Fussball in Liechtenstein


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Fussball ist in Liechtenstein – neben dem Wintersport – eine der beliebtesten Sportarten. In dem 160 km² grossen und 36'000 Einwohner zählenden Fürstentum Liechtenstein gibt es sieben Vereine mit rund 1'700 aktiven Fussballern. Damit ist der Liechtensteiner Fussballverband (LFV) einer der kleinsten der Welt, in Relation zur Bevölkerungszahl aber einer der grössten.

Die Liechtensteiner Vereine tragen keine eigene Meisterschaft aus. Der 1934 gegründete Liechtensteiner Fussballverband ist mit seinen Vereinen dem Schweizerischen Fussballverband angegliedert und beteiligt sich dort am Punktspielbetrieb, führt aber einen eigenständigen Pokalwettbewerb durch.

Anfänge des Fussballsports

Der Fussballsport kam erst relativ spät in Liechtenstein auf. Während in der angrenzenden Schweiz und in Österreich bereits Ende des 19. Jahrhunderts Fussball gespielt wurde, fand der Sport in Liechtenstein anfänglich nur zögerliche Aufnahme. Der Sport genoss kein Ansehen und wurde verspottet – das Leben im damals noch hauptsächlich bäuerlichen Liechtenstein war hart und die Bevölkerung darbte zu sehr, als dass solchen Liebhabereien der Durchbruch gelungen wäre. Volkserzieherische und weltanschauliche Ziele existierten noch nicht. Staatliche Hilfeleistungen waren ausgeschlossen, die Errichtung von Sportanlagen eine Utopie. Trotz der anfänglich vorhandenen Bremsfunktion von Gesellschaft, Kirche und auch Schule setzte sich der Fussball ab etwa 1930 in Liechtenstein langsam aber sicher durch.

Bereits vor der Gründung der ersten Liechtensteiner Fussballklubs fanden sich einige Idealisten zusammen, um an verschiedenen Plätzen zu tschutten, ohne eine grosse Ahnung von den Regeln des Fussballsports zu haben. Die wenigen heute noch verfügbaren Quellen weisen darauf hin, dass ab 1931 die ersten Anstrengungen zur Gründung offizieller Fussballvereine gemacht wurden. Nachdem sich eine Interessengruppe erfolgreich darum bemühte, auf dem Vaduzer Gemeindegebiet einen Fussballplatz zugewiesen zu bekommen, erfolgte im Dezember 1931 die Gründung des FC Vaduz als erstem Liechtensteiner Fussballverein. Bereits im darauf folgenden Jahr wurden der FC Balzers und der FC Triesen aus der Taufe gehoben. Während sich der FC Balzers und der FC Triesen sofort dem Schweizerischen Fussballverband anschlossen, bestritt der FC Vaduz seine erste Meisterschaftsrunde 1932 noch beim österreichischen Vorarlberger Fussballverband. Bereits ein Jahr später schloss sich jedoch auch der FC Vaduz dem Schweizer Verband an, in dessen Ligasystem seither alle Liechtensteiner Vereine integriert sind.

Fussballverband

1934 schlossen sich die vier bis dahin gegründeten Vereine FC Schaan, FC Balzers, FC Triesen und FC Vaduz zum Liechtensteiner Fussballverband zusammen, welcher seit 1946 auch einen eigenen Wettbewerb – den Liechtensteiner Fussballpokal – austrägt. 1954 kam der USV Eschen-Mauren – der bis 1963 als FC Mauren geführt wurde – als weiteres Mitglied hinzu. 1958 wurde der FC Ruggell aufgenommen und zuletzt 1972 der FC Triesenberg.

Der Liechtensteiner Fussballverband ist Mitglied des Liechtensteinischen Olympischen Sportverbandes (LOSV) und Partnerverband des Ostschweizer Fussballverbandes (OFV). 1974 wurde der Verband als 142. Mitglied des Weltverbandes FIFA, und als 34. Mitglied des europäischen Fussballverbandes UEFA aufgenommen; acht Jahre später wurde das erste Länderspiel der Liechtensteiner Fussballnationalmannschaft ausgetragen. Inzwischen hat der Liechtensteiner Fussball bereits erste kleine Erfolge aufzuweisen.

Fussballnationalmannschaft

Die Liechtensteiner Fussballnationalmannschaft trug erst acht Jahre nach dem Beitritt zur FIFA und der UEFA ihr erstes offizielles Länderspiel aus. Es fand am 9. März 1982 vor 4500 Zuschauern in Balzers gegen die Schweiz statt und endete mit einer 0:1-Niederlage. In den folgenden Jahren wurden nur vereinzelt weitere Länderspiele ausgetragen. Es folgte 1984 ein 0:6 gegen Österreich zum 50-jährigen Verbandsjubiläum des LFV, welches nach Aussage des vormaligen Verbands-Vize-Präsidenten Otto Biedermann aber kein offizielles Länderspiel gewesen sein soll. Weitere Spiele wurden erst 1990 gegen die USA (1:4) und 1991 gegen die Schweizer Nachbarn (0:6) ausgetragen. Erstmals stellte man sich dann unter dem deutschen Trainer Dietrich Weise im Rahmen der Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 1996 dem internationalen Wettbewerb. Die vorausgegangene Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1994 hätte laut damaligem LFV-Präsidenten einzufügen.

Frauenfussball ist in Liechtenstein noch wenig verbreitet. Lediglich der FC Triesen und der FC Balzers besitzen eine Frauenmannschaft. Darüber hinaus gibt es Mannschaften im Juniorinnenbereich bei den Vereinen FC Schaan, USV Eschen-Mauren und FC Ruggell. Zur weiteren Förderung wurde 2008 das Projekt «Mädchen am Ball» ins Leben gerufen.

Eine Liechtensteiner Frauennationalmannschaft existiert bislang noch nicht, ihr Aufbau ist aber erklärtes längerfristiges Ziel des nationalen Fussballverbandes.

Weblinks

Einzelnachweise

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