Flughafen Kai Tak
Hong Kong International Airport Kai Tak Airport (geschlossen) | ||||||
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Datei:Kaitak tchn.svg | ||||||
Kenndaten | ||||||
ICAO-Code | ehemals VHHH/VHHX | |||||
IATA-Code | ehemals HKG | |||||
Koordinaten | 114,20210833333|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=CN-91 | type=airport
}} 9 m ü. MSL |
Verkehrsanbindung | ||||||
Entfernung vom Stadtzentrum | 1 km östlich von Hongkong | |||||
Basisdaten | ||||||
Eröffnung | 1954 | |||||
Schließung | 6. Juli 1998 | |||||
Betreiber | einzufügen. |
Im Jahr 1998 wurde der Flugverkehr zum neuen, 30 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Flughafen Chek Lap Kok verlagert. Bereits Jahre zuvor wurden Pläne zur Nachnutzung des alten, etwa 2,5 km² großen Kai-Tak-Areals erstellt. Anfänglich sollten dort Wohnungen für bis zu 320.000 Menschen errichtet werden. Aufgrund zurückgestufter Erwartungen an das Bevölkerungswachstum wurde die Zahl der geplanten Wohnungen später auf eine Kapazität entsprechend etwa 86.000 Menschen verringert.<ref>Union Investment (PDF; 3,3 MB), 1/2007 (abgerufen am 28. September 2008)</ref> Der Baubeginn des neuen Stadtteils sollte 2008 erfolgen, die Fertigstellung 2012. Neben Wohnungen sollten am Areal auch ein Kreuzfahrtschiffhafen, Geschäfts- und Bürohäuser, ein Sportstadion und eine Veranstaltungshalle entstehen.<ref>Philipp Meuser: Hong Kong will vom Potsdamer Platz lernen. Berliner Zeitung, 29. Mai 2001 (abgerufen am 25. September 2008)</ref> Die Eröffnung des Kreuzfahrtterminals soll Mitte 2013 erfolgen<ref>news.xinhuanet.com – HK cruise terminal named Kai Tak after former airport, 30. Oktober 2012 (abgerufen am 26. Januar 2013) (englisch)</ref>.
Anflugbedingungen
Eine Besonderheit des Flughafens war der „Checkerboard-Anflug“ auf die Landebahn 13. Bedingt durch eine Gebirgskette, die sich als Anflughindernis im Anflugsektor der Landebahn befindet, war ein ILS-geführter direkter, geradliniger Anflug von Nordwesten her kommend in Richtung Victoria Harbour topographisch nicht möglich. Jedoch waren Landungen in Betriebsrichtung 13 aufgrund der meist vorherrschenden Windrichtung unabdingbar. Das funksendergestützte Instrumentenlandesystem unterschied sich von dem anderer Flughäfen:
Die Anfluggrundlinie des Landekurssenders führte nicht wie üblich in einer geraden Linie auf die Mittelachse der Landebahn, sondern wies abweichend von der Landebahnausrichtung auf einen Sportpark nahe einem am Stadtrand gelegenen Hügel, dem Checkerboard Hill (dieser war weithin sichtbar als optische Orientierungshilfe mit einem rot-weißen Schachbrettmuster markiert, dem „Checkerboard“). Die Verlängerung der Mittelachse der Landebahn hingegen schnitt kurz vor dem Hügel den durch den Landekurssender vorgegebenen Anflugkurs im Winkel von 48°. Auch der Gleitpfadsender bezog sich nicht unmittelbar auf die Landebahnschwelle, sondern den Checkerboard Hill. Ein Abfliegen des ILS-Anfluges, wie sonst bei diesem Verfahren üblich, hätte in Kai Tak also nicht zum Aufsetzpunkt der Landebahn geführt, sondern in die Bergflanke des Checkerboard Hills.
Der Pilot musste zuerst dem Gleitpfad und Landekurs in Richtung des Sportparks nahe dem Checkerboard folgen. Beim Erreichen des Haupteinflugzeichens (Middle marker, MM) war der ursprüngliche Kurs des Landekurssenders unverzüglich durch Einleiten einer engen Rechtskurve zu verlassen („Breakout“), ab hier musste dem Verlauf einer bogenförmig gekrümmten Anflugblitzbefeuerung präzise gefolgt werden, um auf den abknickenden Endanflug in Ausrichtung der Landebahnmittelachse zu gelangen. Nach Ausleiten dieser Kurve hatte der Pilot nur wenige Sekunden Zeit, das Flugzeug für die Landung zu stabilisieren. Zu diesen fliegerischen Herausforderungen kam noch der Umstand, dass der Anflug und die Richtungsänderung kurz vor der Landung in niedriger Höhe über dicht bebautem Gebiet durchgeführt wurde.
Eine zu „lange“ Landung, beziehungsweise ein zu weites Ausschweben hinter der Landeschwelle, war aus weiteren Gründen gefährlich: erstens endete die Landebahn im Wasser, zweitens gehörten extreme Seitenwindböen zum Alltag. Von ihnen wurden die Flugzeuge oftmals kurz vor dem Aufsetzen aus der Bahnmitte versetzt. Wegen der Nähe zur Stadt musste aber auch ein zu frühes Aufsetzen vermieden werden; das Aufsetzen vor der weißen Schwellenmarkierung wurde zudem mit einem Bußgeld belegt.
Kurs- und gleitpfadgestützte Instrumentenlandesysteme tragen normalerweise die abgekürzte Bezeichnung ILS. Da Kai Tak aber von dieser Norm abwich, wurde sein System nicht als ILS, sondern, um Fehlinterpretationen zu vermeiden, als IGS (Instrument Guided System) bezeichnet. Piloten brauchten für seine Nutzung eine spezielle Lizenz.
Zusätzlich zu den genannten Problemen wurde die Kapazität des Flughafens dem gewachsenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht. Noch vor dem Ende der britischen Kolonialherrschaft wurden die Arbeiten am neuen Flughafen Chek Lap Kok aufgenommen, der 1998 fertiggestellt war und Kai Tak ablöste.
Überfüllung in den 90er Jahren
Bei der Planung des Passagierterminals im Jahr 1960 wurde der Flughafen für 24 Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt. Im Jahr 1996 wurden allerdings 29,5 Millionen Passagiere sowie 1,56 Mio. Tonnen Fracht abgefertigt. Das machte Kai Tak – gemessen an Passagierzahlen – zum weltweit drittgrößten internationalen Flughafen sowie – gemessen an der umgeschlagenen Fracht – zum größten internationalen Flughafen. Die Besiedlung im nahen Stadtzentrum (in der Einflugschneise der Landebahn 13 durften die Häuser maximal sechs Stockwerke haben) sowie ein Nachtflugverbot zwischen 0 Uhr und 6:30 Uhr führten letztendlich zur Schließung des Flughafens.
Schließung
In der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 1998 fanden die letzten Flugbewegungen auf dem Flughafen statt. Dragonair Flug KA841 (A320) aus Chongqing landete als letzter Flug um 23:38 Uhr auf Bahn 13. Um 0:02 Uhr startete Cathay Pacific Flug CX251 (B747-400) nach London Heathrow und war somit der letzte Linienflug, der Kai Tak verließ. Es folgten 29 Überführungsflüge zum neuen Flughafen Chek Lap Kok.<ref name="yearbook">Hong Kong Yearbook 1998: Calendar of Events. Abgerufen am 2. Juni 2013.</ref> Der letzte Start einer kommerziellen Maschine war um 01:03 Uhr der Überführungsflug Cathay Pacific CX3340 mit einem Airbus A 340. Bei einer kleinen Abschiedszeremonie im Tower vor Presse und Regierungsvertretern hielt ein Fluglotse eine Rede, die er mit den Worten „Goodbye Kai Tak, and thank you.“ („Auf Wiedersehen Kai Tak, und danke“) beendete und dabei die Rollfeldbeleuchtung abschaltete.<ref>1998/07/06 - 02 SP Airport (Closing Ceremony) auf YouTube</ref> Anschließend wurde der gesamte Verkehr auf den neuen Flughafen Chek Lap Kok verlegt. Sämtliche Flughafenfahrzeuge wurden in einer einzigen Aktion überführt und auch die ICAO- und IATA-Codes wurden nach dem letzten Abflug lückenlos weitergegeben. Da das Frachtterminal am neuen Flughafen Chek Lap Kok jedoch aufgrund von technischen Schwierigkeiten nicht genutzt werden konnte, wurde Fracht noch bis Ende August trotz Landung in Chek Lap Kok über das Frachtterminal in Kai Tak abgewickelt.<ref name="yearbook" />
Die Royal Air Force in Hongkong
Der Flughafen Kai Tak wurde jahrzehntelang parallel von den Briten auch militärisch, insbesondere durch die Royal Air Force (RAF), genutzt. Er war die Hauptbasis der RAF in der Kronkolonie, daneben gab es zwei weitere genutzte Flugplätze, Sek Kong und Sha Tin.
Neben der "regulären" RAF gab es auch noch die sogenannte Royal Hong Kong Auxiliary Air Force.
RAF Kai Tak
Nach der japanischen Kapitulation wurde die RAF Station Kai Tak (kurz RAF Kai Tak) Basis verschiedener Staffeln. Der Flugbetrieb wurde 1946 zunächst reduziert. Durch die Berlin-Blockade und den heraufdämmernden Kalten Krieg wurden die Kräfte ab 1949 zunächst wieder verstärkt, unter anderem durch die Spitfire F24 der zuvor in Gütersloh stationierten 80. Squadron. Aus Budgetgründen ging man aber vermehrt dazu über Staffeln nur temporär durch Kai Tak rotieren zu lassen. Dauerhaft, mit zwischenzeitlichen Aufenthalten in Sek Kong, war hier bis 1967 die 28. Squadron stationiert, die die Vampire, Venom und Hunter flog.
In den Jahren 1968 bis 1978 war die Station Heimat von Hubschrauberstaffeln, unter anderem wiederum der 28. Staffel. RAF Kai Tak wurde 1978 geschlossen, nachdem der Flugbetrieb nach Sek Kong verlegt worden war.
RAF Sek Kong
Der Bau Sek Kongs war 1938 begonnen worden, kriegsbedingt wurde der Flugplatz jedoch erst in den 1950er Jahren fertiggestellt. Neben den beiden bei Kai Tak erwähnten Staffeln, die zeitweise auch in Sek Kong lagen, wurde die RAF Station Sek Kong von temporären Detachments anderer Staffeln genutzt.
Nach Schließung Kai Taks als RAF-Station war RAF Sek Kong einziger RAF-Stützpunkt der Kronkolonie und wurde 1978 Heimat der Wessex-Helikopter der 28. Squadron. Sie flogen bis 1996 in Hongkong.
Neben der RAF nutzte auch das Army Air Corps Sek Kong als Basis von Scout Helikoptern der 660. Squadron.
Heute ist Sek Kong Airfield Heimat unter anderem von einem Dutzend Hubschraubern der Luftstreitkräfte der Volksrepublik China sowie des Government Air Service.
RAF Sha Tin
Wie oben erwähnt kam es ab 1949 zur Verstärkung des britischen Militärs in Hongkong. Hierzu wurde in diesem Jahr die RAF Station Sha Tin errichtet und nach Eröffnung leichte Auster AOP.6-Beobachtungsflugzeuge stationiert. Die RAF-Ära ging 1957 zu Ende, als die sogenannten Air-Oberservation-Post-Staffeln an das neuaufgestellte Army Air Corps übergeben wurden.
Nach heftigen Zerstörungen durch einen Taifun im Jahr 1962 wurde der Flugplatz nicht wiederhergestellt, sondern abgerissen. Hier befindet sich heute die Sha Tin New Town.
Weblinks
- Flughafendaten im Aviation Safety Network
- Kai Tak Airport 1925-1998 (englisch)
- Videoclip von Checkerboard Approaches Rwy 13 auf Youtube
Einzelnachweise
<references />