Greenpeace
Greenpeace | |
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Greenpeace-Logo | |
Rechtsform | Stiftung nach niederländischem Recht (Greenpeace International) |
Gründung | 1971, Vancouver, BC, Kanada |
Sitz | Amsterdam, Niederlande (Greenpeace International) |
Personen | |
Aktionsraum | Global |
Schwerpunkt | Umweltschutz |
Methode | Gewaltfreiheit, Lobbyismus, Forschung, Innovation |
Angestellte | rund 2.400 Mitarbeiter |
Mitglieder | rund 3 Mio.<ref name="Fragen & Antworten">Fragen & Antworten zu Greenpeace. Greenpeace.de, 1. Juli 2010, abgerufen am 26. April 2011. </ref> |
Website | www.greenpeace.org |
Greenpeace Verbandsaufbau“.<ref>Demokratie-Defizite, Spiegel Spezial über NGOs</ref> Bereits in den 1980er Jahren spaltete sich die Organisation Robin Wood „unter anderem aus Protest gegen den als undemokratisch empfundenen ‚Öko-Multi‘ Greenpeace“<ref>Rächer der Entlaubten, Spiegel 36/1983</ref> ab. Greenpeace argumentiert, dass eine international handlungsfähige Organisation nicht jede einzelne Entscheidung basisdemokratisch treffen könne und verweist auf die höhere Effizienz, Schnelligkeit und Unabhängigkeit seiner Organisationsform.
Unwissenschaftlichkeit
Der Umweltschützer Patrick Moore, Gründungsmitglied und ehemaliger Präsident von Greenpeace International, hat sich inzwischen von der Organisation abgewandt. Er wirft der Organisation ideologische Verblendung vor, die in einer rigorosen Protesthaltung gipfelte und bei der sich die Organisation weigere, Konsens in Bezug auf Ökologie zu schaffen. So sagte der heute für die Forstwirtschaft arbeitende Moore in einem Interview:<ref>novo-magazin.de Greenpeace hat sich von Logik und Wissenschaft verabschiedet, Interview mit Patrick Moore in novo-magazin.de</ref>
„Greenpeace hat sich von Logik und Wissenschaft verabschiedet. Die Kampagnenprofis arbeiten mit emotionalen Bildern. Für viele Menschen sieht ein Tulpenfeld viel besser aus als ein frischer Kahlschlag, wo nur noch häßliche Baumstümpfe zu sehen sind. Viele denken leider nicht so weit, dass der Wald wieder nachwächst und dass die Forstindustrie auch ein starkes ökonomisches Interesse daran hat, dass er nachwächst. Die biologische Vielfalt eines Tulpenfeldes tendiert jedoch gegen Null.“
Ein konkretes Beispiel für den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit ist die Ablehnung des Goldenen Reis. Moore warf der Organisation im Zusammenhang mit deren Lobby-Tätigkeit gegen die Zulassung von Goldenem Reis die Mitschuld am Tod von Kindern in Entwicklungsländern und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.<ref>focus.de: Ex-Chef Moore: Greenpeace trägt Mitschuld am Tod von Kindern</ref><ref>nbr.co.nz: Greenpeace’s crime against humanity, (englisch)</ref> Laut Ingo Potrykus hätte Greenpeace Probleme, wenn die Menschen erkennen würden, dass Angst unbegründet ist und dass die Technologie zur Rettung von Menschenleben eingesetzt werden könnte.<ref>Interview mit Potrykus auf persönlich.com</ref>
Kritik von Paul Watson
Paul Watson war 1972 eines der ersten Mitglieder von Greenpeace International und bis 1977 deren Vorsitzender. Im Jahre 1977 verließ Watson Greenpeace im Streit und gründete die Sea Shepherd Conservation Society. Ihm war die Organisation Greenpeace zu passiv und zu ineffizient.
Nach seinen Worten hat sich Greenpeace zur größten „Wohlfühlorganisation“ der Welt entwickelt. Er sagt, dass Menschen Greenpeace beitreten, um sich gut zu fühlen. Sie wollen sich als Teil der Lösung fühlen und nicht als Teil des Problems. Nach der Meinung von Paul Watson ist Greenpeace ein Geschäft. Dieses Geschäft verkaufe den Menschen ein gutes Gewissen.<ref>Radikale Ökos auf Walfänger-Jagd. In: dradio.de. Deutschlandradio, 17. März 2008, abgerufen am 4. Februar 2010. </ref>
Devisenverluste 2013
Im Juni 2014 wurde bekannt, dass durch Devisentermingeschäfte eines Mitarbeiters der Greenpeace-Zentrale in Amsterdam zur Absicherung von Währungsschwankungen Verluste in Höhe von insgesamt 3,8 Millionen Euro entstanden.<ref name="faz.net">http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/greenpeace-verspekuliert-spender-millionen-mit-waehrungsgeschaeften-12990443.html</ref><ref>https://www.greenpeace.de/themen/wie-entstand-das-defizit</ref> Das Geld sei ursprünglich für den Aufbau neuer Länderorganisationen gedacht gewesen, der Verlust sei laut einem Greenpeace-Sprecher „gravierend, aber nicht existenzbedrohend“, aktuelle Kampagnen seien nicht gefährdet.<ref>mik: Umweltschützer als Spekulant: Greenpeace-Mitarbeiter verzockt Spender-Millionen. Spiegel Online, 14. Juni 2014, abgerufen am 16. Juni 2014 (deutsch). </ref><ref>hgn: Greenpeace-Mitarbeiter verzockt Spendengeld. Süddeutsche.de, 14. Juni 2014, abgerufen am 16. Juni 2014 (deutsch). </ref> Greenpeace International hat nach eigenen Angaben allein 2012 rund 270 Millionen Euro eingenommen, die Gelder stammten wie auch hier, größten Teils aus Spenden.<ref name="faz.net"/> Vorsatz und persönliche Motive konnten laut Greenpeace ausgeschlossen werden. Der mittlerweile entlassene Finanzmitarbeiter für den internationalen Bereich hatte scheinbar eine Firma damit betraut Organisations-Gelder anzulegen. Dass Makler auf dem Finanzspekulationsmarkt, mit fortwährenden globalen Schäden, mit Greenpeace-Geldern „zocken“, wird kritisiert und statt dessen mehr Geldanlage in ökologische Unternehmen gefordert.<ref>http://www.ndr.de/kultur/Greenpeace-rettet-Geldverbrennungsanlagen,dunkelkammer164.html</ref> Nach dem Bekanntwerden der Millionenverluste hat Greenpeace in Österreich rund 200 und in Deutschland rund 700 Förderer verloren. Ein Sprecher von Greenpeace Österreich sagte es habe, gerade in dieser schwierigen Situation, auch viele zusätzliche Spenden gegeben - aus Solidarität.<ref name="orf.at"/>
Nazca-Linien
Im Dezember 2014 platzierten Greenpeace-Aktivisten während der Weltklimakonferenz in Lima Stofftücher in unmittelbarer Nähe der Kolibri-Figur der Nazca-Linien, welche den Schriftzug "Time for change! The future is renewable!" sowie das Greenpeace-Logo darstellten<ref>http://www.bbc.com/news/science-environment-30422994</ref><ref>http://www.theguardian.com/environment/2014/dec/10/peru-press-charges-greenpeace-nazca-lines-stunt</ref><ref>http://www.npr.org/blogs/thetwo-way/2014/12/11/370125769/greenpeace-apologizes-for-stunt-at-perus-sacred-nazca-lines</ref><ref>http://www.nbcnews.com/science/weird-science/peru-strikes-back-after-greenpeaces-nazca-lines-stunt-n266616</ref>. Die Peruanische Regierung verurteilte die Aktion an der empfindlichen archäologischen Stätte und ersuchte um die Festnahme der 20 Beteiligten, was jedoch von einem lokalen Gericht zurückgewiesen wurde.<ref>http://news.nationalpost.com/2014/12/15/president-unhappy-greenpeace-activists-left-peru-with-no-charges-after-trampling-un-heritage-site/</ref> Nach Ana María Cogorno der Vorsitzenden der Nazcalinien-Schutzorganisation Asociación María Reiche sind die durch Greenpeace entstandenen Schäden irreparabel.<ref>http://elcomercio.pe/peru/pais/lineas-nasca-marcas-dejadas-greenpeace-son-irreparables-noticia-1777541</ref>
Newsletter und Zeitschrift
Der Verein versendet Newsletter<ref>Newsletter. In: www.greenpeace.de. Abgerufen am 13. Mai 2015 (deutsch). </ref> zu aktuellen Kampagnen und Aktionen und viermal pro Jahr kostenfrei die Zeitschrift Greenpeace Nachrichten (ISSN 1437-0743) an seine Förderer.
Literatur
- Ivar A. Aune, Nikolaus Graf Praschma: Greenpeace: Umweltschutz ohne Gewähr (Neumann-Neudamm, Melsungen 1996), ISBN 3-7888-0696-6.
- Michael Brown, John May: The Greenpeace Story (1989; London and New York: Dorling Kindersley, Inc., 1991), ISBN 1-879431-02-5.
- Robert Hunter, Rex Weyler: Die Fahrten von Greenpeace (Lampertheim: Kübler Verlag, 1978), ISBN 3-921265-20-7.
- Robert Hunter: Warriors of the Rainbow: A Chronicle of the Greenpeace Movement (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1979), ISBN 0-03-043736-9.
- Michael King: Death of the Rainbow Warrior (Penguin Books, 1986), ISBN 0-14-009738-4.
- David McTaggart, Robert Hunter: Greenpeace III: Journey into the Bomb (London: William Collins Sons & Co., 1978), ISBN 0-688-03385-7.
- David Robie: Eyes of Fire: The Last Voyage of the Rainbow Warrior (Philadelphia: New Society Press, 1987), ISBN 0-86571-114-3.
- Frank Zelko: Greenpeace. Von der Hippiebewegung zum Ökokonzern.<ref>Die Anfänge des modernen Protests, Rezension von Philipp Schnee im Deutschlandradio Kultur vom 12. März 2014, abgerufen 14. März 2014</ref> Aus dem Englischen von Birgit Brandau, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, 358 S., ISBN 978-3-525-31712-9.
Dokumentarfilme
- Jagdzeit – Den Walfängern auf der Spur (2009)
- Greenpeace: From hippies to lobbyists. Al Jazeera World, Juni 2012 (Video, englisch, 47 Min.)
- Die Greenpeace-Story (Video, deutsch, 40 Minuten)
Weblinks
- Greenpeace International (englisch)
- Greenpeace Deutschland
- Thomas Deichmann: Gemeinnützig oder gemeingefährlich? Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 20, Mittwoch, 24. Januar 2007
- Bestand Greenpeace Schweiz in den Findmitteln des Schweizerischen Sozialarchivs
Einzelnachweise
<references />
Rainbow Warrior (1955) | Rainbow Warrior (1957) | Rainbow Warrior (2011) | Esperanza | Arctic Sunrise