenolphthalein versetzt, dann gewaschen, bis keine Rotfärbung durch Phenolphthalein mehr vorhanden ist. Anschließend festes Natriumfluorid (NaF) auf den Niederschlag streuen: Es bildet sich eine Rotfärbung durch Phenolphthalein, verursacht von freigesetzten Hydroxidionen bei der Bildung von Kryolith Na3[AlF6].

Nachweis als fluoreszierender Morinfarblack

Datei:Aluminium-Morin-Reaktion.svg
Strukturformel der Al(III)-Morin-Reaktion

Die Probe wird mit Salzsäure (HCl) versetzt und eventuell vorhandenes Aluminium somit gelöst. Anschließend wird die Probelösung mit Kaliumhydroxid (KOH) stark alkalisch gemacht. Gibt man nun einige Tropfen der Probelösung zusammen mit der gleichen Menge Morin-Lösung auf eine Tüpfelplatte und säuert anschließend mit konzentrierter Essigsäure (Eisessig, CH3COOH) an, so ist unter UV-Strahlung (λ = 366 nm) eine grüne Fluoreszenz beobachtbar. Der Nachweis ist dann sicher, wenn diese Fluoreszenz bei Zugabe von Salzsäure wieder verschwindet.<ref name="jb16">J. Strähle, E. Schweda: Jander · Blasius – Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie 16. Auflage. Hirzel, Stuttgart 2006, ISBN 3-7776-1388-6, S. 626.</ref>

Grund hierfür ist, dass Al(III) in neutralen sowie essigsauren Lösungen in Verbindung mit Morin eine fluoreszierende kolloidale Suspension bildet.

Verbindungen

In der Natur treten Aluminiumphosphate meist in Form von Doppelsalzen auf. Beispiele hierfür sind etwa der Wavellit (Al3(PO4)2(F, OH)3 · 5H2O) oder der Türkis, ein Mischphosphat aus Kupfer und Aluminium/Eisen: Cu(Al,Fe)6(PO4)4(OH)8 · 4 H2O.

Unter besonderen Bedingungen tritt Aluminium auch einwertig auf. Diese Verbindungen werden zur Gewinnung von hochreinem Aluminium genutzt (Subhalogeniddestillation).

Siehe auch

Literatur

  • Luitgard Marschall: Aluminium. Metall der Moderne. Oekom, München 2008, ISBN 978-3-86581-090-8.
  • P. F. Zatta, A. C. Alfrey: Aluminium Toxicity in Infant’s Health and Disease. World Scientific Publishing, Singapur 1977, ISBN 981-02-2914-3 (englisch).

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Aluminium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons Commons: Aluminium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references> <ref name="flos1"> René Flosdorff, Günther Hilgarth: Elektrische Energieverteilung. 8. Auflage. Teubner, 2003, ISBN 3-519-26424-2, Kapitel 1.2.2.4. </ref> </references>