Fränkischer Reichskreis


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Fränkischer Reichskreis zu Beginn des 16. Jahrhunderts
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Der Fränkische Reichskreis (1789)
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Fränkischer Reichskreis um 1740 mit Gliederung in zeitgenössische Territorien
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Flagge des Fränkischen Reichskreises, die von den Kontingenten des Fränkischen Reichskreises innerhalb der Reichsarmee bei Reichskriegen des Heiligen Römisches Reiches Deutscher Nation benutzt wurde

Der Fränkische Reichskreis wurde im Jahr 1500 von dem deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I. geschaffen, um den Landfrieden im Heiligen Römischen Reich besser gewährleisten zu können.

Entstehung und Lage

Franken zeichnete sich schon im Mittelalter durch eine sehr große Königs- bzw. Reichsnähe aus. Gelegen zwischen den rheinischen Territorien des Reiches und dem Königreich Böhmen, bildete Franken schon seit längerer Zeit eines der Zentren des Reiches.

Am 2. Juli 1500 wurde auf dem Reichstag zu Augsburg das Heilige Römische Reich Deutscher Nation in sechs Reichskreise eingeteilt. Diese ersten Kreise wurden ursprünglich mit Nummern versehen, wobei der fränkische Reichskreis die Nummer 1 erhielt:

Der erste Kreiß begreift die hernach beschriebene Fürsten, Fürstenthumb, Land und Gebiet, nemlichen den Bischoffen von Bamberg, Wirtzburg, Eystett, den Marggrafen von Brandenburg als Burggrafen zu Nürnberg, auch die Grafen, Frey- und Reichstätt, umb oder bey ihnen gesessen und gelegen.<ref>Vgl. Maximilian I.: Nr. 177. (152). Regiments-Ordnung Maximilians I. (Augsburger Reichstag). - 1500, Juli 2; In: Karl Zeumer (Hrsg.): Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit, Tübingen, S. 297-307, hier: § 6, S. 299</ref>“

Später erhielten die Kreise Bezeichnungen, die ihrer geographischen Lage entsprachen, wodurch der Name Fränkischer Reichskreis entstand, der 1522 erstmals auftauchte. Bis zum Jahr 1512 entstanden insgesamt zehn Reichskreise.

Die gemeinsamen Sicherheitsinteressen, insbesondere das Vorgehen gegen das Fehdewesen, und das gewachsene Zusammengehörigkeitsgefühl im fränkischen Gebiet wurden durch diese Reichsreform mit der Bildung des Kreises verstärkt.

Kreistag und zugehörige Territorien

Im Folgenden werden die kreisangehörigen Territorien ausgehend vom Stand zu Beginn des 16. Jahrhunderts aufgelistet. Noch vor dem Ende des Reiches abgegangene Reichsstände sind kursiv gedruckt, neu hinzugekommene gesondert aufgeführt. Die meisten Mitglieder zählten auch zu den Reichsständen.

Bank der geistlichen Fürsten

Bank der weltlichen Fürsten

bis 1792 dazu:

Von den gefürsteten Grafschaften war (neben Henneberg) nur Schwarzenberg auch im Reichsfürstenrat.

Bank der Grafen und Herren

bis 1792 dazu:

Bank der Städte

Der geistlichen Bank stand das nur dem Papst unterstehende Hochstift Bamberg vor. Der Fürstbischof von Bamberg übte ebenfalls das Direktorium des Kreises aus und verwaltete Kreiskanzlei und das Archiv des Kreises.

Die in Franken besonders zahlreichen Reichsritter mit ihren Kleinstterritorien (siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter) standen außerhalb der Kreisorganisation und bildeten den Fränkischen Ritterkreis.

Kreisobristen

Hauptartikel: Kreisobrist

Im Fränkischen Reichskreis wurde das Amt des Kreisobristen erstmals im Jahr 1550 eingerichtet und bestand ab 1555 dauerhaft. Der Kreisobrist wurde von fünf Kriegsräten überwacht, von denen zwei die geistlichen Stände und je einen die weltlichen Fürsten, Grafen und die Reichsstädte stellten. Der Befehlshaber und die Offiziere der Kreistruppen wurden, anders als die Kontingente der Kreisstände, aus der Kasse des Kreises besoldet. Der Kreisobrist übernahm neben dem Oberbefehl über die Kreistruppen sowohl die Urteilsvollstreckung der höchsten Kriegsgerichte als auch die Verhinderung fremder Truppenwerbungen im Kreis. Er wurde meist aus dem Adelsstand gewählt.

Wehrwesen

Die Kreisarmee als stehendes Heer geht auf die Reichsdefensialordnung des Jahres 1681 zurück, nach der die Sollstärke auf 5527 Mann festgelegt wurde. Neben dem Teil, den die Hochstifte Bamberg und Würzburg als eigene Truppen stellten, brachte der Kreis zwei Infanterieregimenter mit je 1600, ein Kürassierregiment mit 520 und eine Dragonerschwadron mit 200 Mann in die gemeinsame Verteidigung ein. 1694 bestand das stehende Heer des Fränkischen Reichskreises aus 2940 Reitern und 5703 Infanteristen. Sie wurden von den verschiedenen Kreisständen gestellt, die auch für die Ausrüstung sorgten. Nur die Offiziere waren direkt beim Kreis angestellt. Verheerend in der offenen Feldschlacht war nicht nur die schlechte und zum Teil veraltete Ausrüstung, auch das Fehlen einer einheitlichen Exerzierregelung erschwerte das Handeln als Truppenverband.<ref name="HdBG">Der Fränkische Reichskreis. Haus der Bayerischen Geschichte, 2003, abgerufen am 6. August 2015.</ref>

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 1999 (6. Auflage), ISBN 3-406-44333-8
  • Winfried Dotzauer: Die deutschen Reichskreise (1383–1806), Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998,ISBN 3-515-07146-6, GoogleBooks
  • Rudolf Endres: Der Fränkische Reichskreis, Haus der bayerischen Geschichte, Heft 29/03, Augsburg 2004, das Heft ist im Internet als PDF-Datei verfügbar: Teil 1 (PDF; 2,5 MB); Teil 2 (PDF; 1,5 MB)
  • Bernhard Sicken: Der Fränkische Reichskreis. Seine Ämter und Einrichtungen im 18. Jahrhundert (= Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Fotodruckreihe: Band 1). Schöningh, Würzburg 1970
  • Wolfgang Wüst (Hrsg.): Die „gute“ Policey im Reichskreis. Zur frühmodernen Normensetzung in den Kernregionen des Alten Reiches, Bd. 2: Der Fränkische Reichskreis. Akademie Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-05-003651-6. Quellensammlung mit Einführung

Weblinks

Wikisource Wikisource: Topographia Franconiae – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

<references />