Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin


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Die Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin (GNF) wurde 1773 gegründet und ist damit neben der Danziger Naturforschenden Gesellschaft die älteste deutsche private naturkundliche Gesellschaft. Sie hatte zahlreiche prominente und zu ihrer Zeit in den Naturwissenschaften, speziell der Biologie, einflussreiche Mitglieder. Die Gesellschaft existiert noch heute und hat derzeit ihren Sitz am Institut für Zoologie der Freien Universität Berlin.

Ehemalige Mitglieder

Ein Mitgliederverzeichnis befindet sich in: K. Herter, R. Bickerich: Die Mitglieder der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin in den ersten 200 Jahren des Bestehens der Gesellschaft 1773–1972, in: Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, N.F. 13 (1973), S. 59–157.

Prominente Beispiele:

Geschichte

Die Gründung der Gesellschaft erfolgte 1773 auf Initiative des Naturforschers Friedrich Heinrich Wilhelm Martini. Bis 1785 hieß die Gesellschaft Berlinische Gesellschaft Naturforschender Freunde. Sie bestand aus maximal zwölf in Berlin ansässigen Ordentlichen Mitgliedern sowie Außerordentlichen und Ehrenmitgliedern. Oberstes Ziel war die „Beförderung der Naturgeschichte“; hierzu gehörten die Herausgabe einer Zeitschrift mit originären naturhistorischen Beiträgen und der Aufbau einer Buch- und Naturaliensammlung. Für die Aufbewahrung der Sammlung besaß die Gesellschaft ab 1788 ein eigenes Haus, in dem auch die regelmäßigen Sitzungen stattfanden. Das Haus wurde 1906 verkauft; aus dem Erlös wurden wissenschaftliche Unternehmungen finanziert. Unter den von der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin geförderten wissenschaftlichen Expeditionen ist die wohl bekannteste die Tendaguru-Expedition nach Deutsch-Ostafrika (im heutigen Tansania) in den Jahren 1909 bis 1913, bei der große Saurierskelette ausgegraben wurden, die heute im Museum für Naturkunde in Berlin ausgestellt sind.

Katharina Heinroth-Preis

Die Gesellschaft schreibt jährlich den „Katharina Heinroth-Preis“ für Studierende der drei Berliner Universitäten aus. Der Preis wird vergeben für hervorragende Examensarbeiten (Diplomarbeiten oder experimentelle Staatsexamensarbeiten) oder für bedeutende, von Studierenden selbständig durchgeführte und schriftlich dokumentierte Projekte bzw. Studienjahresarbeiten auf dem Gebiet der biologisch orientierten Naturwissenschaften.

Veröffentlichungen

  • Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. 1860 ff.

Literatur

  • Handbuch der Berliner Vereine und Gesellschaften 1786 - 1815, hrsg. von Uta Motschmann. De Gruyter Akademie Forschung, Berlin 2015, ISBN 978-3-05-006015-6, hier S. 79-90.
  • Katrin Böhme-Kaßler: Gemeinschaftsunternehmen Naturforschung : Modifikation und Tradition in der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin 1773 - 1906, Stuttgart (2005) (Pallas-Athene ; 15), Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2004, ISBN 3-515-08722-2 (Inhalt, Rezension).
  • Katrin Böhme: Im Tempel der Natur. Naturgeschichte, Esoterik und Traditionen in der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. In: Zaunstöck, Meumann (Hg.): Sozietäten, Netzwerke, Kommunikation. Niemeyer, Tübingen 2003, ISBN 3-484-81021-1, S. 57–84.
  • Nach Mitgliedern der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin benannte Straßen und Plätze in Berlin. In: Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Neue Folge 13 (1973), S. 158 f.
  • K. Becker: Abriß einer Geschichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, in: Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Neue Folge 13 (1973), S. 1–58.

Weblinks