Terbium


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Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Terbium, Tb, 65
Serie Lanthanoide
Gruppe, Periode, Block La, 6, f
Aussehen silbrig weiß
CAS-Nummer 7440-27-9
Massenanteil an der Erdhülle 0,85 ppm<ref name="Harry H. Binder"/>
Atomar <ref>Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Terbium) entnommen.</ref>
Atommasse 158,92535(2)<ref name="CIAAW">CIAAW, Standard Atomic Weights Revised 2013.</ref> u
Atomradius (berechnet) 175 (225) pm
Kovalenter Radius 194 pm
Elektronenkonfiguration [Xe] 4f9 6s2
1. Ionisierungsenergie 565,8 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1110 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2114 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 3839 kJ/mol
Physikalisch <ref>Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Terbium) entnommen.</ref>
Aggregatzustand fest
Kristallstruktur hexagonal
Dichte 8,253 g/cm3 (25 °C)<ref name=Greenwood>N. N. Greenwood und A. Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9, S. 1579.</ref>
Magnetismus paramagnetisch (<math>\chi_{m}</math> = 0,11)<ref>Weast, Robert C. (ed. in chief): CRC Handbook of Chemistry and Physics. CRC (Chemical Rubber Publishing Company), Boca Raton 1990. Seiten E-129 bis E-145. ISBN 0-8493-0470-9. Werte dort sind auf g/mol bezogen und in cgs-Einheiten angegeben. Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete maßeinheitslose SI-Wert.</ref>
Schmelzpunkt 1629 K (1356 °C)
Siedepunkt 3396 K<ref name="Zhang">Yiming Zhang, Julian R. G. Evans, Shoufeng Yang: Corrected Values for Boiling Points and Enthalpies of Vaporization of Elements in Handbooks. In: Journal of Chemical & Engineering Data. 56, 2011, S. 328–337, doi:10.1021/je1011086.</ref> (3123 °C)
Molares Volumen 19,30 · 10−6 m3/mol
Verdampfungswärme 391 kJ/mol<ref name="Zhang"/>
Schmelzwärme 10,8 kJ/mol
Schallgeschwindigkeit 2620 m/s bei 293,15 K
Elektrische Leitfähigkeit 0,870 · 106 A/(V · m)
Wärmeleitfähigkeit 11 W/(m · K)
Chemisch <ref>Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Terbium) entnommen.</ref>
Oxidationszustände 4, 3
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP

<tr> <td nowrap>155Tb</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 5,32 d </td> <td>ε</td> <td>0,821</td> <td>155Gd</td> </tr> <tr> <td nowrap>156Tb</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 5,35 d </td> <td>ε</td> <td>2,444</td> <td>156Gd</td> </tr> <tr> <td nowrap>157Tb</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 71 a </td> <td>ε</td> <td>0,060</td> <td>157Gd</td> </tr> <tr> <td nowrap rowspan="2">158Tb</td> <td nowrap rowspan="2"> {syn.} </td> <td rowspan="2"> 180 a </td> <td>ε</td> <td>1,220</td> <td>158Gd</td> </tr> <tr><td>β</td> <td>0,937</td> <td>158Dy</td> </tr> <tr> <td nowrap>159Tb</td> <td nowrap> 100 % </td> <td colspan="4"> Stabil</td> </tr> <tr> <td nowrap>160Tb</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 72,3 d </td> <td>β</td> <td>1,835</td> <td>160Dy</td> </tr> <tr> <td nowrap>161Tb</td> <td nowrap> {syn.} </td> <td> 6,88 d </td> <td>β</td> <td>0,593</td> <td>161Dy</td> </tr>

Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
NMR-Eigenschaften
  Spin γ in
rad·T−1·s−1
Er(1H) fL bei
B = 4,7 T
in MHz
159Tb 3/2 6,431 · 107 24,04
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung <ref name="Sigma">Datenblatt Terbium bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 7. September 2012 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben</ref>
02 – Leicht-/Hochentzündlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228
P: 210 <ref name="Sigma" />
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Terbium ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Tb und der Ordnungszahl 65. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Lanthanoide und zählt damit auch zu den Metallen der seltenen Erden. Terbium ist nach dem ersten Fundort, der Grube Ytterby bei Stockholm, benannt, wie auch Yttrium, Ytterbium und Erbium.

Geschichte

Die Entdeckung des Elementes Terbium ist sehr verworren und bis heute nicht geklärt. Allgemein sieht man Carl Gustav Mosander als Entdecker an, der Anfang der 1840er die von Johan Gadolin entdeckte Yttererde untersuchte. Die vermeintlich reine Terbium-Verbindung war aber eine Mischung mehrerer Lanthanoide (Bunsen).

Reines Terbium wurde erst mit Aufkommen der Ionenaustauschtechnik nach 1945 hergestellt.

Aus dem Namen der schwedischen Grube Ytterby leitete Mosander die Elementbezeichnung ab.

Vorkommen

Terbium kommt in der Natur nur in Verbindungen vor. Bekannte terbiumhaltige Minerale sind :

  • Cerit
  • Monazit (Ce,La,Th,Nd,Y)PO4 mit einem Tb-Gehalt von max. 0,03 %, das Haupterz für Tb <ref>Römpps chemische Wörterbuch, Mai 1974, Bd. 3, S. 847.</ref>
  • Gadolinit (Vorkommen bei Ytterby sind erschöpft)
  • Euxenit (Y,Ca,Er,La,Ce,U,Th)(Nb,Ta,Ti)2O6 mit einem Tb-Gehalt von max. 1 %

Gewinnung und Darstellung

Nach einer aufwändigen Abtrennung der anderen Terbiumbegleiter wird das Oxid mit Fluorwasserstoff zum Terbiumfluorid umgesetzt. Anschließend wird mit Calcium unter Bildung von Calciumfluorid zum Terbium reduziert. Die Abtrennung verbleibender Calciumreste und Verunreinigungen erfolgt in einer zusätzlichen Umschmelzung im Vakuum.

Eigenschaften

Das silbergraue Metall der seltenen Erden ist duktil und schmiedbar. Bei Temperaturen oberhalb 1315 °C wandelt sich α-Terbium (hcp-Kristallgitter) in β-Terbium um.<ref name="Harry H. Binder">Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.</ref> In Luft ist Terbium relativ beständig, es überzieht sich mit einer Oxidschicht. In der Flamme verbrennt es zum braunen Terbium(III,IV)-oxid (Tb4O7). Mit Wasser reagiert es unter Wasserstoffentwicklung zu Hydroxid.

Verwendung

Terbium wird zum Dotieren von Calciumfluorid, Calciumwolframat und Strontiummolybdat zur Verwendung in Halbleitern (solid-state devices) verwendet. Zusammen mit Zirconium(IV)-oxid dient es zur Gefügestabilisierung in Hochtemperatur-Brennstoffzellen. Das Oxid wird dem grünen Leuchtstoff in Bildröhren und Fluoreszenzlampen zugesetzt. Natriumterbiumborat dient als Lasermaterial zur Erzeugung von kohärentem Licht mit einer Wellenlänge von 546 nm (grün).

Terbium-Eisen-Cobalt- oder Terbium-Gadolinium-Eisen-Cobalt-Legierungen dienen als Beschichtung auf wiederbeschreibbaren magneto-optischen (MO) Disks. Terbium-Dysprosium-haltige Legierungen zeigen eine starke Magnetostriktion (Längenänderung durch ein Magnetfeld oder magnetische Impulse bei Längenänderung). Solche Legierungen werden in der Materialprüftechnik eingesetzt.

In Neodym-Eisen-Bor-Magneten erhöhen sie die Koerzitivität, das heißt die Entmagnetisierungs-Resistenz wird erhöht.

Der durchsichtige künstliche Kristall Terbium-Gallium-Granat Tb3Ga5O12 zeigt einen starken Faraday-Effekt und wird daher für optische Isolatoren verwendet,

Sicherheitshinweise

Terbium und Terbiumverbindungen sind als gering toxisch zu betrachten. Das Element hat keine biologische Bedeutung für den menschlichen Organismus. Terbiummetallstäube sind wie fast alle Metallstäube feuer- und explosionsgefährlich.

Verbindungen

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Terbium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Terbium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen