Franz von Lipperheide
Franz Joseph Freiherr von Lipperheide (* 22. Juli 1838 in Berleburg; † 30. Juli 1906 in München) war ein deutscher Verleger von Modezeitschriften und Herausgeber einer berühmten Zitatesammlung.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Franz von Lipperheide war verheiratet mit Frieda, Freifrau von Lipperheide, geborene Gestefeld (1840–1896).<ref>Siehe auch Frieda von Lipperheide in Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie Band 1: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866, Sponholtz, Hannover 1912, S. 209 ff.</ref> Nach ihrem Tod heiratete er seine zweite Frau Elisabeth Rouge (1867–1932).
Leben
Franz von Lipperheide war gelernter Buchhändler. In Berlin arbeitete er zunächst in einem Modeverlag, der die Modezeitschrift Bazar<ref>Der Bazar: illustrirte Damen-Zeitung. ZDB-ID 551436-8; Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.</ref> herausbrachte. Dort lernte er auch seine erste Frau Frieda Gestefeld kennen. Im Jahr 1865 gründete er den Verlag Franz Lipperheide in Berlin und begann mit der Herausgabe des Modemagazins Modenwelt<ref>Modenwelt: für die Frau und ihr Heim. ZDB-ID 330351-2.</ref> dessen Leitung später seine Frau übernahm. Die Zeitschrift hatte großen Erfolg, es folgten sogar Ausgaben im Ausland. Um einen Unterhaltungsteil erweitert erschien die Zeitschrift ab 1874 als Illustrierte Frauenzeitung.<ref>Illustrierte Frauenzeitung: Ausgabe der Modenwelt mit Unterhaltungsblatt. ISSN 1864-5232; Digitalisierte Ausgabe.</ref> Lipperheide brachte auch weitere Werke wie die erwähnte Zitatesammlung heraus.
Franz von Lipperheide trug eine umfangreiche Kostümbibliothek zusammen, die 1892 dem Kunstgewerbemuseum Berlin geschenkt wurde. Eine Sammlung antiker Waffen und Helme wurde der Antikensammlung Berlin geschenkt.
Von Lipperheide wurde 1892 für die Gründung des Fideikommiß Wiegersen in den erblichen preußischen Freiherrnstand erhoben.<ref>Adel in Niedersachsen, Stand: 1. September 2007.</ref>
Das Ehepaar Franz und Frieda von Lipperheide wurde auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg beigesetzt. Das im Auftrag von Franz von Lipperheide mit Motiven aus der Buch- und Textilkunst bauplastisch geschmückte Erbbegräbnis entstand nach einem Entwurf des Münchner Architekten Friedrich von Thiersch.<ref>Peter Bloch/Ludwig Scherhag: Der Alte St. Matthäus-Kirchhof (Berliner Forum) Berlin 1976.</ref> Die Ehrengrabstätte der Stadt Berlin befindet sich an der Westwand, Feld Q-WE-020/022. Die Grabstätte seiner 1896 verstorbenen Ehefrau Frieda befindet sich im Feld QI.
Bezug zu Brixlegg
Im Gefolge einer Italienreise beschloss Lipperheide, Tirol zu seiner zweiten Heimat zu machen. 1883 standen die Verhandlungen, Schloss Matzen bei Brixlegg zu erwerben, knapp vor dem Abschluss. Letztlich weigerte sich aber der damalige Besitzer William H. Baillie-Grohman zu verkaufen. In der Folge führte Lipperheide 22 Prozesse gegen Baillie-Grohman, die er allesamt verlor, und er erwarb eine Vielzahl von Besitzungen rund um das Schloss Matzen. Letztlich ließ Lipperheide ein eigenes Schloss Neumatzen, auch Neu-Matzen oder Neuschloss Matzen genannt, errichten und den bis heute erhaltenen Matzenpark gestalten, in dem eine Gedenkbüste an ihn erinnert. In Lipperheides Schloss vollendete unter anderem Hugo Wolf seine Oper Der Corregidor und auch Franz Defregger weilte hier als Gast.<ref>Hannes Messner: Franz und Frieda von Lipperheide, in Sepp Landmann: Brixlegg, eine Tiroler Gemeinde im Wandel der Zeiten, Brixlegg 1988 S. 343 ff.</ref>
Werke
- Lieder und Sagen vom Rhein, 1861.
- Lieder zu Schutz und Trutz, Lipperheide, Berlin 1870/71. (Digitalisat im Internet Archive).
- Mustersammlung von Holzschnitten aus englischen, nordamerikanischen, französischen und deutschen Blättern, 1885/86.
- Spruchwörterbuch. Sammlung deutscher und fremder Sinnsprüche, Wahlsprüche, Inschriften an Haus und Gerät, Grabsprüche, Sprichwörter, Aphorismen, Epigramme, von Bibelstellen, Liederanfängen, von Zitaten aus älteren und neueren Klassikern, sowie aus den Werken moderner Schriftsteller, von Schnaderhüpfln, Wetter- und Bauernregeln, Redensarten usw. / nach den Leitworten, sowie geschichtlich geordnet und unter Mitwirkung deutscher Gelehrter und Schriftsteller, herausgegeben von Franz Freiherrn von Lipperheide. Lipperheide, Berlin 1907.
Literatur
- Zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der "Modenwelt". 1865-1890. Lipperheide, Berlin 1890 (Digitalisat).
- Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Berlin/Eberswalde 1902–1908, S. 622-626.
- Gretel Wagner: Lipperheide, Franz Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 655 f. (Digitalisat).
- Hannes Messner: Franz und Frieda von Lipperheide, in Sepp Landmann: Brixlegg, eine Tiroler Gemeinde im Wandel der Zeiten, Brixlegg 1988 S. 343ff.
- Adelheid Rasche (Hrsg.): Die Kultur der Kleider. Zum hundertjährigen Bestehen der Lipperheideschen Kostümbibliothek, Berlin, SMPK, Kunstbibliothek 1999. ISBN 3-88609-372-7.
Weblinks
- Literatur von und über Franz von Lipperheide im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Franz von Lipperheide in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Über Schloss Neu-Matzen
- Grabmal von Franz von Lipperheide
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lipperheide, Franz von |
ALTERNATIVNAMEN | Lipperheide, Franz Joseph Freiherr von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1838 |
GEBURTSORT | Berleburg (Westfalen) |
STERBEDATUM | 30. Juli 1906 |
STERBEORT | München |